Fritz Graebner - Eine Würdigung Zum 100. Geburtstag am 4. März 1977 Paul Leser Vorbemerkung der Redaktion, ln den ersten 30 Jahrgängen von AnthropOS ist sehr häufig von Fritz Graebner die Rede (bereits im 1. Band, 1906: 651- 656, hes. 652 und 655). Nachdem aber P. Wilhelm Schmidt den allzu früh Verstorbenen in einem anerkennenden Nachruf gewürdigt hatte (Anthropos 30. 1935: 203-214), ist sein Name nur noch relativ selten in dieser Zeitschrift ge nannt worden. Ausnahmen sind z. B. die Artikel: Fritz Bornemann, Zum Form- und Quantitätskriterium {33. 1938: 614-650); Wilhelm Schmidt, Unter suchungen zur Methode der Ethnologie I {35/36. 1940/41 [erschienen 1942/44]: 898-965); Rudolf Rahmann, Rezension über J. Haekel et al. [edit.], Die Wiener Schule der Völkerkunde {Wien 1956] {54. 1959: 1002-1006), und die sich daran anschließende Diskussion {56. 1961: 274-278) sowie andere Stellen, wo von der Kulturhistorischen Schule der Ethnologie und ihrer Methode die Rede war. Dies hängt damit zusammen, daß neben den historischen Problemen, die besonders im ersten Drittel dieses Jahrhunderts im Vordergrund standen, andere Fragestellungen und Forschungsmethoden wachsendes Interesse fanden. Daß da bei die historische Einstellung nicht vergessen war, geht genügend aus zahlreichen 1936-1976 in Anthropos erschienenen Artikeln hervor. Der 100. Geburtstag von Fritz Graebner bietet nun den Anlaß, einen ausführlichen Beitrag über Graebner und seine bleibende Bedeutung in der Geschichte unserer Wissenschaft zu bringen - um so mehr, als bisher nur kurze biographische Darstellungen vor liegen. Für eine solche Lebensbeschreibung war niemand besser qualifiziert als Professor Dr. Paul Leser, der zu seinem Lehrer F. Graebner viele Jahre hindurch in einem engen persönlichen Verhältnis stand und mit Graebners Wer ken und seiner Gedankenwelt vertraut ist wie kein zweiter. Aus diesem tiefen Ver ständnis heraus und gestützt auf das von ihm gesammelte Material vermag er den Menschen wie den Wissenschaftler Graebner, wie er in seiner Umwelt und seinen geschichtlichen Zusammenhängen stand, dem heutigen Menschen nahezu bringen. Erst auf diesem Hintergrund tritt Graebners wissenschaftliche Leistung und seine bleibende Bedeutung in der Geschichte unserer Wissenschaft im ent sprechenden Licht hervor. Anthropos 72. 1977 K. J. Narr »4-1 n 1