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Buchbesprechungen
„Volksliedhaftcs im Glogauer Liederbuch“
von Hartmut Braun wird das 1480 entstan
dene Liederbuch als Quelle für das ältere
Volkslied herangezogen. Buchbesprechungen
runden den Inhalt des Jahrbuches ab.
Wolfgang-Dietrich Meyer
Pavel CervIcek:
Catalogue of the Rock Art Collection of
the Frobenius Institute. With drawings by
Gisela Wittncr and photos by Margit
Matthews. Studien zur Kulturkunde, 41.
Bd. Wiesbaden: Steiner. 1976. 306 S. Text,
20 Karten, 446 Zeichn., 33 Fotos a. 24 Taf.
Die große, schon vor dem Ersten Weltkrieg
von Leo Frobenius begonnene, systematische
Sammlung von Kopien vorgeschichtlicher Fels
bilder, mit der der Forscher eine Art Bilder
buch der frühen Menschheitsgeschichte zu schaf
fen hoffte, hat im heutigen Frobenius-Institut
nach dem Zweiten Weltkrieg lange ein Dasein
im Verborgenen geführt. Zwar wurden eine
Reihe von meist geographisch begrenzten Aus
stellungen veranstaltet, auch liegen ja zahlrei
che Veröffentlichungen vor, die fast alle im
Anschluß an entsprechende Forschungsunter
nehmungen entstanden, doch hat es bisher kei
nen annähernd erschöpfenden Überblick über
die Fülle des Vorhandenen gegeben.
Nun hat sich erfreulicherweise Pavel
Cervicek, der schon in den letzten Jahren
mehrere Untersuchungen über nordafrikanische
Felsbildcr vorlegen konnte, der gewaltigen
Mühe unterzogen, einen bis zum Jahr 1970
reichenden Katalog der im Frobenius-Institut
vorhandenen bisher unveröffentlichten Fels-
bildkopien und -fotografien zu schaffen, der
immerhin — ohne die Fotos — 1655 Num
mern umfaßt. Im Teil I behandelt der Autor
auf 185 Seiten die 1055 Stücke aus den ver
schiedenen Gebieten Afrikas und fügt im An
schluß an jedes geographische Teilgebiet ein
gutes, auf die Materie bezogenes Literatur
verzeichnis an. Im Teil II bringt er dann auf
115 Seiten die wesentlich geringere Zahl wohl
auch zufällig entstandener Kopien Südame
rikas (8 Nummern), Asiens (15 Nummern),
Australiens und Ozeaniens (44 Nummern) und
schließlich Europas (533 Nummern). Auch hier
schließen sich jedem geographischen Teilgebiet
bibliographische Hinweise an. Den Textteil
beschließt ein Verzeichnis aller behandelten
Felsbildstationen.
Da eine umfassende Beschreibung der oft
komplizierten Bildinhalte im Katalog nicht
möglich ist, wird dieser durch immerhin 446
Abbildungen ergänzt, auf die im Katalog je
weils verwiesen wird. Gisela Wittner hat —
vermutlich häufig nach großen farbigen Ko
pien — diese Strichzeichnungen angefertigt,
eine sicherlich lange und mühevolle Arbeit.
Jedem geographischen Teilgebiet ist in diesem
Abbildungsteil eine Karte mit der Angabe der
Fundorte vorangestcllt. Den Band schließen 35
fotografische Wiedergaben auf 24 Tafeln ab.
Da bei jedem einzelnen Felsbild neben der
fortlaufenden Nummer auch zusätzliche insti
tutsinterne Ordnungsangaben (Kat. Nr., Reg.
Nr., Sign., Foto Nr. usw.) sowie die Größen
der Bilder angegeben werden, sollte es nun dem
Institut relativ leicht möglich sein, einem besu
chenden Fachkollcgen die interessierenden Stük-
ke herauszusuchen oder für eigene Arbeiten das
erforderliche Material zusammenzustellen.
Da das Verzeichnis der Abkürzungen mehr
als zwei Seiten beansprucht, muß man sich an
die Benutzung des Kataloges erst gewöhnen.
Das sieht dann z. B. folgendermaßen aus:
320 Cat.no. 416 reg.no. 1539
Anthropomorph et al.
T:P red-NS¡anthropomorph 15x17 cm-CS;
NS-RT: coloured pencil drawing-C:Schulz.
Vielleicht hätte es sich empfohlen, das Ver
zeichnis der Abkürzungen ausklappbar oder als
Beilage zu gestalten, um häufiges Rückblättern
überflüssig zu machen.
Möge dieser im übrigen vorbildliche Ka
talog der von Leo Frobenius begründeten Ko
piensammlung vorgeschichtlicher Felsbilder wei
tere Freunde gewinnen und der Forschung neue
Impulse geben! Hans Rhotert
Hans Biedermann:
Lexikon der Felsbildkunst. Graz: Verlag
für Sammler. 1976. 168 S., 83 Abb.
Der bescheidene und — wie mir scheint —
nützliche Band wendet sich, wie die Einleitung
betont, an den interessierten Laien, den er
über Schwerpunkte der Forschung, ihre Fra
gestellungen und Fachausdrücke unterrichten
will; vielleicht auch an Gelehrte von Nachbar
disziplinen, aber keineswegs an den Fachprähi
storiker. Bedenkt man, daß mit dem wachsen
den Allgemeininteresse an Felsbildern auch von
Touristen immer wieder neue Entdeckungen
gemacht wurden, die wohl bis heute noch
keineswegs abgeschlossen sind, und daß man
cher Reisende so zum echten Amateur gewor
den Ist, möchte man das Lexikon für eine