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ACTA GERMANICA.
Organ für deutsche Philologie
herausgegeben
Rudolf Henning und Julius Hoffory.
in.
J. Bolte: Der Bauer im deutschen Liede.
Berlin,
Mayer & Müller.
1890.
DER BAUER
IM DEUTSCHEN LIEDE.
32 LIEDER DES 15.-19. JAHRHUNDERTS
NEBST EINEM ANHANGE
HERAUSGEGEBEN
VON
JOHANNES BOLTE.
BERLIN,
MAYER UND MÜLLER.
1890.
!'V>'~-T.
> L J/';/
DER
GESELLSCHAFT F l DEUTSCHE PHILOLOGIE
IN BERLIN
ZUR
DREIZEHNTEN WIEDERKEHR
IHRES STIFTUNGSTAGES.
VORWORT.
Im Jahre 1776 erschien zu Kempten ein Büchlein
'Vermischte Bauern-Lieder. Aus den besten neuen deutschen
Dichtern gesammelt'. Die ungenannten Herausgeber wollten
darin 'den unschuldigen und glücklichen Stand des Landlebens
denkenden Landleuten' schildern und teuer machen. Die vor-
liegende Sammlung verfolgt einen andern Zweck. Sie soll,
nachdem die Lieder der Handwerker, Bergleute, Studenten,
Soldaten von 0. Schade, R. Köhler, den Brüdern Keil und
H. Ziegler der litterargeschichtlichen Betrachtung bequem
zugänglich gemacht worden sind p an einigen Beispielen dar-
legen, welche Rolle der Bauernstand in der deutschen Volks-
lyrik der letzten fünf Jahrhunderte gespielt hat.
Unsre Auswahl giebt nur un edierte Stücke, zumeist aus
Handschriften und fliegenden Blättern der Königlichen Biblio-
thek zu Berlin. Ein angehängtes Verzeichnis anderer, in ver-
schiedenen Volksliedersammlungen und Zeitschriften verstreuter
Lieder möchte, so lückenhaft es ist, als Materialsammlung für
eine umfassendere Behandlung der Bauern als Q-egenstand der
Dichtung dienen. Wir haben uns nicht auf das Volkslied im
engeren Sinne, das so oft von der Kunstdichtung beeinflusst
wurde und dieselbe beeinflusste, beschränkt^ wohl aber die
nicht für den Gesang bestimmten Stücke von den strophischen
Dichtungen geschieden. Dass die Loblieder des Bauernstandes
oft hölzern und ungelenk, die zahlreichen Spottlieder keck
und derb bis zur Unfläterei werden, kann kaum befremden; allzu
garstige oder unbedeutende Reimereien wurden ausgeschlossen.
Die Schreibweise der '..-Vorlagen ist genau wiedergegeben;
6
nur glaubte der Herausgeber durch Eegelung der grossen
und kleinen Anfangsbuchstaben und der Interpunktion das
Verständnis der Leser erleichtern zu müssen. Bei der Be-
urteilung der "Worterklärungen bittet er um die freundliche
Nachsicht, welche eine in wenigen "Wochen geplante, ausgeführte
und gedruckte Gelegenheitsschrift billigerweise beanspruchen
darf. ^ _
Aus der Blütezeit des deutschen Volksliedes, dem 15. und
16. Jahrhundert, ist uns von characteristischen Aeusseruugen
der Bauern über sich selbst wenig überliefert. \ Zwar er-
klangen beim Tanz unter der grünen Dorf linde oder beim
Rocken in der winterlichen Spinnstube alte Heldenlieder und
Balladen, auch die urgermanische Freude am Leben des
Waldes und der Flur, am Siege des Sommers über den
Winter und die kurzen vierzeiligen Liebeslieder der Burschen
und Mädchen lebten fort, aber zur Eeflexion über die alltäg-
lichen Geschäfte des Ackerbaues, zu einer Vergleichung mit
andern Berufsarten erhob sich die^ Poesie der Landleute
schwerlich, so sehr sie auch das Übergewicht der andern
Stände und ihre Bedrückung empfanden. Denn längst waren
die freien Bauern, welche der ritterliche Sänger Neidhart
schildert, zu Unfreiheit und Hoheit-herabgesunken. S Adlige
\ und Städter gewöhnten sich, wie Freytag sagt, im Gefühle
einer höheren Bildung und kunstvolleren Sitte den Landmann
zu verhöhnen. 'Seine ungeschlachte Esslust, plumpe Einfalt
und betrügerische Pfiffigkeit werden mit endlosem Spott über-
gössen in Liedern, Erzählungen, Schwänken, Fastnachtsspielen'.
Und auf diesem Gebiet vermochten die Angegriffenen nicht
Gleiches mit Gleichem zu erwidern. Während die Preislieder
der Handwerker, der Soldaten, der Studenten, der Jäger von
Angehörigen dieser Stände ausgehen, habenB ,J i^Bälteren^
greisungen des Bauernstandes offenbar Nichtbauern zu Ver-
fassern. t)enn"allerdings erstehen ihm gegenüber der bis
tfef "ins 17. Jahrhundert fortgehenden allgemeinen Verhöhnung
7
auch manche Verteidiger. Gleichzeitig mit der satirischen
Richtung Neidharts und seiner Nachfolger, zu denen man
auch den bairischen Adligen Heselloher im 15. Jahrhundert
rechnen kann, erinnern Frauenlob und Regenbogen ernst alle
drei Stände an ihre Pflichten (MSH 3, 145 b. 2, 309 a), nicht K*f"#*i'-V
minder preist Heinrich der Teichner (Karajan S. 83) den wackren f
Baumann, und die mit den Bauern wenig glimpflich umgehende
Satire (Des Teufels Netz' urteilt doch (V. 12414):<Wan allü
fröd war gar zenieht, war des bumans nicht'. ^Lachte man
in Nürnberg weidlich über die Bauerntölpel des Fastnachts-
spieles, so ergötzten sich anderwärts auch die Städter an den
gegen sie gerichteten Streichen des Bauern Eulenspiegel, und
die um das Jahr 1520 zahlreich erscheinenden prosaischen ^ J U « ^
Flugschriften führten gern die Figur eines verständigen und KW-A*»*
arbeitsamen Bauern ein, der sein gesundes Urteil über die •>-•••
grossen religiösen und socialen Fragen der Zeit abgab. Auf ; • , ;
die bittere Frage: 'Als Adam reutte und Eva spann, wer -'
was da ein Edelmann? antwortete freilich Melanchthons LfC(Xm&tt)
Schüler Ägricola mit dem Mäxiein von den ungleichen Kindern
Evä, das die Ungleichheit der Stände schon aus der Urzeit
herleitet; aber den grimmigen Spottliedern auf die nieder-
geworfenen Bauernunruhen folgten die beredten Anklagen
eines Frischlin, Stricker, Ringwald wider die Bauernschinderei
der Edelleute. Und wenn auch das 16. Jahrhundert keine
Dorfgeschichte wie den Meier Helmbrecht hervorgebracht hat,
so finden wir doch in der bildenden Kunst1) und in der
Litteratur hie und da reizvolle Scenen aus dem Bauernleben ,
r
ohne satirischen grobianischen Zug dargestellt, so in Wickrams
Romanen oder in Pondos Griseldisdrama. Und wie im 13.
Jahrhundert neben der hohen die niedere Minne verherrlicht
ward, so sang man im 16. vom schwarzen russigen Dirnlein
(Zs. f. d. Phil. 15,108 = Böhme Nr. 198), vom stifflbraunen
Meidlein, vomPawermägtlein'(Wackernagel, KL 2, Nr. 1143).
1) B. Riehl, Geschichte des Sittenbildes (bis 1569) 1884. Über die
Spinnstuben vgl. Wendeler, Archiv f. Litgesch. 7,332 ff.
8
Trotzdem wurde die Scheidewand zwischen Bürger- und Bauern-
stand durch die Ausbreitung der hochdeutschen Schriftsprache
und die zunehmende Bildung höher. Man charakterisierte
auf der Bühne in den komischen Zwischenspielen, den Nach-
folgern der alten Fastnachtspossen, den Bauern nun auch
durch seine Mundart; es entstand in Niederdeutschland und
in Schwaben; eine Dialektpoesie, die von den Gebildeten ledig-
lich zu komischen "Wirkungen gepflegt wurde.*)
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts empfing das
litterarische Interesse am Bauernstande von zwei Seiten her
neue Nahrung. Die Schäferdichtung, welche sich von Italien
her über Spanien, Frankreich, England und zuletzt über
dfatt S^7^eu^SG^SLn^ verbreitet hatte, enthielt in ihrer Idealisirung
$&Vj^W^es Hirtenlebens einen demokratischen Zug, einen Gegensatz
:fP. *«*£*<#- zwischen dem falschen Formenwesen des Hofes und der Ein-
2/
^;4/; V "fachheit des Landlebens.2) 'Ich bin nur ein Bauerknecht',
*** Uiifitw "singt Coridon bei Opitz (1624), 'doch noch eins so fromm und M «J-tyh
recht, als die in den Städten wohnen'. Aber nur wenige
Nachfolger wie Gr. Voigtländer\ und Finkelthaus gehen in rea-^r* _f&
listischer Weise diesem Fingerzeige nach. Den meisten dünkt ' Jjr//<7
der Abstand zwischen dem vergilischen Ideal und der ge~ *^ ^
{
meinen Wirklichkeit zu gross, und sie verfallen auf den
seltsamen Ausweg, die Landbevölkerung in zwei Gruppen,
edle Schäfer und grobe Bauernrüpel, zu teilen. Für die
letzteren haben sie nur stolze Zurückweisung oder Hohn:
Theobald Hock (1601 Nr. 49: Sol den ein grober Bawr von
Art) und Christian Brehme (1637 Bl. Kiiijb: Sih da, was
1) Auch in den Begrüssungen, welche Weckherlin 1617 (S. 327
ed. Goedeke, Alemannia 11 , 49) und Schoch (Poet. Lustgarten 1660
Nr. 23) bei Hoffesten Bauern in den Mund legen. .Für Hochzeitscafmina
ward die Bauernmundart ebenfalls beliebt.
2) Vgl, die treffenden Ausführungen bei M, v. Waldberg, Die deutsche
Renaissancelyrik 1888 S. 92—98. Auch der von Melchior Frank kom-
ponierte Actus oratorius von 1630, über den A. Reissmann, Allgem» Gesch.
der Musik 2, 172 berichtet, wäre hier zu beachten.
wtVA*Wc* (l5"J .
9
bringt dort Corydon) erneuern das ältere Necklied: <0 Bauern-
knecht, lass die Eöslein stahn' (Böhme Nr. 222).
Anders reden die Männer, welche das bittere Elend des
dreissigjährigen Kriegs, die von rohen Söldnern an der wehr-
losen Landbevölkerung verübten Greuel miterlebt haben;
Grimmelshausen und Eist zeigen uns im Eoman und Drama .
die Bauern ungeschminkt wie die gleichzeitigen niederländischen
Maler in ihrer Plumpheit und Verwilderung, aber auch bemit-
leidenswert in ihrer Bedrückung durch die Soldaten. Von
ernsten Vaterlandsfreunden gehen zahlreiche wohlgemeinte,
wenn auch nicht poetisch hochstehende Betrachtungen über
den Nutzen des Bauernstandes, der Grundlage jedes geordneten
Staatswesens, und Klagen des Landmanns in Liedform aus.
Wie im 16. Jahrhundert ist besonders der protestantische
Dorfpfarrer der litterarische Anwalt der Bedrückten. "Wie <f.*m.Hu&^
früher der Ditmarsche Neocorus, sammeln Daniel Friderici i n l ^ f ] ^ | ^
Holstein (Alemannia 14,192), Valvassor in Krain, Oadovius Müller Xr^'kwUy
in Ostfriesland, Matthias Prätorius und Theodor Lepner.in*;££<V c'
Preussen, Friedrich Frisius in Altenburg Sitten und Bräuche der
Landbevölkerung. 1682 entwirft der Pseudonymes Grottlieb
Rundraus, Pfarrher zu Wahrendorf, oder Veroander von
Warburg, wie er sich zwei Jahre später nennt, eine ausführ-
liche, wenn auch nicht schmeichelhafte List- und Lebens-
beschreibung des bezüglichen Bauernstandes. Die Ceremonien
einer Bauernhochzeit werden zu Dresden, Brunn, Wien, Weimar ^ ^
vor einem vornehmen Hofpublikum in Lustspielen und 1708 %ini^A
in einer Hamburger Oper dargestellt. Bei den Bauern-^^ M /
maskeraden und Wirtschaften übernahmen die Herren und #£ l&s&y
Damen vom Hofe selbst die Bolle der Schauspieler. ^fZ/W
Die von Rousseau gepredigte Rückkehr zur Natur und
die humanen Bestrebungen des 18. Jahrhunderts kamen auch -
dem Bauernstande zu Gute. Mit Vorliebe malte Lessings
Jugendfreund Weisse in seinen seit 1766 in Leipzig auf-
geführten Operetten das idyllische Glück des Landlebens,
die durch einen gewaltthätigen Edelmann gefährdete Unschuld
eines liebenden Bauernpaares aus, und die leichtfliessenden Arien
10
von Lottchen und Görge, Lieschen und Hans, Eösclien und Toffel
errangen in Verbindung mit Hillers zierlichen Melodien eine
ungeahnte Volkstümlichkeit. : In dem Wunsche, auch in den
untersten Klassen Bildung und Aufklärung zu verbreiten, ver-
öffentlichte Gleim 1772 (Lieder für das Volk' und suchte das
Selbstgefühl des Bauern gegenüber dem Städter zu wecken
und ihm Lebensfreude und Heiterkeit mitzuteilen. Einen
stärkeren Ton schlug der gleichzeitig gestiftete Göttinger Hain-
bund an. Beschränkten sich* Hölty, Miller und auch Claudius
mehr auf die heiteren und rührenden Seiten des bescheidenen
häuslichen Glückes und der ländlichen Thätigkeit, so fand Bürger
(Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen. Die wilde Jagd)
"Worte zorniger Entrüstung wider die Bedrücker der Bauern,
wie sie in der Litteratur bisher nicht erklungen warenjund
Voss, selbst eines Bauern Sohn, predigte in breiten realistischen
Schilderungen der Heumahd, Ernte, Obstlese, des Dreschens,
Flachsbrechens, Spinnens und bäurischer Lustbarkeiten den
Landleuten Zufriedenheit, Behaglichkeit und Spott auf das
zimperliche Stadtvolk. Hatte Lessing 1772 an Gleim von
der Notwendigkeit geschrieben, dass der Dichter sich zum
Volk herablasse, so machte Voss 1775 dem Markgrafen Karl
Friedrich von Baden den Vorschlag, statt eines Hofpoeten
einen Landdichter anzustellen, 'den Herz und Pflicht antriebe,
die Sitten des Volks zu bessern, die Freude eines unschul-
digen Gesangs auszubreiten, jede Einrichtung des Staats
durch seine Lieder zu unterstützen und besonders dem ver-
achteten Landmann feinere Begriffe und ein regeres Gefühl
seiner Würde beizubringen'. Voss, der auch die nieder-
deutsche Mundart zuerst wieder ernsthaft zur Nachahmung
theokritischer Idyllen benutzte, fand in dem Berliner Kapell-
meister J. A. P. Schulz einen glücklichen Komponisten seiner
Lieder, der z. B. 1782 berichten konnte, dass seine Melodie
'Sagt mir an, was schmunzelt ihr?' in einigen Gegenden
Niederdeutschlands fast allgemein auf Bauernhochzeiten ge-
sungen werde. In gleicher Gesinnung wirkte in Süddeutsch-
land Schubart, der vielen Nachahmer nicht zu gedenken,
11
welche sich in Sammlungen wie den obenerwähnten Bauern«
liedern von 1776 oder dem Liederbuch für Bürger und Land-
leute (Stuttgart 1792), den Fünfzig auserlesenen Liedern bei
Sonnenschein und Regen (Lemgo 1793), den Volksliedern für
mancherlei Stände (Mühlhausen 1796), dem Ausbund schöner
weltlicher Lieder für Bauers« und Handwerksleute (Reut-
lingen o. J.) und R. Z. Beckers Mildheimischem Liederbuch
(1799 u. 8.) breit machten. Hier entstand wirklich, wie
Hettner sich ausdrückt, aus der herablassenden Absichtlich-
keit, welche für alle Stände, auch für Hebammen, Schulmeister
und Totengräber, ein Speziallied bei der Hand hatte, viel
platte Nichtigkeit, viel gemachte und darum kindische Volks-
tümelei.
Erst die Männer der romantischen Schule, die Heraus-
geber des Wunderhorns und die Brüder Grimm, brachen mit
solcher rationalistischen Zweckmässigkeitsdichtung, welche den
poetischen Sinn des Volks vernichtet, und lauschten achtsam
bei den Dorfgreisen und alten Mütterchen auf die halbver-
klungenen Erinnerungen einer grossen Vorzeit in Sang und
Sage. Von solcher Vertiefung in das Denken und Fühlen des
Landvolks seitens der Gebildeten ist endlich auch die Gattung
der Dorfgeschichte ausgegangen.
13
1. Vom Nutz der Bawren.
1. Ein Sach nehm ich zu Muth,
Dass man verachten thut
Die guten Bawersleute,
Die da schaffen zu allen Zeiten -
Spat vnnd früh, mit seinen Pflug,
"Was wir in Städten verzehren,
Bringt er vns alles gnug.
2. Er thut sein Acker bawen
Vnnd thut auff Gott vertrawen,
"Wirft seinen Samen darinne,
Er pflanzet Korn vnnd Weine,
Er wart der Zeit, im Eelde weit,
Vertrawt auff Gottes Gnade,
Was jhm der liebe Gott giebt.
3. Er bawet auch darbey,
Was wir bedürften frey,
Erbsen, Linsen vnnd Bohnen
Bringt er zu Marck gar schone,
Rüben vnnd Kraut, wie es vertrawt,
Es thut den Hunger büssen,
Füllt gar manchem die Haut.
4. Alles Vieh, Rinder vnnd Schwein
Bringt er zu Marckt herein,
Gänss, Hüner vnnd dergleichen
Kauffen gern die Reichen,
Eyer, Butter vnd Käss, das gibt ein gut Gefräss,
Was wir in Städten bedürffen,
Bringt er vns alles gnug.
5. Auch Holtz vnd Kohlen frey
Vnd was man kocht dabey,
Die Stuben einzuhitzen,
14
Dass man fein thut schwitzen,
Haw vnnd Stroh, macht manchen froh,
Es kompt alles zu nützen,
Noch bringt er auch darzu
6. \ Epffel, Birn, Honig vnd Wachs,
Auch Wollen, HanfF vnd Flachs,
Dass sich die Leut thun kleiden,
Ist besser denn Sammet vnd Seyden,
Der gemeine Mann muss alles han,
Ein jeder nach seinem gefallen,
Was er bezahlen kan.
7. Noch geschieht jhm offt gross Leyd
An Korn vnnd auch Qetreid,
Die Y°ge* m ^ Nahmen
Die fressen jhm den Samen,
Die Meuss gerad thun jhm gross Schacl,
Die wilden Thier desgleichen,
Das klagt er früh vnd spat.
8. Dennoch kompt noch viel Gesind,
Suchen den Bawren geschwind,
Es kommen jhm frembde Graste,
Haben nicht viel zum besten,
Boss vnd gut, wie sie gemuth,
Er muss jnen allen geben,
Wenn ers schon nicht gern thut.
9. Die Soldaten kommen herauss,
Sagen zum Yatter: Glück ins Hauss,
Hier kompt ein verdorbener Sohne,
Was wolt jhr bey jm thune?
Gebt Fleisch vnnd Wurst, gar vbel vns dürst,
Wir haben jetzt keinen Herren,
Wir wollen gern schmieren die Brust.
10. Die Bettelieut kommen auch,
Sie fodern nach jhrem Gebrauch:
Ach Vater, bedenckt vns Armen,
15
Vnd lass dich doch erbarmen!
Sie lauften nur den Bauren zu,
Er muss sie helffen speisen,
"Wil er haben gute Kuh.
11 . Kompt denn ein Krieg ins Land,
So kompt jhm die Noth erst zu Hand,
Was er gewonnen vnnd bekommen,
Das wird jhm alles genommen,
Schaaff, Binder vnnd Pferd, was jhn Gott beschehrt,
Das wird jhn weggetrieben,
Wird manchmahl hart beschwert.
12. Ein verständiger Mann ansieht,
Veracht die Bauren nicht,
König, Fürsten vnnd Herren
Muss er mit Gott ernehren,
Schlösser vnnd Stadt die weren nicht,
Hetten nicht zu verzehren,
"Wann der Bawer nicht thet.
13. Dann lass vns allezeit
Trachten nach der Ewigkeit,
Wenn die Bawren thun verderben,
So ist nit viel zu erwerben,
Die Händel schlecht werden geschwecht,
Die Stedt müssens entgelten,
Haben kein Nahrung nicht.
14. Gott geb vns seinen Eried
In allen Landen vnnd Stedt,
Dass Bürger vnd Bawren sich ernehren
In aller Zucht vnd Ehren,
Nach dieser Zeit die Seligkeit,
Das helff vns Gott zusammen,
In alle Ewigkeit.
Zwey ausserlesene j Weltliche Lieder, | Das Erste. ( Von der
Mägde Hoffart, etc. | Hört mir ein wenig zu, was ich euch | sagen
thu, etc. | Das Ander. | Vom Nutz der Bawren, etc. | Ein Sach
nehm ich zu Muth, dass | man verachten thut, etc. j Gedruckt
im Jahr, 1647. | 4 Bl. 8°. — Berlin Ye 1671.
16
2. Der Bawrsleutlien. Lobgesang.
Nun tnerckend auff, jhr lieben Freund,
All wie jhr hie versamblet sind,
Der [den] Himmel hat besessen,
Der gesegne euch das Trinckhen vnd Essen.
Wollet jhr nit für vbel han,
Ein Lied will ich euch fangen an
Den Bawrsleuten zu Lob vnd Ehren
Von allen Bawren nach vnd feren.
Hie steht ein hüpsches Lied von Bawrn;
Drumb losen zu, losst euch nichts dauren,
Die Bawren sind nützer der gantzen Welt
Weder als Silber, Gold vnd Gelt.
Eromb Bawren sind edel, Weib vnd Mann;
Ja wer das recht aussiegen kan,
Dem hab ich fleissig nach bedacht
Ynd hab das Lied jhn zu Ehrn gemacht.
Drauff merckend jhr allsamen,
Ich fange an in Gottes Namen
Ynd will euch von dem Bawrsmann sagen,
Yon dem habn wir auch vil guter Tagen.
Man sagt von jhm Bawr; das ist nit fein,
Ein ander Nam vnd der ist sein:
Bawman das ist sein rechter Nam,
Das sollet jhr wissen allesam.
Warumb er Bawman heissen thut?
Dass er vns bawet alles gut,
Er bawet vns allen vnser Speiss,
Darumb gib ich jhm hie den Preiss.
Ich lob den Bawman vber d Massen
Vnd kans nit vnderwegen lassen,
17
Der Bawrsman hat vns vil guts than,
Drumb sollen wir jlim dancken schon.
9. Ich lob den Bawrsmann vberlauth,
Der vns den "Weins vnd s Korn erbawt,
Zibelen, Kraut, Rüben vnd Bonen;
Er glaub vnd traw, Gott wöll jhm lohnen.
10. Was man für Speiss braucht in dem Land,
Das mehrt vns der Bawrsmann allsampt,
Wiewol es steht in Gottes Hand:
Der Bawrsman Land und Leuth erhält.
11. "Wann vns der Bawr nicht brächt vmbs Gelty
So stund es vbel in der Welt;
Der Bawrsman kombt vns allen wol,
Er füllt vns Keller vnd Kisten voll.
12. Der Bawrsman thut vns wol begaben,
Darumb muss ich jhn billich loben,
Der Bawman ist wol Ehren werth,
Es stund nicht wol auff dieser Erd,
13. Wo nicht der fromme Bawrsman war.
Drumb sag ich billich Lob vnd Ehr.
Noch mehr stand ich dem Bawrsmann bey;
Ich mein, dass niemands edler sey
14. Dann vnser lieber Herr JEsus Christ,
Die Ehr allein dess HErren ist;
Darnach lob ich den Bawrsmann,
Gott wöll, dass er in Himmel komm.
15. Ist etwar hie, ders nit gern hört,
Der ist nit witzig vnd wolgelehrt,
Man solt sich gegen dem Bawrsman neigen,
Als ich im Evangelio will zeigen.
16. Gott sich dem Bawman vergleichen thut,
Wie dann Christus selbst gesprochen hat;
Ich bin ein guter Hürt, seht an,
Mein Vatter ist ein Ackermann,
2
18
17. Der Bawrsman trägt wol der Ehr ein Cron,
Sein Pflegel hat ein süssen Thon,
Er gibt vns mehr der Erewden viel
"Weder all Pfeiffen vnd Saitenspil.
18. Sein Pflegel thut vns all ernähren,
Man sagt von König, Fürsten vnd Herren,
"Wie dass sie allzeit köstlich leben,
Ist gut, weils der Bawr her kan geben.
19. Schaff, Schwein, Kälber vnd Kinder feiss
Bringt jhn der Bawr, sonst hand sie keins;
Capaunen, Hüner, Gänss vnd Schmaltz,
Wein, Korn, Haber vnd auch Saltz
20. Führt jhn der Bawrsman täglich zu;
Yil Leuth leben gar wol in Ruh
Vnd essen vnd trincken offt im Sauss;
War nicht der Bawr, es war bald auss.
21 . Man spricht: Die Bawren sind vngelehrt Leut.
Dieselbe Eed die giltet nit,
Dann welcher den Bawman vngelehrt schilt,
Derselb sich gegen jhm entgilt.
22. Dann Christus hat auch zwölff Jünger ghan,
Die waren auch vngelehrte Mann
Vnnd sind doch jetzt im Paradeiss.
Wer die Bawren veracht, der ist nit weiss.
23. Wann vnserm lieben Herr Jesu Christ
Ein Engel in dem himmel brist
Ynd er wil bald ein ander han,
Nimbt er eben als bald ein Bawrsmann
24. Dann ein hochtragnen in der Statt,
Der mit dem Geitz vnd Wucher vmbgaht;
Dann Christus hat geliebet die Bawrsleuth,
Wie er im Evangelio bezeugt.
25. Wie Christus der HErr ward geboren,
Auff dass wir nit wurden verlohren,
19
Da verkündt *TH VÜ o.Iit» dmi Hirton
Weder den Herren (7Ncl1ritft.gluhrto.iL.
26. Darumb sollen die .Burger vnd Herren
Den ehrlich Bawrsman auch hau in Ehrren.
Gott geh allen viel Glück anff Erden,
Vnd dass wir mit jhn all selig werden
27. Vnd leben mit solchen Erewden fortan,
Dass sie kein Mensch ausssprechen kan:
Das wünscht euch der Dichter alln samenj
Wer das begert, Sprech mit mir Amen.
Der Bawrsleuthen | Lobgesang, | In welchem vermeldt wird,J
was man für Nutz vnd Frucht | von jlmen habe, j In dess Buchs-
baums Melodey zusingen. | Sampt einem Gespräch, eines ver-
trunkenen | Manns, vnd einer alten Frawen. | Q | Gedruckt zu
Augsgurg [!], bey | Johann Schultes. | 4 Bl. 8° o. J . [um 1650].
Berlin Yd 1854 , 31. II — Melodie bei Böhme Nr. 273 und 654.
3, Lob des Bauernstandes.
l\ Komm nur, hör, mein Bauersmann,
Hör mich nur ein wenig an,
"Was ich dir sing, seltzame Ding:
Deine Ohren thu auffschliessen,
Lass dich keine Zeit verdriessen;
Denn es bringt dir Lob und Ehr,
Deiner Tugend noch vielmehr.
2. Ich weiss nicht, was dass bedeut,
Dass man so den Bauer neid
TJmb seine Sach, so er gemacht,
Hat mit Hitz und Schweiss gewonnen
In der Kälte, Hitz und Sonnen,
Und darbey noch hat kein Buh,
Jeder heitzt und setzt ihm zu.
20
ö. Man hört nur dass Sprichwort an
Von den gemeinen Soldatenmann,
Wie er jhin droht schier mit den Todt:
"Wie will ich den Bauer zwagen,
Komm ich über seinen Kragen;
Was er hat, das muss er mir
Draussen geben in Quartier.
4. Kommt ein Feind auch in das Land,
Eylends wird zum Bauer gesandt;
Mit einem Wort er muss gleich fort,
Muss mit Kummer über die Massen
Weib und Kinder sitzen lassen;
Es muss ja der Bauersmann
Auch im Krieg und Streit daran.
5. Wer baut Korn und Waizen an?
Wer ist, der sich wagt daran
Mit Angst und Schweiss auff solche Weiss?
Linsen, Bohnen, Haber, Gersten
Baut der Bauer ja zum ersten,
Auch den edlen Weinstock süss
Thut er pflantzen zum Geniess.
6. Eylens komt ein Fuhrdienst aus,
Heist es: Bauer, aussen Hauss!
TJmb Mitternacht man dirs so macht.
So die Fuhrdienst lang thut wehren,
Fragt man nicht: Was wirst du zehren?
Vor die schwere Arbeit dann
Hast du wenig Danck darvon.
7. Yon wem lebt der Bürgersmann,
Arm und reich, ja jedermann?
Durch Bauers Hand wird viel gesandt,
Getreyd, Käss, Butter und dergleichen
Muss der Bauer täglich reichen;
3, 3 ihm dort A — 3,4 nagen A — 6,1 und 4 hat B
E o b a t h für Fuhrdienst — 6, 7 hast du ewig Danck darvor.• A:
hast zu Zeit Schlag zum Lohn B —
21
Gleichwohl muss er sein veracht,
Einen Hund schier gleich geacht.
8. Geht man in das Beyerland,
Andere Orten mehr bekannt
Und schau man an den Bauersmann,
Wie er speist sein zarten Leibe
Brodt, dass nicht beysammen thut bleiben;
Haber," Kleyen, als zusamm
Beckt man für den Bauersmann.
'2. Gehe hin und frage frey,
"Was doch diese ITrsach sey,
So wird er halt antworten bald:
'Ich muss mich das gantz Jahr plagen
Umb die Steuern, Zinss und Gaben
Und muss essen schwartzes Brodt,
Dennoch danck ich meinen Gott.
10. Sommerszeit den ganzen Tag
Schneid ich in der Hitz mit Klag
Das liebe Getreyd, vor Mattigkeit
Huss in heisser Sonne stehen,
Möcht offt schier vor Hitz vergehen.
Andere leben in der Ruh,
Ich muss ihnen tragen zu.
11. Wann die Kälte herzu geht
Und mir schier das Haus verweht,
Yor Schnee und Byss bald nicht mehr weiss,
Wann die Kälte sehr thut klingen,
Musa ich meinen Dreschel schwingen.
Geldner kommen auch in Hauss,
Wollen mich schier jagen aus'.
12. Bauersmann, ich hör dir zu;
Wann wirst du doch haben Kuh?
Auff dieser Welt ists schon gefält;
In Str. 10 und 11 verwandelt B die erste Person überall
In die zweite — 11, 6 Gaben kommen A —
22
Abel* glaub mir, lieber Bauer,
Dass dein Angst-Schweiss gar zu sauer
Dir wird bringen grosse Freud
In der ewigen Seligkeit.
13. "Wer die Arbeit früh und spath
Mit Gott wohl verrichtet hat,
Der wird hernach an jenem Tag
Vor den grossen Richter stehen,
Da die Freude wird angehen:
Da wirst du ewig fröhlich seyn
Mit den lieben Engelein.
A = (Ein schönes Lied | Von Bauersmann'. 2 Bl. 8° o. 0 . miä
J . (17.—18. Jahrh.). In einem Berliner Sammelbande Yd 7856, 13.
Angehängt ist: 'Ein schönes | Sauer-Kraut Lied. | Unser Görge*
der lange isst gerne Sauerkraut'. — Zur Besserung einzelner
Stellen habe ich eine spätere Eecension (B) von 10 Strophen
(1—6, 10—13) benutzt: Drey schöne neue j "Weltliche Lieder, |
Das Erste. | Kann ich's länger nicht verschweigen, etc. | Das.
