Hausförmige Getreideharfen in Japan
Klaus Zwerger
Abstract. - House-like drying racks in Japan have never been
subject of investigation. An explanation of the Japanese term
hasa is followed by a brief hint to its astonishingly little
mentioned importance in Japan’s agriculture. Three different,
also architecturally interesting types are described in detail: the
Shirakawa-type, the Totsukawa-type, and the dozo-coat-type.
Their denomination refers to their location respectively reveals
their appearance. Accurate study shows completely different
constructions. Finally political, geographical, and economical
thoughts consider the striking rare appearance of this kind of
drying racks. [Japan, agriculture, hasa, house-like drying rack,
rice-drying, granary]
Klaus Zwerger, Dr. (1994), Studium der Gestaltungslehre an
der Universität für Angewandte Kunst in Wien (1983-1989);
seit 1991 Universitätsassistent an der Technischen Universität
Wien am Institut für Künstlerische Gestaltung; seit 1993
Lehraufträge für “Grundlagen des konstruktiven Bauens in
Holz” und “Ästhetik im traditionellen Holzbau”, 1993 und 1999
Gastforscher an der Tokyo Universität; seit 2000 Assistenz
professor. - Der Dissertation zum Thema “Reine Holzverbin
dungen im Bauen - Europa und Japan” (1994) folgten “Das
Holz und seine Verbindungen. Traditionelle Bautechniken in
Europa und Japan” (Basel 1997), “Aufkommen und Entwick
lung der minka” (detail 2002), “Die Entwicklung der Veranda
im minka” (detail 2002), “Michael Moser. Eine biographische
Notiz” {Archiv für Völkerkunde 2003) und “Vanishing Traditi
on. Architecture and Carpentry of the Dong Minority of China”
(Hongkong 2005).
Vorbemerkungen und Aufgabenstellung
Einer Arbeit Josef Kreiners unter Mitarbeit von
Alfred Janata und Erich Pauer verdanken wir eine
bemerkenswert umfassende Analyse der Methoden
und Geräte des Reistrocknens in Japan, noch dazu
in einer westlichen Sprache. Zu diesem Zweck stu
dierten sie einen umfangreichen Literaturapparat.
Sie weisen ausdrücklich darauf hin, wie mühevoll
ihre Recherche war, weil “verglichen mit anderen
Arbeitsgängen des japanischen Naßfeld-Reisbaues
hat der des Trocknens sowohl von der volks-
bzw. völkerkundlichen Forschung wie von seiten
der Technik- und Wirtschaftsgeschichte erstaun
lich wenig Beachtung gefunden” (Kreiner et al.
1982:95). Dies muss die Autoren umso mehr
schmerzen, vertreten sie doch die Ansicht, “daß
der Arbeitsgang des Reistrocknens vielleicht der
komplexeste im Arbeitsablauf des Reisanbaues
ist” (99).
Reis wurde in Japan, so wie in allen Ländern
Ost- und Südostasiens, die längste Zeit und in
überwiegendem Ausmaß am Boden getrocknet. So
gab es zwar schon im 9. Jahrhundert ein aufge-
zeichnetes Beispiel einer auf einem Holzgestell
praktizierten Reistrocknung. Wegen seines Erfolgs
hatte es sogar Eingang in einen Erlass der Zentral
regierung gefunden, diese Methode doch in allen
Provinzen anzuwenden (Kreiner et al. 1982: 104).
Es scheint sich allerdings weder dauerhaft noch
weit verbreitet durchgesetzt zu haben. Aus den vie
len lokal begrenzten japanischen Untersuchungen,
die Kreiner, Janata und Pauer analysiert haben,
geht jedenfalls hervor, dass die Bodentrocknung
bis weit ins 20. Jahrhundert neben einer hängenden
Trocknung überall existiert hat. Von den Goto-
Inseln westlich von Kyushu haben sie sogar in
Erfahrung gebracht, dass die Bauern dort von
einer hängenden Trocknung zur Bodentrocknung
gewechselt haben.
Es macht für diese Untersuchung keinen Sinn,
die von Kreiner und seinen Mitarbeitern aus den
japanischen Texten herausgefilterte Klassifikation
der japanischen Reistrocknungsmethoden im De