26 Diese Verbindung als deutlich ausgeführten Mythos wenf^wir nun an dem Beispiel der Pangwe kennenlernen. D^f^ythos lautet: .. . Essamnyamaböge, der Hochgott der Pangwe, ließ seinen Sohn Mode mit einer Frau zurück und sagte zu ihm beim Fortgehen: „Ich komme bald wieder, du darfst aber nicht die Frucht ebon essen (Wortspiel zwischen ebon = Frucht von Mimu- sops djave [Lan.] Engl, und ebon == weibliches Organ). An seinem neuen Aufenthaltsorte fiel es Gott ein, daß er seinem Sohne Mode die Feldfrüchte und das Feuer dazulassen vergessen hatte. Er schickte also einen andern Sohn Otöng, die Schlange, mit den Dingen zurück. Anstatt sie aber Mode zu übergeben, sagte die Schlange nur zu ihm: „Du mußt die Frucht ebon essen.“ Darauf berichtete sie Gott, was sie Mode gesagt habe, nämlich: er soll die Frucht ebon essen. Gott stieß sie darauf von sich, und sie ging in den Busch. Er selbst aber begab sich sofort zu Mode zurück, der sich ebenso wie die Frau versteckten, als sie ihn kommen sahen, und fragte ihn: „Warum hast du mein Gebot übertreten, ich sagte dir doch, ich selbst würde dir die Zeit geben.“ Zum Weibe sagte er; „Du wirst Menschen gebären, aber die eine Hälfte wird sterben und die andere wird leben“ (das ist Tod und Geburt). Und zu Mode sagte er: „Dir sage ich, damit du allein es wissen sollst, ich bleibe nicht hier, und wenn du mich vergeblich suchst, so wisse: ich bin über das Meer gegangen, und auch dort suche mich nicht, denn ich bin auf zum Himmel gegangen. Deine Kin der aber werden dies nicht wissen“ 23 ). Tessmann, der uns diesen Mythos überliefert, beweist aus den Auffassungen der Pangwe, daß die Schlange der Penis und die Frucht die Vulva bedeutet, so daß die Aufforderung der Schlange an den Mann (Geschlechtstrieb) zum Essen der Frucht viel natür licher ist, als die entsprechende Aufforderung an das Weib in der Bibel. Auch hat ja Gott in diesem Mythos sinngemäß das Verbot gar nicht an die Frau gerichtet. Zu dieser metaphorischen Aus drucksweise ist vom ethnologischen Standpunkt zu bemerken, daß 23) Günter Tessmann, Die Pangwe, Berlin 1913, Bd. II S. 28, 32 ff.