J2weyte. | Komm her mein lieber Bauersmann, etc. | Das Dritte. |
Was kann dann noch schöners etc. | Q || (Nro. 9.) j 4 Bl. 8^
o. 0 . und J . (18. Jahrh.) Berlin Yd 7906, 9.
4. Verm^hjitmg an den Bauern.
1. So freue dich, lieber fBauersmann ,*
Nach kalten Winter kommt der Sommer heran.
Lass schon dein Eggen und keule den Pflug,
Dein Brod im Wald und Feld nun such!
2. Ach freue dich, lieber Bauersmann,
Du bist vom allerehrlichsten Stamm,
Dein Gross-Vatter Adam verheissen hat Gott,
Zu erlösen die Menschen vom ewigen Tod.
13,1—4 lautet in B polemischer: Der die Arbeit g'forchten
hat, der dich vor verachtet hat, der wird mit Schand zur linken
Hand vor dem strengen Bichter stehen — 13,3 an jenen Tage
A -— 13 5 da die Sentenz B.
23
3. Lobe Gott und freue dich, Bauersmann,
Putze die Pferde und spanne bald an,
Fahr mit Freuden naus in dein Feld,
Gewinn durch Gottes Seegen viel Geld!
4. 0 so führe dein Pflug in Aclcer hinein,
In Gottes Namen säe dein Körnlein drein,
Drauf seegnet dich Gott und gibt dir Brod
Und wendet von dir Leiden und Noth.
5. Mit Freuden fahre nun wieder nach Hauss,
Befiehl Gott, was du gesäet hast aus;
Der wird es bewahren vor allen Gefährden,
Dir endlich eine reiche Erndte bescheren.
6. 0 freue dich, Bauer, wirf deinen Pflug ein
Und hör, wie singen die Vögelein so rein,
Wässere deine "Wiesen, die Bäume lass grünen,
Ehre den Schöpfer mit Loben und Rühmen!
7. Nun bethe, mein Bauersmann, sey sparsam zugleich,,
Arbeite, furcht Gott, der machet dich reich.
Sey nicht hoffärtig und lebe demüthig,
Liebe die Nachbaren, sey mild und auch gütig!
8. Früh Morgens, wenn aufgehet die Sonne,
Bringt sie den Bauren viel Freude und Wonne,
Die Perlen im Gras, wie schön sieht das,
Da springet das Hirschlein, dort hupffet der Haas.
9. Redlich und recht gewinnt ja bei Gott
Ein ehrlicher Bauer sein Stücklein Brod;
Was auf der Welt lebt, der Bauer ernährt.
Drum ehre die Bauren und halte sie werth!
10. In Ländern und Städten, was herrscht und regiert,
Alles vom Stamm der Bauren herrührt.
Sage mir, Mensch, wo du her wärst,
Wäre nicht der Bauer gewesen zuerst!
11 . Ein jeder Bauer, der landerlein hat,
Der sorge für sie früh und spath,
24
Der Bauer desgleichen ernährt die Eeichen;
Alles vom Bawren sie müssen herreichen,
12. Rühmen sich gleich die Bürger in der Stadt,
Dass Handeln und Wandeln sie bringen in Rath,
Doch Leder und Oel, Korn, Weitzen und Mehl
Kommt alles vom Bauren, und was man nur will.
13. In Hitze und Kälte, bey Tag und bey Nacht,
In Regen und Schnee durch viel Ungemach,
Ohne Vortheil und Tücke durch Segen und Glücke
Der Bauer das Seine ganz ehrlich zuschickt.
14. Die Cymbeln und Harpffen klingen zwar recht schön,
Noch lieblicher ist der Bauern Gethön,
Wenn die Tresen-Flegel klingen, die Körner heraus springen,
Korn, Waizen, Hirs, Gersten, alles wohl gelingen.
15. Hernach schüttet man das liebe Getreyde
Wohl auf den Boden mit Lust und Freude,
Führts in die Stadt, verkauft es mit Recht,
Davon der Bauer seine Nahrung hätt.
16. Corallen, Kleinodien, Gold, Edelgestein,
Und was von den besten Metallen mag seyn,
Thut nicht so behagen, wie man thut sagen,
Als wann der Bauern ihre Felder wohl tragen.
17. Ochsen und Kühe, Schaafe und Lämmer,
Ziegen und Schweine, Gänse und Hüner,
Hund, Katzen und Bienen, was zu ersinnen,
Alles den Bauern zum Metzen muss dienen.
18. Most, Wein, Bier, Birn, Aepfel und Nüsse,
Käss, Butter, Milch und Honig so süsse,
Speck, Eyer und Schmalz, Fisch, Vögel und Holz
Giebt Gott den Bauern, und ist nicht stolz.
19; 0 Gott, du hast gegeben auf grüner Heyd
Das Wild dem Bauer zur Ergötzlichkeit;
Er muss es ernähren, man thut ihm verwehren.
Obs recht ist, mag kein Eyd drauf schwören.
25
'20* Ey, wird es dir sauer, mein Bauersmann,
Gott hats verordnet, er will es so hau.
Gott thut dir verkauffön seinen Segen mit Häuften
Durch Beten, Arbeiten, durch Hennen und Lauften.
21 . Ben Sabbath zu feyern auch nicht vergiss,
Ehre die Priester, so wirst du gewiss
Erhalten viel Seegen und haben auch Glück,
Kein Anschlag wird darbey dir gehen zurück.
22. Indessen so bleibe auch fein zu Hauss,
Geh nicht böse Wege und leb nicht in Sauss,
Liebe dein Weib gleich als deinen Leib,
Dein Zeit und "Weil mit ihr friedlich vertreib!
23. Auch hüte dich vor der Trunkenheit,
Diss gröste Laster auf Erden meid,
Hüte dich vor Schaden mit Cameraden
Und thu nicht Unheil auf dich laden!
24. Nun so muss ich auch bald schreiten zum End,
Befiehl die Baum in Gottes Hand,
Der woll ihnen geben Gesundheit und Leben,
Den lieben Land-Frieden auch darneben.
Vier schöne ganz neue j Jäger- | und [ Bauren-Lieder, | Das
Erste, j Was kan einen mehr ergötzen, als etc. | Das Zweyte. |
Kein grössere Freud auf Erden ist, als etc. | Das Dritte. | So
freue dich lieber Bauersmann, etc. | Das Vierte. | Kommt allzu-
mahl ihr Christen herbey. etc. | Q || Gedruckt mit Buchstaben. |
4 Bl. 8° o. 0 . und J . [18. Jahrh.] — Berlin Yd 7909, 48.
5. Der Bauersmann ist lobenswert
I , Es lebe der werthe Bauersmann,
Den Gott erkohren hat.
Stimm jetzt mit mir die Lieder an
Zum Ruhm dem Bauernstand!
Der Bauer ist ein guter Mann,
26
Viel tausend er ernähren kann
Mit Gott und Ackerbau.
2. Der Bauersmann ist lobenswerth,
"Wer dieses recht betracht,
Da er viel tausend Menschen nährt
Und wird so sehr veracht.
Der Müller, Becker, Bürgersmann
Ernähren sich vom Baurenstand,
Diess ist der Welt bekannt.
3. Des Frühlings angenehme Zeit
Den Bauersmann erfreut,
Wenn er im Felde weit und breit
Mit Gott den Saamen ausstreut,
J a vielen grossen reichen Herrn
Stünden Küsten und Kästen leer,
Wenn nicht der Bauer war.
4. Gott segne Land und Baurenstand
Mit seiner Gnadenhand,
Von dem liebsten werthen Vaterland
Wende ab Krieg, Mord und Brand.
Gott theile den Bauern den Segen mit,
Bewahr ihn vor Kreuz und Unglück,
So kommt er nicht zurück.
Fünf schöne | Neue Lieder, | Das Erste. | Ach wer thut hier
vor mir stehen, ein etc. | Das Zweyte. | Ich klopf allhier an
dieser Port, 0 etc. | Das Dritte. | Den Ackersmann soll man
loben und preisen. | Das Vierte. | Es lebe der werthe Bauers-
mann, den Gott | Das Fünfte. | Alles ist vergänglich, währt eine
kurze Zeit. | 4 Bl. 8° o. 0 . und J . [um 1800]. — Berlin Yd
7919, 87.
6. Der zufriedene Bauer.
1. I bin a Baur vnd bins recht geren,
Dauschet wol mit kaim ^schlechten Herren;
27
Wollan i wil das bayrische Loben,
Weil 1 auf Erden bi, nimmer aufgöben.
2. Komm i zu iezigen Zeiten in d Statt,
Hat gar vil Gassn, vergeh i mi kradt.
Bey ins im Dorf da geh i nitt irr,
Seindt etwan ä Haiser ä fünff oder fier.
3. Afftn wan das i ä wem ausgie,
Thuet mir das stuenige Pflastä ganz wieh.
Bey ins im Dorf da geh i feti lind,
Das i kain ainzign Schmierzn empfind.
4. Drin in der Statt gölm iber vnd yber
Allerley Herrn vnd Frauen vorüber,
Da soll ainä stöts den Heuet achahöbä,
Vnd kaina war, der ihm an noien tath göbe.
5. Lieber will mit meines gleichn ä brachte,
Als das i mit den Stattleuttn mues spachtn.
Ko ainä nit zierlä gnueg Redn vorbringä,
ZHaus darf i nit sorgn, das mir thut mislingä.
6. Bin i da huemma, so darf i mi riern,
In den Stattheissern erzürnet ain Diem,
Da gibts Stubenböde, sän krajdä waiss;
Ist das mas thut bsudln, der Teuffl. ain bschaiss.
7. Heusser vnd öassn schön hin oder hier,
Es bringts aus meim Hirn wol kainer nit mehr,
I frag nichts nah der Statt ihrigen Bracht,
Mei Väda hat aus min an Baum schlöd gmacht. *l
8. Bin i da huemma, so bin i nit faul,
Sag fei mei Sachl, wies mir ist vmbs Maul.
Bin i beym Pnögä, so schaut er mi ah,
Das" ihn halt no nit recht ierze koh.
9. Drin in der Statt sogar der Stattbittl 4
"Will von aim habn sein birenden Tittl.
5,1 b r ä c h t e n , reden — 5,2 s p ä c h t e n , sprechen —
8,4 i h r z e n , mit Ihr anreden — 9,2 b i r e n d e n , gebührenden.
23
Bey ins im Dorff da ist es ai Modi:
Jäckhl haisst diser, der ander schlötss Jodl.
10. So darff in den Stättn kuen Furtz aine thue,
Soll in verhalte, i thues nit Nu ä Nu ä.
Ist mir aina notli im Dorff, lasn fahrn,
Da thuet mo anandä desstwegn nit gfharn.
11. Die Appodögge, die miest i gley inaidn,
Dössl Gstanckh kunt i do gar nit völaidn,
Schmöckh liehä an Ross oder Khie Pfifferling
Als Balsm vnd Bism, frag nichts nach dem Ding.
12. Nagst gieng i voribä, do däts mi astinckhä,
Das i ai d'Onmacht darnider miest sünckhä.
"Wan das ma mir nit gley an Khietröckh agstrichä7
I- mainadt äff mein Aid. wer des Todts verblichä.
13. Dössl Ding hat mar ia gschlagn in Glider,
Das mir leichtlich kunt etwas sey zwider.
Hit aim "Wort, mächt wohnen in Stättn nit drin,
Vil liebä in meiner Huemat i bin.
14. Ebn drumb will i das beurische Löbn,
So lang i Hansl hais, nimmä aufgöbn.
Bin i ä Baur vnd ist mir scho recht.
Bin i do Hiar wol yber mein Knecht.
Aus dem Berliner Mscr. germ. oct. 230, einem um 1685
geschriebenen Liederbuche, S. 207 mit Melodie. .wA»{&^™'&$£•*?*
. / Yfrta«*iWi*fftrt.jky#„&f
\%%t\. f ' < 10 ,4 g e f ä r e n , anführen, in Gefahr bringen — 11,1 Der tos:
*., , ,„ Bauer, der in der Apotheke ohnmächtig wird/ ist Gegenstand eines
1
" / ' ' " bekannten Schwankes; vgl. Goedeke in Benfeys Orient und Occident
2, 260 (1864). Legrand, Fabliaux 3, 2 1 9 / Wright, Latin Stories
• .'„ 1842 Nr. 99. Bernh. Hertzog, Schiltwacht (um 1600) Bl. GvW, f t f ..
," / — 11, 3 P f i f f e r l i n g , Excrement. Jn^Uimr^fgJ
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29
7. Was braucht man im Dorfe?
1. Losts auf, es Baurn im Dorff!
Mo bieth enckh alle scharff.
So komm an ieda vnder d Schmittn,
So bald ma hat Fayrabendt glittn;
Dis soll das Bathshaus sey.
Stelts enckh fey fleissi ey!
2. Ma bat scbo Feyrabendt gleith,
Jezt wars zum Eathn Zeit.
Vnd wan die Frag wird umma kömmä,
So thiets balt d Sacb fey recht vonemmä
Vnd rödts vnd rödts halt gschaid
Wie die gstudierte Leüthl
3. Was braucht ma in vnserm Dorff?
An Haan, der d Uhr ausschreit,
Der auffweckht faule Leüth,
An Hundt, der an der Kettn ligt,
Der Zolin blöckht, bild . vnd' baisst, dLeut heit»
Dis braucht ma in vnserm Dorff.
4. Was braucht ma in vnserem Dorff?
A Wirthshaus, das vns gfällt,
Da spihln wir vmbs Galt
Mit Wirffl, Kögl, Kartngspihl:
Wer da verspihlt, der gwint nit vil.
Dis braucht ma in vnserm Dorff
5. Was4 braucht, ma in vnserm Dorff?
A Haus mit Stroh bedeckht,
Ä Hausbrod, das vns gschmeckht,
Ä liechtä Kuchl, an graumbten Herd,
An Wälschn, der den Eauchfang kerdt;
Dis braucht ma in vnserm Dorff.
1, 3 S c h m i t t e n , Schmiede.
30
6. Was braucht ma in vnserm Dorff?
Ä Miln, die nit staubt.
An Miller, der nit raubt,
An Bottn, der nie bat gelogn,
An Kaufmann, der nie hat betrogn:
Dis braucht ma in vnserm Dorff.
7. Was braucht ma in vnserm Dorff?
An Schneide, mit der Gaiss,
Der vmb kai Stein wais,
An Nodern, die ä Jungfrau ist,
Ä Hebam, die vmb d Sach woll wist:
, Dis braucht ma in vnserm Dorff.
8. Was braucht ma in vnserm Dorff?
An Pfaffä, der was ko,
Der ist ä glertha Mo,
Der selbst thuet haltn, was er thuet biettn,
Vnd vns thuet vor gross Schadn hiettn.
Das braucht ma in vnserm Dorff.
B. Was braucht ma in vnserm Dorff?
An Mesner, der gschwindt lauff,
Wan es gibt ein Kündtstauff.
An Gfada vnd ä Gfaderlein,
Die gern trünckhn an guten Wein.
Dis braucht ma in vnserm Dorff.
10. Was braucht ma in vnserm Dorff?
A Wiegn fürs klai Kündt,
A Weib, das darzue singt,
Ynd für die Fürsorg noch ä Wiegn;
Es mecht die Thiern ä ais kriegn.
Das braucht ma in vnserm Dorff.
11. Was braucht ma in vnserm Dorff?
An Jägä mit der Bix,
Der weggsehiest Wölff vnd Fix,
Der vns mit Frid liess vnser Taubn;
Das Gwilt thun wir ihm gern erlaubn.
Das braucht ma in vnserm Dorff.
31
12. Was braucht ma In vnserm DotffV
An Pflegä? der nit schindt,
An Schörgn, der braf bindt.
An Taubnkobl, ä Hienernöst,
Hat bald vergössn das Allerbest.
Das braucht ma in vnserm Dorff.
13. Der gmaine Rath ist auss,
Jetzt geh mär all nach Hauss.
Dort obn bey der hochn Lindn
Da würst das Gsindl beysammn fiindn.
J u haih, Spillma, mach auf!
I bring dir ais: geh, sauff:
Aus dem Berliner Mscr. germ. oct. 230, einem um 1685
geschriebenen Liederbuche, S. 213 mit Melodie. — Diese Parodie
einer ernsthaften Gemeinderatssitzung ist die älteste Gestalt eines
später verbreiteten Liedes, bei welchem jedoch die Einleitung«»
Strophen und der Schluss weggefallen sind: '"Was braucht man auf
dem Bauerndorf?* 10 Str. bei Mündel, Elsässische Volkslieder
1884 Nr. 190. Achtstrophig in neueren Einzeldrucken, Berlin
Yd 7905, 54, 2 und Yd 7918, 15, 3. Eine patriotische Um-
dichtung: '"Was brucht ma i der Schwiz?v ;:.6 Str. in der Volks-
liedersammlung von Büsching und v. d. Hagen 1807 Hr. 98 = ^
Erlach,4 Volkslieder 4, 349 = E r k , Volkslieder 2 , 1 Nr. & ZfrZtr«
(1841). /— Die alte Melodie erinnert an 'Schlaf, Kindchen, schlaf' 'jfjrj+p.
bei Erk, Volkslieder 1, 3 Nr. 33 und 1, 5 Nr. 15/ 63.
8. Die Schwäbische Bawren-Klag.
A.
(1, Ach ich bin wol ein armer Baur-,
Mein Leben wird mir mächtig saüi?,
Ich meyn£ ich könn offt nimmermehr/r
Ach das's ich nie gebohren wärT
2. Mei% horcht mir nur ein wenig zujf
Mit Wyden bind ich meine Schufyf
12,4 T a u b e n k o b e l , Taubenschlag.
32
Kein Frucht hab ich schier in der Schewr£
Vnd muss doch geben meine Stewr.
3. Vor "Weyhnachten |Ös ich auff,"
Das Vieh ist auch iin wolfeilen Kauff,
Hergegen sind die Handwercksleuth
Gar thewr, helff Gott demf der mir beut.
4. Die Contributz das greulich Thier
Macht, dass ich muss entlauffen schier;
Der "Waibel gheyt mich alle Tag':
Ich halt, es sey kein grösser Plag.
5. Mein Amptmann helgt mich überaus^»
Er legt mich offt ins JSTarrenhaussv
Wer gibt mich nun bey jhm so nahnf?
Ich somf; der "Waibel habs gethan.
6. Der Schultheiss ist mir auch nit hold";
Ich weiss wo]p wo ichs hab verschuldtp
Ich sagt nur: E r frisst ab der Gmeindf
Jetzt ist er mir von Hertzen feind.
7. Der Pfarrherr weisst vns zur Gedult
Vnd sagt^: es sey der Sünden Schuld."
Er sihi^) dass er sein Zehenden hab,"
DafsiJ Wetter schlag auif oder ab.
8. Ich muss auch (immer Frondienst thun (/
Vnd hab doch nicht ein Schnell davon/.*
Ich wo% d^ss der am Kragen Meng,"
Der erstlich die Beschwärd anfieng.
9. Ich hab ein Knechtff man hat mir gsag|/)
Der Lecker schlupft; mir zu der Magdf
Aujff dreissig Gulden kompt sein Lohn^
Vnd hab doch Sorg; er lauff davon,
3,4 b e u t e n , leihen — 5,1 h e l l i g e n , zu Grunde richten
8,2 S c h n e l l , ein Schnippchen, ein Bischen —
33
10. Im Sommer schaff ich, wanns so heisg,
Dass ob mir steht der kalte Schweiß«.:
0 dan%:>:0' Pein, muss ich zu Nacht
Ben wilden Säw erst halten "Wacht.
I L Ich hielt nächst Maur- vnd Zimmerleut»
All Tag gieng drauff ein Viertel Treyt,
Darzu ein halber Eymer Bierf
"Wann ich dran denckr so gschwindt mir schier.
12. Drumb ist mein Seckel aller läiC
Ann wenn ich nur nichts schuldig war!
Verwalter; Pfleger vnd der Jude
Die nemmen mir offt schier den Hut.
13. Ich hab drey Rossj ist keins nichts werthf
Das eine hinckt mir heur vnd ferd,
Das ander hat kein Zahn im Maul,
Das dritt ist blmctp darzu mistfaul.
14. Hab auch drey Küfyp' doch nur vmbs halb,
Dem Metzger ghört auch schon das Kalb;
Darzu hab ich kein Stroh noch Hew^
Das Laub im Wald ist meine Strew.
15. Ich hab kein Holtz vor meinem Hauas,"
Versetzt ist das im Wald darau$s,
Es raucht mein Ofl| vnd regnet eyn;:'
Es könnt ja je nicht schlimmer seyn.
16. Mein Wagen auch keine Leytern hat,"'
Am Pfluge mangelt auch ein Rad;
Die Egge hat auch nur acht Zahn,
Vnd darff zu keinem Wagner gehn.
17. Der Schmiß Seileif/vnd solche Leu|f
Der Sattler auchf mir keiner beüjf
13, i - 4 vgl. unten 8 B, Str. 12, ferner ein Volkslied 'Wir
haben drei Katzen' (Berlin Yd 7919, 5. Trierer Hs. 1947, 8. 114)
und das französische von Jean de Mvelle (Rolland, Recueil de
chansons populaires 4,55. 1887).
3
u
Es sey datin, da«s ich sie vor zah|f
J a wann ichs halt, icli hab kein Wahl.
18. Als ich ein Knecht, trug ich zum Tratz
Ein hirsehes Kleyd mit einem Latz;
Jetzt da ich hatiRS vnd hin ein Mann,
Hab ich nur zwilcho Hosen an.
19. Der Schuster war auch gerne zahlt,
Ich gib jhm weders new noch alt;
Drumb muss ich jetzt schier parfuss gehn,
Man siht mir ja die blosse Zehen.
20. Mein Hut ist löchericht überauss,
Als wann die Mäufß drinn hielten Hauss;
Der Hüter borgt mir auch nicht gern":
Was hab ich dann für Glück vnd Stern? >
21. Führ ich schon Obs nein auffn Marck,
So pressen mich die Leuth so starck*
Dass ichs muss halber schencken hin.
Wann ich dann schawe zum Gewinn,
22. Dann lauffen dSchuldner her zu mir;
Der ein re^sst da, der ander hier;
D^ss treiben sie ein lange ^Veü,
Bifftr ich mein Gelt mit jhnen theil.
23. Bleibt mir nun etwas übrig dran,
So kauff ich drumfy, so viel ich kan,
Saltz/'Kertzen, Karrensalb vnd Schmär;
Dann ist der Seckel wieder lär.
24. Vnd weiss kein Heller zum Gewinn,
Es sey dann, dass ich Schneller spinnt
Doch ist noch eines| das mich plagt:
Ich nmjs den Winter auf die Jagt .
24,2 S c h n e l l e r , Garnbinde von 400 Fäden — 25 ,1 A u s -
w a h l , vgl, v. Maurer, Geschichte der Fronhöfe 3, 477 (1863),
25. Ich bin auch in der Ausswahl mit,
Ick trag ein Pick hu vierdten (ilicd,
]\Ian irillt mich offt, ich miiaß hinaus,
Es geh mm, wie CH wöll, im RaiiHK.
26. Im Wirtshauss war mir trefflich wol,
Wann ich wird Bier vnd Taback voll;
Doch borgt der Wirtli mir nimmermehr,
Ich gel) dann einen Acker her,
27. Jetzt über alles hab ich noch
Daheim ein Überschwäres Joch;
Was meint jhr wol, dass dieses sei?
33s ist mein Weib voll Schelmerey.
28. Sie hält allzeit das Widerspiel,:
Sie thut mit Lust, was ich nit will.
Sie trägt mirs Mups' in dStuben nein
Ynd brocket böse Wort darein.
29. Ich wol^ sie war im Himmelreich?
So geb sie mim- ich jhr kein Streich;
Den Hader macht das lose Gelt;
Sonst stünds viel besser in der Welt.
30. Das ist nu kürtzlich meine Klag,
Wiewol ich kaum die Helffte sag;
Es glaubts kein Mann*, als ders erfährt,
Wie jetzt der Baursmann ist beschwärt.
31 . Wer ist,' der vns di$ Liedlin sang?
Ein schwäbischer Baujlr ist er genannt.
Er hats gesungen vnd wol bedacht,'
Er wünscht allen Bauren ein gute Nacht.
Zwey schöne newe weltliche Lieder, J Das Erste: | Die
Schwäbische | Bawren-Klag, | Wie sich der Baur beklagt wegen
der | grossen Oontribution vnd Beschwärnussen, | Im Thon: | Man
sings oder sags, so ist es doch wahr, etc. | Oder: | Wie man den
Bayerischen Bauren singt. | Das Ander: | Eines Goldschmids 2111
Straubingen j mit seiner Erawen vnd Haussgesind Ybelhausen, |
36
eines einigen Pfenning allmosens halber. | Im Thon: Ach Gott
mein Annele wo wollen wir nauss. | Q | Gedruckt in diesem
Jahr. | 4 Bl. 8° o. 0 . und J . (17. Jahrh.) . — Berlin Ye 1761 .
— Das hier angeführte Lied vom Bayerischen Bauern ist ein
1632 entstandenes Gespräch zwischen einem Soldaten und einem
Bauern; 'Gott grüss dich, lieber Bayrischer Bauer' 24 Str.,
(Berlin Ye 1501 und 1749). c fW^c Ylfkl, « W U * * *v*. dsrJU,
B .
4-XMg«U.5'}5%V.
1. Das Baurenwerck ist nix mehr wertlos
Der Handel hat sich bald verkehrt;?
Ist nix dabey als Müh vnd Gsehwäx*,
"Wol^ j das der Teuffei ein Baur war.
2. Träidt vnnd Viech gilt ä nix mehr,'"
Schmoltz vnd anders ä nix her;
Bring ix int Statt a äff den Marck,
So brest vnnd köfft man mit mir so hart.
3. Ynd lassn an knöckhä vor der Thür,
Geben am schir lieber nix darfür;
Kömbt aber Michely für das Hauss,
So haistsjf Baur, gib Gelt vnd Stoir auss-!:
4. Die Scharbä kombt schir alle Tag,.
Ynd wann (§ schon nit fahren mag/
So haists holt dennö: Baur, span an!
Thu ijss; nit, ha y die Yerherr zlan.
5. Die Tagwerger vnd die Handwersleut;)
Nehmen jetz bey der golden Zeit
A solchen mächten graussen Da,
Das ix bald nimmä däschwinden kan.
3,1 k n ö c k h ä , knicken, sich verbeugen — 4 ,1 S c h a r'-.
w e r k , Vorspanndienst — 4,4 Y e r h e r r z l a n , Verhör zu
leiden [?]: .'—
87
6. Ä Zimmerm an, das thut mix* .;Zam>
G wint scliir all Tag ain Hetzen Khairu;
"Will y eim nit g5be% was er will,
So lät mir all mein Arbeit still.
7. Sie sein Herrn, mir sein Knecht»
Das ist vns Baum gar nit recht.
Soltnerwerck kombt heur vnd fcrth
Schir eyben anderhalben werth,
8. Käff ich nä scheldt ä lodters Grös$,
Ä Joppen vnd ä bloders Gs&ff
So geht gl ei dräff vnd ist scha hin
Ä gantz Schaff kein, so klai y bin.
9. Die Gelder setzen ain ä nit aussj
Laffen am Tag vnd Nacht vmbs Hauss,
Thun an stäts antasten vnd sehenden,
Wollen am nur Boss vnd Khüe aus^pfenden.
10. Der Knecht vnd Diern wollen jhren Lahn,
Zahl i|s nit auss, so läffens davon,
Auff allen Seiten geht mir halt a,"
Wo ich hin schau, so ist nix da.
11. Y waiss ä nit ain Kreitzer zuschätzeny
Liess mi ja sonst kain Gelter drätzen.
Y ha drey Khüe, ist khaine mein,
Khören all drey int Stott hinein,
12. Y ha drey Rossy ist kaiss nix werth,
Hinckt ais drunter heur vnd ferthy
Das ander hat kein Zant im Maul,
Das dritt ist blind vnd sonst stockfaul.
13. Bin darzu die zwey noch schuldig,
Das macht ain frayliger vngedultig;
7,3 f e r t h , vor einem Jahr — 8,1 s c h e l d t , 1. schledt =
nur — 1 ö d t e r s, ledernes — 8, 2 b l o d e r s J l G e s ä s s , Pluderhose
0 — 9, 1 G e l t e r , Gläubiger — 11,2 d r ä t z e n , reize»
38
Ock ha sibn Hennen, machn vii Gsohray,
Vnnd ]öt dabey kaine kain Ay,
14. Inn Stall ist weder Stra noch Hew,;
33er Holtzmist ist mein gröste Streit]
Es raucht; im Hauss vnd regnt mir ein,
Es kündt ä ja nit schlimer sein.
15. Das Wirthshauss stund mir halt ä wol an,
J a wann ich hätt einen guten Gspan;:
Vnd ist der Gürg Doffl ä narger Bue,
Setzt mir auff allen Seiten zu.
16. Ist vo[n]stadt vnd im Schuss auff mir,
Wann er an nur clerdapt beyn Pier:
Hau nacht mit meinen Nachbauren gehögeltj?
Schledt ein wenig vnter Nassn geschnöglt.
17. Hat mi der Pflöger vnverhofft '*
Von stadt vmb zway Pfund Pfenning strofftr
Y wanss nit, macht ain das Pier so doli,
Oder hauss y öppen sonst nit wol.
18. Bin in die Musterung ä darzue,
Vnd han der Gschäfft vnnd Handl gnue,
Das no ä kau "Wunder war,
Y gieng davon, liest Hörber lär.
19. Y hau darzu ein böss Weib daheimbp
Das ist ä gar ein übles Bain,
Vnd ist schon eine auss den Alten,
Hat ein Gsicht ä wol hundert Palten.
20. Ä kholschwartz Haar: gleich wie mein Schimel,
War grosse (Zeit mit jhr gen Himmel,
Zanckt vnd greint a gantze Wochen;
Vnnd kan kain gute Suppen kochn.
14,2 H o l z m i s t , Laub — 16,1 Von S t a d t = im
S c h u s s , sofort, vgl. 17,2. 24,1 —- 16,3 k e g g e l n , necken
—1 6 , 4 s c h n ö g e l n = bair. schnackein, ein Schnippchen schlagen
— 18, l M u s t e r u n g , vgl. v. Maurer 3, 485.
39
21. "It'iuit zangts mir <liw, morgen das«,
Haust» für vnd für: Du Schelm, <lu Krass;
KauÜcn oll't ä halben Tag
Die Stuben wol vier mal älV vnd ab.
22. Flitzt vnd donnert vmb im Hansa
Vnd jaugfc an oft't wol gar darauss:
Sie setzt mir halt so lang nit auss,
JBiss y jhr den Schedl wol derzauss.
23. Lioff oiVt von Hertzen gern davon,
Greifft ain die Höpi>in selbst wider an;
Y wolt. iss lag tief in Grab,*
So kam y meiner Marter ab.
24. Y wolt im Schuss ein andere nemmen,
Möcht y ä wider vnter G-elt kemmenp
Über diss hau y ä no Plag,
Vnd ist ä schir mein gröste Älag.
25. Hirschen machen ain gar dertrelt,
Ligen ain Tag vnd Nacht im Feit,
Frössen vmb in Traidt vnd Kraut,
,.Ä@ warfst für sie allein wärt liaut.
26. Es gehn zwey grosse Hörner weit vnd ferr-7
Znagst an meiner Hocken her;
Das ain war ein dickher faister KnopfF,
Hat wol vierzehen Zackben auff dem Kopff.
27. Ist oben braun vnd vnden gelb?
Mein ofi% es sey der Teuffei selbj
Springen anher zwerg der Strassen,
Tbain mir schaden übert Massen.
28. Y muss mich Tag vnd Nacht müeten,
Vnd kan halt denne nix da Meten;
23,2 H ö p p i n , Kröte — 25,1 d e r t r e l t , zerplagt — 25,4
i b a u t ? — 26,1 H ö r n e r , Geweihe; hier = Hirsche.
40
Ha in. der Paunt ein Gabes baut,
Vnnd ha zwe Tag nit nachi gschaut.
29. Ist mirs Vnziffer drüber gsessen*
Hambt inirn mehr als halbet abgfrössenv
A grosse Saw läfft ä damit,
Die göt ä gantze Nacht kam Fridt.
30. Wirft grosse Löcher auss in Grund,
Das y mi selb darin verbergen kund,
Hangen jhr an acht junge Fäckhl,
Sein die maisten lauter Präckhl.
