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Buchbesprechungen
Den Beschluß des 1. Bandes bildet eine
ausführliche Bibliographie, die aber keine
deutsche Veröffentlichung nennt. In diesem
Zusammenhang ist vielleicht eine keinesfalls
Vollständigkeit beanspruchende Zusammen
stellung deutscher Publikationen von In
teresse:
Bak, A. Die beiden Tongeschlechter bei Bha-
rata. Kongreßber. D. G. M. I960
Bose, F. Volksmusik in Indien. Musica V,
1954
Engel, H. Über indische Musik. Arch. f. Mu
siki. IV, 1939
Felber, E. u. Geiger, B. Die indische Musik
der vedischen und der klassischen Zeit.
Sitzgber. Kais. Akad. Wiss. Wien, phil.-
hist. K. CLXX, Nr. 7, 1912
Gyai, F. Über ind. Musikauffassung. Schweiz.
Musikztg., 1924, 341
Hornbostel, E. v. und Abraham, 0. Phono-
graphierte ind. Melodien, Sbd. Int. Musik-
ges. 1906 — Neudr. Sbd. vgl. Musikw.
1922
Kallenberg, S. Indische Musik. Zeitschr. f.
Musik, 1927
Lachmann, R. Die Vina und das ind. Ton
system bei Bharata. Ztschr. f. vgl. Musikw.
II, 1934
Lachmann, R. u. Hornbostel, E. v. Das ind.
Tonsystem bei Bharata und sein Ursprung,
Zeitschr. f. vgl. Musikw. I, 1933
Sachs, C. Die Musikinstrumente Indiens und
Indonesiens, Berlin, 1923
Stein, O. Musik in Indien. Auftakt, 1921
W.-D. Meyer
GEORG HÖLTKER:
Steinerne Ackerhangeräte. Ein Problem
der Vor- und Frühgeschichte in völker
kundlicher Beleuchtung. In: Intern. Archiv
für Ethnographie XLV. Heft 4—6', Seite
77—156. E. J. Brill. Leiden 1947.
Gut fundierte Arbeiten in Grenzgebieten
zwischen verschiedenen Wissenschaftszweigen
wird man in einer Zeit wachsenden Speziali
stentums immer freudig begrüßen. Gerade
die Interpretation sachlicher Gegebenheiten
ist selten aus diesen selbst heraus möglich.
Im allgemeinen wird man erst mit Hilfe
von Analogieschlüssen aus verwandten Be
reichen zu fruchtbaren Erkenntnissen ge
langen. Dies gilt in besonderem Maße für
die Deutung archäologischer Fundmateria
lien. „Gesunder Menschenverstand“ oder
spitzfindige Schreibtischspekulation haben oft
zu Fehlinterpretationen geführt, die vermie
den worden wären, hätte man besseren Kon
takt zu den Nachbarwissenschaften gepflegt.
Wo aber fände der prähistorische Archäologe
treffendere Analogien als da, wo vieles noch
in lebendigem Zusammenhang gefunden
wurde, was ihm sonst nur als stummer
Überrest entgegen tritt.
Die Zusammenschau archäologischer und
ethnologischer Sachverhalte ist so alt wie
diese beiden Wissenschaften. Wir verdanken
ihr viele wertvolle Erkenntnisse. Daß es aber
auch nicht wenige Enttäuschungen gab, hat
in den letzten Jahrzehnten leider zu einer
gewissen Entfremdung geführt, die auf die
Dauer für beide Schwesterwissenschaften nur
schädlich sein kann. Voraussetzung für eine
fruchtbare Zusammenarbeit ist freilich, daß
man nicht nur versucht, möglichst viele Ein
zelergebnisse des anderen Faches zu kompi
lieren, sondern sich darüber hinaus bemüht,
sich diese Ergebnisse auch aus der Problem
stellung des „Nachbarn“ zu verdeutlichen.
Als Musterbeispiel einer solchen Zusam
menarbeit darf die hier zu besprechende
Schrift gelten. Sie ist zwar schon vor längerer
Zeit erschienen, hat aber offenbar noch nicht
die Beachtung gefunden, die sie nicht nur in
sachlicher, sondern auch methodischer Hin
sicht verdient. Der Verfasser verfügt über
eine reiche Felderfahrung, vor allem bei
den „lebenden Steinzeitvölkern“ Neu-Gui-
neas, und wir erwarten seine lang angekün
digte Bearbeitung der Steinzeit dieser Insel
mit Ungeduld. Darüber hinaus schöpft er aus
einer umfassenden Kenntnis der ethnologi
schen Literatur, so daß er auch dort, wo
neuere Spezialuntersuchungen Vorlagen kriti
sche Einschränkungen oder Ergänzungen bei
steuern konnte. Mit diesem Rüstzeug hat er
zu einer alten Streitfrage der prähistorischen
Archäologie Stellung genommen. Fast lücken
los sind die diesbezüglichen Äußerungen zu
sammen gestellt — eine Leistung, die nur
der ermessen kann, der weiß wie schwer diese
oft an ganz entlegenen Stellen versteckten
Bemerkungen zu finden sind.