TRIBUS 50, 2001
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terscheiden sich von den Budratsch-Kesseln durch die Mündung mit nach außen
gebogenem Rand. Nach der Beschreibung von A.A. Iwanow ist einer von den
Kesseln des Teheranischen Museums dem Budratsch-Kessel am ähnlichsten - der
letztere hat zwei horizontale Vorsprünge, die am schmalen Rand liegen.
3 Melikian-Chirvani 1973, S. 42. Es ist das Datum 11. - 12. Jh. angegeben, jedoch
nach der Handschrift der Aufschrift, Kufi mit Spaltungen an den Buchstaben
enden, wäre es richtiger, den Kessel nicht später als 11. Jh. datieren.
4 Die Annahme einer verwandtschaftlichen Verbindung zwischen den zwei
Meistern, al-Husain Ibn al-Hasan und Muhammad Ibn al-Husain (der Vater und
Sohn), wegen der Ähnlichkeit der Gegenstände und Handschriften, macht A. S.
Melikian-Chirvani (s. Melikian-Chirvani 1982, S. 180). Interessant ist, dass es sich
auch in diesem Fall um die Kessel halbkugeliger Form, die aber in der Mitte oder
am Ende 13. Jh. in Chorasan oder Mavara al-Nahr hergestellt wurden, handelt.
Der erste ist im Herat-Museum, der zweite im Victoria- und Albert-Museum
(Melikian-Chirvani 1982, S. 67,180, Abb. 33, Taf. 80, 80A).
3 Es sind auch mehrere kleine Bronzegegenstände bekannt, die als kosmetische
Gefäße dienten, die die genaue Form des Kessels Typ II wiederholen. Sie haben ei
nen halbkugeligen Behälter, einen Rand, vier trapezförmige Ansätze; auf dem ei
nen ist der Ausguss, die zwei anderen haben senkrecht angebrachte Halbovale. Die
letzteren geben senkrecht hufeisenähnliche Griffe wider, aber wegen der
Miniaturgrößen sind sie kompakt, ohne Löcher, hergestellt. Sie haben auch drei
Füßchen. Sie wurden im Ferganatal, Chotan (Litvinskij 1978, S. 135, Taf. 34: 21), im
Gebiet Taschkent (Bogomolov, Gendelman 1991, S. 142, Abb. 1: 43) im südlichen
Soghdien (Lunina, Askerova 1980, S. 4, Abb. 2) gefunden. Ein größeres Exemplar
aus dem Adana-Museum, das aus Anatolien stammt, ist veröffentlicht von A. S.
Melikian-Chirvani (Melikian-Chirvani 1974, S. 118, Taf. 7). Eines von den Ge
fäßen, veröffentlicht von B.A. Litvinskij (Durchmesser - 3.6 cm, Höhe -1.8 cm), ist
in der Grabstätte Kurum-Grab 4 in dem Grabhügel Ascht im Ferganatal gefunden
worden (s. über die Ausgrabungen auch: Litvinskij 1986). Die Ferganagrabhügel
sind von B.A. Litvinskij zwischen dem 1. und dem 8. Jh. n. Chr. datiert worden. Der
Fund aus dem Kurum-Grab 4 konnte auch verlegt werden (so konnte er später ins
Grab kommen, vielleicht während der Beraubung). Wenn nicht, dann ist der Platz
und die Zeit des Ursprungs dieser Kesselform unklar und ist noch komplizierter.
Über dieses teilte schon A.A. Iwanow mit, der auch die keramischen Nachah
mungen der Kessel aus Paikend, Nischapur und Samarkand erwähnte und vermu
tete, dass schon im 9. und 10. Jh. derartige Kessel (mit einem kreuzförmigen Rand)
hergestellt wurden. Die keramische Kopie des Kessels aus Nischapur ist von C.
Wilkinson veröffentlicht (Wilkinson 1973, S. 318, 350, Abb. 89). Dass die kerami
schen kosmetischen Gefäße mit senkrechten Griffen aus Paikend Kopien der
Bronzekessel sind, schrieb schon G.V Schischkina (Schischkina 1979, S. 47, Anm.
6). Der keramische Kessel aus Samarkand, der die Form vom Bronzekessel dar
stellt, war auf der Ausstellung in Frankreich exponiert (s. Samarcande 1992, S. 45,
79, Cat. No. 43). A.A. Iwanow bringt die Daten über einen kleineren Bronzekessel
aus dem Archäologischen Museum von Teheran, der ein Ornament aus Kreisen
mit einem Punkt in der Mitte besitzt. Dieses Ornament, so schreibt A.A. Iwanow,
verbindet den Kessel mit einer großen Gruppe von Gefäßen, die Ende 7. bis
Anfang 11. Jh. hergestellt wurden (s. Lukonin, Iwanow 1996, S. 138). In einer an
deren Arbeit bemerkt A.A. Iwanow, dass die Verzierungstechnik der Bronzege
fäße mit einem Punkt in der Mitte zu der von B.I. Marschak gewählter B Schule
sogdischer Silberei in das 8. - 9. Jh. gehört. Dieses erlaubt es, die oben genannte
Gruppe von Bronzegefäßen mit Mavera al-Nahr zu verbinden (s. Ivanov 1998, S.
170). Zu bemerken ist, dass man den Dekor aus Kreisen mit einem Punkt in der
Mitte auch oft auf früheren mittelalterlichen Bronzegefäßen in Nord-Tocharistan
und Soghdien trifft (s. die kosmetischen Gefäße 7. - 8. Jh. „Usmadschuschak“ mit
Zirkelornament aus Chosijattepa und Pendschikent: Annaev 1988, S. 71 - 72, Taf.
19; Raspopova 1980, S. 124 - 125, Abb. 82: 7, 9).