31. Striellen vnd wüellen im Anger vmb;
Wann y glei schrey, sie gömbt nix drumb;
Der Stutzl setzt jhr wackher auffs (^häckh
Sein dritter früe vnd spätt.
32. Der Wäckerl läfft ä wie ein Poltzp
Der Prändl jauckt offt bigs* inss Holtz,
Sie jagens offt dapffer auff vnd ab,
Zu Morgens seins schon wider da.
33. Heben jhren Schnabl auff int Hö?
Pressen darnach wie von Nej
J a wann y ä Püxen bekam,
Wolt mi ä mal stölln vntern Bäm.
34. Wolt jhrs ains int Wamben göben,
Das nit über zwo Stund solt leben;"
Y hauss bein Jägern offt verlaut
Vnnd ha jhn alle Wahrheit gsait.
35. Sie sollen mit Stechen vnd mit Spiessen
Die PrÖsser dapffer nider schiessen,
28 , 3 P a u n t , Bahn, Feldflur. G a b e s , Kohl — 3 0 , 4
P r ä c k h l , Bracken, junge Tiere männl. Geschlechts — 31, 1
s t r i e l l e n , mit dem Eüssel wühlen — 31,2 g o m e n , achten,
hüten — 31,.8 S t u t z l , W ä c k e r l , P r ä n d l , Hundenamen —•
31 ,4 s e i n d r i t t e r , selbdritt — 34 ,3 v e r l a u t , kund gethan.
41
Sie lassens aber fein mit „Ruh
Vnd spotten meiner no dax*zu.
36. Wir müssen halt Hirschen vnd Saw ermern,"
Sie thunt Haut vnnd Fleisch veraerar
"Wolt no ä mal solcher Gschärr
Das der Teuffl ä ein Baur war.
37. Wost y nur was vnd hets in Hierum
Solt ainer no lieber studiern/
Kündt y no schledt ein wenig* lesen vnnd schreibn,
Y wolt nit lang ein Baur bleibn.
38. Y wolt bey Gricht ein Bödner wenij*
Y wist mir ä scha gute Herrn,
Die gebn mir zfressen vnd sauffen gnue
Ynd göbn mir wacker Gelt darzue:
Y wil halt schaun, wie y im thue.
Ein Aussbündig | Lustig, Kurtz weilig vnnd | Nageinewes
Lied, | Die Baurnklag | genannt. | Im Thon: | Wie man den
Bayrischen Bauren singt. | Q | Gedruckt zu Augspurg, bei | Johann
Schultes. | 4 Bl. 8° ohne 0. u. J . (um 1650). — Berlin Yd
7854, 33. "Über die Melodie vgl. Nr. 8 A. -
v* y ; : ,
9. Soldat und Bauer.
So l d a t .
1. Wann ich wieder ziehe in den Krieg,
Nehme ich frisch Gelt auff die Hand,
Zum Musterplatz ich mich verfüg,
Heise durch Städte vnd Landt,
Sprech etwa einen Bawren an:
Glück zu, Vater, Sprech ich alssdan,
Freundlich
36 ,1 K i r s c h e n hat der Druck —
42
Vmb ein Zehrung bitt ich dich,
Weil Frost vnd Hunger plaget mich
Schändtiich.
B a w e r :
Ich sprech wol: Danck hab, guter Freund,
Bist aber willkommen nicht,
Dieweil dein Hertz viel anders meynt,
Als dein Mund zu mir spricht;
Geb ich dir gleich ein Stück Brot
Oder ein Zehrung, das weis Gott
Gar wol,
So denck ich doch bey mir geschwindt:
Das der Teuffei das lose Gesind
Weg hol.
S o l d a t .
Wilt du Bawr mit Güte nicht,
So lauff ich dir ins Hauss
Vnd hole heraus, was mir gebricht,
Schlage dir die Fenster aus;
Rinder, Ochsen, Schafe, Pferde vnd Kiih,
Die nehme ich vnd verkaufte sie
Für mich,
Vnd lebe also täglich im Sauss,
Sehe mit fettem Maul zum Fenster auss
Lustig.
B aw r .
Du lest dir aber gnügen nicht
Mit schlechter Bawren Speiss,
Wilt allzeit haben viel Gericht
Auff grosser Herren Weiss,
Du säuffst auch lieber Wein als Bier,
Confect sol ich auch holen dir
Behendt,
Das macht mir denn mein Beutel leer,
Das ich nicht mehr kan geben her
Am Endt.
S o l d a t .
So steig ich auff dein Scheun vnd Hauss
Vnd nehme dir all dein Korn,
43
Vnd du musts selber Ü'OKC.IHMI aus,
Wenn <\s dir gleich bringt ¥nmx;
Wenn du dvm Gelt vergraben hast,
Den Köpft' knübel ich dir also fest
Schmertzlich,
Da bringestu vnverhoffendlich mehr,
Darüber ich mich erfrew so sehr
Hertzlich.
B a w r.
6. Krieg ich dich aber einmalil allein,
So schlag ich dich zu Todt,
Mein Nachbarn mir behülfflich seyn,
Du kriegst die schwere Noth
Ynd kömpst zu letzt auff Galgen vnd Radt,
Aissdan dein Leben ein Ende hat
Schmertzlich,
Hast vns JBawren vexirt genug,
Zu letzt kömpst du in Nobis-Krug
Endtlich.
S o l d a t .
7. Erag nichts darnach; wenn ich bin satt,
Aissdan ich mich vmbschawe,
Ob der Bawer glatte Töchter hat
Oder eine schöne Erawe,
Die Sprech ich vmb ein Nachtlager an:
"Wil sie nicht, so muss sie dran
Endtlich,
Das thut dir Bawr im Hertzen weh,
Wenn man dir bricht deine Ehe
Schändtlich.
B aw r .
8. Ein Narr wer der, der sein "Weib
Aissdan bey sich behielt im Hauss;
Im grünen "Walt, Wildnis s vnd Pelt
Muss sie alssbaldt hienaus;
Mein Haab vnd Gut nehm ich mit mir,
Die kahlen Hütten lass ich dir
Ledig,
44
Du findest nichts, wie sehr du suchst,
Bas verdreust dich alssdan, du üuchst
Schmählich.
S o l d a t .
9, So find ich dich, Schelm Bawr, entlich,
Alssdan ists schlimmer vor dich,
Ich prügel dich noch eins so sehr;
"Wenn einer betrübet mich,
Der ander solches entgelten muss
Vnd contribuiren mit Verdruss
Trawrig,
Ich lerne dir ab deine Schelmenstück,
Auff deinen Schaden vnd Ynglück
Laur ich.
B aw r ,
10. "Wann ich nicht lenger halten kan,
Lauft ich endtlich davon
Ynd schreye vber dich Galgenhahn.
Kan vnd erfülle ich dich schon,
So kömpt ein ander doch nach dir,
Der wils gleichsamb haben von mir
Wie du,
Da gehet denn auff mein G-ewerb,
Letztlich ich selber Hungers sterb
Dazu.
S o l d a t .
11. Stirbstu gleich, sind doch Schelmen gnug,
Entläuffest du, ich dir schwer,
Ich prügel dich mit grossem Vnfug
Wie ein tantzenden Beer,
Wann ich dich aber nicht finden kan,
So stecke ich dir dein Häusslein an
Mit Fewr,
Das Dorff dazu vnd andere mehr,
Alssdann wird dir dein Lager schwer
Vnd thewr.
B aw r .
12. Du Ynglücks-Vogel verstehest nicht
Alle der Bawren Eencke,
45
Wir sind eben so wol abgericht;
Das glaub nur vnd gedencke,
Das du niemaMs sicher bist,
Ich dencke so wol viel arger List
Zur Stundt,
Wie ich deiner loss werd ohn Gefahr
Vnd dich hinricht gantz vnd gar
Zu Grund.
S o l d a t .
13. "Wann ich von Drewen sterben solt,
So were ich schon lengest todt,
Wan ich mich daran kehren wolt,
Mein Bauch müste leyden ISToth.
Drumb Schelm Bawr, gib dich darein,
Bawren müssen geplaget seyn
Täglich,
Du Bawr hast doch sonst keinen Zwangk,
Ich achte nicht, das du weinest lang
Kläglich.
B aw r .
14. Wann aber alles ist verzehrt,
Vnd niemandt nichts erwirbt,
Wer ist alssdan, der dich ernehrt,
Weil das gantze Landt verdirbt
Vnd du Soldat hast auch nichts mehr?
Alssdan mein Eath der beste wer
Vor dich,
Das du dich liest gnügen mit etwas
Vnd ich behielte auch im Fass
Vor mich.
S o l d a t .
15. Wann alles ist auff vnd verzehrt,
Ziehe ich in ein frisch Landt,
Vnd du Bawer must betteln gähn
Mit einem Stab in der Handt;
Nehme ichs nicht, nimpts ein ander doch,
46
Mit der Zeit bekömpsts wieder noch
Gewisslich;
Ich lasse dir Land vnd Sand,
Darumb ernelire dich mit der Handt
Schliesslich I
Zwey Weltliche | Soldaten Lieder, | Das Erste, | Gott grüsse
dich Heber Bäyerscher Bawr. | Q | Das Ander, | Von einem.
Soldaten vnd Bawren. | 4 Bl. 8° o. 0. und J . (17. Jahrh.) —
Berlin Ye 1749. —• 2d<r f. &d *d **n4&% sf foir /J£, 3£ « ^ Ä « * ^
10. Der Stutzer auf dem Dorfe.
1. Wes sol ich beginnen?
die fröd wil mir zerrinnen,
kain puolin kan ich gewinnen,
der sümer wil uon hynen,
die zeit hat sich gereckt,
der winter ist aufgeweckt.
2. Des säment sich die schonen tocken
vnd pringen den werck an iren rocken;
wenn sy zuo ein ander hocken,
so hebt sich ein frolich locken
mit wolgemuotein schrein:
Ohum, Haintzl, Chuntzl, herein!
3. Der gettling in den gesmirbten hösen,
der kümet mit schonen frawen kosen,
aussen an dem fenster losen,
ober sein lieb hört innen tosen,
des freyt sich sein muot,
durch seinen willen süss tut.
2 ,1 s äm e n , sammeln — t o c k e n , Mädchen— 3, i g e t t -
l i n g , Bauerbursche (wie bei Neidhart) — g e s m i r b t , schmierig
— 3,2 d i e k ümen ' t Hs.
47
4. Er kaufft ir ein puosen süsses prot
vnd (1er zymen rincl ein lot,
er gabs der lieben für den sott,
we-lgesmach wörd ir inundlin rot:
'Se hin, hab dir den leck,
wie sanft tut dir der schleck!'
5. Dar zuo hat er ein newe taschen,
die frawen kummen dar vmb naschen,
sam sey es ein honigüaschen ;
sein pfaid die ist im weiss gewaschen,
er get dahin gen päd,
der lieben seyden fad.
6. Sein kappen die hat zotten gnuog,
dar awff setzt er ein prayten huot,
das messer im vmb die payne schluog,
vnd war dye kirch nit hoch genuog,
so stiess er oben an
der selbe edel man.
7. Dar zuo hat er plabs kappen
mit den fier vnd sibitzig läppen,
die im an der seytten gnappen:
er vnd sy vnd ander chnappen
mit der pösen ee
tuot schonen frawen wie.
8. Er trat von Swaben ein hoches goller
pey den oren gross geswollen,
sein wüst truckt in, sein pawch ist voller,
dar vmb gab er ein phraitten haller,
das in die lieb hiet gesechen,
so macht sys von im jachen.
4, l p u o s e n , Schmeller erinnert an Busslein = Kuss, süsses
Backwerk; man erwartet hier jedoch eine Quantitätsbestimmung.
— 4 ,3 S o t t , Sodbrennen •— 4, 5 L e c k = S c h l e c k , Lecker-
bissen. — 5,4 p f a i d , H emd— 6,2 d a r waf f Hs. — 7,3
g n a p p e n , hinken — 8,2 d e r o r e n Hs. — 8,3 w i s t , Lenden,
Rippen — 8,4 p f r a i t , bereit.
48
9. Sein mantel liet ein rechte leng,
da mit macht er ein waidelich gesweng,
die schuoch die sind im vil zuo eng,
das macht die grossen knarren pfreng.
die muossen leyden pein
von dem gätling fein.
10. Vmb den alter treyt er leis,
alss sam er gee auf einem hallen eiss,
des tunckt er sich gar clnog [vnd weis],
vnd er hat vor in allen den preiss
mit newen sytten thun,
far schön trit mut ein huon.
11. Mit verdraen vnd mit verwenden
gesach ich nie als ein pehenden
den kuss zuo schönen frawen senden
zwischen seinen weissen henden:
das ist ein kluoger list,
wie lieb ihm Gredel ist.
12. Mit der matzen macht ers jäch;
wenn er tantzt, von im gett der rauch
vnd uon der selben tocken auch.
we ist der torpel alsso wach
in seinem hochen huot!
er hat ein vppigen muott!
13. Mit tantzen kan in nyemant erlegen,
des haben sich sein gesellen verwegen,
hofflich ist er mit schirm schlegen,
dar für kan er sich wol gesegnen,
dar zuo kan er sich wol prauehen
vntter der die lewt hin dauchen.
9,4 p f r eng , eng. Für g ro s sen vermutet Schmeller g a s s e n
—- 10,1 1. t r i t t ? — 11,2 gesach nie nie als ich ain phehetn
Hs. —~ 12,4 w a c h , prächtig — 13,1 e r l e g e n , übertreffen
— 13,2 s i c h v e r w e g e n , aufgeben, verzichten.
49
14. Er ist so gar ein öder lay,
er tuot durch iren willen ain schray
vnd ein sprünglin oder zwai:
heya heya für fay!
wie wol es vmb hin gat,
die metzen er pey im hat.
15. Sein maul kan er hencken wol,
im hertzen hat er ein grossen grol,
nyemantz anders sprenzen sol,
er sey des adels alsso wol
ein graff von Lorion,
wie wol ers mit Gredlin kan.
16. Ein hornlin muoss er auch schier haben,,
das man in kenn auss andern knaben;
er hengt es waidenlich an seinen kragen .
man solt in mit ainem prügel schlagen
vnd sein hoffeweiss,
das war ain fein rechte speyss.
17. Pristle zwicken, lieplich plicken,
nit erschricken, gruosslin schicken,
stiffel flicken, progken schlicken
gross vnd dick näpf aussschlicken
kan er, vil kluoger ding
der findt man nit am ring,
18. Mich kam ein schonew gar vbel an:
'Sy? Essellocher, es stät nit schon,
das du dich selbs singst dar an!f
Ach, liebe zarte, ich habs geton.
vergän mir nur der weil,
das ichs nyt vbereyl!
15 ,2 grollen Hs. — 15,3 s p r e n z e n , einherstolzieren wie
bei Neidhart S. 220,12 ••— 15, 5 L o r i o n , etwa Lurian? Luder-
j a n ? — Str. 18—20 Das Gespräch zwischen dem Dichter und
der auch sonst von ihm besungenen Jungfrau Ell erinnert an
Neidhart S. 48,17 ed. Haupt —
• 4
50
19. Ich pin ain narr vnd pin ein läpp
vnd ein esell vnd ein trapp
vnd dar zno ein rechtr flack.
wo ich in dem land vmb sapp,
so hat man mein genuog,
es [sy] oder xiit mein fuog.
20. Sy, schone Ell, pind auiF den zopff
vnd hab gar frölich auff den köpf,
prang alss der per in seinen scho[p]ff,
so geit im Fridel selber ein ropf,
das du inn mächt werden,
wie Met er dich so geren.
Münchener Cod. germ. 379 [geschrieben 1454] Bl. 157 b
bis 159 b. — "Wie aus Str. 18 hervorgeht, ist das Lied von dem
oberbaierischen Bitter H e s e l l o h e r , der im Dorfe Pähl bei Weil-
„ :heim lebte, gedichtet. Ob die unter diesem Kamen umlaufenden
Stücke von Andreas H., den Ulrich Eüetrer um 1490 als mit-
lebenden Dichter rühmt, oder von seinem Bruder Hans, über den
Wiguleus Hundt berichtet, oder von beiden herrühren, ist nicht
sicher. Ygl. Zenker in Hormayrs Taschenb. f. vaterld. Gesch.
1831, 238. Unland, Schriften 4 , 222. B . Spiller, Zs. f. d.
Altert. 27, 267. 283 f. 293 f. — An die Schlussstrophe klingt
ein in derselben Hs. Bl. 159b stehendes Lied Hesellohers an:
1. Tantzen het ich mich vermessen,
da man den Hesseloher sprang,
vnd ob ich sein hiet vergessen,
meins hertzen gir mich darzuo zwang,
wann ich sein nyt gelassen macht.
2. An zwo kam ich in gruonem klaidt,
das waren hoffjunckfra wen,
sy habend mir den tantz versait,
ich hiet ins nit getrawen,
das ich in alsso versmacht.
3. Ir zopff het sy auffgepunden schon;
ich wand, es war die selbig Ell,
19? 1 "Wig. Hundt (M. v. Freyberg, Samml. hist. Schriften
3, 379, 1830) citiert den Liedanfang: 'Hansel Heseloher, wie
lang wüt leppisch sein?' — 19,2 t r a p p , Tölpel — 19,3 f lack ,
träger Mensch — 10,4 s appen , schwerfällig gehen — 20 5 im Hs.
51
da ich vor offt mit tantzet hau
auf dem kirchtag ze Pol:
irs adels het ich vergessen»
4. "Wie wol kunt sy den adel swanck
nach hoffenliehen sytten!
am rock wären ir die ermel lank,
dar vmb ward ich gemiten,'
noch han ich ir ains gemessen.
5. Hoffhärt in dem hertzen vil
vnd üppig an den synne,
ir lob ich dar umb preisen wil
der hübschen tantzerinne,
hinder sich ze messen.
6. Die schult die war wol halbe mein,
wenn ich es recht wolt dichten;
das dauch[t] sy gar ain wunder sein,
wie ich zwür [?] auff wolt richten;
das legt sy auch zuom pesten.
11. Der hoffärtige Bauer.
1. Mir ist gesagt von einem gatten,
wie er an dem tantz künn watten:
wir künnen sein vber jar nit geraten,
sein tantzen vnd schaffen tuot.
2 . Sein gesellen hat er vberfaigt,
wenn er wil, so sinds geschwaigt,
wenn er sich gen der liebsten naigt
gen seinem krentzlein dien muot.
.'3. E r ist so sawr derselbig gawr,
ist hanttig als die gallen,
her Olsen zolsSjher schollen trit [?],
kau tantzen nach dem newen sytten,
man lobt in für sy alle.
4 ,4 g e n i t e n Hs. — 1,1 g a t i , Gesell; vgl. gätling
,2, l ü b e r f a i g e n, einschüchtern — 3, 2 h a n t i g , bitter —
• • 4 *
52
4. Ein rechter siess vnd auch sein spieas,
wer mutig ist, der sol im wol genauen.
5. Nun hüt ewch alle geleich,
das yr ym aus dem wege weicht,
das er ewr keinen in das leder streicht
mit seiner "praitten klingen!
6. Der selbig pawr der hat ein seh wert,
es ist eins gantzen pfunds wol werdt,
do mit straich er einem in das leder vert
ein wunden als [ein] eilen,
7. Der selbig pawr der hat die art,
am feyrtag sehyrt er ab sein part
das er geiiall der lieben tzart
vnd das er mit ir prolse [?].
8. Vnd der selbig rewttling vnverfczeit
der tragt ein kücher, der ist prait,
dar vnder duncket er sich gemait,
das er sich selber nicht bekennt.
9. Auff sein armbrost schlecht er sein pfeil
vnd tregts geladen ein halbe meil,
vnd das in nyemant übereyl,
so last ers von im sclmelleg.
10. Der selbig pawr der get gern wein,
so nicht er als ein ewersehwem,
so kan in nyemantz vbergeben
mit jüchtzen vnd mit schreyen.
I L Ynd der selbig esel tzwing[t],
das man ein liedlen von ym singt,
das wol auf seiner geigen klingt,
das haben danck die raben.
|p l r eu11 i n g , Bauer? (reuten) — 11» l r e s s , b e k o r t e t ^
53
12, Der selbig pawr der ist so ress,
mit tantzen ist er alsso gemäss.
Als hei dar in gedroschen.
Im Münchener Cod. gerni. 379 [geschr. 1454] Bl. 161 a mit
der Überschrift: ;Essellocher von dem pawren kriecht zu Strawing4.
Über den Dichter H e s e l l o h e r vgl. die vorige Xr. Die Über-
lieferung zeigt mehrfache Verderbnisse. S t r a u b i n g ist ein Dorf
östlich von Erding in Oberbaiern, elf Meilen nordöstlich von Pahl.
12. Am Gartenzaun.
1. Ein schultheyss in einem dorffe sasSj
hei ainen sum hiess Eritze:
sein har gell krauss. sein köpf rott was,
hett zotten mit langem schnitze,
darczu bett er ein kittel weyss,
der war ains teils verhawen.
am tantz do praucht er seinen fieyss,
er Hess sich hofflich schawen.
2. Sein nachpaur Concz ain tochter hett,
hiess Metz nach irer mutier.
Fritz manchen gang nach Metzen thett,
wann sy den kueen gab futter,
wol durch des hoff zum. kuestall ein;
er schwang sich in den gartten,
er schray wol: aJuch, juch" /vber laut t :
"goü griess mir ^dle reinen zarttenl44
3 . Die Metz die hett sich nii gesumpt,
den kueen wol gestreweü,
sy t ra t t zu im an den zäun:
•'Sag mir- was dich erfrewettl'.
"Wann äu allain, mein schone Metz, •
der mey Yiiä hechte sumer."
Da gab sy im ein frewntlich gschwetz,
es praeht in keinen kumer.
54
4. 'Nun sag mir, liebster Fritze gut,
wiltu mir freuntschafffc gyimeii,
warumb hastu vmb deinen hutt
am weyssen schlayr gepunden?'
"Allain durch dich, mein liebe Metz:
du erfrewest mir mein hertze;
furwar es ist mir rechter ernst
vnd ist mir doch .kein schertze.
5. Zwa hosen grien mit gelem strich
trag ich mit hauen fedren,
vorn dantzknechten ich mich erprich;
zwen stiuel glatt rott lederfn]
die han ich lassen machen mir.
Metz, ist es dein gefallen,
glob mir die eei" — ,Ich thu es schier:
du liebst mir vnder in allen7.
Aus dem Berliner Mscr. germ. quart 718, BL 74 b — 75 a,,.
einem um 1520 geschriebenen Liederbuche, welches einst zu Bi~
bliotheca Schwarziana gehörte und dann in den Besitz von C. F.. ^
Hommel (1770) und Meusebach kam. />-< ' • ,• / / i^'h'i
13. Das geliebte Bauernmädclxen. ; ^wr-^AH
1. Geht, jhr HöfFling, gehet immer f l
Zum papiernen Völckgen hin,
Die jhr nennet Frawenzimmer,
Vnd vermeynt in ewren Sinn,
Dass alleine sie auff Erden
Müssen nur geliebet werden.
2. Ich wil aber mich auch fügen
Hin zu meiner Bawer-Magd,
Die hat alles nach Genügen,
Was mir dient vnd wol behagt.
Glaubt, ich wolte sie nicht eben
Pur die ewren eine geben.
5,3 s i c h e r b r e c h e n , sich hervorthun.
55
3. Ewrer Jungfern Liebe kostet
Euch sehr viel, die eher doch
Als der meinen jhre rostet;
Denn sie halten sie zu hoch,
Biss sie selbsten nicht mehr mögen;
Meine trägt mir jhr entgegen.
4. Ihr müsst erst die Mäuler falten,
Wollt jhr küssen jhren Mund:
Meine kan mirs Maul zuhalten
Hundert mahl in einer Stund;
Ewre euch den Kuss verrücken;
Meine pflegt nicht eins zu zücken.
5. Ihr müsst jedes "Wort bedenoken,
Dass jhr euch verschnappet nicht:
Meiner sag ich oft von Schwencken,
Aber sie lacht drüber dicht.
Ihr könts durch ein Wort verkerben,
Meiner kan ichs nicht verderben.
6. Ewre jhre Haare winden
Mit dem Gold vnd Perlen-Pracht:
Meine pflegt sie aufzubinden
Nach der Bawren-Mägde Tracht,
Die fein schlecht gehn in den Zöpfen,
Tragen Kräntz' auf jhren Köpfen.
7. Ewre schmincken Stirn vnd Wangen,
Meine wäscht sie auss dem Bach,
Hat nicht Schelln in Ohren hangen,
Tregt nicht Sachen hundertfach
Vmb den Halse gleich den Thieren,
Die man muss an Ketten führen.
8. Ewre speisen sich gar lecker.
Meiner schmeckt ein Garten-Kohl;
Ewre nehmen Brod vom Becker,
Meine bäckt vnd brawet wol.
Ewren jhr vorschneiden müsset,
Meine langt selbst zu vnd issel
5,5 v e r k e r b e n , versehen, verschulden.
56
9. Ewre gleich den Dornen-Hecken
Ihre Brüste hier vnd dar
Mit viel Spitzen so bestecken,
Schleyer drüber dün wie Haar.
Warumb pflegt es zu geschehen?
Man soll blind seyn vnd auch sehen.
10. Aber meine jhre traget
Vnterm schlechten Leinewand,
Das sie selbst zu spinnen pfleget.
"Wollt jhr ewre mit der Hand
Nur anrühren, stracks sie sagen:
Gott behüt vns, vnd euch schlagen.
11. Meine sich so hoch nicht wehret,
Denn sie weiss, ich bin zu fromm.
Von den ewren jhr offfc höret:
Wie ists mit euch? macht euch tumm!
Drückt jhr jhre weiche Hände,
Awe schreyen sie behende.
12. Hertzet jhr sie, stracks sie klagen,
Dass sie etwas Hartes nicht
Können vmb den Leib vertragen;
Aber meine nicht zerbricht,
Mit jhr ist wohl vmbzugehen,
Denn sie kan wol Schertz verstehen.
13. Ihr müsst legen Küssen, Pfühle
Ewren vnter jhr Gesäss,
Meine drückt die harten Stühle,
Klagt doch nicht ihr Kunst-Gefäss.
Ewre müsst jhr sacht vmbwenden,
Meine ist fein starck von Lenden.
14. Wolt jhr sie zum Tanz aufziehen.
Müsst jhr machen Beverentz
Mit den Händen, Kopff vnd Kniehen:
57
Wozu dienet das Geschwänte ?
Meine in die Hand mir patschet,
Dass es wie ein Waschholtz klatschet.
15. Ihr müsst lang vor jlxnen stehen,
Eh sie ziehn die Handschuh ab:
Meine pflegt stracks mit zu gehen
In dem vollen Sprung vnd Drab,
Wir sind wohl zwey Gänglein gangen,
Eh jhr könnt zum Tantz gelangen,
16. Ewre tragen thewre Böcke
Als von Sammt vnd Seiden an,
Meine toägt, worvon sie Säcke
Zu der Noht auch machen kan,
Hat nicht, wie offt manche, drunter
Einen vnverhofrten Plunder.
17. Ewre müssen schön gesticket
Haben allzeit jhre Schuh,
Meine selbst en jhre flicket,
Bindet sie mit Baste zu;
Ihre können Wasser halten,
Ewren lauffts durch Loch und Spalten.
18. Weiche Bett' vnd zarte Becken
Brauchen ewre zu der Buh,
Mein aufif Stroh sich pflegt zu strecken,
Deckt sich mit dem Kittel zu;
Sie klagt nicht (wie ewre sprechen),
Dass sie Flöh vnd Mücken stechen.
19. Ewre haben Hunde liegen,
Weiss nicht worzu, in dem Bett,
Meine liegt bey Schaaf vnd Ziegen,
Doch kan auch, wenns nötig thet,
Mein * SehaafF-Bekel sie bewachen
Vnd jhr gute Kurtzweil inachen,
19,5 B e k e l , grosser Hund. . ^ ^Of t ^owr . tyb*fa. « \fä tf3'$.
58
20. Ewre sitzen stete im Zimmer,
Riechen offte nach Zibeth,
Mein ist in dem Stall fast immer,
Da sie durch die Fladen geht
Auss dem Keller in die Küchen,
Pflegt doch übel nicht zu riechen.
2L Ewre trotzen auff den Adel,
Ihnen macht der Reichthumb Muht,
Mein ist ehrlich ohne Tadel
Vnd von Tugend wohl so gut:
Wenn mans Hertze sehen sollte,
"Wer weiss, wer noch tauschen wolte!
22. Ewre sind an grossen Höfen,
Meine in der Bawren-Kaat;
Ewre wärmen sich beyn Ofen,
Meine Hitz von Arbeit hat;
Meine macht nichts überdrüssig,
Ewre gehn am meisten müssig.
23. Kriegt jhr denn zur Eh noch eine,
Sie wil Sieman werden bald;
Denn so fromm ist leichtlieh keine,
Kriegt sie etwas nur Gewalt,
So lässt sie die Kühnheit spühren,
Wil fast mehr als jhr regieren.
24. Mein ist nicht von steiffen Sinnen,
Stets gewohnt im Zwang zu seyn;
Sie lässt sich schon jetzt gewinnen,
Da die Macht noch nicht ist mein;
Wie mehr wird sie seyn gedultig,
Wenn sie mirs zu thun ist schuldig!
25. Wie hoch jhr nun ewre preiset
Vnd die meine schätzt gering,
So ist doch, wie sichs erweiset,
Ein Ding wie das andre Ding,
23,2 S i em a n w e r d e n , das Hausregiment führen.
59
Anders nichts denn Fleisch und Knochen:
"Warum wollt jhr denn so pochen?
26. Ihr mögt, was jhr wollet, sagen,
Ich halts mit der Bawer-Magd,
Sie kan mich, ich sie vertragen,
Wil auch (zum Beschluss gesagt)
Sie von Abend noch begrüssen
Vnd zehn mahl für eines küssen.
Gedichtet und komponiert von 6. V o i g 11 an d e r, Erster Theil
Allerhand Oden und Lieder, Sohra 1642 Nr. 67 (mit Melodie).
14. Görge und Sascha.
A. Schlesischer Bauer - Knecht.
1. Baschla, wielstu mich nu lieba,
"Weil du mich vor langer Zet
Wühl zum Pfleckla host getriba
Ynd so rottermansch geheet?
Saul die Zet schier kumma,
Dass mir se benumma
Ass mein so betrübta Hartz
Allar kummarlichar Schmartz?
2. Eäicht kan ich nu Liebas-Räncka
Vnd och den die grolche Peen,
"Wie ich mich offt mussa krencka
Vmb dich vnd die Schienhet deen,
Wie ich ho gesassa,
Nieschta könna frassa,
Immer mich noch deer gesäint
Wie der Bäinwurmb, biss dass rähit.
26,5 v on A b e n d , heut Abend — 1,1 B a s c h l a , polm
Basia, Koseform für Barbara, Bei Gryphius (Seugamme 1663
I I I , 1 = S. 484 ed. Palm 1878) Bäsche — 1,8 z um P f l ö c k -
l e i n t r e i b e n muss ein Synonym von g e h e i e n — peinigen sein
— 1,4 r o t t e r m a n s c h , Euphemismus für sacramentisch — 2,2
g r o l i c h , graulich; vgl. .Nr. 15, Str. 7,3 —-
60
3. Ich bin wurde rächt geschüttelt;
Arger oss a Struwisch mag,
Wie dar Wind e Garba rüttelt,
Muss ich zwefeln alle Tag,
Oss du mich wilst nahma,
Oder oss mich schama
Saul "für deer ich armer Knaicht,
Oll se Latig ists nicht raicht.
4. Drumb och mene Lämle plecka
Dich, du bisa Baschla, ahn,
Drümb och mene JZJiegle pecka,
Ynd dich och die Ganss pfefft ahn,
Och die Enta schnödem
Ynd sich mit dir hodern,
Wie zu Hauss och prilt die Kuh :
Bisa Baschla, su gihts zu.
5. Nu so nempt michs leda Wundar,
Wie denn das och kan geseen,
Dass die Walt vnd oll jhr Plunder
Sich verendert: meene Peen
Wil nicht bessar werda,
Weil ich lab auff Arda,
Wie denn e su grosser Muth
Starba muss dan bittar Tudt.
