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Der Federschmuck der Ka'apor ist sehr fein, sehr
vielfältig und sehr sorgfältig gearbeitet. Die ein
zelnen Schmuckstücke ahmen oft die Formen von
Tieren oder Pflanzen nach, von Vögeln oder Käfern.
Kennzeichnend für den Ka'apor-Schmuck ist die
große Vielfalt an Federn die verwendet werden und
die Liebe für das Detail. So finden wir Kopf- oder
Brustschmuck, der aus Federn von über 30 ver
schiedenen Vogelarten gearbeitet ist. Gleichzeitig
ist der Schmuck vergleichsweise klein und zierlich,
besonders wenn man ihn mit den Federarbeiten
der ebenfalls Tupi sprechenden Kayapö vergleicht.
Die Ka'apor stellen vorwiegend Kopfschmuck her.
An zweiter Stelle steht Brust- und Armschmuck.
Ganz besonders sticht im Federschmuck-Ensemble
der Ka'apor der Lippenpflock in Form eines Vogels
hervor (Abb. i), der ausschließlich von Männern
anlässlich großer und bedeutender Feste, häufig
Initiationsritualen, getragen wird (Ribeiro 1957:
21). Ein weiteres außergewöhnliches, wenn nicht
einzigartiges Stück stellt die Federkrone aus Fe
dern des Ararajuba dar (Abb. 2). Der Ararajuba ist
mittlerweile sehr selten und kommt nur noch in
wenigen, eng eingegrenzten Gebieten vor. Es sei
an dieser Stelle nochmals angemerkt, dass nicht
das Herstellen von Federschmuck, sondern die un
kontrollierte und sich im Tempo stetig steigernde
industrielle Abholzung des Regenwaldes für die
sen Rückgang verantwortlich ist. Der Ararajuba
hat ein gelbes Federkleid mit grünen Federn am
Ende der beiden Flügel. Insgesamt vier Feder
kronen oder Federdiademe zählt die erworbene
Sammlung. Die wertvollste wurde dem Museum
von Herrn Duschl geschenkt.
Von Frau Helga Birreg-Wiedmann erhielt das La
teinamerika-Referat des Linden-Museums insge
samt neun Objekte, darunter fünf Frauengürtel
aus dem peruanischen Hochland, eine Brustplatte
aus Menschenhaar, vermutlich Nasca-Kultur und
einen Poncho der Q'ero-Indianer. Eine Mola mit
Katzenmotiv aus Panama und ein Holzstab mit
Tierhaaren (Alt-Peru) ging ebenfalls in die Samm
lung ein. Drei umfangreiche und großformatige
Bildbände, ebenfalls von Frau Birregg-Wiedmann
gespendet, ergänzen die Bibliothek des Museums.
Literatur
Balde, William: Ka'apor.
www.socioambiental.org (2g. 2.70
RibeiroDarcy/Ribeiro, Berta C.:
Arte Piumaria dos indios Kaapor.
Rio de Janeiro, 1957.
Abb. 2 Federdiadem eines
Ka ’apor-Mannes.
Ka’apor, Maranhäo, Brasilien,
um 1970. inv. Nr. M 35328 L.
Doris Kureiia
Alle Fotos: Anato/ Dreyer