Das Zamuco - eine lebende Sprache
Von Heinz Kelm
Einleitung
Die verdienstvolle Veröffentlichung des verschollen geglaubten Manu
skripts der „Arte de la lengua Zamuca“ des Jesuitenpaters Ignace Chômé
durch. Suzanne Lussagnet 1 hat ein Werk zugänglich gemacht, das die älteste
Quelle darstellt, die über das historische Zamuco Aufschluß erteilt. Gemessen
an den später derselben Sprachgruppe gewidmeten linguistischen Untersuchun
gen, zu denen die ebenfalls von Lussagnet veröffentlichten Manuskripte der
ln den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem französischen
kbrschungsreisenden D’Orbigny 2 aufgenommenen Wörterlisten der ver
schiedenen Zamuco-Dialekte gehören, ist die Grammatik Chômés auch die um
fassendste und damit ergiebigste Quelle. Über ihren Wert als historisches Do
kument hinaus besitzt sie insofern Bedeutung, als sie sich einem auf breite
■f^usis zu stellenden Vergleich mit den heute bei den Angehörigen der Zamuco-
kuuppe anzutreffenden Sprachen anbietet. Ein solcher scheint erforderlich,
du Lussagnet 3 das Zamuco als „Sprache des bolivianischen Chaco“ feststellt,
’>die nach einigen erloschen, nach anderen noch lebend ist“, und, lediglich auf
■Hinweise des inzwischen verstorbenen Österreichers Friedrich von L[orn
gestützt 4 , nichts Sicheres über die Zugehörigkeit der Ayoré zum Zamuco-
Prachstamm auszusagen vermag. Er verspricht gewinnbringend zu sein, da
1 Arte de la lengua Zamuca. Journal de la Société des Américanistes (Paris) N. S.
7 - 19 58, pp. 121-178.
2 Vocabulaires Samuku, Morotoko, Poturero et Guaranoka, précédés d’une étude
ls toriq ue e t géographique sur les anciens Samuku du Chaco Bolivien et leurs voisins.
° u rnal de la Société des Américanistes (Paris) N. S. 50. 1961, pp. 185-243.
3 A. a. O. (vgl. Anm. 1), p. 121.
^ 4 A. a. O. (vgl. Anm. 2), p. 191, Note 1 : „Sous réserve de l’examen de leur voca-
^ aire dont quelques mots seulement nous ont été communiqués par Fr. von Horn, les
^y° y ë seraient de langue samuku. Il paraît s’agir d’un groupe en partie .réduit’ (600 dans
j-g S m ksions protestantes de Tobité et Zapococ, entre S. Ignacio de Velasco et S. Ignacio
q e f ° s ^l de Chiquitos, ces dernières années) et en partie libre. Ces derniers éléments vivent
et PÜlage attaquent encore les voyageurs, poussant jusqu’aux installations du Paraguay
y ■' Us< H’au village de Mato Grasso [Grosso].“ (Die in eckigen Klammern angezeichneten
er besserungen stammen von mir. H. K.)
Anthr
ropos 59.1964
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