6. Wilstu dech traun nu besinna,
Baschla, mene Peen vnd Lust,
Wüste mich nu lieb gewinna,
Nicht so biss thun, ass du thust:
Saul die Paucka brumm a
Ynd die Peedel summa
Noch der aller beste Kunst
Yff Gesundhet Baschla Gunst.
3,8 O l l se L a t i g , alle seine Lebtage — 4 , 1 p l e c k a ,
blöken — 4, 3 p e c k a , schreien —- 4, 5 s c h n ö d e m , schnattern
— 5,1 l e d a , leiden = sehr; aus der Beteuerung 'Gottes Leiden7
entstanden —
61
7. Alla Sperling vif a Dacharn,
Olles, was och zetscharn kan,
Olle Käutzla in a Loeham
Süllen nawe Lieder hau,
Die ich. von dir dencka.
Ich wil dir och schencka
Olles, was ich jmmer kon:
Nim mich nur zum Freer ohn!
Text und Melodie in den 'Weltlichen Oden oder Liebesge-
sängen' des Zittauer Organisten Andreas H amm e r s c h m i e d (geb.
1611, f 1675), 1. Theil. Freyberg 1642 Nr. 14. Exemplare
in Berlin und Kamenz. — Über das Leben dieses talentvollen
Komponisten vgl. A. Tobias, Mitteilungen des Vereins f. Gesch.
der Deutschen in Böhmen 9, 238—248 (1871).
Nächst Kobers I d e a m i l i t i s v e r e C h r i s t i a n i (1607),
über die Palm in den Schlesischen Provinzialblättern 1867 6, 7
gehandelt hat, sind die hier abgedruckten Nr. 12—14 wohl die
ältesten Beispiele poetischer Verwertung der schlesischen Mund-
art. Es folgt dann A. Gryphius mit seinem Verliebten Gespenst
(166, vgl. die Ausgabe von Palm 1885 S. 28 f.), Hallmanns ' ^
Urania (1667 S. 44. 58. 75) und Adonis und Bosibella (1673
S. 13. 31 . 66), Christian Weises Beschützte Unschuld (Über-
flüssige Gedanken 1673 S. 245—250) und im 18. Jahrhundert
Daniel Stoppe (Gedichte 1, 142. 149. 2, 4. 13. 65. 86. 149. _
1728—29) u. a. $&m«J ifa fr Ätijf&?- *£(p<j$>W. ixrXtfff
Die den Nr. 14—15 beigegebenen Worterklärungen verdanke
ich zumeist der Güte Karl Weinholds, des Altmeisters der schlesi- .
sehen Dialektforschung. \ .-. ,*,
B. Schlesisclie Bauer-Gräte.
1. Gorga, mustu denn och klinsaln,
Dass du mer och jmmer Y^m,
Met dan Lianna, met dan Winsaln
Machst, uss wenns och muste Seen!
Los das Wäsa bleba;
7,2 o c h , nur (auch Nr. 14 B,. 1,2 u. ö) ; z et s e h e r n , zwit-
schern — 7,3 K ä u t z l a habe ich für H ä u t z l a eingesetzt. —
1,1 k 1 i n s. e 1 n, weinerlich klagen — 1,3 z ä u n e n , grinsen, weinen.
62
Woll wir doch vertreba
Vnser Zet met Fred vnd Lust,
"Wand' ng nich su jähss müh thust.
2. Menstu, dass ich dich nich lieba,
"Wenns dues offte wissa seist.
Wie ich mech a su betrieba,
Wenn du dich nich freundlich stelst,
Wie ich mich zuzanna,
Jämmerlich zullanna,
."Dass mer offt,, wenn ich su heul,
Wird fürn Oga krin vnd geul!
3. Ja ich wees, dass e man Harfcza
Nischt ass Asch vnd Pulver ist,
Wie ich mir och offt an Schmartza
Ho a bittern Tudt erkiest.
Sol ich dech nu lussa,
S wer a schönner Pussa,
Wel du su a hischar Knaicht.
Sa mer, Görge, wers och raicht?
4. Westu, wenn du kimbst geganga,
Wie dich vnsa Wackar kent,
Wie er hin vnd har an Strange
Og für grossar Lieba rent,
Wedelzahlt vnd schmeichelt,
Wie die Miza heuchelt,
Wenste nan zum Har de kirnst?
Denck, was du draus abenimst!
5. Kloste, das noch dennar Schmartza,
Dennar grussa Hitz vnd Peen,
1, 8 Wenn du nur nicht so jähzornig mehr thust — % 8 grün
und gelb — 4, öwede lzah len , mit dem Schweif wedeln — 4, öMiza ,
Katzenname — h e u c h e l n , in der urspr, Bedeutung: sich ducken,
schmeicheln. Gryphius, Dornrose I (S. 261 ed. Palm 1879) :===
V* ; 'Se [die Hündin] sprang, se heuchelte mer, se that, ass wenn se
mich wolde willkommen hessenV — 4, 7 n a n , nahe — 5, 1
k l o s i e , Magst du —
63
Die du wogii mco.n am Häri-za
Fühlst, kc Endo wolle seen?
Sprichst: Ich muss .verdarba
Eh dar Noth vnd starba?
Dencke, Görge, hostus nicht
Aher salber zudericht?
6. Luss vns ausswarts och darrecha,
Wann wir warn in Kratzscha gihn,
Sich, ich wil zum Lieba zecha
Zwantzig Renne mit dar gihn
Vnd nach zahna drüber,
Wel mir kener lieber.
"Wer wil trawrig seen, der mag,
Schaff ag du an Dudelsack!
7. Wird sich och der Battel schwancka,
Solste (sich) der Wundar sahn,
Was mit vnsarn Liebes Rencka
Noch der Arnta wird geschan,
Drumb so luss das Wäsa,
Bistu doch genäsa,
Wel de (dass dus aber wist)
Nu men Schatz vnd Hartzla bist.
A. H a mm e r s c h m i e d , Weltliche Oden 1, Nr. 15 (1642)
mit Melodie.
15. Schlesischer Coridon.
1, Kätla, dene Härla
Macha, dass viel Zährla
Mir ass mene Oga gihn,
Wenn ich dich bam Viech sah stihn.
Dene Ogla gläntza
5,8 z u d e r i c h t , zugerichtet; wie Nr. 15, Str. 7,8 zudesaid
— 6,1 wohl verderbt — 6,2 K r a t z s c h a , Kretscham, Wirts-
haus _ 6,4 R e h n e, Reihen, Tänze — 7,1 B.a 11 e 1 — Barthel?
— 1,3 steht im Orig. v s s statt ass, 1,4 Vieh statt Viech —
64
Wie die Sonn am Läntza;
Froga nich, was ander sain,
"Wenn ich dich erlangen kain.
2. Dene rutha Wanga
Mache mir Yerlanga,
Ich verliesa gantz a Muth,
Wu du längar thust ke Guth.
Denem Buscha mussla
Gah ich gern a Pussla,
Wäre drumb e man Gesicht
Os a Käse: sihst dus nicht?
3. Dene wasse Hända
Mache, dass ich schända
Mich a su darschräcklich ab,
Dass ich noch wol kom as Grab.
Muss mich wul zuflanna,
Bitterlich zuzanna,
Dass du mit a Kühe gist,
Mir och nich a Wort gestist.
4. Lieb ist mir nischt nütza,
Ass doss ich fän schwitza
E der kaala Winterzett,
Wenn mirs uff a Brust so leht,
Krieg och wul das Friesa,
Wenn ich uff a Wiesa
Bee dan Lämmern vnd bee dir
An der Lieba starbä schier.
5. Ist das nicht der Geer,
Dass du so viel Freer
Hust mit Kürbla lussa gihn,
Wirds och langa schina stihn?
Wilstu dich darbarma
2,5 B u s c h a i n u s s l a , Mündchen (sonst unbekannt) — 2,6:
P u s s l a , Kuss — 3 , 2 s c h ä n d a , schinde — 4 , 5 F r i e s a . ,
Fieber — 5,1 G e e r , Geier —
65
Vnd in mene Anna
Dich a wenig drucka lohn?
Bessar kümstu nich darvon.
6. "Was wilstu viel göckla
Vnd die Liebe löckla,
Wilstu nich (ich dars nicht sahm)
Dich a wenig hertza lahin?
Lass dichs nich verdrissa,
Dass die Leita wissa,
Buhlt doch jetz die gantza Welt,
Niemand iss, dams nich gefält.
7. Wilstu mich nu lieba
Vnd nich mehr verschieba
Mene bitter grollge Peen,
Su wil ich denn ega seen,
Wil och tapp er singa,
Dass der Walt saul klinga:
Käthe, Käthe mene Kaid
Hat mirs honte zudesaid.
H a mm e r s c h m i e d , Weltliche Oden 2, Nr. 13 (1643).
16. Der schöne Baltzer.
Wenn der seit menn Broitgma sahn,
Ihr werd ja garn an Bihma gähn,
Da schina Schultze Knacht;
Ich lach und froh mich salber schund,
Wie der Uchs ufs Heegebund,
Wenn ich mern betracht.
A hot der an scheinen graussen Kup,
A finckelt wie a Ufe-Tup,
A heisst Honnss Baltzer Zancker.
6,1 g ö c k e 1 n , Gaukelei treiben — 6,2 1 ö c k e 1 n , leugnen
— 6,4 d a r s , wage es — 7,8 h o n t e , heut Nacht — 1,2
B i hm a , böhmischer Groschen —.
66
Wenn a mich nu koresirt,
Boss sich ols am Leebe rührt,
Och do thut mers Lomper.
3. A jot mich noilich ey da Stuol,
A macht, doss eich kuom gor zn Fuol,
Der fickerleitsche Mon,
Durt haut a meich wull raicht gedruckt
Uba, hunden und furn gezupt,
Ich mags ock ne rächt son.
4. Wenns ock nu bald Ustern- wer,
Do wer ich oller Surgen 1er,
Do warn wer Huchzich hon,
Do muss a immer bemmer seen,
Ich luss a ne aussm House gehn,
Da allerliebste Mon.
5. Es wird och praf zu frassa gan,
Sie warn sich olle Frede san
Bey unserm Hochzig-Schmauss,
Ann Hierse-Papp, ann Wantze-Papp,
Arbsa, Miern und Pasternack
Und ann gebrotne Lauss.
6. Baltzer hot wul och ims Geld
Dree Jtusecanten schun bestellt,
Die Kerle blausen fix
Ann Daudelsag, ann Schallemöh,
A galer Wurm eis a derbee,
Dar macht an frische Muth.
7. Wenn wer nu warn gessa hon,
Su nahm ich meir menn liebe Mon
Und tantze wacker zu,
Dau wull wer inss darhitza,
Doss ins die Boiche schwitza,
Darnauch geint weir zur Ruh.
5, 4 W a n t z e p a p p , 1. W a i z e n p a p p ?—5 , 5M i e r n , Mohr-
rüben — P a s t e r n a c k , Pastinakwurzel — 6, 5 g a 1 e r Wu rm ,
Trompete.
6Y
Handschriftlich mit Melodie an einem Berliner Exemplar von
Sperontes (— J . S. Scholze), Singende Muse an der Pieisse
Leipzig 1736.
17. Kätchen von Gersau.
1. Gott grüss euch, Gevatter Matths, säuberlich!
Was kompt mir jetzt in Sinn?
"Wir wollen ziehen nach Gersa,
Das ligt nicht weit von hin:
Zum Schulthsen, zum Schulthsen,
Der hat ein praves Mägdgen stoltze,
Dasselbige muss ich han.
2. Da wir nach Gersa kamen,
"Wir klopfften fein leise an.
Sie meynten, es war ein Krieger,
So wars ein Edelmann.
Scbulthsen Kätgen, Schulthsen Kätgen
Ist ein praves Mägdgen
Und hat der rothen Pfenninge viel.
3 . Mein liebes Jungfrau Kätgen,
Wüst du mein Schätzgen seyn,
Ein Lätzgen will ich dir kaufen,
Von Perlen soll es seyn,
Von Barchen; wann du wilt gehorchen
Und mir nicht widerschnarchen,
Solt du mein Schätzgen seyn.
Tugendhafter Jungfrauen und Jungengesellen J2eit-Vertreiber
-o. J.(um 1700) Nr. 151. (Berlin Yd 5111; vgl.Serapeum 1870, 153).
— Gantz neuer Hans guck in die Welt (Berlin Yd 5116) Nr. 15.
18. Werbung einer Bauernmagd.
1. Ach hertzeliebe Bauers-Prau,
Ach, gebt mir euren Mann!
In seiner grossen Taschen,
1,3 gemeint ist die Gemeinde Gersau im Kanton Schwyz.
5*
68
Die steckt voll Böhmischr Groschen,
Die wolln wir bald vernaschen
Beym, Bier und kühlen Wein,
Da wolln wir lustig seyn.
'Ach hertzeliebe Grosse-Magd,
Mein Mann bekombst du nicht;
Mein Mann der ist mein eigen.
Er kan fein fiedeln und geigen,
Drumb sollst du stille schweigen
Du wirst ihn schwerlich kriegen.
Mein Mann der ist mein Mann,
Den muss ich selber han.<
Ach hertzeliebe Bauersfrau,
So gebt mir euren Sohn
In seinem gelben Ledrigen,
In seinen rothen Eedrigen,
In seinen schwartzen Stiffligen,
In seinem bundten Fiedligen:
Denselben will ich han
Zu eiin ehlichen Mann.
'Ach hertzeliebe Grosse-Magd,
Mein Sohn bekombst du nicht;
Er ist ein frisches Blutigen,
Er freyt umbs Eichters Grietigenr
Die hat ein grosses Gütigen,
Darzu ein frisches Müthigen:
Dieselbe wil ihn han
Zu eim ehlichen Mann/
Ach hertzeliebe Bauers-Frau,
So gebt mir euren Knecht,
Den langen dicken Brosen
In seinen Sonntags-Hosen,
Er kan so freundlich kosen,
Er trägt ein Krantz von Bösen:
Denselben will ich han
Zu eim ehlichen Mann,
69
6. 'Ach hertzeliebe Grosse-Magd,
Mein Gross-Knecht solt du hau;
Am Dienst will er nicht bleiben,
Sondern will sich beweiben,
E r kan fein spieln und Scheiben,
Kan dir die Zeit vertreiben:
Mein Gross-Knecht solt du han
Zu eim ehlichen Mann.4
7. Ach Brose, lieber Gross-Knecht mein,
So komb zur Jungfer her!
Du solt mein Greten nehmen,
Du darffst dich ihr nicht schämen;
Verlöbnüs wolln mir machen
Und greiffen zu den Sachen:
Ein Thaler gibt sie dir,
Sag zu: was gibst du ihr?
8. 'Ach Greta, Gott sey Lob und Danck,
So wirst du nun mein Schatz!
Drauf geb ich dir ein gülden Ding,
Darzu ein silbern Einger-Eing,
Drein ist ein rother Stein versatzt,
Mein Ehre sey dir zugeschmatzt:
Ein Schmätzgen geb ich dir,
Ein Küssgen gib du mir.'
9. Ach Brose, lieber Brose mein,
Kun hab ich dich erschnappt.
Ich habe dich von Hertzen lieb,
Du allerliebster Hertzens-Dieb,
Mein gantzer Leib der ist dir hold,
Gewiss du mir das glauben solt:
Drauf geb ich dir ein Schmatz,
Du allerliebster Schatz.
10. 'Ach Greta, Gott seys jo gedanckt,
So bist du nun mein Schatz! —
Ach Brose, was ist dein Begehr? — •
70
Ach Greta, reck dein Dünschel her,
Dass ich mein Hertzgen laben kan! —
Ja, Brose, den soltu von mir hau.'
Hochzeit wird nun gemacht:
Ein Schmatz zu guter Nacht!'
Tugendhafter Jungfrauen und Jungengesellen Zeit-Vertreib er.
Gedruckt im gegenwärtigen Jahr [um 3 700] Nr. 119. — Gantz
neuer Hans guck in die Welt. [Nürnberg,] J . J . Felseckera sei.
Erben o. J . Nr. 69. — Bei Unland Nr. 275 und Böhme Nr. 234
stehen nur die ersten fünf Strophen nach dem Bergliederbüchlein
[um 1730] Nr. 192.
19. Hans und Grete.
Grete.
1» Honns, du bist een Härtens-Junge,
Seeg, willt du nick syen myn Monn ?
Nah dick heb ick lang gerunge,
"Wann ick dick man kreegen kon;
Dann im gonzen Pummerlond :,:
Is diens gucken nick bekonnt.
Hanns.
2. Ack, myn leeber Hartens-Engel,
Du, du host meck gonz entzündt.
Su ols een Bussmoreienstengel
Leeb ick dick, myn lybes Kind,
Du bist myn zu oller Tied,
Du bist mynes Härtens Früd.
Grete.
3. Myne Mudder will nick leyde,
"Wann ick von dan Freyen seeg,
Und dat. wer dock myne Freede,
"Wann et hüte nock gescheeg,
Dat de Hochtied kam heron
Und du wärst myn leyber Monn.
10,4 D ü n s e h e l = Mund, sonst nicht nachgewiesen (vgh
bair. Dützel = Lutschbeutel, Drüssel = Hals, Drütschel).
71
Hanns.
Tho ick von dee Hochtied sprechen,
Is myne Mudder nick to Hut;
Voter will den Hols my brecke
Und he segt: Da wart nüscht ut.
Dock ick weet, wie icks fang an:
Ick werd bey dee Heerschapt galin.
Grete.
"Wann dee Heerscliapt dick weerd fragen,
Wat eck noch Vermögen thu,
So könnt du ehr drüste seggen,
Ick kreeg nock enne scheene Kuh;
Gänse, Höner un eh Schwiehn
Warren ock daby nock syn.
"Wat gehört zum Hochtied-Eten,
Dat kofft mine Mudder my,
Daby werd sie nick vergeten
Ock den Brannewyn un Beer
Un tur Tucht en ollen Hohn,
Der de Höhner koppen kon. —
Hanns.
Engel, hör, ick will diet seggen:
Gistern segt myn Vader my,
Dat ick dick nunmehr soll heben;
Danah könnt du rickten dick.
Nu geiht bold de Hochtied lot;
Da, da werd de Freede krot.
Grete.
Dat is myne Hartens-Freede,
Dat ick* dick nu kreegen kon,
Dat wie weeren all beede
Ick dyne Fru un du myn Monn.
Ack, dat is myne Hartens-Freed,
Dat de Hochtied bald luss geht.
72
Harms.
9. Nu mut man dat Hochtied-Eten
Dock ock wühl bold schoflen on;
Spellüt mut man nicli vergeeten,
Dat man eensmals tanzen kann,
Un wie uf dat allerbest
Plegen unsre Hoclitied-Gäst.
Grete.
10. Wat bien Eten werd passeren
Und dat best Gerücht werd syn,
Weren Klös un Backebeeren,
Ock een Stück van eenen Schwien,
Gans un Höner ock daby
Un denn een Glas Brannewyn.
11 . Unsre allerneegst Verwandte,
Dat syn unsre Hochtied-Gäst,
Nabers un die goot Bekannte
Plegen wir ufs ollerbest.
Is dat Eten nich allto goot,
Mackt dat Trinken eer goten Moth.
12. Hanns de mut de Eiddel stricken,
Gürg versteiht dee Leyer goot;
Kene syn su eeres gliecken,
Der da mackt een fresclien Moth.
Märtens speelt den Dutelsack
Den gonzen Toog un ock dee Nackt.
13. Brut un Brötgen olle beede
Syn gar flietig by dee Hond,
Dat by eerer Hochtied-Ereede
Olles es een gooten Stand
Un dot alles vuller Eried
By der Pommerischen Hochtied.
Sammlung | neuer | "Weltlicher Lieder | und | Arien. I Ge-
druckt in diesem Jahr, j 64 S. 8° o. 0 . u. J . [um 1800] Nr. 29.
— Berlin Yd 7912, 112. — Der Verfasser war der hinterpommersch-
preußischen Mundart nicht mächtig; vgl. 3, 2 dan; 4, 2 Hut ; nick.
9,2 s c h o t t e n Dr. —. 10, 6 B r a n n e w e y n Dr.
73
20. Cupidos MacM,
( B a u e r u n d S t u d e n t . )
1. Mey, soit mer ock, war Oupido gawasa,
Vu dam ma su vieles thut schriba und lasa!
Ha iss wull gewasa a traflicher Mon,
"Weil a su viel Schmirakel und "Wunder gethon?
2. 'Ey nicht doch, mein Bauer, du thust gar weit fehlen,
Du musst den Cupido vor keinen Mann zehlen:
Er ist nur ein kleines vorwitziges Kind,
Geflügelt, geflammet, ein Schütz, und doch blind.'
3. I doss dich potz tausend, dar Karla kon liga,
Su möcht ich doch garn sahn sey Bettstodt und Wiega,
A Kind sey, und blind seyn, och schüssa derbey,
Ech loss mers nich nahma, sis lauter Hexerey.
4. Und wenn ich soll halffa und rotha zum Nutza,
Su möcht ma su am Jungla de Flügla verstutza:
Süst floigt a zu Loitha wie a Schwolma eis Haus,
Baut lauter Vogel-Nastla; der Gay er nahms aus.
5. 'Du närrischer Bauer, er lässt sich nicht kriegen,
Der welcher gewohnet das Herz zu besiegen.
Verstutzt man die Flügel, sie wachsen aufs neu,
Er fesselt die Herzen, liebt selber ganz frey.'
6. I nu, nu, su sah ich, iss wull bey da Sacha
Nich lange zu tändaln; wie soll mas denn macha?
Ich dächte, ma lief und verkriecht sich ey a Loch,
A Jungla, was blind iss, kümmt wull nich a noch.
•7. 'Du närrischer Bauer, wo Zepter und Kronen
Die Liebe mit Opfern und Küssen belohnen,
Da wird wohl dein Kittel nicht kräftiger seyn,
Es nisselt die Liebe wohl ebenfalls drein.'
8. I nu, iss dos Lieba dar Welt su gemene,
Su will ich ock mey Sex keen Norr syn allene;
2, 2 HI u s s Dr. — 8, 2. N.o r r k e e n Dr.
74
Und weil mer mey Grittla keen Schmotzla versoit,
So hoa ich Cupidarn iimsüste verkloit.
Sieben | Neue Arien. | Die Erste. | Ich schiffe auf der See. |
2. Wenn seh ich dich entfernte Schöne. | 3. Nein, glaubt mirs
nur. j Q] | 4. Lieben ist ein Werk der Götter, j 5. Mey soit mer
ock war der Cupido. | 6. Mich, o Doris 1 willst du hassen? j 7.
Gestern hört ich recht in stiller etc. || Gedruckt in diesem Jahr. |
4 Bl. 8° [um 1800]. — Berlin Yd 7917, 33.
Eine ältere Fassung, gleichfalls im schlesischen Dialekte, ent-
hält das um 1745 zu Altdorf geschriebene Liederbuch des Frei-
herrn A. E. F. von Crailsheim (Berliner Ms. germ. qu. 722) S.
559 f. — Str. 1—4 stimmen überein, dann folgen vier kürzere:
\Tagt nur die Liebe nausl' und: 'Jagt mir die Liebe nein!'
Die Zusammenstellung Cupido und Bauer stammt wohl von
den englischen Schauspielern her (Creizenach, Die Schauspiele der
engl. Komödianten 1889 S. CVI), die den Galanterien des Helden
die plumpen Liebesäusserungen des Clown wirksam gegenüber-
stellten. Andere Beispiele im Anhange I I I , Nr, 144. 146.
21. Bauernhochzeit.
Ydt woll een Buwr een Brutlacht hebben,
Een Flegel scholt dem annern seggen,
Sey kaimen daher mit grouten Bidden
Na Buwrmans Sidden,
Malck brochte syne Graitken midde.
Hans Gimmers hae Vyd Schnitzer gebeen?
Hey schölle meer Bruwt in dey Kercken treen;
Hey wasse fahren int Holt,
Twas bitterliken kolt,
Asse men dey Bruwlach holden wolcl.
Asse hey fahren quam thou Huss,
Dou treckten sey dey Bruwt thour Kärcken uth,
Hey steyg schwinne vanr Meeren raff,
Thou düssem Gelach
Bout hey der Bruwt een guen Dag.
1,3 B i d d e n , Bütten — 1,5 m a l k , jeder.
2.
75
4. Sey tögen daher den besten Weg
Mitter Bruwt naem nyen Steg;
Ydt hae regent im was gar natt,
Bat Steg was glatt,
Dou feil dey Bruwt up ör Assgat.
5. Dey Brögam sprack: Bat yss nich gut,
Hey touch dey Bruwt byem Beine heruth;
Sey hae besölt ör Bruwtlachs-Kleed,
Twas dem Brögam leecl,
Bat hey in syne Pumph'össken scheid.
6. Vyd Schnitzer sprack: Herr Brögam,
Heb gy Besen in juw Hössken gedahn?
Ydt geyt vorwar een övel Eock
TJth juwer Brock.
Bey Brögam sprack: Bat holl ick ock.
7. Bou sey in dey Brutlacht queimen,
"Weer Stöil eer Benck sey verneimen,
Sey streckten seck dal wol umb dat Für
TJp Evendür,
J a Freten un Supen was dar dür.
8. Bey Bröegam hae söss Häri gehalt,
Bey hae hey kume halff betalt,
Hey drog ock dree Bücky hennin,
Bey weren gar kleen,
Barby wolden sey lustig syn.
9. Sey haen sick laten thorichten ock
Een Stück vam fulen Hackelblock,
Scharp äff mit Kamerloge fyn suer,
Bat schmeckde den Buern,
Barup künden sey supen.
10. Bey Bröegam was een lustig Cumpan,
Hey stack een Tunne vull Hüppy an,
4 ,5 G a t , Loch — 5, 3 b es ö l e n , besudeln— 6, 2 B e s e n ,
Bisam — 6 , 5 h o 11 l i c k Br. — 8,3 B ü c k y , Bücklinge —
10, 2 H ü p p y , muss ein Aufguss von Kleie oder ein Biername sein.
76
Den hae van Klyen gekakt syn Brut,
Schmeckte vnbilken gout,
Ben söpens rein mitter Barm uth.
11. Vyd Schnitzer was een lustig Curnp,
Hey kun speien vpper Multrump,
Dreivs Bümpel was öm balle gelyck,
Hey leyp nam Byck,
Makede van Bohr een Schalmeyenpiep.
12. Bon quam dey groute Elabbeschnute Hans
Un hae mee Gräitken den Vördantz,
Hans spranck up, spranck Gräitken hendal;
Dat deyen sey allthoumal
Un piepten malck anner up dey Flabben.
13» Bou dantzte Löke Tilledappen
Met synen nyen Stickelappen,
Hey makde seck recht, hey makde seck krumm,
Spranck tapper herumm
By synen krummen Büdigen.
14. Bey Brögam quam wol thou hand,
Nam dey Brut midn uthm Bantz,
Hey sprack: Wy wilt thou Bee gähn,
"Wem lietr wat an?
Bey Gäste möget hen thou Huess gähn.
15. Bou schientern sey malck anner hen,
Sey haen nein Lecht un kunnen nich sain,
Sey haen een Bee van föfftein Feern,
G-elappet mit Leer,
Barup wolden sey schlapen.
16. Och Mäiken, du bist süverlyck,
Eck bin sehr arm un du nich ryck,
Wy willen dey Büke thou hope kehren,
In Tüchtn un in Ehren,
Mit Hunger unne Kummer ossk wol ernehren.
11, 2 M u l t r u m p , Maultrommel — 12, 5 p i e p e n , küssen —
P l a b b e , Mund.
77
17. Dey Össk düt Läicken hefft gedacht,
Dey hefft ydt Vyd Schnitzern thou Ehren gemacht;
Wo ener spreke, ydt weire nich gut
Un nich nütte,
Dem schmiete man Botter in dey Grütte!
Drey Weltlich | Newe Lieder. | Das Erste. | Es wolt ein
alt Mann Hochzeit han, er hatt | Das Ander, j Ein Weib hab
ich genommen, ich armer | Q] | Das Dritte. | Ydt wolde een Buwr
Brutlacht hebben, een | Im Jahr, 1639. | 4 BL 8°. — Berlin
Ye 1557. — Die Mundart weist, wie mich W. Seelmann belehrt,
auf das Gebiet im Süden der Aller. .
22. Pommerische Hochzeit.
1. Als Schulten Hans de Koste gaf
Met onse Nabers Grete,
Da tanzten de Lud mehr op den Kop
Als sonsten op de Föte.
2. Dat Volk kam uth dem Dörp heruth,
To fahren on to rieden,
Se schooten, dat det Führ nahflog
Wohl manck de Köstings-Lüde.
3. De Matz de sull Platzmeister sen,
He had een Paar nye Ermel,
Den Koop had hee met Mehl bestreut
On ock een Paar Schwiensdarmel.
4. De Brüdgam wass schön uthgeputzt,
He had een Paar nye Haasen,
De stunden em so schmock on schön
Als een Paar Ossenblasen.
5» De Bruut wass sehr schmock anthosehn,
Se had een nyen Kragen,
De stund er ock so schrecklich schön
Als wie een Kaivermagen.
17,1 L erdacht — 1,1 K ä s t e Dr, — 3, l P l a t z m e i s t e r ,
Lustigmacher.
78
6. Als nun de Bruut tor Truung gieng,
Da kun se ock schön knecken;
Dem Brüdgam platzt de Böcksenknop,
Als he sich grad död bocken.
7. De Bruut grep undert Scherdeldock
Na ere blanke Ringe,
De Brüdgam thog uth den Böcksen heruth
"Woll eben solcke Dinge.
8. On als et nu to Dösche gieng,
Da fing sick an een Freeten.
De Bruut, de satt hübsch boven an.
Als wör se hen geschmeten.
9. On als et an dat Drincken kalmi,
Da gieng et an en Lärmen,
Se schrögen ydel Moribus
On ydel runge Därmen.
10. Man wie et to dem Danzen gieng,
Dan wör ock wat to sehen:
De eener bloss op en Bollehorn,
Dat kun he emmer uththeen.
11. He thog et uth, he stock et en,
He kun dat Loch got treffen,
Dat Ding dat kveddert so schmuckig sehr
Als wie de Hingerste vom Steffen.
12. De eener had son schwanket Hoorn,
Dat fing he an to kniepen;
He knep, he beet, he reth so sehr,
Bet er vor Angst must piepen.
9,3 in F l o r i b u s war ursprünglich eine bestimmte Trink-
weise. Niederdeutsches Jahrb» 11, 166. Eist, Dichtungen ed.
Gfoedeke S. 55. Moscherosch, Gesichte 1650 2, 235 — 11,3
q u a d d e r n , ein unbestimmtes Geräusch machen— 12,4 e r , lies
he oder et.
79
13. De ander'had son krümmet Hörn,
Dat wör dreyraal gewungen,
Bald bloss de Meister, bald bloss de Gesell,
Bald gaf heet ock dem Jungen.
14. On da kam eener met een Paar Kätels herfär,
De waren met Ledder betagen.
Potz dusend hungert, wie bullexi, dat!
He wull de Gast verjagen.
15. Tholetzt kam onse Herr Orgenist,
He wör sonst wat gelehret,
On doch wurd dese kloge Geck
Met tho dem Danz verföhret.
16. Don lachten de Lud recht hartlich sehr,
Als he de Kromsprüng mackte,
Bald als en Bock, bald als een Baar,
Dat he de Deern man rackte.
17. Dat wör sonst eene schmocke Deern,
Drog Schob met rothe Afsatzen
On had een schöne blanke Steern,
Dran död he sick ergetzen.
18. Man als he noch em besten Danz wör,
On löp er emmer tho Halse,
Da satt se em stracks för den Foth.
Dat de ohle Geck must fallen.
19. Dat schmart em sehr, he sprang bald op,
He wull de Deern possen,
Da kreeg de Heert em gliek bym Koop;
Nun mackt he grote Glossen.
20. On als de Kost geschehen wör,
Blew Hans met de Bruut alleene;
"Wat he da heft met er gemackt,
Dat hebb eck nich gesehne.
19,2 p o s s e n , küssen.
