Ne 10 HMptregkln des Oliltliaues.
Die 10 Hcmptregeln des Obstbaues sind:
1) Kaufe junge Obstbäume nur vou Solchen, voil denen Dn überzeugt sein darfst,
daß Du die gewünschten Sorten erhältst. — Billige, überstandene, ansrangirte Bäume, so
wie schlechte Sorten tragende, die man von herumziehenden Händlern erhält, sind nicht
nur die teuersten, sondern anch zugleich die untauglichsten. In Nachstehendem erhältst Du
darüber Auskunft, welche Sorten für das Klima Deines Ortes und für Dein Grundstück
passen, nehme also Zeit zum gründlichen Dnrchlesen; es lohnt sich bestimmt.
2) Pflanze Deine Bäume im Herbst, Spätherbst und bei gelinder Witterung im
Winter oder recht bald im Frühjahre, solange uud sobald der Boden offen und bröckelig ist.
Je nach Bodenbeschaffenheit mache Deine Löcher von 60 bis 80 om Tiefe und von
1 bis 2 m Breite; je schlechter der Untergrund ist, um so weniger tief und deßwegen um
so breiter sollen die Baumlöcher ausgeführt werden. Einen Teil der Bodenschichte unter
der cultivirten, besten Erde werfe sofort wieder ein, bringe darauf einen 6 vm — oder
mehr wenn Du willst — hohe Schichte von halbverrottetem Mist nnd hieraus die beste
Erde, so daß das Loch beinahe voll ist. In diesen Boden pflanze den Banm, bedecke die
Wurzeln gut mit diesem besten Boden und bringe hierauf wieder eine Lage Mist, alsdann
trete die möglichst wagrecht ansgebreiteten Wurzeln fest an und werfe nachher die noch
übrige, der Tiefe der Löcher entstammende nnd deshalb weniger nahrhafte Erde darauf.
Infolge der atmosphärischen Einflüsse und Bearbeitung wird dieser ursprüngliche Boden-
Untergrund bald fruchtbar werden.
Die Wurzeln sollen also zwischen zwei Mistschichten in besten Boden zu liegen
kommen und der Baum nunmehr so hoch sitzen, daß der Wurzelhals desselben 10 om höher
zu stehen kommt als die umgebende Erdoberfläche. Kannst Du aber wegen Mangel an
Dungvorrath nur eine Schichte aufbringen, so wähle die obere Schichte über den Wurzeln.
Für schweren Boden verwende vorwiegend Pferde-, für leichten Kuh- und Schafmist, welche
für die gesunde und kräftige Entwicklung der Bänme fehr wolthuend nnd anhaltend wirken.
Zur Stütze gieb dem Banme einen geraden, glatten, konischen 5 bis 6 om starken
Pfal, der nur bis unter die Krone reicht und der vor dem Einwerfen des Bodens ein
gerammt wird, stelle ihn stets gegen Mittag, daß der Baum also auf die Nordseite zu
steken kommt, dadurch wird die Rinde vor Brand- und Frostplatten wesentlich geschützt,
und binde den Baum in den ersten vier Wochen locker, später fester an; gebe aber darauf
acht, daß das Band nicht einschneidet. Anstatt des üblichen (8) Verbandes, welcher dem
Baume nie die genügende Befestigung gewährt und überdies den Nachteil hat, die Rinde
zu verletzen, bedrene Dich lieber des gewöhnlichen Verbandes und bringe an allen Stellen,
wo der Baum in Berührung mit dem Pfal kommt, ein Stroh-, Moos- oder Graspolster
an. Ist der Boden schwer und lettig, so mache die Löcher bis zu 2 ui breit und nur
0,60 m tief und werfe die ausgehobene Erde erst ein, wenn sie der Frost mürbe gemacht
hat, und dann auch auf oben beschriebene Art und Weise. Sind die Bäume auf nassen
Grund oder felsigen Boden zu setzen, so verwende fremde Erde, Straßenboden, Compost rc.,
mache das Pflanzloch recht breit, fülle es gut auf mit dem ausgehobenen und zugeführten
Boden und setze Deine Bäume dann gleichsam auf flach ansteigende Hügel, deren Höhe
ca. 30 om betragen soll.