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schen Dactylen und Corybanten, letztere gemeinschaft-
lich mit Samothrace, dieses auch seine Cabiren und Coés,
Lemnos seine Carcinen (die Sintier nicht einmal zu rech-
nen), Hhodus und das Nachbarland seine T'elchinen,
Creta seine Cureten, und wie die Namen alle heifsen
mögen. Jedoch in allen, so weit die wenigen Lichtspu-
ren Vermuthung geben, viel Gemeinschafiliches, gebaut
auf gewisse Grundbegriffe,
Werfen wir wenigstens auf das Nächste einen Blick,
Schon in dem alten Gedichte Phoronis war der Idäi-
schen Dactylen gedacht worden (Scholiast. Apollon.
I. 1:129.). Gewifs waren es dergleichen Poeme haupt-
süchlich , die jenes Sagengewirre geknüpft hatten, das
dem Strabo so viele, zum Theil fruchtlose Mühe machte.
Ist es wahr, was doch nicht zu liugnen steht, dafs daria
Erinnerungen aufbebalten sind an die Verpflanzung
Phi-iicischer und Aegyptischer Religionen und Cultur
unter die rohen Stämme der Pelasgischen Griechen, so
ist wohl, beim Untergange der Phönicischen Literatur,
eine Erwenntnifs des Einzelnen dieser Mythen und
Gebräuche kaum jemals zu hoffen, wenn auch von Ae-
gyptens Denlumalen und aus Oberasiatischen Urkunden
noch manche Aufklärung dafür gewonnen werden könnte.
Jene Gedichte haben die Griechischen Logographen ex-
cerpirt, und in den Bruchstücken dieser Auszüge finden
wir noch jezt die sparsamen Notizen. So spricht z. B,
Pherecydes von zwanzig rechten Idáischen Dactylen und
von zwei und dreifsig linken. Sie sind Sóhne der Mutter
lda, Bearbeiter des Eisens, Jongleurs (Schamanen) und
Zauberer (s. Scholiast. Apollon, a. a. O.). Hellanicus
dagegen wufste, dafs die rechten den Zauber auflósten,
den die linken hnüpften. Auch einzelne Namen werden
genannt, Celmis, Acmon, Damnameneus, Herahles und
Salaminius. Bei mancher innerer Aehnlichkeit alt- Cre-
tischer und Phrygischer Religionen und bei der Gleich-