80
Drey schöne j neue Lieder. || Bas Erste. | Gott grüss euch
Alter! schmeckt | das Pfeifchen? | Das Andere. | Als Schulten
Hans de Koste | gaf, met onse. | Das Dritte. | Een Buhrknecht
gieng woll na | de Kost, wull da. || Gedruckt in diesem Jahr. I
4 BL 8° [Anfang des 19. Jahrb.] — Berlin Yd 7924, 25.
23. Bettelliocilzeit
1. Es wolt ein alt Mann Hochzeit hau,
Er hatte weder vmb noch an
Als ein klein altes Schnitzerlein,
Das intiste er thun behalten wol auff der Hochzeit fein.
2. 'Ach lieber Breutgamb, thue mir sagen,
"Wie viel hastu Gäste geladen,
Das ich mache ein Eewerlein,
Schlachte das Vieh vnd koch es fein/
3. "Hinter meiner Schwieger Thür
Da sieht ein altes Eass herfür,
Dasselbe nimb vnd mach ein Eewr,
Besser Holtz ist mir zu thewr."
4. Man schlacht ein Ganss wol für ein Kuh
Vnd auch ein Hering vor ein Hun,
Der Sperling war der Brauthan,
Man satzte kaum die Helffte an.
5. Die Gäste waren trucken vnd nass,
Der eine nam ein Herings-Nass,
Der ander ein Sperlings-Bein,
Der dritte ging vngefressen heimb.
6. Braut vnd Bräutigam!) waren, beyde arm,
Sie machten Hochzeit, das Gott erbarm,
Sie hatten kein Stroh vnd auch kein Bett,
Die Kleider waren jhre Deck.
1,3 S c h n i t z e r l e i n , Fetzen, Abschnitt.
81
7. Der Breutgam thet fein lieblich kosen,
Geflickt war das Wainmes, zerrissen waren die Hosen,
Darzu waren die Strumpfe nicht viel werth,
Bloss ohn Schu ging er auff die Erd.
8. Auff der Hochzeit gings fein artig zu,
Die Gäste waren lustig vnd froh,
Die Spielleut machten auff gar fein
Mit der Maul-Trumpff vnd Pfeiffelein,
9. Braut vnd Bräutigam gingen in den Keller,
Sie hatten weder Pfennig noch Heller,
Die beyde leschten aus das Liecht,
"Was sie theten, das weis ich nicht.
10. Der Bräutgamb heist Matz von Nichtshaben,
Die Braut Jungfer Lutze von Leisetraben,
Die haben sich beyde zur Ehe genommen,
Sind eben recht zusamm kommen.
11. Der Bräutgamb ist faul vnd nicht risch,
Bringt der Braut wenig auff den Tisch,
Stecken beyde in Angst vnd Notb,
Wollen essen, haben kein Brot.
12. Diese Hochzeit hat nun ein Endt,
Der Bräutgamb arm, die Braut elendt,
Ziehen das Landt auff vnd nieder,
Betteln das Brot, verkauffns wieder.
13. Also habt jhr von der Hochzeit gehört,
Matz Tölpel hat den Brey gerührt,
Cuntz Kachelofen hat den Löpffel geleckt,
Das hat jhnen beyden wolgeschmeckt.
14. Noch muss der Handel getrieben seyn,
Also ende ich mein Liedlein,
Wers nicht wil gleuben, der zieh hin,
Da ich auff der Hochzeit gewesen bin.
Drey Weltlich ( Newe Lieder. | Das Erste. | Es wolt ein
alt Mann Hochzeit hau, er hatt. | Das Ander, j Ein Weib hab
6
82
Ich genommen, ich armer [ £ ] | Das Dritte» | Ydt woldt een Buwr
Brutlacht hebben, een | Im Jahr, 1639. | 4BL 8°. Berlin Ye 1557.
In einem Quodlibet v. J , 1620 (Weimarisches Jahrbuch 3, 130)
stehen die Zeilen:
Der Bräutigam war arm, die Braut hatt nichts,
Darum verloren sie auch nichts,
Und wer hinnach gieng, der fand auch nichts.
24. Der Hanrei.
1. Hort zu, jhr jungen Gesellen fein,
Ein kurzweiliges Liedelein!
Drumb kompt herzu, beid gross vnd klein,
Ihr Kindelein, wol ins gemein
Zum Hanerey.
2. Der Breutgam der ist Lobens werth,
Ein Eysen hat verlohren sein Pf er dt.
Forth, jmmer forth mit seinem Kopff:
Der arme Tropff, der Dudentopff!
Trarara.
3. Die Braut ist Jungfer lang gewest;
Die Jungen sein kommen aus dem Nest,
Das Kelbelein kricht er mit der Kuh
In guter Euh, frölich darzu
Zum Hanerey.
4. öhar wunderbar gehts in der Welt,
Ich hab den Beutel, ein ander das Gelt.
In der Liebe brendt der junge Helt,
Er liebet das Gelt, welchs jhm gefeilt.
Trarara.
5. G a u d i am u s omn i a ;
Lieber Hanrey, bistu da ?
Die liebe Gedult dat ist dir gut,
Ein breiten Hut, habd nur ein Muth,
Du Hanerey.
6. Ach last vns jmmer lustig sein,
Drincken gut Bier vnd kühlen "Wein;
83
Ob gleich die Braut noch Jungfer ist,
Jh r nichts gebricht aus jhrer Kist.
Trarara.
7. Wer eine Hure kricht zur Echt,
Der kumpt fürwar in ein gross Geschlecht;
Daruon sagen viel Menschenkind:
Die Liebe ist blindt, kumpt gar geschwindt
Zum Hanerey.
8. Brillen muss er auftsetzen nu,
Durch die Finger sehen darzu.
"Wiltu haben Fried vnd Eub,
Die Thür schleuss zu, gar frembde bistu.
Trarara.
'9. Ach warumb wiltu trawrig sein?
Du weist, du bist ya nicht allein;
Gar viel Geschlecht, gross vnnd klein
In vnser Gemein, ein Nachbar bey Nachbar,
[D]u Hanerey.
10. Ach lieber Hanrey, hab Gedult,
Es ist nur deiner Frawen Schuld.
Bist frölich frey vnd guter Ding,
Herumb vnd spring vnd mit vns sing
Trarara.
11. Fraw Glorica im roden Bock,
Kum doch herbey, du edle Dock!
Es ist ein Fraw von Plesant,
. Im Niederlandt gantz wol bekandt
Zum Hanerey.
12. "Warumb ist vns dis Liedt erdacht?
Yungen Geselln zur Warnung gemacht;
Ein jederman nur seiner lacht,
Dieweil er tracht nach Lust vnd Pracht.
Trarara.
6, 4 ' 1. gebrist — 9,4 1. dein Nachbar sein — 10, 3 1. Bis —
6*
84
13. Also sey diess Liedlein geendt;
Die gnosse Liebe manchen verblendt,
Ein jeder Gesell nems wol in acht
Bey Tage vnd Nacht ynd sein Heyraten wol betracht.
Brey Schöne | Newe Lieder, | Das Erste, Ein schön New |
Weinachten Liedt, welches zuuor nü- | werle in Druck auss-
gangen. Arm vnd | Reich soll frölich sein etc. | Q | Benebea
Zwey angehengte kurtzwei- | lige Lieder. | Gedruckt zu Erffurt,.
bey Jacob Sin- | gen, In diesem 1613. Jahr. | 4 Bl. 8°. —
Berlin Yd 7853, 16. — Nr. 2 ist das obige Lied, in dem ver-
schiedenes auf niederdeutschen Ursprung hindeutet. Nr. 3 be-
ginnt: 'Ketgen mein Mädgen, Ach sage mir recht.'
Tfö-fyfl.
25. Alles doppelt.
1. Eine reiche Magd hat Matz
Der Haussknecht nun genommen,
Mit jhr einen reichen Schatz
Pur anderen bekommen.
Denn sie hat, alswie ich hör,
Am Reichthumb, Gut vnd Gaben,
Ja an allem duppelt mehr
Als andre Mägde haben.
2. Sie hat erst den Reichen gleich
Zwey Höuken vnd zwey Röcke,
Zwey Brust-Tücher rauch vnd weich,
-Zwey Peltze, drinn zwey Säcke,
Zwey Schnür-Ketten vnd dabey
Zwey Schürtzen, zwey Paar Hosen,
Zwey Paar Schuh, drinn zweyerley
Paar Bänder vnd Schuh-Rosen.
3. Zwey gefüllte Feder-Bett,
Zwey Lacken vnd zwey Küssen,
Zwey gläsirte Kammer-Pött,
Des Nachtes drein zu p— ;
An den besten Orth der Stadt
2,2 H ö u k e n , Mantel,
85
Hat sie zwey Kanten liegen,
Zwoy Stieg Schilling sie auch hat,
Davon sie Reut kan kriegen.
4. Mehr hat sie zwey Stücke Lands,
Das sind nicht schlechte Sachen,
Zwey Stück hübsches Linnewands,
Drauss Matzen was zu machen;
Zwey Spahn-Fercken kriegt er mit,
Zwey Küh, zwey Schaff, zwey Pferde;
Ein paar Hüner feilen nicht,
Zwey Grapen auff den Heerde.
5. Zwey Köpff vnd zwey Nasen dran,
Vier Ohren, zwey Paar Augen,
Ein Paar Mäuler, die sie kan
Zum Pressen duppelt brauchen;
Zwey Paar Armen vnd vier Brüst,
Zwey Bauch, dazu zwey Rücken,
"Was sonst mehr auch duppelt ist,
Sagt, kan sich das auch schicken?
6. Lieben Herren, hört nur zu:
Die Kost war kaum zum Ende,
Da bekam Matz Kalb vnd Kuh,
Drumb wurd' er reich behende.
Alles, was sich bey jhr find,
Hat duppelt er bekommen,
J a die Braut gesampt dem Kind
Yor eine Magd genommen.
Gabr. Y o i g t l a n d e r , Erster Theil Allerhand Oden vnd
Lieder. Sohra 1642 Nr. 8 1 : 'Dieser hat alles Duppelt be-
kommen' mit Melodie. — Venusgärtlein 1659 S. 142. — Lieder-
Jbiandschrift des Leipziger Studenten Chr. Clodius 1668 S. 126
mit Melodie (Berliner Mscr. germ. oct. 231)» — M. v. Waldberg,
Die deutsche Renaissancelyrik 1888 S. 192 verweist dazu mit
Recht auf die Komödie von Aminta und Silvia 1630 Akt 1,
Scene 3 ; nur ist die Schilderung, die dort der Narr von seiner
beliebten entwirft, keine Prosaauflösung unsres Gedichts, wie W.
meint, sondern letzteres verdankt erst der Komödie seine Entstehung.
4 , 1 S t ü c k Dr. — 4, 8 G r ap en , Topf — 6,1 h ö r e t Dr.
86
26. KnecM Lübkes Kindelbier.
L Mess-Q-erkens Grete is Lubkens wif,
Sin kortwil vnd sin tidverdrief,
Der he gemaket lieft ein kmd,
Dat negen dag gelegn blind.
Nu em sind de ogen clar,
Köpt id lüde: Lubke vaer!
2. Tom kindelbeer de old kumpan
Bat husgesind heft bidden lan.
"Wat em to bäte is gesand,
Dat mak ick jw jetzund bekant.
Höret to vnd swiget still,
Höret, wat ick singen wil!
3. Herr Hinrick to dem ersten quam,
Ein bütt vol kamerloge nam,
Begot dat kind mit siner band,
Her Jurg sick ok tom bandel fand,
Sprack: Vobis p r o f i c i a t ,
"Wol bekäme jw dat bad!
4. De bopman scbenckde gosewin,
Darby de enten frölick sin,
Ein rekenspenning van em nam
De kindelbeddscbe in dem kram
Vor einen gülden. Segget an,
Is he nicht ein kostfrig man?
5. Elias van der jüngsten jaclxt
Twe rosse hadde mitgebracht,
Den toch he af de arge schalk
To sinem besten eren balg,
G-af dat fleesk vth frigem moth
Lubbken knecht vor wiltprett guth.
6. To seuensoppn dem dudendop
De vaget gaf ein heringskop,
1,1 Hes s , Mist — 4,6 ko s t f r i , freigebig — 6 , 1 du-
dendop , Hahnrei, Tropf —
87
Den he to Bremen dur betalt,
Als he de vastenkost gehalt;
Denn id fritt de olde geck
Hering leuer alse speck.
7. Denn Hinrick Striepe ok vorehrt
Ein stuck van einem doden perd
Vnd sprack: Dat is vor vnser twe!
My dunckt, dat eine sy ein see.
"Wer id maget edder fruw,
"Weth ick nicht by miner truw.
8. Id brachte Hinrick Gnurr heruör
Twolf windworp vndt gaf de kör,
Dat Lubke nemen mocht daruth
De besten soss mit har vnd huth,
Meesk vnd knaken, wo se wem,
Sine geste to tractern.
9. Des fiskers flith was nicht vorlarn,
He hadd gefangen in dem garn
Ein stumme poggen ane tall,
De he tor koken alltomal
Droch vnd slepde mit der ihl
"Wider als ein halue mihi.
10. Koe-Gerd de scholde sniden stro
Tor füring na der Preesen wis,
Drup sede Ties kock de grisj
Hir wil sin dat kakent dür,
Als de kost so is dat für.
11. Gort kock mit sinem kützken klen
Loep in den tundorn gar alleen
Ynd hadde sines vanges acht,
Yor krametsvögel rauen bracht
Vth der wise groth vnd vett,
Halp se steken an dat spett.
8,2 w i ndwo rp , Maulwurf — 9,3 t a l e , Sprache — 11,1
k ü t z k e n , Tragkorb (Kötze) — 11,2 t u ndo r n , ^aundorn habe
ich für das hsl. Sunde rn eingesetzt.
88
12. De kokonjung an sinem ordt
Brath in der schellen einen vort;
Bernd Sinter, den gy alle kend,
Tom besten gaf ein quart couent,
Schimlich broth, dat blaw vnd bunt,
Freten wold noch katt noch hundt.
13. De Moller sloch nicht slim darby,
He gaf dem kmd to muhs vnd bry
Vull wörmemehl ein budelken;
Ein slef vnd ein kleen lepelken,
Dat tom kindelmus gehört,
Hinrick Portener verehrt.
14. Hans Jurg vnd klene Jurg im stall
Bedachten sick in glikem fal,
Yor nöte, appel vnd vor beern
Yerehrden se knecht Lubken gern,
Wat den perden vngetellt
Achter vndr dem swantz entfellt.
15. De vorwercksjunge bracht vorwar
Ein korf vol schapeskötel dar
Vor zuckerb onen soth vnd witt,
De he gesamlet tom banckitt
Achtr den schapen klen vnd groth
In sin olden stroern hoth.
16. Van knechten Herman was de lest,
De hier nicht allto lang gewest,
De gaf der kindelbeddschen olt
Ein guden schepel sand vor solt.
Ane solt, he wislick sprack,
Heft de spise neuen smack.
17. Id schickde sin presentz darher
De olde Ties Prouener,
12,4 coven t , Dünnbier — 13,4 slef, Löffel —
p r o t e n e r , Pfründner.
89
Ein haken vnd ein bersemseol,
Der he des jars kan maken veel,
Sine Kinder to ernem,
De hier lopen na vnd fern.
18. De hoptfruw moth ahn er beger
Ok mede an ditt kindelbeer,
Se schickde einen olden rock
Dem kind to einem windeldok,
Bast to enem windelband,
Dat se achtr der lasten vand.
19. De meiersche sick wol bedacht,
Vor söte melck dem kinde bracht
Ein gantzen emmer swinedranck,
Sprack: Lubke, weer dat kind jo kranck,
Lat id liden keine noth,
Dat id balde werde groth!
20. De Schult vnd "Wilken denden gern
To diske fruwen vnd den herrn.
Twe junge megde hübsch vnd fin
De schenokden inn den gosewin,
Alke Talke heten se,
Hebben beide witte kne.
21. Id quam gedachte vorwerckajung
Vnd brachte mit sick eine bung.
He bungde Lubken de gantz fro
Mes-Gerken Greten jummer tho[?],
Dar he nu by schulen mach
Sines willens nacht vnd dach.
Also heft Lubke ahn beswer
Dutmal geholden kindelbeer.
Wenn nu de jartid vmme is,
So geit id wedder an gewiss;
Dann so sing ein ander man,
"Wo id dar sy togegan.
be r s emsee l , Pir&qhseil — 22,2 bungö , TrommfcL
22.
17,3
90
Verfasst von dem "Hessen Georg N i e g e , . geb. 1525 zu Allen-
dorf, später Sekretär und Zollbeamter in Bremen, Buxtehude und
Stade. Über seine im Berliner Mscr. germ. quart 864 enthaltenen
Gedichte, von denen Birlinger und Crecelius (Deutsche Lieder
1876) ein paar veröffentlicht haben, denke ich einmal ausführ-
licher zu berichten. Das vorstehende Dialektgedicht, in dem ich
eine zu unsaubre Strophe hinter Str. 19 unterdrückt habe, steht
unter den 'Groben Possen' im 5. Bande, Bl. 87 b — 91 b mit
Melodie und ist um 1585 niedergeschrieben, wenn auch vielleicht
früher abgefasst. • *,• v1 ' " fö'.rv.r4wW 4* #, Y* i ' . V ^ ^ / . V ;
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27. Die Altenburger Banrenkirms.
1. Auf, ihr Bursche, sitt vull Freda,
Tantzt und springt, su gut ihrs kunt!
Spelmon, spon du deine Saita,
Dass es klingt fein contrabundl
Fedelt fein behenga,
Dass wir kun gesprenga!
Gevotter Honss, streich du m Tenure,
Dass es klingt wie uf dem Chure!
2. Schmeret eure Fiedelbu^an,
Dass die Geigen wadlich schrein;
"Wenn die Saiten aufgezugan,
Fedelt dick und dünne drein,
Fedelt fein bumahla,
Last an gar nischt fehla,
Fedelt druf, dass alles krachet,
"Wenn ihr uns den Rumpuff machet!
3. Nu, ihr angern Miteonsorten,
Tantz und springt die-Reihe nach,
Schrejt nicht wie die Rammelochssen,
Macht es fein, wie ich es mach.
Trum trum trum trum trara,
1,4 c o n t r a b u n d , kunterbunt— 2,5 b u m a h l a , gemäch-
lich, langsam; poln. pomalu — 2,8 Rumpu f f , offenbar ei»
Tanz —
91
Wir kin zu leuth gewahre,
Und kin a Wein und Bier getrencka
Und a unsern Maden gesehencka.
4. Dass ist unser Buarleba,
Wen wir in die Schencka gin
Und kin stets in Freda schwebe,
Wen wir bey den Madie stin.
Wir leben obne Sorga,
Der Wirth der muss wühl bürge;
Drum so lebe wir in Freda
Und sind lustig mit unsern Mäda.
5. Wenn die Kirmiss komt herbey,
Assen wir gute Bissle,
Da komt Hans und Grieth hinein,
Spielen um die Nüssle.
Der Spilman spilt den Tutelsack,
Wir fressen und sauffen den gantzen Tag:
Fallalarira, fallalarara
Wir kin zu leuth gewahra.
6. Han wirs nu recht getriba
Und geschwärmt die ganze Nacht,
Dass kein Geld in Bitte! bleba,
Weren wir duch hochgeacht:
Gein wir zu Biera,
Darfs uns niemand wiera;
Drum so leben wir in Freden
Und sind lustig mit unsern Maden.
Lamen to .
7. Wenn die Kirms ist yorbey,
Suchn wirs hingern Ohra,
Kriegen den Treschflegel in die Hand,
Waren weder geschura,
Assen Steifmatz, Kass und Brod
Und han wieder unsra Noth
7,5 S te i fmatz , geronnene Milch.
92
Warn weder ufs neu geschura:
Ach du liebe Dura Dura!
L a in e n t a b i 1 e.
8. A Buarsmoan, a ormar Moan, o wia!
Dar nichts als su vil soga kan: o wia!
A wird gesclmra hie und do,
Man druht ihn offt das Hundsloch oan, o wia!
A l l e g r o .
A Buarsmann a provar Moan, juh hia!
Da nichts als su vü soga koan: juh hia!
A frist mit Freda Spack und Kühl
Und giht ihn aller Dinge wühl: juh he.
In dem um 1745 zu Altdorf angelegten Liederbuche des
Freiherrn A. E. F . von Crailsheim (Berliner Mscr. germ. quart
722) S. 561—564 mit undeutlicher Schrift.
Eine andere kürzere Aufzeichnung aus einem Jenaer Stamm-
buche v. J . 1711, die Hoffmann von Fallersieben an Hadlof mit-
teilte und dieser 1821 im Mustersaal aller teutschen Mundarten
1, 248 veröffentlichte, enthält die Strophen 1. 2. 3. 6. 4 unsres
Textes und eine hier fehlende: 'Traute Griete, du GuldhämmeF.
28 a. Ungarisch Heubauernlied.
1. Liebe Deutsche, Beidasch, geh mer
In die Wirthshaus, trinken ein Emer,
I zohl alles allein aus.
Hob i meine Heu verkaufe,
"Will i alles gleich versaufe
Und geh ohne Kreuzer z'Hauss.
Hia Dania, "Wetka, Wetka, Wetka, Hutscha,
Hutschascha.
2. Katschmar uram, bring den Gästen
Von die Weincü. ja die besten,
I bin dursti wie a Eaz.
1,1 pa j t ä s , Kamerad (ungar.) — 2,1 koc smä ro s u r am ,
Herr Wirt.
93
Stell auf jeden Tisch a Maas'l,
Ober nimm vom best'n Fassl,
Wo drauf sizt a schwarze Kaz.
3. Erdeck, sileck, trinkt izt, Brüder,
Frieden hob mer, izt kummt wieder
Goldne Zeit ins ungrisch Land.
Zwar wir dürfen nit viel Mögen,
Dass uns schlecht war ganga, sogen,
Hobn Heu, Leut, Geld, Verstand,
4. Tz nimms Glasel mit der Linken,
Fangt auf ungrisch an zu trinken
Gsundheit unserm Vater Franz!
Und so wünschen wir beim Schmausse
Oestreichs hohem Fürstenhausse
Allzeit grünen Lorbeerkranz.
Hia Dania, Wetka, "Wetka, Wetka, Hutscha,
Hutschatscha!
Neue | Gesellschafts - Lieder. || 1. Lebe wohl, vergiss mein
nicht. | 2. "Wohin sind die Stunden. | 3. Ungarisch Heubauern-
lied. Liebe Deutsche bei- | dasch geh mer etc. J 4. Wenn ich
werd mein Heu verkaufen. | 2 BL 8° o. J . u. 0. [um 1820]. —
Berlin. Yd 7905, 39. */W»',^»,A' ^ . ^ / „ v . V . n o ' M*}*?;'\
\] £/<* "5(1^ 2 2 7
28 b. Ungarisches Tanzlied. )T ^
4
1. Wenn ich werd mei Heu verkaufen, 5iu^ ;?<u
Werd ich mir ein Bäuscherl saufen, ' "* ' " *
Dann mach ich an Hucka Hietsch,
Und dann tanz ich Ungarisch.
Hia Dania, Wetka, Wetka, Wetka, Hutscha,
Hutschascha!
2. Wann die Russen rück marschiren,
Werd ich auch mein Heu zuführen.
Bussen sind doch brave Leut,
Die bezahlen jederzeit.
Hia Dania, Wetka, Wetka, Wetka, Hutscha,
Hutschascha!
Ebenda.
3,1 ö r d ö g , Teufel — 3, 6 h ö h n Dr.
94
20. Der bairisctie Bauer im Himmel.
1. Ju hai, sä sä, es ist sclio khrodn!
I naram mey Aidt kam schön Dugadn,
Das i nit eim Himmel wier;
Da göths freyla andärst hier.
Da i lebte ai der Welt,
Hat mä dis, bald Jens gefält.
Wan i scho zum Bier wolt geh,
Sing da Beydl: Na, lass stöh!
2. Ju hay, sä sä, wans Glickh recht will,
Braucht nit, das aim der Mensch hilfft vill,
Schickht si alles, wies sey soll,
Sey air niechtär oder voll,
Biid von Baurna oder Pfaffen,
Dem hat Gott den Himml pschaffen,
Der mues halt in Himmel ney,
Soll er ä ä Schindä sey.
3. Ju hay, sä sä, das Gott sey Danckh!
Da siz i im SössLz Haus auf der Banckh,
Da iss i ä Henna haut,
Zaus friss i nix alss Saurskraut.
Z Haus drinkh i aus am hilzänä Napfn,
Da drinkh i aus am guldänä Schapfh.
Bhiet mir Gott mein güldenen Himml,
Gab in nit vmbs PÜägars Schimml.
4. Ju hay, sä sä, mi fraid äi Ding,
Drum warla recht vo Herzn sing:
Das i vo meim bösn Wäy
Do Ü mol erledigt sey.
Ob i si fircht zwar kein bissn,
Do wan si das Ding thät wissn,
Wie äs mir ergeht so fey,
Wais, si wolt ä im Himml sey.
5. J u hay, sä sä, mir ist recht woll,
Recht wies im Himml aim sey soll
Ist mir warla dWeil nit lang,
95
Nach der "Welt kam "bissn bang,
Da bin i ä gmachtä Herr,
Hör der Kündar Gschray nit mehr:
'Dattä, Bäppä, schau, i bitt!'
Hat no Tag no Nacht kain Eridt.
6. Ju hay, sä sä, bei sill [?] Tobackh
Da geth als auf die altö Hackh,
Do redt mir koi Mensch nit ey,
Khert der ganze Himml mey;
ZHaus wolt mei verfluchtes Weyb
Disä Guthat meinem Leib
Nit zulassn, biss i ihr
Schier zu Euessn gfallen schier,
Aus dem Berliner llscr. germ. oct. 230, einem um 1685
geschriebenen Liederbuche, S. 159—162 mit Melodie. — Diese
realistische Ausmalung der Himmelsfreuden steht mit den bei Mittler
Nr. 1321—1325 zusammengestellten neueren Volksliedern in Zu-
sammenhang. Ein in Nicolais Almanach 2, Nr. 19 benutztes fL
Blatt hat Ellinger nachgewiesen; Erk, Volkslieder 2, 3, Nr. 9 (1842)
erinnert mit Recht an Marcellin Sturms 'Bairischen Himmef:
Nach Kreuz und ausgestandnem Leiden (nach M. Cochem)/; Peter, -t^_
Volkstüml. aus Österreich-Schlesien 1, 334. ;.\
30. Der Schultheis® von St. Polten.
1. Die bauren von sant Bildten
Woltten zur hochzeit gähn,
J a gähn, ja gähn:
Die bauren giengen voren ann,
Der schulthess binden nach,
Der schultheiss hinden nach,
J a nach, ia nach.
2. Sie hedten alle hüedte auff,
Allein der schultheiss nit,
J a nicht, ja nit;
Er hedt ein aldten strohuedt,
Im sommer vor die sonne gut,
96
Kein boden het er nit,
Ja nit, [ja nit].
3. Sie hedten alle mendtel an,
Allein der schultheiss nit,
Ja nit, ja nit;
Er hedt ein aldten mutzen,
Der war gar sehr beschmutzet,
Kein ermel het er nit,
Ja nit, ja nit.
4. Sie hedten alle pferde,
Allein der schultheiss nit,
Ja nit, ja nit;
Er hedt ein aldten esel,
Er macht ein gross gebössel,
Kein äugen hedt er nit,
Ja nit, [ja nit].
5. Sie hedten alle stiefel an,
Allein der schultheiss nit,
Ja nit, ja nit;
Er hedt ein alt bar schuch an,
Damit wolt er in dkirchen gähn,
Kein sohlen hedten sie nicht,
Ja nit, ja nit.
6. Sie fiengen an zu rennen,
Allein der schultheiss nit,
Ja nit, ja nit;
Er hett ein aldten spohren,
Das rad het er verlohren,
Er gab dem esel ein stich,
Ja stich, ja stich.
7. Vnnd da sie zu der hochzeit kamen,
"Wol zu dem hauss hienein,
Ja nein, ja [nein],
Sie wurden nit wol empfangen,
3,4 na u t z e n, Jacke — 4,5 g e b ö s s e 1, Possen, Narrenwerk.
97
Dem schultheiss war sehr hange:
Wolt godt, ich wer daheim,
J a daheim, ja daheim!
8. Sie hedten alle streüss auflf,
Allein der schultheiss nit,
J a nit, ja nit;
Er setzt sich auff ein steine
Vnnd hedt viel lieber geweinet,
Das ihm so vbel gieng,
J a gieng, ja gieng.
9. Sie tradten alle herrausser
Wol zu der kirchen zu,
J a zu, ja zu.
Der schultheiss plieh dahinden,
Dan er kund keinen finden,
Alleinig must er gähn,
J a gähn, ja gähn.
10. Vnnd da sie von der kirchen kamen,
Trattens zum wirfcshauss nein,
J a nein, ja nein;
Sie satzten sich zu tische,
Der schultheiss schupt die fische,
"War ihm ein schwere pein,
J a pein, ja pein.
11. Sie fiengen an zu betten,
Allein der schultheiss nit,
J a nit, ja nit.
Sie betten das vatter vnser,
Dem schulthsen war geschwunden,
Das macht, er kont es nit,
J a nit, ja nit.
12. Sie hetten alle messer,
Allein der schultheiss nit,
J a nit, ja nit.
E r hatte ein altten degen,
7
98
Der ist gar lang gelegen,
Der hette kein scheide nifc,
J a nit, ja nit.
13. Sie fiengen an zu essen,
Allein der schultheiss nit,
Ja nit, ja nit;
Er hedt wol geren gessen,
Er hat wedr brodt noch messer,
Darzu kein leffel nit,
J a nit, ja nit.
14. Sie fiengen an zu trincken,
Allein der schultheiss nit,
J a nit, ja nit;
Er hedt ein altte fleschen?
Kein geltt auch in der teschen,
Darzu kein pfenig nit,
J a nit, ja nit.
15. Sie fiengen an zu singen
Allein der schultheiss nit,
J a nit, ja nit:
Sie sungen all den glauben,
Der schultheiss wurd schier taube,
Das macht, er kundt ihn nit,
Ja nit, ja nit,
16. Vnd da sie sollten die irtten zahlen
Ein ieder iha für sich,
Ia sich, ia sich,
Der schultheiss dacht im sinne:
Wie wiltu das beginnen,
Dein mutzen pleibt im stich,
Ja im stich, ja im stich.
17. Sie tratten alle herrausser
"Wol zu dem tantze zu,
Ja zu, ja zu,
16 ,1 ü r t e , Zeche —
99
Der schultheiss plieb dahinden,
Dann er kundt kein mehr finden
Vnd durffte nit herfür,
J a herfür, ja herftir.
18. Er setzt sich atiff sein esel
Vnnd riedt nach hemer zu,
J a zu, ja zu;
Der esel wolt sich eilen,
Er het des wegs drey meilen,
Fiel mit ihm in ein grub,
Ja die grub, ja in die grub.
19. Er lag vnder dem thiere
Ja wol ein halbe stundt,
J a stundt, ja stundt;
Im sinn so dacht er schiere,
Hedt er ein gudten trunck biere,
Das wer ihm gar gesundt,
J a gesundt, ja gesundt.
20. "Wer ist, der vns diss liedlein sang,
Gar wol gesungen hat,
J a hat, ja hat?
Das hat gethan der schultheiss fein,
Er reitt vff seinem eselein
Gar fein allgemach heim,
J a heim, ja heim.
Aus einer früher im Besitze der Brüder Grimm befindlichen,
dann von diesen an Meusebach geschenkten Sammelhandschrift des
16.—17. Jahrhunderts, jetzt Berliner Mscr. germ. fol. 754, Blv 81a.
Die Aufschrift auf Bl. 82b lautet; 'Ein Schon Hedt, vonn dem
Schultheiss zu [Heimbach durchgestrichen] S: Bildten.' — Bisher
war nur eine abweichende elfstrophige Fassung bekannt, die Unland
Nr. 248 nach einer Brieger Hs /des ausgehenden 16. Jahrh. ver- fiz^fa-u
öffentlicht und Böhme Nr. 296 wiederholt hat. In Ludw. Iselins ^%%*
Liederbuche (Baseler Hs. F . X. 21, BL 72b. Bartsch, Beiträge (p*^ f*j0ya^
zur Quellenkunde der ad. Litt. S. 308) steht ein Lied: ,Der ^-)^m^.
