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der Sammlung des Vaticans einverleibt (s. Passeri Commentatio de puero
Etrusco, Romae 1771. p. XH. Den Kunstwerth: und Charakter der Arbeit be-
treffend, so verweise ich, da diese Fragen nicht zu meiner gegenwärtigen Ab-
sicht gehôren, auf Passeri, Lanzi IT. p. 529 seq, Dóttigers Anceutungen p. 36.
und die Herausgeber von Winckelmanus Gesch. d. K. L p. 428 neucste Dresd-
ner Ausg. Das Werk ist Etrascisch). Diese Bronze ist; nach Einigen, Tages,
eine Árt von Hermes Trophonius in der Etruscischen Religion (wovon ein Meh-
reres im zweiten Bande der Symbolik). Passeri (p. XXVII sqq.) sah darin einen
patricischen Knaben nach einer ausgestandenen Krankheit als ein ex voto einem
Gotte gewidmet. Die bulla am Halse war nach Etrurisch - Rómischer Sitte Zein
chen eines hóheren Standes (Lanzi p. 55o. und daselbst Plin. H. N, XXXIIL 1.
und Juvenal V. 164. — Man verbinde damit die bemerkenswerihe Stelle des
Plutarchus Quaest. Graecc. CI. pag. 178 Wyttenb. wo verschiedene Meinungen
über die Bedeutung der bulla vorkommen. ' Einige dachten an die Scheibe des
Mondes dabei; Varro aber an BovAX, B0234a, Rath). .— Oben rechts (nr. 6.
bei Lanzi) ein stehender Knabe mit der Bulla am Halse und mit einem Arm-
bande, in der Hand eine Gans oder Ente haltend. Solche Kaaben mit einer
Gans spielend kommen ófter in antiken Bildwerken vor, S. z. D. die Sculture
d. Mus. di Campidoglio Distrib. XL nr. 7. wo auch die verschiedenen Ausdeu-
tungen davon angeführt werden (p.146 seqq). Denn wenn Manche darin blos
eine Nachahmung der Natur sehen wollen, indem Kinder mit Vögeln und auch
wohl mit Gàánsen zu,spielen pflegen, erkennen Andere Priapeische und
Bacchische Auspielungen. Bei unserm Bilde will nua Lanzi (1I. pag. 534) an
Priapus, in Italien Mutinus genannt, oder an Bacchische Dinge gedacht wis-
sen, Die Gans war dem Priapus heilig, und gehórte auch in den Bacchischen
Bild.rlieis. Aber auch der Proserpina war dieses Thier gewidmet. Wir
erblicken den Kopf einer Gans auf einem Relief in Welckers Zeitschrift fiir die
Auslegung der alten Kunst (Tafel I. 1). Dort erscheint dieser Kopf am Ein-
gang in die Unterwelt beim Raube der Persephone
Hiermit blicken wir auf einen oben (pag. 49. nr. 80.) mitgetheilten Grab-
stein aus Paciaudi Monumm. Peloponn. II. p. 210. (s. unsere Tafel XLIX) zu-
rück. Auch bei Passer q. XX.) kommt dieses Thier auf einem Grahsteine vor.
Auf unserer Tafel wird die Gans offenbar als eine Opfergabe dargereicht. Pas-