Pfarrer von S. Veiten' und in desselben Lautenbuch (Basel F. U.%..!.;];
I X 23) Bl. 20b der Tanz: 'Die Meidlein von Blofelden.' —Zu r ^ l : ; : ; '
100
Melodie bei Böhme vgl. die Fragmente bei Eitner, Das deutsche
Lied 2, 248. 275 und Joh. Moller, Quodlibet 1610. — Spott-
reime auf den Schult von Bülau bei Wegner, Volkstüml. Lieder
aus Norddeutschland 1, 85 (1879). Spottgeschichten von Schult-
heissen und Bürgermeistern bei Kirchhof, "Wendunmut 1, 144—169*
'Den Bürgermeister ausgenommen,' Gedicht von Andreas "Wllke
(f 1814).
31. Das Vilgratter Lied.
1. An ainem Pfmcztag erhub sich ain Grollen,
Villgrattner Paurn warn all geschwolen,
Sy loffen zusamen in ainer Stundt
Vnd schwuern gemainiglichen ainen Pundt.
Sy lue!
2. Die auss der vodern vnd hynndtern Khrynnen,
Die Kaltstainer luesen sich auch da finden,
Es war da khain Bue zu Perg vnd Thal;
Sy rumpelten, das im Pergen erhal.
3. Ein Musterplacz war fürgenumen,
Ain jeglicher der soll geen Pruggen khumen
Mit seiner Wör vnd Pusstung guet,
Mit Pannczer-Plöch, Hänndtschich vnd Sturmbhuet..
4. Der Perckhman war der erst geen Pruggen,
Ain Armprust drueg er auf seinen Huggen,
Vnd wan er den Pogen röckhet recht,
Da war er vil lenger wöder der Khnecht.
5. Pahasam aus Kaltstain het sich versuchen,
Ich hab khain Bössern da gesechen:
Am Sturmbhuet trueg er sy so hart,
Vor ainem Placzregen war er verwartt.
6. Daraus sach er so grausam schiech,
Die Kholber thöten vor im fliechen;
Ehr glicznet gleich wie ain Schafzan,
Er war so gar ain gämelich Man.
1,5 Der in jeder Strophe wiederkehrende Kefrain Sy lue*
ist mir unverständlich. — 6,4 g ä m e l i c h , mutwillig, spasshaffc».
101
7. Des Lannczers Sun thot einher pranngen,
E r trüeg am Spiess, am lannge Stanngen;
Das Eissen war im gefallen darab,
Da[s] namb ehr erst zu Syllien war.
8. Mosshännsl war ins Holz geganngen,
Zu hackhen Spioss vnd Hopffenstanngen;
Dem khamb die Potschafft in ainer Eyl,
Gehorsam zu sein bey Driess vnd Peyl.
"9. Der Zenncz gedacht im in seinem Muett,
Ain Khornsackh der war guet,
Vnd wann es etwan darzue khäm,
Das ainer dem anndern das seinig nämb.
10. Der Schmidt Hofer bey der ynner Kirchen,
Der trtieg ain Spiesss aus ainer Pirchen,
Der war zuegespiczt gleicht wie ain Khopffi,
Den laindt er auf die Axl zu dem Khropff.
11 . Schmidt Jägls Sun trueg vnndter seiner Yexen
Ain lannge khrumpe rostige Pixen,
Die war gehanngen in dem Räch
Seider des alten Lürggen geschray.
12. "Wie geren het es derselbig geschossen!
So het er khainer Khugl nit gössen,
Er het auch weder Pulfer noch Pley:
Secht, ob er nit wol geristet sey.
13. Dem Pranntner im inndern Eiigratten
Dem selben war ain Beyt [geraten]:
E r het ains Pfaffen Bockh erschnapt,
Den het er in der Dafern gehabt,
14. Eruntaller der war auch gesohriben,
Er hat beim Schertter in die Stuben gespiben;
Vnd wie er sich hielt wol hinter dem Tisch,
Er spib gross Prockhen vnd drinner Pratwirst.
11,1 t j e x e n , Achselhöhle — 13,4 D a f e r n , Taverne.
102
15. Der Aicher der wolt nit Hunger leiden,
Er gieimg hin zu' des Aichofers Weyben,
Er luess im pringen Wein vnd Brott
Vnd anndere Sach, die im thöt noth.
16. Des Güsters muess ich auch gedennckhen,
Sein Titl zum aim newen Jar auch schenckhen*
Wie wol er ain freyer Kriegssman ist,
Mit Carnigen vnd Hämern war er wol gertist.
17. Der Khayser-Pach khain daher bezeiten,
Der Duracher trollt sich vber die Leitten,
Der annder saumbet sich nit lanng,
Der Jägl der war nit faul im Ganng.
18. Der Dolman wolt auch sein im Spil,
Er sach der Naehpaurn alsouil,
Dauon er sich nit ziechen wolt;
Er traut im auch zuuerdienen ain Solt.
19. Der Wurtzer kham geschnaufft in Eil,
Ain Gayssfuess war sein Pflitschen-Pfeil,
Zu arwaytten war im allso gäch,
Da fuel er des Teüfls Nam in den Pach.
20. Der Walter wolt auch sein der böst
Vnd der Weilhamer nit der löst,
Der Per mit seiner Hellepart,
Der Mostman trueg sich am Harnisch so hart.
21. Da sy zusamen warn khumben,
Da hotten sy wöder Pfeiffen noch Dramen,
Khain Eenndl khundens nit bekhumen,
Sy hietens dann aus der Kyrchen genuinen.
22. Der Lärma gienng daher mit Schal:
'Wolauf, ir lieben Nachpawrn all,
16,1 G ü s t e r , Küster — 17,2 L e i t e n , Bergabhang —
19,2 G a i s s f u e s s , ein vorn gespaltenes Brecheisen — Pf l i t sche>
Pfeil.
103
Mir wellen ziechen auf Syllien zue
Vnd wollen in lassen wenig Bue.'
23. Der Arner war der wytzigist Man;
<Ir lieben Nachpawrn, bleibt dahaim.
I r richtet nicht auss, es thuet khain guet,
Darumben verpfenndt ich euch als mein Guet.'
24. Die Paurn h.ueben an zu scheuten,
Ob er sy vermainet abzuwendtn:
'Zeucht er zu vnns in disen Bing,
So geb im halt ainer ain Schwinderimg!'
25. Der Arner dacht im in seinen Syn;
Schlecht mich ainer, ich wierss wol innen.
Er packht sy weckh vnd gieng von innen
Hin haimb vnd schaut zu seinen Ding.
26. Sy zogen von Bruggen wol auf die Bast
"Wol von der Fassnacht biss auf Mitfast.
Da machten sy ir Schlachtordnung gancz,
Ain jedlicher dacht an allen Finnancz.
27. Die lannge spiczige Bissen hotten,
Die soll[t]en vorn am Spicz anträten,
Die kholbeten Spiess wol ein die Mitten,
Da wurdens am wenigisten nidergeritten.
28. Die Hellepartten zu der Seytten,
Die solten sich alle wol bereitten,
Die Bixenschiczen hindten nach.
Allso war ir Schlachtordnung gemacht.
29. Da machten sy ain BMI stolcz,
Etliche druegen Schuech von Holcz,
Ain Thail die sach man parfuess gan,
No schryen sy all: 'Nur dran!
24, 4 S c h w i n d e r 1 i n g, Ohrfeige, die Schwindel verursacht [?]
— 28,4 Am untern Bande steht; 'Es waren vil der schaf, aber
wenig Pöckh.' — 29,1 Böde l , Begister, Liste.
104
30. 'Nun seclit nur au, ir lieben Nachpaurn,
Wie spotten sy vnnser dortt auf der Maurn!
"Wir wollen ziehen auf Paimczondorf zue
Vnd wollen in lassen gar khain Eue.'
31. 33er Hauffen kham geen Syllien zogen
Mit Spiessen, Stangen vnd hiernen Pogen,
Sy gaben niemants khain guetten Beschält,
Vnd das ist war wol auf mein Ayt.
32. Ich muess euch noch ains bass berichten:
Ich thöt den Dross auch wol besichten,
Der het sich in verborgner Huet,
Wie man dann zu sollichen Dingen thuet.
33. Da ritt ainer furan als gefär,
Ehr fragt, von wannen das Khriegssuolckh war,
Da wüst im khainer khain Anntwurdt zu sagen,
Ain yeglicher röckhet auf sein Kragen.
34. Es sach ainer den anndern an,
Die Nasen die drof in auf den Plan,
Da war offt maniger fraidiger Man
So gar verzagt vnd vnndterthan.
35. Es ist ain grosses Gliickh gewesen,
Das es geschach vor dem Ruebenlesen;
Den Lärma Hessen sy sy gleich farn,
Es warn bey 12. vnd 20. erfrorn.
36. Der Abschidt war kkurczlichen beschlossen,
Sie hetten ain dotten Rappen erschossen,
Ain jeder solt ziechen haimb behent:
Allso hat dises Lied ain Enndt.
Sy lue.
34 ,3 f ra id ig , trotzig, prahlerisch — 34,4 u n d e r t h a n f
nnterthänig — 35,4 12. vnd 20., wohl Ausdruck für eine un- 1
'Zlfc.fiftfi mögliche Zahl wie Elfundzwanzig (Niederdeutsches Jahrb. 12, 134) !
oder Elfunddreissig (Wander, Sprichwort erlexicon 1, 807. 5, 1228). *
— 36,2 R a p p e , Rabe.
105
Aus dem 1569 angelegten Liederbuehe Georgs von H'elmstorir
des Jungeren (Berliner Ms. germ. quart 402), Teil 3, 151. 35a bis
39 a. — Die diesem Tiroler Spottliede zugrunde liegende Begeben-
heit, ein misslungener Kriegszug der Villgrattener Bauern wider das
Städtchen Sillian im Pusterthal e (oberhalb von Lienz) ist, wie mir
I, E. "Wackerneil in Innsbruck freundlich mitteilt, sonst nicht bekannt.
Unweit von Sillian bei Panzendorf (Str. 30, 3) geht vom Puster-
thal das Villgrattener Thal rechtwinklig nach Norden aufwärts;
hinter dem Dorf Ausser-Villgratten teilt es sich in das nö. führende
"Winkelthal mit den Brugger "Wiesen (3, 2 ; 26, 1) und in das nw.
sich hinziehende Thal, in dem Inner-Villgratten (13, 1) und Kalk-
stein (2, 2 und 5, 1 Kaltstein genannt) liegen.
82. Der bairisch.6 Bauer.
(1632)
S o l d a t .
1. Gott grüss dich, lieber bayrischer Bauer,
Mich dünckt, du sehest zimblich sauer.
Ich hab dich offt wol lustig gesehen; y
Lieber Bauer, was ist dir hie geschehen ?
B a u e r.
2. "Was solt mir nur geschehen seyn?
Der Schwed der macht mir Angst vnd Pein,
Er hat mir mein Hansen erschossen.
Ey, ey, er macht gar grobe Bossen.
S o l d a t .
3. Mein Bauer, was sagt dazu dein Fürst?
Ist er doch sonsten auch gar frisch
Vnd schreibt sich einen Bittersmann,
Der Land vnd Leut bezwingen kan.
B a u e r .
4. Vor disem war mein Fürst wol reich,
Ich hab gemeynt, er sey Gott gleich,
So seh ich wol in diser Not,
Der Schwed ist jetzt der nechst nach Gott.
106
8 o 1 d a t.
Mein lieber Baur, inerck in der Summ,
Der Schwed ist ein Herr mächtig vnd fromm,
All Tag dreymal mit seinem Heer
Rufffc er zu Gott, das ist sein "Wehr.
B a u e r .
Wann es nur an den Beten leit,
So hat mein Fürst noch gute Zeit,
Er hat der schwartzen Buben viel,
Die beten, was er haben will.
S o l d a t .
Mein Baur, es ligt nicht an den Pfaffen,
Darzu nit an den Kloster-Affen•;
Du vnd dein Fürst must selber beten,
Wann jhr wolt kommen auss den Nöthen.
B a u e r .
Ja wann ich erst viel beten soll,
So wird es sich nicht schicken wol,
Ich bin fürwar ein alter Mann,
Das Beten ich nicht lernen kan.
S o l d a t .
Mein Bayer, sag mir die recht Warheit,
Wie betestu vmb Essenszeit
Oder wann du wilt schlaffen gehn,
Dessgleichen, wann du wilt auffstehn ?
B a u e r .
Es ist in meinem Dorff der Sitt,
Dass man zu der Zeit betet nit;
Mein Pfaff muss solches für mich thun,
Dieweil er hat sein Geld darvon.
S o l d a t .
Kein, grober Bayer, verzeih dirs Gott,
Wo nimbst du dann dein täglich Brodt,
Oder wer gibt dir Tranck vnä Speiss?
Ich bitt dich, sag mirs gleicher Weiss»
107
B a u e r.
12. Darumb so muss ich ackern vnd egen,
Vnd halter guten Meiss anlegen,
Bann durclx mein saure Arbeit schwer
Da komt nur halt das Essen her.
S o l d a t .
13. Du grober Bayr, drumb strafft dich-Gott,
Dass du must leiden diese Noth,
Weil du jhm nicht wilt danckbar seyn,
So schickt er dir die Straff herein.
B a u e r .
14. Botz tausend, das ist schon nicht war,
Gott hab ich nie gesehen dar,
Der Schwed ist hie gefallen ein
Vnd mir genommen hat das mein.
S o l d a t .
15. Nein Bayr, so versteh mich das mal recht,
Der Schwed ist vnsers HErrn Gotts Knecht,
Gott hat jhn her gesand zu dir,
Das solt du gäntzlich glauben mir.
B a u e r .
16. Hat er jhn auch geschafft allein,
Dass er mir schlag die Fenster ein
Vnnd reiss hernach das Bley herauss,
Wider vns geust Kugeln drauss.
S o l d a t .
17. J a freylich wol, mein lieber Bayer,
Gänss, Enden, Hüner, Schmaltz vnd Eyer,
Boss, Kälter, Küh, darzu die Schwein,
Das alles muss jetzt schwedisch seyn.
B a u e r .
18. So wolt ich halt mit Warheit sag,
Ynd dass ich hett all mein Lebtag
Den ''Schweden gantz gesehen nie,
Wolt auch, sie weren nimmer hie.
108
S o l d a t ,
19. Du grober Bayr, verzeyh dirs Gott,
Wo wiltu hin nach deinem Todt?
"Wilt du dann nicht in Himmel nein,
Wo andere Engel werden seyn?
B a u e r .
20. Was wolt ich in den Himmel thun,
Weil mirs thut hie so übel gan ?
Der Schwed ist fürwar nicht mein Gesell,
Komm ich nun gleich hin, wo ich wöll.
S o l d a t .
21 . Troll dich von mir, du grober Bayer,
Du vnverschambter alter Bauer,
Oder ich haw dich auff dein Kopff,
Du falscher vnglaubiger Tropff. —
22. Also sie von einander bald
Giengen gantz vnfreundlicher Gestalt,
Darbey kan ein Christ wol verstan,
Was vor ein Glauben der Bayr thut han.
23. Also bete, mein lieber Christ;
Der Krieg ein Straff der Sünden ist.
Wer bitten kan, der ruff zu Gott,
So hilfft er vns auss dieser NotL
24. Also hat dieses Lied ein End:
Gott alles hie zum besten wend
Vnd geb vns nach der schweren Zeit
Die ewige Freud vnd Seligkeit»
Drey Aussbün- j dige schöne neue Lieder. | Das Erste,
Gott grüss dich lieber Bayri- | scher Bauer, etc. | Das Ander,
Traurig bin ich, Trauren kräncket J mich, Trauren etc. j Das
Dritte, | Warumb sollen wir denn trauren, etc. | Q] | Gedruckt
im Jahr 1635 [?] | 4 BL 8°. — Berlin Ye 1501. Die Jahres-
zahl ist durch Beschneiden undeutlich geworden; vielleicht ist
1633 zu lesen, denn Str. 5,2 weist offenbar noch auf den leben-
den Gustav Adolf und das Jahr 1632 hin. — Ein anderer Druck
o. J.t Berlin Ye 1749 [vgl. oben Kr. 9], enthält nur neun Strophen,
109
nämlich 1. 2. 5. 6. I L 12. 16. 17. der vorstehenden Fassung,.
mehrfach abweichend, und als Schluss:
Mein lieber Bawr, versteh mich recht,
Du must jetzt seyn der Schweden Knecht.
Gute Nacht, jhr Manche in Büoheln vnd Kappen
Sie lernen mich tantzen die Finnen und Lappen.
Anhang,
I. Der Bawrn Lob.
[Bl. 23 a] Schweygt vnd nempt in ewr synn,
Der warhayt wil ich pegynn:
Got hat peschaffen manchen schient,
Herrn, graffen, ritter vnd kneht
•5 Vnd münch vnd nunnen
Vnd vil wunderss vnter der sunnen
Von leyen vnd von pfaffen,
Vnter den hat got Jkains geschaffen,
Daz da reht edel sei.
10 I r schult gern hörn hiepey:
Got peschuff den edeln ackernian,
Bessers freuntz ich nye gewan;
Der hat mir vater vnd muter ernert,
Got hat yn der werlt peschert.
15 Ich wil loben den edeln frumen pawr,
Wann warumb ? Es wirt ym offt sawr,
"Wenn er mit seinem pflüg fert,
Damit er alle werlt ernert,
Herrn, burgern vnd hantwerkman,
20 [23h] "Wer der bawr nit, so musstens offt trawrig stan..
Mancher ist den bawrn gram,
Der da nye bessers freuntz gewan
On got newr allain,
Den schuln wir mit dem ersten mayn.
24 m a I n e n, lieben.
110
25 Man sagt von der herrn leben;
Es ist gut, weil dy pawrn haben -zu geben
Bayde waicz vnd auch körn,
Damit stillet man der herrn zorn,
Bayde zinss vnd auch pet.
30 Dy herrn haben gut geret,
Gürtel, halsspant vnd gut gewant.
"Wer der pawr nicht pekant,
Sy müssten tragen kytel an
Als ain ander armer man.
35 Got grüss dich, du edler ackerman!
"Wann dein nyemant enpern kan,
"Wol vns deiner lieben guft!
[24a] Der vogel in dem luft,
Der wurm in der erden,
40 Das muss als von dir gespeisst werden.
"Was schölten wir arm lewt gethw,
Fürten vns dy bawrn nit zu .,
Habern, körn vnd ander dink mer? /
"Wir müsten änderst offt vngessen sten
45 Vnd wir müssten hunger vnd kumer tragen,
Das wer vns ain jeme[r]liehs clagen.
"Wie scholt der pfaff dy mess volenden,
Stiess ym der bawr nit in dy heu de
Pfenning vnd pfennings wert?
50 Sein mut stetigklich des pegert.
"Wie solten sie predigen vnd singen,
Thete n[it] des pawrn flegel dingen?
Der hat so gar ainen süssen dank,
Ich hör sie für der nachtigal gesank.
55 Ich lob dich, du edler bawr,
Für alle creatawr,
[24b] Für all herrn auf erden;
Der kayser muss dir gleych werden.
Dir scholt nymer geschehen kain layt,
60 Das sprich ich auff meinen ayt.
Thestu [?], so müst mancher in sorgen allden.
29 p e t , Abgabe — 37 g u f t , laute Freude, Herrlichkeit —
61 t h e s t u , L etwa t h e t e s t u n i t , wie oben Nr . 1, Str.• 1 2 , 7.
111
Got müss der pawrn walden
Vnd stetigklich hallten in seiner hufc
Yncl ym verleyhen ain ende gut.
65 Wenn ich zu den bawrn kum,
Das ist mein guter frum,
Wenn ich am hunger gan
Vnd nicht zu essen han,
So gibt er mir ainen ranft;
70 Das thut mir also sanft
Vnd machet mich hohes mutes,
Ich wünsch ym alles gutes,
Der mir den mut erfrewen kan,
Den wil ich legen vil lobes an,
75 0 dw edler pawr, das dich got thu ern!
Werstu nicht, wie solt ich mich ernern!
[37 a] Manch man auf erden ist,
Der von den bawrn ain herr ist:
Bayde pischoff vnd pobst,
80 Bayde abt vnd probst,
Leyen, thumherrn vnd pfaffen:
Got hat vns den bawrn peschaffen.
Kumen arm lewt gegangen,
Vom bawrn werden sie schön empfangen.
85 Er taylt yn mit seins protes,
Flaysch vnd körn vnd seins gutes
Vnd machet mich auch offt fro:
Got geb ym den himel höh!
Man sagt vns von des meyen zeyt;
90 All vnser trost an den bawrn leyt,
Der bawrn möhten wir wol geniessen,
Wenn sie dy herrn mit frid Hessen,
Es sey katz oder sey hunt,
Er machtt sie vom hunger gesunt;
95 Es sey schon0, kw oder schwein,
Das man ysset für das hüngerlein,
[37 b] Alles, des sie schülln geleben,
Das muss dir got vnd der pawr geben.
Mich thut offt ser wundern,
100 Warumb sich dy hern vnd dy pawren sundeni
112
Vnd leben doch von im wol
Vnd müssen sie oft machen, vol
Mit yrem sawra schwaysse.
Man müßt manchen herrn hayssen:
105 Scholt es sein vnd wer wol reht,
Er wer kawm ains pawrn knelit.
Dy werlt hat mancherley geprechen,
Das mag ich mit der wahrhayt sprechen:
Einer der ist frosstig,
110 Emer der ist dorstig,
Der dritt mag hungrig sein,
Das ist dem bawch ain swere pein,
Der vierd hat pöse elayder,
Das trifft an vil lewt layder,
115 Der fünft hat des geltz nicht:
[38 a] Es ist layder vil, des vns gepricht.
Got geb den bawrn hayl
Vnd werd auch vns vnser tayl!
Wenn sie zu dem markk varn
120 So künne[n]s vns wol pewarn.
Dy frawen kumen mit yn dar
Vnd pringen mancherlay war;
Dasselb wirt yn denn abgekawft
Zu speis nach der werlt lawff,
125 Des man nit enpern mag.
Got geb den bawrn ainen seling tag
Vnd auch vns allen mit ainander! —
Gebt mir trincken, ich wil wandern.
Münchener Cod. germ. 714, Bl. 23 a —2^b , 3 7 a -~38a , be-
schrieben bei Keller, Eastnachtspiele 3, 1375 und im Catal. cod*
Monac. 5, 116 (1866). Da die Handschrift viele Fastnachtsspiele
Rosenblüts enthält, mag sie in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. in
Nürnberg entstanden sein.
II. Der Bawrn Hofart.
[BL227b] Ich hab etwas vernumen,
Die werlt sei auf das höhst kumen
Mit hoffart vnd mit andern Sachen,
113
Doch kan es got wol nider machen.
5 Die allten forsten sein gestorben,
S a] Den pawrn hoffart was verdorben
Leicht wol halb oder nxer,
Nu get es wunderlich entwer.
Ich sprich, es ist in dreyssig jorn
10 Rehter pawrn nit vil geporn.
Das ist wol an yrer hoffart scheyn,
Sy wölln all herren sein.
"Wo sie awff kirchtag gan,
So tragen sie dick Joppen an
15 Yon bawmwol vnd von parchant;
Das ist mi worden ain gemains gewant;
Das trugen etwan der herrn kind,
Nu iss schier, das man ainen bawrn nyendert vint.
Sein tochter wöll zwen rock tragen,
20 Die sind waidenlich peschlagen
Bis her vber den ellpogen;
Sie wirt zertlich erzogen,
Sie dünckt sich also vermessen,
Sie trug eim kalb vngern z essen,
25 Spinnenss wil sie auch haben rat,
Das machtt vnser tewr leinwat.
[228 b] "Wenn man sie denn awssgeyt,
So hat yr dye muter die zeyt
Getracht vmb schlayer vnd gut gepentt,
30 Die hofart hat ^eder drum noch entt.
Die zwen [rock?] die sind pawmwollein,
So muss der dritt von seyden sein,
So hat der viert leyht zwainczig vach,
Ynd ye ains als ain rodach
35 Hengt man ir.auff. das hirn:
Dahin fürt man die pawrndirn.
So kümpt vns denn der prewtigan,
8 e n t w e r , in die Quere, verkehrt — 9 dieselbe Zeit wird
Y. 173 genannt — 20 b e s c h l a h e n , überziehen, einhüllen —
27 au.sg.eit, verheiratet — 30. 94 d rum, Trumm, Ende — 33
v a c h , Falte. Surko^ Suckenie, Godehse heisst das Oberkleid
der Frauen. —. 34 r o d a c h , etwa rorach, Kohrdach, Strohdach?
8 -
114
Der wil vier pfeyffer hau:
Der erst plest in ainen sak
40 Vnd reckt am scheyt vber den nak,
Der ander tregt ainen punihart,
Kumpt ym der, wie wol ym wart,
Der dritt mit überpfeyffen
Der muss denn für dy andern greifen.
45 Der vierd mit einer langen schalmey,
Der pfeyfft vns denn ainen trumpendei.
So liebt sich denn ain solch porn,
Das manss weit vnd verr muss erhorn.
[229 a] So gedenckt man, es sey ains fürsten gesind;
50 So sind es pawrn vnd yre kind.
Wenn er sie pringt zu seins vaters haws,
So lawffen die narrn all zu praws,
So habens mü mit sieden vnd kochen,
Das wert denn dy gancz wochen.
55 Wenn man sie denn zw kirchen weist,
s So hat man die meczen eingepreist
In weyt pfayt vnd in lang rock,
So springen sie denn als die holczpöck.
Die schüchlein wollens tragen mit den schnürn,
60 Darynnen siht man sie herfürn
Nu nach der werlt lawff.
Man seczt yr ein hohe hawben awff
Ains samm ain keskorp,
Das nyemant mag gesehen davor,
65 Wenn man vnsern herren wandelt.
Sie tregt aine porten amm mantel,
Die lewcht vor clarem gold,
Als es einer dienstfrawen sold,
Bayde von sendel vnd von sey den;
70 Das muss wir mit den pawrn leyden,
[229 b] Das wöllens vnter dem mantel tragen
41 p u m h a r t , ein Blasinstrument — 46 t . r ump e n d ' e i ,
ein Tanz — 47 p o r e n , burren, brummen — 56 b r e i s e n ,
schnüren — 58 h o l c z p ö c k , grober, unbeholfener Mensch —
65 beim Messopfer — 69 s e n d e l , Zindel,. Tafffc.
115
Vnd zway gesperr an irm kragen
"Wol grösser denn zwen pretstain,
Die sind verguldet rain.
75 Das kam der werlt zw vngeling,
Do pawrssun vnd pewiin
Silber an dem gewant wolten tragen,
Do ward vns denn gut gelt verslagen.
So wil der pawr ain prayte gurtel tragen
SO Vnd ain hörn an seim kragen.
Sy sein mit zoten pehangen gar,
Sy tragen gestuczte har,
Die pertt habens abgeschniten
Eeeht nach der pehemischen siten;
85 So muss der scherer vor ym siezen,
Er möcht drey stund erschwiezen.
Der scholt yn denn anders zaffen,
Denn yn got selber hat peschaffen.
Baydenthalben pey den wangen
90 Lesst er zway zötlein hangen,
Die müssen ym wachssen zw aller zeit,
Das ym das mawl nit schein als weyt.
[230 a] Das thut er vmb sein hofart,
Die hat weder drum noch ort.
95 Sie geen wyder ainander pogen,
Als wärens lantherrn und hertzogen,
Mit hantschuchen vnd mit langen spiessen:
Sein möcht den tewffel verdriessen.
Sein har hengt er vber ainen krancz
100 Ynd krümpt sich vasst amm tancz
Vor der meezen nach der seyten
Als einer zw tal an einer leyten,
Ey wie höflich er dann prangt,
"Wenn ym der prey ymm partt hangt!
72 g e s p e r r , Spange — 75 u n g e ü n g , Msslingen, Un-
glück — 79 g ü r t e 1, auch 167 als Fem. — SO Ein Hörn er-
wähnt auch Heselloher oben Nr. 10, Str. 16, 1. — 83 . 89 Es
scheint der slavische hängende Schnurrbart gemeint zu sein. —
87 z a f f e n , pflegen, putzen — 95 p o g e n , trotzen — 102
l e i t e n , Bergabhang.
8*
116
105 Er hat amen newen sin troffen,
Im stet das mawl einer spann weit offen,,
So werden sie dy drüssel recken
Samm dy zawnstecken,
leb main dye selben Schlawraffen;
110 So wirt ye einer den andern ankaffen,
Vnd sein geprenck das gefeit ym wol,
Als man an den pawrn sehen schol,
Vnd seins geprengscz des ist vil,
Er grolt als ain kw, dy kelbern wil,
115 Oder ain fraw, diess zwanck bot:
[230 b] Im wer wol ander zucht not.
Ich wolt, ich het yn dem land gewaltj.
Sie müssten tragen ain andre gestalt,
Ich wolt die bawrn ains weisen,
120 Mit einem scharpffen ribeysen
Wolt ich yn yr pertt schern?
Irer hoffart müsst wol mynder wem,
Sie dürfften zwar nit schermesser kaufen,.
Ich wolt ynss pey ainezing aussrawffen;
125 Wann ir grosser vbermut
Ist gar für nichte gut.
Nu gedenckt mancher, ich red awff das„
Ich sey den bawrn gehass;
Das ist nit auff meinen ayd:
130 Mir ist in meim herezen layd,
Das es den bawrn vbel geet
Vnd awff dem veld nit wol steet;
Das verdienen sie mit irer hofart
Vnd ain solchs würd zustort,
135 Vnd das sie der ain tayl vergessen
Vnd dy lewt als vil pey dem wein nit sessea.
[231 a] Wann ich seh gern wider den allten sit,
Wein vnd prot, visch vnd vnsslit,
Das da kainer hart kan vergellten.
107 d r ü s s e l , Schlund, Hals — 109 Seh l au r a f f e r Müssig^
ganger, vgl. Pöschel in Pauls und Braunes Beiträgen 5, 416 (1878)
•~- 115 z w a n k , Stuhlzwang — 124 b e i a i n z i g e n , einzeln
117
140 Ich muss doch dy hofart schellten,
Wa wir sehen ainen hofman
Vnd ains pawrn sun pey ainander gan:
Sy wem im schier vnerkant,
Sy tragen all aötlet gewant.
145 Mit gesehenden awgen wer wir plint,
Wir wissen nit, welchs pawrn oder hoflewt siut :
Die schlich mit den langen läppen
Tragen solch ackertrappen.
Sie haben sich nach der hofweis geschickt
150 Vnd hahens oben mit weissem leder geflikt.
Die Pehaim prachten vns ainss yns laut,
Das thut mir an meim herczen ant.
Die gugel mit den grossen zipffeln
Lassen zw payden seyten zwschliczen;
155 Des zipffels ist mer dann der gugel,
Darawss so machet er wol ain kugel.
Er stürczt sie oben awf den test
Aynss als ain hünemest.
[231b] Er henckt sein hawben hinden in den nack
160 Eeht samm ain geygensak,
Daz man leppisch wayss [an] ymm spür.
Er kert dem gewant das hincler herfür,
Er maint, er sey seins vngemachs ergeczt,
Wenn er dy knewffel auff dy achsel seczt.
165 Ich wolt, es kam wider an das allt reht,
Das wir sehen ainen pawrnkneht
Nu in einer prayten gürtel gan?
Vnd trüg aynen langen rok an,
Dem der pusen weyt wer:
170 Das dewht mich gute mer,
Vnd des leydners awch geriet,
144 Über die beliebten Z a t t e i n an den Änneln und der
ganzen Kleidung vgl. Jac. Ealke, Die deutsche Trachten- und
Modenwelt 1 ,208. 224f. (1858) — 148 a c k e r t r a p p , Bauern-
tölpel — 152 a n t , Zorn, Kränkung — 153 g u g e l , Kapuze.
J . Falke, Trachten- und Modenwelt 1, 204. 226 — 157 t e s t ,
Topf, Kopf— 164 knäu fe l , Knopf, Knoten — 171 l e idner will
Schmeller in l endne r , Hosengürtel ändern — g e r a t e n , entbehren.
tfiCmftfili ffi%i#*#>&6 $,*?**
118
Vnd trüg ain pruch, die rinoken het,
So stünde als vor dreyssig jarn,
Do dy lewt frölich warn.
175 Do was ains dem andern trew;
Nu wirt alle valschayt new
Vnter fraw vnd vnter man,
Als es der D u r s t pesynnen kan.
Der hat es also geticht
180 Ynd der bawrn hofart awssgericht,
Aus demselben Münchener Cod. germ. 714, Bl. 227—231k
— Bemerkenswert ist das Eindringen des Luxus und der böhmischen
Mode (v. 84. 151) in den Bauernstand, auch die Schilderung der
Bauernhochzeit. Aus älterer Zeit wäre über den Kleiderprunk der
Bauern ausser Neidhart etwa Seifried Helbling (II, 60. VIII , 861}
und der Teichner (Karajan 1855 S. 83), aus späterer Brant»
Narrenschiff (Kap. 82) herbeizuziehen. A. Schultz, Das höfische
Leben2 1, 325. %U>»'** \H-» >)* W < f » * ^ - ^ ' < "
• - - - ——— *
172 r i n o k e n , Spange, Agraffe.
H • w •'-. • V ^ IM 3!2 (&«ikd ffi)
> z*o >'
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r 30, tokJtäfim* <*r. WO, W?<> #?<&« *
;•••' i i 9
III. Verzeichnis von Liedern über den Bauernstand.
A. JLolb des Bauernlegens«.*) V#
(1. Schweifgt md nempt in etur synn. 128 V. — Anhang Nr. I.)
2. Ain ritter und ain jpauman. 6 Str. — Unland, D. Volkslieder Nr.
133 und Schriften 4, 157. ! • .>-.*"< •' ^ ^ ; ^ ^ 7 ^ ^ - Ä ^ / «
3. Der walt hat sich belaubet. 6 Str. — Jfichards Frankf. Archiv 3, ulihf^
280 (1815). Uhland Nr. 134 und Schriften 4, 159. "~»7?*
(4. Nim ivolt ich wissen also gem. 196 V. — Nach 3 iL Blättern ab-
gedruckt bei Heller, 6. Bericht d. histor. Vereins zu Bamberg (1843)
.;„,(, „ «,*,4 S. 87, Serapeum 1863, 231 und Jahrb. der Erfurter Akad. N. F.
' ' 'Htf-f 6, 319 (1870). Vgl. Wendeler, Wagners Archiv 1874, 125.) ^\ "
' "*/ * • 'L 5. ''Gesang das wil ich heben an. 5 Str. — Verf. Peter Frey. FL Blätter^. h<U4*$
' * "' „ in Berlin Yd 7801,3. 8441. 8444. Frankfurter Liederbuch 1582a^A«*^&r
'n3ftft>, N r . 1 8 8 - Mittler, D. Volkslieder Nr. 1482.f #'«/•';,*'.••* J'i 'CprV?. *0£
*#&*«*'&> 6. jgm £acA we/m ic/t zu Muth. 14 Str. — Oben Nr. 1.
f l ZT™ und Zuccalmaglio, D. Volksl. 2, Nr. 301. Schmitz S i t t e n J ^ % » a& b H» WfiMr
gagen des Eiffer Volkes 2j 14ß (1856) hat 17 str> ^^^72»« , r r : 0
9. Dt* se/ir verachter BaurenStand. 10 Str. — G-rimmelshausen^/^,,;, ; ; ,
Simplicissimus 1669 Buch 1, Kap. 3. Komponiert von W. H. Riehl, j ^ ; ;
Hausmusik 1855 Nr. 4.
^10. Komm nur, hör, mein Bauersmann* 13 Str. — Oben Nr. 3.
j T l . So freue dich, lieber Bauersmann. 24 Str. — Oben Nr. 4.
i 12. Auf, freu dich, lieber Bauersmann. 30 Str. — Flieg. Blatt um 1820. fl/pfa/,4
I Berlin Yd 7912, 35, 1. Eine Fassung von 16 Str. bei Walter, ^-2&£.
L Sammlung deutscher Volkslieder 1841 Nr. 58 und Mittler Nr. 1 4 8 6 . ^ ^ | * ^
13. Ihr frommen Bauern, kommt heran. 15 Str. — Berlin Yd 7924, 18, 2. * &M4#*J,
14. Kommt allzumahl, ihr Christen, herbey. 14 Str. — Berlin YöT^-^'
7909,48,4. /amffi«*-'**.
15. '.[Hört] Ihr Herren, schweigt ein wenig still. 8. Str. — Leoprechting, teU*4&&
Aus dem Lechrain 1855 S. 262. Schlossar, D. Volksl. aus Steiermark %*£^T'K
1881 Nr. 217. Herrmann und Pogatschnigg, D. Volksl. a u s I e ^ S ä r ^
Kärnten 2, Nr. 542. , ^^MMA/
16. Den Achermann soll man loben. 9 Str. — Berlin Yd 7919, 87, 3X j f - ^v , ^ .
l) Nicht gesehen habe ich ein von Gr. Freytag in den Bildern aus
der deutschen Vergangenheit citiertes Büchlein: Kurtze Beschreibung der
Acker-Leuthe und Ehrenlob. Hof 1701? — Die wenigen in die Biblio-
graphie* aufgenommenen Spruchdichtungen sind eingeklammert. Die Be-
zeichnungen 'Berlin Yd und Ye' beziehen sich auf die Liederdrucke der
Königl. Bibliothek, namentlich 25 Sammelbände des 18.—19. Jahrhun-
derts Yd 7901—7925., „ _ _ ^ / « « ^ W H U k i i ? ^Mu4^ "
li/ü tf-^e* h vatn &toi.^&i) < Jpvkttttt'J*'5j t'-O';:.
120
17. Es lebe der werthe Bauersmann, 4 Str. — Oben Nr.. 5.
18. Ein Bauer ist ein Ehrenmann. 4 Str. — Berlin Yd 7904, 17, 8.
Becker, Mildlieim. Liederbuch 1799 Nr. 371.
19. Länger kann ich nimmer schweigen. 17 Str. — Schlossar Nr. 210.
20. Wy boeren en loerinnen. 5 Str. — Willems, Oude vlaemselie Liederen
Nr. 242. Hoffmann, Nid. Volksl. 2 Nr. 175. ' .- •"
21. I bin a Baur mul Uns recht geren. 14 Str. — Oben Nr. 6. &uJ*#,"
22. Mein Yatter ist kein Edelmann. 9 Str. — Abr. a. S. Clara, Judas "ff /#?.a
3, 29 (1692). Erlach 3, 493. Ditfurth, 110 Lieder 1875 S. 315. ^ ^ ^
23. Ech si?i nen Burschmann schläit on mit. 15 Str. — Firmenich,4— ^ '
Grermaniens Völkerstimmen 1, 417. Y%4&&o *M-'£&2***^*f**f0*ßi*ß"],ä6t,tZr.s
t 24. Bin ich der lustige Bauer, heiss Kasper mit Namen. 5 Str. — "'l
Schlossar Nr. 213. Leoprechting S. 263. Herr mann und Pogat- ^
schnigg 2, Nr. 543. Berlin Yd 7905, 76, 4. fi<&W /* • &&fl%firf,
25. DasLandlebn hat Gott gelm. 4 Str. — Schlossar Nr. 209. \Rosegger P ^
und Heuberger, Volkslieder aus Steiermark 1872 S. 1. Werle,
Almrausch 1884 S. 279.
26. Es gibt koa schöners Leben. 4 Str. — Ditfurth, 110 Lieder S. 320.
5$7. Was kann schöner sein. 6 Str. — Pröhle, Volkslieder und Volks-
schauspiele Nr. 59.
28. S Baua sein das ist mein Leibm. 13 Str. — Süss, Salzburg. Volksl.
1865 S. 57. f6&fff? y./0.
29. Halts mar, ös Buama, das bäurische Lebn. 4 Str. — Schlossar
Nr. 216.
30. Juche, ivie lusti ists nit auf da Bäura. 8 Str. — Schlossar Nr, 212.
Berlin Yd 7910, 30, 2.
31. I bin halt a Bauer, loia muss is denn macha. 6 Str. — Schlossar
Nr. 214.
32. Ich bin ein flinker Bauersjung. 4 Str. — Berlin Yd 7904, 40, 6.
7912, 35, 3.
33. Fröhlich, fröhlich will ich sein. 2 Str. — Birlinger, Schwäbische
Volksl. 1864 S. 59.
34. Die Welt ess doch ä narrisch Denk. 13 Str. — Firmenich 2, 147.
34a. Wat is et doch förn quaatlik Dink. 8 Str. — Niederdeutsches
Liederbuch 1884 Nr. 24, Benutzt von Voss, Idylle 7: De "Winter-
awend (1775).
35. Die Buechiberger Bure. 4 Str. — Tobler 3, 158. v.-:.'•. -;\'' '*••. • A;'< >'«"!--?
36. Die Ackerleut sind ehrenwert. — Hoffmann, Gresellschaftslieder*
Nr. 389.*»Sohefl>le, Schaltjahr 4, 86..'/.< % \ - h^:\ V ^ Ä *
37. Noch dam Weinter su kimmt dar Sommer. 7 Str. — Meiner t /^^f ;«
VI. a. d. Kuhländchen 1817 S. 205. Mittler Nr. 1487. \ •'•',.,';•"' ; ; \M ; ;
38. Hiaz kummt die Frühlingszeit. 5 Str. — Schlossar Nr. 211. '• '„*;';','*'VMi.
39. Ins Feld, ins Feld, ihr Bauersleute. 6 Str. - - Berlin Yd 79Ü, ," i
45, 5. 7912, 37, 7.
40. Was braucht man auf dem Bauerndorf? 13 Str. — Oben Nr. 7 (Anm.)
4L Üb immer Treu und Redlichkeit 8 Str. — Hö l t y , Vossischer
W^3^$^ 1779, 117. Die Melodie stammt aus Mozarts
•W»Ufrj^Xnft^"Ä^Zauberflöte (1791). ,. . _-,-
Mtfkk, WW/fa***^/ to**^)f6fe* /fM4&£6jfft //&< - fr^m&M f/*
42. IFas wollen wir singen und heben 'an? 9 Str. — Pröhle Nr. 70.
Kittler Nr. 463. Firmenich 3, 681. Berlin Yd 7919, 15, 5.
Wackernagel, Kirchenlied 4, Nr. 1553. 5, Nr. 1551. <V&*to!A, •**#.
(43. Ich hob etwas vernumek. 180 V. — Oben Anli. II.)
44. Wa ich yetz in der Welt vmbfar. 7 Str. — Jörg Seh Uli er im
Cod. palat. 109, Blatt 90 b. Görres, Meisterlieder 1817 S. 259»
Wolff, Histor. Volkslieder 1830 S. 194.
45. Mir ist gesagt von einem galten. 12 Str. ~- He seiloh er. Oben
Nr. 11. J>« 4****- <*/**« / W W - tym&tf*** ( *V''- r$ '.
46. Was für eine harte Zeit 4 Str. — Ditfurth, 110 Lieder S. 318.
47. Kein Stand ist zu hoch gestiegen. 8 Str. — Berlin Yd 791SL53, &Ä^s^ASi.• •
48. Seidts lustög, all Buabma. 6 Str. - Süss S. ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ M ' J ^ 4 ^
49. S Pfeiffh und Geign. 7 Str. — Süss S. 120. \4«^^.;?^I*W#A»*
50. M wie bin i a lustiger Bua. 6 Str. — Erk, Liederhort Nr. 1 9 3 . ^ ^ ^ ^
Vgl. Pröhle Nr. 93. Birlinger S. 162. Ditfurth, Frank. Volksl. 2, */./ßter.
Nr. 390—392. Tobler, Schweizerische Volkslieder 1,156. Tschischka
und Schottky, Oesterreichische Volkslieder 1844 S. 22. 24. 26.
Meinert S. 91. Nicolai, Almanach 2, Nr. 20. Radlof, Mustersaal 2,5.
Berlin Yd 7918, 16, 5. 7905, 27, 1. 2. 7906, 41, 6. ^ 7909, 37, 2.
50a. Herzlich muss man doch Uzt lachen. 8 Str. — Berlin Yd 7920, 8, 1.
51. Mein Herr Maler, will er wohl 5 Str. — B. A. Dunker ,
Schriften 1782, S. 75. , Erk, .Vplksl. \ 5 Nr. 58. 2, 2 Nr. 50.
52. Ach ich bin wol ein armer Bauer. 31 Str. — Oben Nr. 8A.
, • 53. Bas Bauermverclc ist nix mehr wert. 38 Str. — Oben Nr. 8B.
(59 BttHTpn B-'t "-•"•-«* m-Hiet- 5auci' »lewic AWi. 15 Str. — Ditfurth, 110
Zw
't- w r * ? "owe, a h B ' i . - * - . * ; - • . « • $ • • '••-. «<f-.' '•:-.'••.' •-..:•'.•••••
57. Das J^awmJRWP1*»^ '<^Ä^
Heuberger S. 9. SchlosSSHB'^^^i^^^,^
58. Ich kann mirs unmöglich nit denken. 6 ^ ^T^^smm^—-^r^s^!^i4mi ff
59. Möcht ein das Leben verdriessen. 1 Str. — Schlossar Nr. 2 2 0 T ^ T r*-*?/^?.
*, 60. Jetz han i mir schon grod gnu ghaust 9 Str. — Schlossar Nr. 221.^
VWI/'ZLM- Bm a stinknotigs Sumberga Bäual. 6 Str. — Firmenich 3, 621.»:-^»v • -r».
*£*&***- SÜSS s, so. fvty'bfft** tjtocw*) .&&iwr-*ft> h^::: >-
•fr** ß<*f*. 62. Bin a hloan vaheschts ünhberga Bäual. 10 Str. — Süss S. 51.
f
63. Ka Bauer waer i nit bleibe. 7 Str. — Kretzschmer und Zuccalmaglio *> tet**<e*
1, Nr. 145. Mittler Nr. 1488, Ditfurth, Frank. VI. 2, Nr. 346. /*>'"f/ /- -
Schlossar Nr. 222. &f% 'J^H^11-' iär &r^ % '- '' '* •••
#&y'phw**u. ftä^A«*uijyr&u teso 3^ ($y.
?t*tu
42 IFas woMe» wi»' si«<?ew und heben an? 9 btr. — Jfrohle JNr. 70.
Mittler Nr. 463. Firmenich. 3, 531. Berlin Yd 7919, 15, 5.
Wackernagel, Kirchenlied 4, Nr. 1553. 5, Nr. 1551. CiSUu ,1h. -TU •
(43. Ich hob eüvas vemumek 180 V. — Oben Anh. II.)
44. Wa ich yetz in der Welt vmbfar. 7 Str. — Jörg Schuh er im
Cod. palat. 109, Blatt 90b. Görres, Meisterlieder 1817 S. 259,
Wolff, Histor. Volkslieder 1830 S. 194.
45. Mir ist qesagt von einem gatten. 12 Str. - - He seil oh er. Oben
N r . u .
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' JÜ J*m*. <n/^ &J&~ . tymMf*» fern**/
46. Was für eine harte Zeit 4 Str. — Ditfurth, 110 Lieder S. 318. •
47. Kein Stand ist zu hoch gestiegen. 8 Str. - Berlin J ^ P ^ h ^ ^ ^ ^ .
48. Seidts lustög, all Bnabma. 6 Str. • - Süss S. n i ^ ^ ^ J ^ ^ Ä ^ '
49. 8 Pfeiffn und Geign. 7 Str. — Süss S. 120. \ W * «**%T. *ffaj*ft**?*
50. Ei wie bin i a lustiger Bua. 6 Str. — Erk, Liederhort Nr. 1 9 3 . ^ ^ ^ j ^ .
Vgl. Pröhle Nr. 93. Birlinger S. 162. Ditfurth, Frank. Volksl. 2, *?•/&%,
Nr. 390—392. Tobler, Schweizerische Volkslieder 1,156. Tsehischka
und Sohottky, Oesterreichische Volkslieder 1844 S. 22. 24. 26.
Meinert S. 91. Nicolai, Almanach 2, Nr. 20. Radlof, Mustersaal 2,5.
Berlin Yd 7918, 16, 5. 7905, 27, 1. 2. 7906, 41, 6.^ 7909, 37, 2.
50a. Herzlich muss man doch itzt lachen, 8 Str. — Berlin Yd 7920, 8, 1.
51. Mein Herr Maler, will er wohl. 5 Str. — B. A. Bunk e r ,
Schriften 1782,8. 755 , Erk Vplksl. y ^ . 58. J , 2 Nr. 50.
52. Ach ich bin wol ein armer Bauer. '31 Str. — Oben Nr. 8A.
- 53. Das Baucrnwerck ist nix mehr wert. 38 Str. — Oben Nr. 8B.
54. Wem Mag ich armer Bauer meine Noth. 15 Str. — Ditfurth, 110
Lieder S. 237. •.'**• • 4«vr.*J^ S — ' - ; - ^ v •. ." \ • •-•" •
• 55. Ist es nit ain elendt Licba. 4 Str. — Alemannia 16,33.
56. Isnh des nit es elengs Leben. 13 Str. — "Wyss, Schweizer Kühreihen
1826 S. 102. Kretzschmer und Zuccalmaglio 2, Nr. 302. Mittler
Nr. 1490. "Weckerlm, Chansons populaires de l'Alsace 1, 228 (188S).
Vgl. Tobler 1, CXXXVL ? • ' ^ - - 'S' * ' ; ;- ; .
57. Das Bauernlebn thut mich nicht freuen. 4 Str. — Rosegger und
Heuberger S. 9. Schlossar Nr. 219. ^ . ^ W ^ W ,h *.,,
58. Ich kann mirs unmöglich nit denken. 6 StrTj-^Sclilossar Nr. 218. f^T^f:'^
59. Macht ein das Leben verdHessen. 7 Str. — Schlossar Nr. m N ^ ^ * ' ' ^ *
« 60. Jetz han i mir schon grod gnu ghaust. 9 Str. — Schlossar Nr. 221.
\vff£/3L*l. Bin a stinknotigs Sumberga Bäual. 6 Str. — Firmenich 3,_621.£i^••»-'•;• y*
fm'Jääfc***- SÜSS s. so. f^*totffa*,Ht>Cfv*>) - * * w > . ^ : ^ ' M . : " -
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»W£ta«. 62. Bin a kloan vakeschts ünkberga Bäual. 10 Str. — Süss S. 51. / s t
63, Ka Bauer waer i nit bleibe. 7 Str. — Kretzschmer und Zuccalmaglio * A&£*^
1, Nr. 145. Mittler Nr. 1488, Ditfurth, Frank. VI. 2, Nr. 346. /£*?/•/^.
Schlossar Nr. 222. ff^ -faföwjiJfr (Jrfo) •';,.
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64. Jfa j?ana wiagr i not me/tr sein. 16 Str. — Schlossar Nr. 225.
65. Wer seine SoacJh icüll • hohe rächt. 14 Str. — Firmenich 2, 250.
66. De jBwr ist ÄÖCÄ en plagete Ma. — Joh. Merz ; vgl. Tobler 1
CXXXVI. 2, 253.
67. Bhiit mi der liebe Gott vom Bauernstand. — Ohren vergnügendes
Tafelconfect 1737 2, 6 = Lindner, Gesch. des d. Liedes 1871r
Musikbeil. S. 34. V^ufUivf. Äu^f** C^) dc^.^/fy.
68. Juhai säsä, es ist scho Mirodn. 6 Str. — Oben Nr. 29. '
^ ^W^^ , ^ . . ^ 9 ^ yyenn wir werden in Himmel kommen. 12 Str. — Mittler Nr.
', 1323—1325. Meinert S. 99. Hoffmann u. Richter Nr. 269. "Firmenich
M ^ fof. "f 2, 361. Peter, Volkstum!, aus Oesterr.-Schlesien 1, 334. r;--\ ':'.> j
70. Dieioeil vorhanden ist die Zeit. 18 Str. (1624). — Opel-Cohn, Der
dreissigjährige Krieg 'S. 4^9 = Ditfurth, Volksl. des dreissigjahr.
&M*rA4?rz -*& KriegS 1 8 8 2 S* 8 0 Nr* 3"^
'" * " V' 71. 0 Gott, der Soldat kam nachten heim. (Bauern-Vaterunser). —fkJkhrjDtfq
-.'.., " " . Scheible, Die fl. Blätter des 16. u. 17. Jhs. 1850 Sl 177. Ygl.ÜfoM,
- - , Soltau, 100 d. hist. Volksl. S. LXXVI. Meier, Schwäbische/«fa/iS*
f ..' ^ r J ^ . ^ s V o l k s l . Nr. 87. Pröhle Nr. 99. v'VV • ? >,.::'•-: , . H 4 ^ - . U ,, ,•
72. Wann ich wieder ziehe in den Krieg. 15 Str. — Oben Nr. 9. s":f.; *• *-^;r
. " 73. Jackele, guck zum Fenster naus. 6 Str. — "Wunderhorn 2, 614
'; -'* , (1876)-
74. Blitz tausend Batronen, Fotz Pulver und Blei. 6 Str. — Berlin
Yd 7903, 92, 3.
75. Quin Tag, gutn Tag, mein lieber Bauersmann. 6 Str. — Hoffmann
und Richter, Schles. VI. Nr. 245. lf. W^z-z*. mf}?nfVk^^o(inÖ),
76. Wenn tvir vom Marsch ins Dorf einrücken. 3 Str. — Schade,
Weimar. Jb. 3, 321.
77. Auf Brüder, auf zum Streit. 4 Str. — Ditfurth, Frank. VI. 2,
OW^cUtaer,^ Nr. 252.
&*4.,M&fa#f 78. Ach ivie schön und ioie herrlich. 3 Str. — Ditfurth 2, Nr. 254 b.
<*qlf0öt 2/1*.79. O Elend, o Noth, barmherziger Gott 7 Str. — Ditfurth, 110 Lieder
*
l
1875 S. 234.
80. Mien Vader heet Bans Vageinest. 8 Str.— Hagen u. Büsching
Nr. 20. Simrock Nr. 293. Frischbier, Preuss. Volksl. 1877 Nr.
34. Erk, Volkslieder 1, 2 Nr. 68. 2, 4 Nr. 9—11. Berlin Yd
7903,32,8. 7m,U,6.frZ*^/*H*tf&ft7- • <i' W
Wi?*' ¥Ä r f <***#*** Ä ^ &A^X*&. $*ä^ • *z &*- {&6**- '?*') • ff****/
~~ E. Bes Bauern Gesinde. ^^r.f^J^^^^^^
*Hr . / / ? / §** ®a@ m™*> Eensslin, trut gesell. 5 Str. — Fichards Frankf. Archiv
fhyr-, gg# jt is ein boiken komen in lernt 8 (10) Str. — Unland Nr. 255.
Böhme Nr. 191. Nd. Volkslieder 1883 Nr. 135. Bolte, Nd. Jahr-
buch 12, 59.
83. Wenn man beim Bauern dient 5 Str. — Mittler Nr. 1485. Sim-
rock Nr. 295. Firmenich 1, 116./ Fiedler, Volksl. in Anhalt
$r t fWW, d>Uy*T* I (t/ff). ' *
123
1847 S. 197. Wocste, Volksübprl. in der UraMi. Mark 1848 S
32. Frischbier Nr, <mf,f,f A^ktit. £. Hf.
84. De gebairesoh Kneicht sai irenwiert 2 Sir. — Schuster, Sieben-
bürg. VI. S. 117, vgl. 120.
85. Bin Jcoan Baua, bin glei a Knecht 9 Str. — Süss S. 56.
86. Was fangen wir Bauerbuabn an. 11 Str. — Schlossar Nr. 226.
87. Montags fangt dö Wochen an. 7 Str. — Schlossar Nr. 325. Vgl*
Schade, Handwerkslieder 1865 S. 176.
88. Hat Diarn, zwo maogst so machtög sein. 10 Str. -— Süss S. 47.
89. Wer (so) ein faules Gretchen hat 8 Str. — Peter 1, 298. Mittler
Nr. 1027 (mit Anm.) ~ Vgl. Zurmühlen Nr. 147. >-:•-. .'• '. ^ - , .
* &^P- fyekf** <&» • 10% '
F. Mebeswerbung.J)
90. Wes sol ich beginnen? 20 Str. — Hesse i loher . Oben Nr. 10.
91. Ein schultheyss in einem dorffe sass. 5 Str. — Oben Nr. 12.
92. Wor is juwe Vader Eoenthei? 5 Str. — Harnisch 1587 Nr. 12.
ühland Nr. 273. Böhme Nr. 233.
93. Bistu des Goldschmedes Döchterlin. 9 Str. — Nd. Volkslieder 1883
Nr. 145. ühland Nr. 253. Nd. Jahrbuch 12,59.
94. O Bauernknecht, lass die Eöslein stahn. 3 Str. — Frankf. Liederb.
1582 Nr. 9. ühland Nr. 252. Böhme Nr. 222. Mittler Nr. 700.
Nd. Volkslieder 1883 Nr, 42.
95. Jäckli, loilst mein Eeyrath sein. 30 Str. — A. Bartsch, Ale-
„jnanräa 17, 69—77, ^ IM - TWCU 4+ffr. ~ M€e^ . /*/ / ^ C M~^7^^.
^ m i ^ 717 Str. (1633). / ? / ^
— Stark in Frommanns Deutschen Mundarten 4, 86. Vgl. "Weller,
Annalen 1, 422. 2, 562. i>."".'-^^ J*S •'•*" ' " * * *' .
AMa,jr<>+ä
97. Liebe Treina, hair, laue dir saga. 32 V. - Seelmann, Alemannia *^Jp%>
8, 84 nach Rango, Orig. Born. 1684 p. 228. Vgl. Weller, Ann. 1, 422. *%£**?*
98. Ich bin ein freier Bauernknecht 18 Str. - G. Vo ig t l ände r , r-**/f-
Oden 1642 Nr. 66. Ans späteren Quellen Nicolai, Almanach 2,
Nr, 30. Böhme Nr. 453. Ditfurth, 110 Lieder 1875 S. 311.
99. Geht, ihr Eoffling, gehet immer. 26 Str. — Voig t länder .
Oben Nr. 13.
100. Baschla, wieltn mich nu lieba. 7 Str. .-• Oben Nr. 14 A.
101. Gorgaf mnstu denn och klinsaln. 7 Str. — Oben Nr, 14 B.
102. Kätla, dene Häria. 7 Str. — Oben Nr. 15.
103. Vnd solt ich denn nicht jene zeigen. 14 Str. — Finckel thauss ,
Lustige Lieder 1645 Nr. 41. Archiv f. Litgesch. 3, 100.
104. Wovgeistu hen, wor bliffsin doch. 15 Str. — J. Laure inhe rg
1653. Niederdeutsches Jahrbuch 13, 45.
104a. Nu, min dochter, segg van harten. 32 Str. — Rachel . Sach»
Joachim Rachel 1869 S. 51.
105. Ich Jean länger so nicht leben. 10 Str. — Seh och, Poet. Lust-
Blumengarten 1660 Nr. 22. &» yMftyü*»«»* (&6 $.Z7l[W tOlf,
. . _ „ _ _ prosaischer Heiratskontrakt 'Ich Franz Dölpel' auf Ü.
Blättern: Yd 7905, 43. 7909, 1, 3. 7912, 73. 7920, 26, ;, < . - "
/ . .* -* •.;... >• - ' . r.... , , > \ >* />*,- ik> ' • :'
M **^r*Z* JU^tlm Y**rtx* k««M <l$4«. — $<&*<$* ifn/V-t.2 , W**,
<M>&- }.WUosiAcf*A . 26,3 (1*74-).
124
106. 0 du verdammtes Adelleben. 7 Str. — Des Knaben Wunderhorn
2, 625.
107. Gott grüss euch, Gevatter Matths, säuberlich. 3 Str. — Oben Nr. 17.
108. Ach herzeliebe Bauersfrau. 10 Str. — Oben Nr. 18.
109. Schau doch, wie der Hansel dorten. 3 Str. — Berlin Yd 5111
Nr. 147. Vgl. Serapeum 1870, 164. Yd 5116, 14. *&JJ%l40 +&. &/„
110. Yerleifft was Stopher Sauieschmack. 6 Str. — Bothinann, Lus&ver)JK#a5%,j$|.
Poete 1711 S. 197. ö (/,*?.
111. Gritte, willstu dich bequama. 6 Str. — S t oppe , Gedichte 2 65
(1729).
112. Wenn der seit menn Broitgma sahn» 7 Str. — Oben Nr. 16,
113. Sagt, ihr Nymphen in der Stadt. 7 Str. — Sperontes (Scholze),
Singende Muse, 2. Forts. 1743 Nr. 27.
114. Ich liebe die Freyheit und habe zur Zeit. 6 Str. — Sperontes
ebd. Nr. 26. Ein Gegenstück ist Nr. 25: 'Erzürnt euch, ihr
Mädgen vom Lande nur nicht'.
115. Rühmt mir des Schulzen Tochter nicht. 20 Str. — Hag edo r n ,
Poetische Werke 1760 3, 74. Berlin Yd 7903, 12. 7909, 24, 2.'
116. Ach Susel, merck uff meyn Geheid. 7 Str. — Nicolai 1, Nr. 24.
117. Kumm, Grite, gyb mir flucks an Schmatz. 5 Str. — Nicolai 2, Nr. 18. | * * A i ^ |
118. Heida lustig, ich bin Hans. 4 Str. — G. W. Burmann, Lieder
1774 S. 130. Schulz, Lieder im Volkston 2, 18 (1785). Berlin
Yd 7904, 44, 3. 4. 7914, 2, 39. 40. 7915, 10, 5. Auch als 9stroph.
Dialog Ycl 7914, 5, 29.
119. Mein guter Michel liebet mich. 8, Str. —' Be r g e r , Gedichte
* ', ': . 1777 S. 7. Erk, Volksl. 2, 4 Nr. 50. Zurmühlen, Des Dülkener
Fiedlers Liederbuch 1875 Nr. 9. Walter, Volksl. Nr. 33.
120. Mein trauter Michel ist so gut. 8 Str. — Schub a r t , Sämtl.
Ged. 1828 3, 76.
121. So herzig %oie mein Ziesel. 6 Str. — Schub a r t 3, 42 (1786).
122. So herzig tele mein Hannes. 9 Str. ~- G. Scha 11 er 1789, Alemannia
13, 154.
123. Ich bin der Hexe gar zu gut. 6 Str. — T i edge , Göttinger
Musenalm. 1786, 86.
124. DU Mädchen vom Lande. 11 Str. — Gle im 1796. Erk, Volksl.
2, 1 Nr. 26. '* <• ' • :•• ;•; . . - , •
125. Die Mädchen vom Lande sind ebenso fein. 9 Str. — Berlin Yd
7903, 81, 4. • ' * " ' , ,
126. Und wenn i an mei Graita denk. 3 Str. — Alemannia 16, 239.
127. Honns, du bist en Hartensjunge. 13 Str. — Oben Nr. 19.
128. Hör man Gretke, ioat man segt. 3 Str. •— Frischbier Nr. 7.
129. Hanske leji den Barg heraf. 5 Str. — Frischbier Nr. 3.
130. Weiss ich mir ein schöne Bauerndiem. 8 Str. — Berlin Yd
7906, 42, 4.
131. Es ist fürwahr kein bessers Leben. 6 Str. — Berlin Yd 7909, 5, 4 r* f ^^**
132. Komm, wir ivolln ins Dorf hineingehn. 9 Str. — Berlin Yd f '
7914, 2, 45.
133. Kumni, mei liebes Gretel. 7 Str. •— Radlof 1, 235.
W&$ AwCna** 4^nf7?£ SMwxiMM. {M - $£m***^*^£L liiyjt, h,~f ,/*' £7'?;
3 rWw*A h* £äA*£ StUur* (f],t d*4){«4 t^-zr, £kA^ Yj,'z; fffßr% $*(-
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134. Bin ich ein Mensch ganz rund und toll 12 Str. -— Berlin Yd
7909, 36, 6.
135. Menschla mit a rutha Backa. 11 Str. — Firmenich 2, 276.
r
136. Mein Toffel ist ein Mann für mich. 3 Str. — Berlin Yd 79l l
137. Mein Steffel der ist gar ein lustiger Bub. 3 Str. — Berlin Yd! ?
7904, 2, 4. 7914, 2, 33.
138. Liidkes, ach bedurt mi doch. 6 Str. — Frischbier Nr. 4, 1, Radlof
I, 291. Firmenich 1, 117. Erk, Volksl. 3, 1 Nr. 16. &:*» &.*>. 4 >.
139. Wo mach doch nu min Kröstjan sin. 6 Str. — Frischbier Nr. 4, 2.
140. Man Kristian, mai änzig Laba. 6 Str. — Peter 1, 229.
141. An ich sol a toerklich liba. 6 Str. — Peter 1, 231.
142. Mein Schätzchen ist ein Flegel 12 Str. — Berlin Yd 7914, 4, 9.,
143. I hoon a Schoz, s heisst Onnemel 5 Str. — Firmenich 2, 549.
€t. Cupido bei den Bauern,
144. Die Nacht hat frueh angfangen. 17 Str. — Berliner Ms. gem..
oct. 230, S. 221.
145. Mey, soit mer ocky ivar Cupido gaioasa. 8 Str. — Oben Nr. 20.
,„ 146. Als ich bei dunkler Nacht. 87 V. —. Wunderhorn 2, 8 (1876).
Alemannia 8, 57. Berlin Yd 7909, 45, 4.
U *>*» *zj«*«<r ^ t r 4 ^ - &&*££>}«/ff $**• f. f>j. .
t,. / 5
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^ H. Edelmann und Bauerndirne. ,v(;.;,,. ! ^ v . ,
147, Hör doch, Gretchen, nur zwei Worte. 8 Str. — Frischbier Nr. 5, L,
Weimarisches Jahrb. 2, 192. Erk, Volksl. 3, 1 Nr. 32. Berlin
Yd 5166, 34. 5173, S. 30. 7903, 26, 2. 7909, 11, 5, 7922,.
10, 1. 7925, 32, 1.
US.'Sag, 0 Schönste, willst du lieben. 7 Str. — Frischbier Nr. 5, 2..
Firmenich 3, 109. Berlin Yd 7917, 21, 3. >'<*»*•»* ->* -fa **«)*" >'«<~y»^-^
149. Komm doch, du schönes Bauermädchen. 6 Str. — Frischbier Nr. 5, 3. * "?'<„*•
150. Guten Morgen, Zischen, liebes Kind. 8 Str. — Frischbier Nr. 5, 4..
Berlin Yd 7903, 21, 1. 7913, 3, 7. 7921, 25, 2. .-x.- ZST.v.*-
151. Lieber kleiner holder Engel 6 Str. — Berlin Yd 7903, 100, 1. • :V-*
152. Liebe kleine lose Mücke. — Berlin Yd 7906, 55. (y^ti^L
153. Catrinchen, ich dich grüsse. 12 Str. — Berlin Yd 7914, 1, 3. >CW^wW/
z.tir. MÄifo** M.ttc,.,ltl . , ... n . / ,M / \ ,. ,,.r
* ^ J*. Baueraboebzeit .
Vgl. die Schilderungen In "Lassber^s Onedersaal 3, 399 Nr. 226:
'Der jung maiger Bärschi' und im Liederbuch der Hätelerin S. 259:
'Es war ain mair, hiess Betz' (Groedeke, Grdr.2 1, 2§\). Ferner Heinrich
von Wittenweiler, Der Eing ed. Sechstem 1851 S. 141.
154. Von üppiglichcn dingen. 13 Str. — Hesel loher . Unland
Nr. 249. Böhme Nr. 451. II. v. Liliencron, Deutsches Leben im.
Volkslied 1885 Nr. 107. Vgl. Uhland, Schriften 4, 222. ;r^'<• •'"• V-'"v.•,;•;.
155. Es toolt ein pauer hochzeit han. 3 Str. — ühland Nr. 247. r\.-\
Mittler Nr. 42.
156. Ydt wolt een Bur een Bruthlacht hebben. 17 Str. — Oben Nr. 2L.
M< M* f.?? iWft??. J'-P^ ' **>£*
Hm: *•«>.. */Um«.V.'< - .&,; h'^. o >,'/ tvfr >-.,<,,"* / u / /f-ß/-'- lll&iß fai'Utthn )
157. Ein anner man wolt weihen. 11 Str. — Böhme Nr. 236. Vgl
Uhland Nr. 277—279.
158. Es wollt ein alt Mann Hochzeit han. 14 Str. — Oben Nr. 23.
159. Man geiget der Braut zur Kirchenthür hinein. 10 Str. — Tobler
J, 153.
160. Ei du mein schöne Margret, hättest du mich. 10 Str. — Tobler
1, 151. Vgl. Köhler, Alte Bergmannslieder 1858 Nr. 16.
161. Es hat Kuntz Klotz mit Trinehen Potz. 4 Str. — Voig t länder ,
Oden 1642 Nr. 80.
162. Eine reiche Magd hat Matz. 6 Str. — Voigt länder . Oben Nr. 25.
163. Als Schulten Hans de Käste gaf. 20 Str. — Oben Nr. 22.
164. Een Buhrhiecht gieng woll na de Kost. 13 Str. — Berlin Yd
7924, 25, 3.
165. De Minne Jost hadcl ene Beeren. 13 Str. — Kretzschmer und
Zuccalmaglio 2, Nr. 351. Erk, Volksl. 2, 4 Nr. 64.
166. Mannen haa n proper Deeren. 14 Str. — Firmenich 1, 357.
167. Wenn ich nur ein Mädchen hätte. 18 Str. — Berlin Yd 7912, 73.
v 168. Hort zu, ihr jungen Gesellen fein. 13 Str. — Oben Nr. 24.
tSd^ailm^im. Loset auf und hairet zu. 25 Str. — Berlin l rd 7923, 7. »>*/,>' /^<?K?
hfrftJ.ltp' $70.'" Es ist nit guet, dass seyg der Mönsch eleinig. 22 Str. -— Berlin / ' \>
hz£h,(r£i. Yd 7924, 20, 1.
J
171. Bin alben e wcrti Töchter gsi. 3 Str. — Wyss, Kuhreihen S. 55.
Tobler 2, 201.
172. Heut sand Nachbarsleut. 6 Str. — Kretzschmer und Zuccalmaglio
2, Nr. 325. Berlin Yd 7905, 77, 1. 7906, 53. ä ^ - » ^ ^ ^ , / / ^ :
173. Juchhe, Hochtied! Hochtied is Mit £2 fStr. — W. Bo rnemann ,
Gedichte 1810 S. 18. ^B r k r 4 ^W*^ # ^ r > 4 0 . Frischbier Nr. 27!
Berlin Yd 7903, 96, 1. 2r-f tfflWLS, Wo-\\tM-j^m^/ffft
vi74. Wie wil hooren een nieuio lied. 8 Str..— Hoffmann, Nid. Volks-
v
'
;
* lieder2 Nr. 149. Snellaert, Oude en nieuwe liedjes 2 1864 Nr. 92.
175. Het zou een boer zijn dochter nitgeven. 8 Str. — Hoffmann
Nr. 165.
176. Mess-Gerhens Grete is Lübkens Wif. — Gr. N iege . Oben Nr. 26. £*«*~ Isz?
177. Grüss'g Gevatter meine Liese. 13 Str. — Berlin Yd 7913, 12, l .O '«^>i
178. Juch, Gevadderslüd, Kindelbeer is hüd. 11 Str. — Bo rn emann ,
G-edichte7 1868 'S. 45. Berlin Yd 7913, 12, L
&. Baue raka l e i i de i* .
179. Der lieb herr sant Mathias. 24 Str. — Eo s enb l ü t . Keller,
Fastnachtspiele 3, 1103. Überarbeitet von Ountz Ha s e : Böhme
Nr. 452. Liliencron 1885 Nr. 40. Vgl. Matthias, Mitt. d. Vereins
f. Gesch. v. Nürnberg 7 (1888) S. 65 f. <fca£, tftgf. 90, M\ <*$>»« fiM
M. Baüern taÄÄ. Ki rmes . 1 ) ' '
180. Herr wirt, uns durstet also sere. 6 Str. — Oswald von "Wolken-
s te in S. 165 ed. Weber 1847.
*) Verloren ist ein 1552 citiertes Lied: 'Die* bawren beider linden'
(Böhme zu Nr. 403.)
1 2 7 ., , *• . „ *
181. IcA weiss am dörgpel, kelsst der Glantz. 8 Str. — Fiehards Frankf.
Arcliiv 3, 283.
182. Es gieng ein wolgezogner knecht 3 Str. — Heinr. Finek, Lieder
1536 Nr. 47. Uliland Nr. 250. Böhme Nr. 57.
183. Was wollen wir aber heben an. 9 Str. — Bergreien 1536 Nr. 42.
Uliland Nr. 245. Böhme Nr. 449. Goedeke u. Tittmann, Lieder-
buch S. 119. • ' ' • • *,; •
184. Wolt ir hören ein newes geleis. 6 Str. — Bergreien Nr. 47. Unland
Nr. 246. Mittler Nr. 43.
185. Fürwitz der "kramer hat vil war. 14 Str. — Bergreien Nr. IB.
Unland Nr. 242. Nicolai 1, Nr. 15. Goedeke u. Tittmann S. 169.
186. Jetzund kommt die lustige Zeit 8 Str. — Zeitvertreiber Nr. 123.
Hoffmann, Gesellschaftslieder2 Nr. 350.
187. Zu Felsberg bat mich Klette. 14 Str. — H. ICornmann 1614. Hagen
und Büsching, Volks!. Nr. 120. Wunderhörn 2, 340. Böhme
Nr. 450, Vgl. Kirchhoff, Wendunmut 1, 361.
188. Jetzund in den kurzen Tagen. 7 Str. — F incke l t h au s , Lustige
Lieder 1645 Nr. 40. Arch. f. Litgesch. 3, 96.
189. Hanss Vaer dey wal eis mit Greitgen sjoatzeiren. 20 Str. — Both-
mann, Lustiger Poete 1711 S. 54.
190. Auf ihr Bursche, sitt vull Freda. 8 Str. — Oben Nr. 27.
191. Matz der hoat a Dautelsack. 4 Str. — Nicolai, Almanach 2, Nr. 16.
ßadlof, llustersaal 1, 203. p ^
;:>, .-.
192. All enk Nochborsleuten hob ich anzudeuten. 6 Str. — Kretzschmer ' ^ ^ '
und Zucealmaglio 2, Nr. 324. Sehlossar Nr. 353. Berlin Yd J&f/ftzfyA
7905, 78, 1. 7906, 53. 7920, 49, 2. Mt~4?l****- "** ' / ' ??- . &-f:*fow.j
193. So tretn wir nun herfüre, 9 Str. — Büschmgs Wöch. Nachr. 4, 399^
Erlach 3, 60. Erk, Volksl. 1, 4 Nr. 25.
194. Wer zur.Iürms will gehen. 3 Str. *— Hruschka u. Toischer, Volksl./
aus Böhmen S. 69. Berlin Yd 7912, 3, 2. 7912, 78, 6. 5171, tf
(7 Str.). i
195. Heut ist unser Kerwasschmaus. 15 Str. — Berlin Yd 7905, 53, 2. //%>/, £<&>
7906, 68, 1. 7921, 15, 1 (18 Str.). Vgl. Fiedler, Volksl. in An- $rft
halt 1847 S. 197.
196. Gott gröiss enk allzsamm, satts halt scho af. 12 Str. — Firmenich
3, 613. Hruschka u. Toischer S. 67.
197. Bann des Groumet off der Bore. 13 Str. — Firmenich 2, 112.116.
198. Wenn wir etze zu der Kermes kommen. 17 Str. — Firmenich 2, 357.
199. Z Egaland, wenn Kiriva is. 9 Str. — Hruschka und Toischer S. 68.
200. Am Sunta soll Kinoa san. 2 Str. — ebd. S. 69.
201. Nun ist die liebe Kirmes aus. 6 Str. — Berlin Yd 7914, 2, 56.
202. Der Schäfer putzte sich zum Tanz. 4 Str. -—Goethe (vor 1795).
Vgl. Hehn, Gedanken über Goethe 1887 S. 260 f.
W. IM der Sche i i fce .
203. Drey bauren süssen bey dem iveine, 3 Str. imEosenton. — Berlin »
Yd 8525. 8526. , • <; v-".'".«• •••/ \'< •• .^ ::, ,
504. Nochba,wosthoust$4dau$tQhn? 15 Str. (1668) — Alemannia 18, 62.
128
205. Kiazt hama den Schimmel verkauft 9 Str. — Schlossar Nr. 215.
Vgl Meier, Schwab. Volkslieder Nr. 141. -•:. •
206. Do woar ich naichta ei dar Schenke. 6 Str. — Firmenich 2, 348.
207. Sagt mir an, was schmunzelt ihr? 7 Str. — J. H, Voss , 1776»
Mel, von J. A. P. Schulz, Gesänge 1779 S. 42.
208. Liehe Deutsche, Beidasch, geh mer. 3 Str. — Oben Nr. 28 A.
209. Wenn ich werde] meity Heu verkaufen,'— Oben Nr. 28B.
O. Wal l fahrt .
210. Die Binschgauer wollten wallfahrten gähn. 8 Str. — Erk, Volksl.
. *. • . 1 1 Nr. 17. Liederhort Nr. 191. Hagen und Büsching Nr. 66f"n^**
Simrock Nr. 341. Berlin Yd 7919, 6. 57, 1. änfäuett pJJ&^fmß
211. So stellen wir ein Kirchfort an. 10 Str. — Alemannia 12, 114 f.
212. Jetzt stellat Baura an Kreuzgang an. 8 Str. — Walter Nr. 67.
213. Äs gung amol a Bauarsmon. 8 Str. — Süss S. 111 f.
''' P. Allerlei Hecklieder. " ' T ''J' ""_
V\t\», .— 214. Ein Dorf in einem Bauren sass.l Frankf. Liederb. 1582 Nr. 2 3 5 . ^ j ^
i C ' Böhme Nr. 277 b. Vgl. M. Frank, Quodlibet 1611 Nr. 7. ^ ^
215. In unsere Nachbarn Brosius Haus. 6 Str. — Hoffmann, Gresell-
schaftsl.2 Nr. 346.
216. Es ist ein Baur in Brunnen gefallen. — Böhme Nr. 464. Bolte,
Nd. Jahrbuch 12, 64.
217. Plompert on sin Wieveke. 3 Str. — Zurmühlen Nr. 71. Hoffmann,
Nid. Volksl. Nr. 133. & -••• v , - ^ - y»?**>?*>;.
218. Een boerman had een dommen sin. 9 Str. — Antwerp. Liederb.
1544 Nr. 35. Böhme Nr. 82.
219. Es gingen drei dauern und suchten ein lern. 3 Str. — Böhme
Nr. 460. Liliencron 1885 Nr. 140.
220. Hmneke Knecht, wat wultu don? 14 Str..— ühland Nr. 171.
Böhme Nr. 463. Nd. Volksl. 1883 Nr. 93. Antwerp. Liederb.
1544 Nr. 13. :WN (<v<rt>~ V- ' ".' "
221. Die Bauern von St Polten. 20 Str. — Oben Nr. 30.
222. Eins bauren son hat sich vermessen. 6 Str. — Frankf. Liederb.
1582 Nr. 232. ühland Nr. 251. Hoffmann, Gresellsch. Nr. 341.
Böhme Nr. 462. Alemannia 16, 79.
223. Nägstn ist ä Malzeit gwest 14 Str. — Berliner Ms. germ. oct
230,'S. 177. ^ , ,f .,
223a. Unser Görge der lange. 7 Str. — Berlin Yd 7856, 13, 2. £•?-..' - ' ; ; •/;;; .4
224. Et let sek en Buur en Faltrock schnien. 9 Str. — Firmenich !?*•< V.
170. 426. Böhme Nr. 461. Eitner, Das d. Lied 2, 251. Land,
Tijdschr. voor Noord-Nederl. Muziekgeschiedenis 1, 168. Zur-
mühlen Nr. 1. 2. M-n?'^**'1?!?' \fat***trftf't*
225. Da Baua vakauft sain Äkr und Pfluag. 13 Str. —, Mittler Nr.
L iL f f s - v : 1537 (Anm.), Hoffmann, Findlinge 1, 74. Schade, Handwefksl.
fr« #AU ^ | - ^
m ) B e r i i n Y d 7 9 2 0 ? 48> 5 Y e 4 9 L E r k ? y o l k s l . % 3 Nr. 6.
%i
226. Faatr, käft mr ach an Zepplpälz. 11 Str. — Peter 1, 337. Berlin
Yd 7911, 33, 5.
t V ^ . ; > ^ V - V " Ui^t'ßx}^ E-?<L f I ' j V ' V | v
tu* *h w% *+* ).•**• Vhip^y r Attkj- ^ }}^
227. Ir lieben herrn, nun schweiget stil. 13 Str. — Meisterlied. Goedeke
und Tittmann, Liederbuch S. 369.
228. Ein Einfalt zu dem Pfarrherrn sprach. — tf. Zangius, Lieder
1597 Nr. 16. Hoffmann, Gesellsch. 2 Nr. 344.
229. Mei Sihnla, doas verbrühte Kind. 10 Str. — flsl. an Sperontes,
Sing. Muse 1736. Radlof 1, 234 hat 5 Str. f**44#i. £&
230. Wenn die Bure z1 Acher fahren. 5 Str. — T^ obler 1, 158. t*k+£lf»**.. l/fb '
231. Der Bauer in der Stadtkirche^oder im Theater). Erk, Volksl. 1, ib*ywfrfM*»l
fä»4*Mt% N r- 68- x> 5 N r - 33- 2> 1 N r - 43< Firmenich 2, 176. 181. «^wi,22*7*
r*v7%£f#'m- Frischbier Nr. 25. Radlof 1, 156. Berlin Yd 7906, 56.2*rL* c,&7'
'&UL ffl«Jm> 45> * —-Radlof 1, 258. Firmenich 2, 176. 3, 278. Berlin jkjf^i^'
\lfcW'l6Z^d 7907> 37> 4 ' 7912> 1 0 6 ' 4- (V£L Jellinghaus, Nd. B a u e r n - * ^ ^ J ^ j
/|7r.iT*- »• komödien 1880 S. 154. 235. Memel, Lustige Gesellsch. Nr. 8>^,K<r*äRT
232. Ick bin ein Uff ländisch (koimischer) Bur. — E. Pabst, Das alte *?0,6^-r
auf unsre Undeutschen gedichtete Liedlein. Reval 1848. Toppen,
Altpreuss. Monatssehr. 9, 537 (1873). J^IfcA iUZ «* &jfiÖWfülo
| Q. Historische Lieder (vgl. Abt. D).
J 233. Über die Bauernaufstände zu Anfang des 16. Jahrh. vgl. R. v. Lilien-
A cron, Die histor. Volkslieder der Deutschen 3, Nr. 284—286. 298.
| J 374—392. (Gengenbach ed. Goedeke 1856 S. 23. 386. W*U*£ &&
(
~ 3^-234. An ainem Pfirlcztag erhub sich ain Grollen. 36 Str. (vor 1570). —
s
Oben Nr. 31.
N | 236. Weil Busticus der Paur. 12 Str. (1597). — Karajan, Frühlings-
gabe 1837 S. 53.
J ^ 235a. Hascha jhr Nachbawm vnd Bawren. - 55 Str. (1627). — Histor.«
polit. Blätter 1854, 945—970. Czerny, Bilder aus der Zeit der
Bauernunruhen in Oberösterreich 1876 S. 133—156. — Vgl. Scheible,
Schaltjahr 3, 65. 5, 59 (1847). l*fto,A»». \? M»*.tfS~tff, *,&+. >/***§
V 236. Gott grüss dich, lieber bairischer Baur. 24 Str. (1632). — Oben *
Nr. 32.
237. Was wollen wir aber singen. 17 Str. (1633). — Alemannia 16, 204.
238. Freund, wo suet dy de Brock so root. 32 Str. (1646). — J. P. de
Memel, Lustige Gesellschaft 1656 Nr. 367.
289. Huy, huyf lustö, seids wol auf. 27 Str. (1685). — Berliner Ms.
germ. oct. 230, S. 163.
240. Ey leiba Gvatter Manso! Was sagt man nur aufs neu. 25 Str.
(1689). — J. M. Wagner, Die deutschen Mundarten 7, 248.
241. Fort ihr Buben. 10 Str. (1703). — Ditfurth, Hist. VI. von 1648
bis 1756 (1877) S. 231.
242. Bas neues, Napper Hülebrand. 10 Str. (1758). — Wolff, Die histor.
Volksl. S. 742.
f/fai, ui» ^tfäefaU*« +t*4c«,4t^« ( Pfaden* stju. £&***>*+ J(yZt— Z] )JJ&4At*nf%*V,
'
% Wut* J**t fcc $***$**%£An&n^SlL,.WÄ^ {fa&trtrUf ?M&f ?Zg J J / 7 * „ ,
130
Verzeichnis der abgedruckten Lieder.
Ach hertzeliebe Bauersfrau Nr. 18
Ach ich bin wol ein armer Baur (schwäbisch) 8A
Als Schulten Hans de Koste gaf (niederdeutsch) 22
An ainem Phincztag erhub sich ain Grollen (tirolisch) 31
Auf, ihr Bursche, sitt vull Freda (obersächsisch) 27
Baschla, wielstu mich nu lieba (schlesisch) 14 A
Das Baurenwerk ist nix mehr werth (schwäbisch) 8B
Die Bauren von St. Bildten 30
Eine reiche Magd hat Matz (Voigtländor) 25
Ein Sach nehm ich zu Muth 1
Ein schultheyss in einem dorfle sass 12
Es lebe der werthe Bauersmann 5
Es wolt ein alt Mann Hochzeit han . 23
Geht, ihr Höffling, gehet immer (Voigtländer) 13
Gorga, mustu denn och klinsaln (schlesisch) . . . . . . . . . . 14 B
Gott grüss dich, lieber bayrischer Bauer . . . . . . . . 32
Gott grüss euch, Gevatter Matths, säuberlich . . . . . . . . . 17
Honns, du bist een Hartensjunge (niederdeutsch) 19
Hort zu, ihr jungen Gesellen fein 24
I bin a Baur und bins recht geren (bairisch) 6
(Ich hab etwas vernumen Anh. II)
Ju hai, sä sä, es ist seho khrodn (bairisch) 29
Kätla, dene Harla (schlesisch) 15
Komm nur, hör, mein Bauersmann 3
Liebe Deutsche, Beidasch, geh mer (österreichisch) 28 A
Dosts auf, es Baum im DorfT (bairisch) 7
Mess-Gerkens Grete is Lübkens "Wif (Niege. niederdeutsch) . . . 26
Mey, soit mer ock, war Cupido gawasa (schlesisch)•'., . . . . . . 20
Mir ist gesagt von einem gatten (Heselloher) . . 11
Nun merckend auff, jhr lieben Freund 2
(Schweygt vnd nempt in ewr synn -. Anh. I)
So freue dich, lieber Bauersmann 4
Tantzen het ich mich vermessen (Heselloher) . . . . . . . . z u 11
Wann ich wieder ziehe in den Krieg . . . . . . . . . . . . . 9
Wenn der seit menn Broitgma sahn (schlesisch) . . . . . .. . . 16
Wenn ich werd mei Heu verkaufen (österreichisch) , . . . . . . 28 B
Wes sol ich beginnen (Heselloher) . . . . . . . . . . . . . . 10
Ydt wolt een Buwr een Brutlacht hebben (niederdeutsch) . ; . . 21
181
Inhalt.
Vorwort & 5
Lieder (Nr. 1—32) 13
Anhang I. Der Bawrn Lob • 109
IL Der Bawrn Hofart 112
III. Verzeichnis von Liedern über den Bauernstand 119
Druckfehler.
S. 19, Z. 16 I. Yd 7854, 31.
S. 51, Z. 5 und 4 v. u. lies:
her Olsen zolss, her scliollentrit,
kan tantzen nach dem newen sytt.
S. 61, Z. 17 1. Nr. 14—15.
S, 83, Anm. 4,3 S tücke Dr. — 4 , 8 . . •
S. 85, letzte Z. 1. 4,3 S tücke Dr.
S. 93, letzte Z. füge hinzu: 3,1 cs i l l ek , springt.
S. 121, Nr. 42 füge hinzu: Mel. bei Böhme Nr. 588 und Uäum-
ker 2, Nr. 436.
S. 124, Nr. 124 L: Du Mädchen vom Lande , wie b is t
du so schön!
S. 126, Nr. 178 1. Yd 7903, 103, 1.
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132
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Nachträge,
S. 17, Z, 4 1. Wein.
-^ S. 19, Z. 16 1. Yd 7854, 81.
S. 51, Z. 5 und 4 v. u. lies:
her Olsen zolss, her schollentrit,
kan tantzen nach dem newen sytt.
3 . 52, letzte Z. 1. 8 i statt 7 i nnd 121 re s s , heftig, ungestüm.
S. 61, Z, 17 1. Nr. 14 -15 .
S. 74, Z. 13 füge hinzu; Str. 1 und 2 von Nr. 20 begegnen auch in
einem 1807 zu Wien gedruckten Liede: 'Sobald man hat gheurath' v
(Berlin Yd 7910, 51, 3).
S. 84, Z. 2 1. grosse,
\ S. 84, Z. 12 füge hinzu: Eine zwölfstrophige Fassung von Nr. 24 ent-
hält das Venus-Grärtlein, Hamburg 1659 S. 206: 'Joseph, liebster
Joseph mein'.
S. 85, letzte Zeile 1. 4,3 S t ü c k e Dr.
S. 93, letzte Z. füge hinzu: 3, i c s i l l ek , springt.
S. 113, vorletzte Z. 1. Surkot; letzte Z. 1. rordach, strodach.
S. 121, Nr. 42 füge hinzu: Mel. bei Böhme Nr. 588 und Bäumker 2,
Nr. 436.
S. 124, Nr. 124 1. Du Mädchen vom Lande, wie bist du so schön! und
füge hinzu: Berlin Yd 7903, 92, 3 (6 Str.).
S. 124, Nr. 125 füge hinzu: Yd 7921, 12, 2.
S. 125, Nr. 136 1. C. F. W e i s s e , Die Jagd (1770). Berlin Yd 7910, 2, 4.
S. 125, Nr. 137 füge hinzu: Yd 7919, 42, 3.
S. 126, Nr. 178 1. Yd 7903, 103, 1.
S. 128, Nr. 214 1. sass. 3 Str. —
Punkte sind ausgefallen hinter S. 49, Str. 16, 3 und S. 114, V. 46.
In der Musikbeilage ist die letzte Note im 5. Takte von Nr. 14 A in
ein Viertel zu verwandeln und im 6. Takte von Nr. 16 hinter der
ersten Note ein Punkt einzuschieben. Nr. 29, Z. 1 lies khrodn.
S. 122, Nr. 71 füge hinzu: Prutz, Deutsches Museum 1855, 2, 769. Jahr-
buch für Gesch. Elsass - Lothringens 5, 112. Weller, Lieder des
dreissigjährigen Krieges 1855, S. 61.
Drück T«n A. Hopfer in Burg.
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MUSIK-BEILAGE.
Nr. 0. Der zufriedene Bauer.
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I bin a Bau'r vnä v bins recht ge-ren, .Dan - sehet wol
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mit kaim gschlechten Herren. Woll-an, i wil das bäy-ri-sche
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Lö-ben, WeiM auf Er-den bi, nimmer auf - gö-ben.
Nr. 7. Was braucht man im Borfe?
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HC==jE
Losts auf, es Baum im Dorff! Mo bieth enckh al - le
ö p = Ö Z ÖEBEgEfcteEE 5=tc p=tl
schärft. So komm an J e - d a . vnder d'Schmittn, So bald ma hat Fayr - a-bendt
m -ß—£ e=^3 rmfrn
glittn; Dis soll das Rathshaus sey. Stelts enckh fey fleis - si ey!
Nr.-13. Bas geliebte Bauernmäiclien. G. Voigtländer.
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Geht, jhr Hoffling, ge - het immer Zum pa-pier-nen Volckgen hin,
BOLTK, Der Bauer im deutschen Liede.
II
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* ' I»-. -In I f i -In i h i i i u t \ ml \ u nie\ nl in e\v t u n S i n n ,
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H i , i' ki in ,k mtl I ului Mn^
Nr. IIA. ScliIesi.sHier BuuorkntM'lil.
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hSS)-2 • *L J • ' * ',, ' ; . H '• ^-'-^-'^.l ~X>—irr»—.E=.t£d
*' I! i , h1 i « i j tnmii h im lu -IM \ \ L IMUM IU II \ m l.in - JU A l Wu l i l / um
kJ>l i host „e-lne-b i t uMi 1 i \ nd MI iot -toi mansch scheel " Soul die Xe t s c h i u kumina.
trzKizhi
... y_ i^SEgfei-a^EgE
Das snd r se be-mun-iua \ s s mem so be-trüb-tu Hartz A l - l a r l unmna i i i ü i a r Schulart?.?
Nr. 141>. Sdüesisclie Bauer-Grete. A. JTtnthmeracIimiecl.
«ioi- 'M "111 - l u d um i nh Min >,iln. ! >.i •.- du u iu ».Ji inini.n IVui \ l u d.m
/m i n i mU dan W m-iln Machst i i ^ v i m i IK hm u s k ^cen r kos das \ \ a-sa b k - b a ,
\\i»ll n n d i u h u i l i i - b 1 \ n s u / e t m ü 1 red vnd Lust \ \ u id 'ay mcb su iahssn iu l i thus t .
Nr. 15, SohJosisotuH' Coritlon. J . Uummvrxvhmkd.
k'JLr'n
kat- Ia d v - n e Hai la M.uli.t, das u o l / . i l u l a Mi) ass mo-nc () - »a i»ihn,
Wu i n u l i dich l \ un \ icvhsah stihu. DU IL ()«»l,i ülanl/a . Wie die Sonn am Luntza :
^EMi^g^^$m£^i
VI'O~<AA nun . was an - der sain, Wenn ich dich er - lau - ueu kam.
sir
Nr. Hl Der schone lializer.
S#.
Wenn Jor seit menn Broitgma sahn, Ihr werd ja i,arn an lhlwmagahn, Da
Sil : ^ r= t= : t •-?-f lÜölS^^
sdii-n.i Schul-t/e - knaeht: Ich lach und früh mich sal-her schund. Wie
ß'^tL ß.
^ ^ i E g ^Eü ^ j ^ g a i
der Uchs ufs l lee--ge - bund, Wenn iehmcrnbe - iracht.
Nr. 25. Alles doppelt. i 2^ ß 0~~0 'f. li m -ß #_ G. Voif/tlffiuler. Ei - ne rci - che INTand hat Mat7, Der I Iausskncchl, nun ge - nom-men, \
Mit ihr ei - neu rei - chen Schatz Pur an - de - ren be - kom-men j
lö=E^ -ß (t. = t = 1 = P zgzrzst
Denn sie hat. als wie ich hör. Am Keichlhumb. Gut vnd Gn - faen.
^ ^ y ^ f e ^ s ^b? ^= ^ ^E =i=
Ja an al - lern dup-pelt mehr, Als and-re Miig - de h a - ben.
Nr. 2G. Knecht Lübkes' Kindelbier.1) 0-. i\le//e.
-•g--——».-~l~^~#-fe=^igig^i3i3iiE
i
Mess - Ger-kens Gre ~ te is Lüb - kens Wif, Sin KorMvil
-ß — h j 1 — • _ , ß-£EEm^^S3E~& r s ö t * : t = Ö = t =F :p=F:
vnd sin Tid - ver - di'if, Der he ge - ma-ket lici't ein
t$^^E^3^0 » Ä i *z=t±=C
Kind, Dat ne - gen Das £e - le - • gen blind. Nil era sind de
I fei^3=3l rTr^T . t _ L
O - gen dar, Röpt id hl - de: Liib - ke Yaer!
i) An den besternten Stellen 'fehlt der Funkt in der Handschrift, fn den vier
letzten Takten sind die oberen Noten in kleinerer Schrift hinzugefügt. Der Wert der
Noten ist hier auf den vierten Teil herabgesetzt.
IV
Nr. '3. Dcsr Baiser im Himmel.
1% - ^mm^im^Bmm
Ju li.ti. »,a N.I. os IN! M.1IO k l i r o - d n . I namm mey Aidl K
w^^$m&§gg^^m&i
llim - mel wier; Da £oths frev - In
4Jl -
an - dü r s t hier. Da i leb - te ai der Welt, Ha t mä dis, bald
§S33=5± ^7 # «ji.
Jens sc - t'ält. Wan i schozumBiev wolt geh, Sing da liey-dl: Nä.lass stüh!
deffi. &**£«, M#C»a*. M^^yt JüfajZ-ttf
Z6 &sy /8f0.
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Zweigbibliothek Europäische Ethnologie
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