A) sten Schnörkeln gereinigt, in ihren Grundzügen aber bei- behalten. — Für Heraldiker wird es nicht uninteressant sein, aus der zweiten Verszeile „Die Fahne schwebt mir weiss und schwarz voran“ zu erfahren, wie die damalige preussische Farbenordnung war; bekanntlich hat später eine Umstellung der Farben stattgefunden, und wir singen jetzt „Schwarz und weiss“. Neithardt’s „Preussens Vaterland“ hat sich langsam, aber sicher eingebürgert; offizielle Weihe hat es dadurch erhalten, dass es um 1842 in‘ einem Golde’schen Militärmarsche mit „Heil Dir im Siegerkranz“ kombiniert wurde. Dieser Marsch — der 119. Geschwindmarsch für Infanterie — ist heute noch häufig zu hören. — (Näheres über die preussischen National- hymnen in M, Tappert’s Artikel in der Halbmonatschrift „Die Musik“. Jahrg. 3 Heft 24.) Belgien. Wenden wir uns nun zu den romanischen Völkern. — Die Holländer hatten es in den Wirren von 1830 zu einer neuen Nationalhymne gebracht; zur selben Zeit und bei derselben Ge- legenheit erhielt auch Belgien eine eigene Hymne. Unter dem Eindruck der Ereignisse des Jahres 1830 schrieb der Dichter Jenneval (Hippolyte Dechet) seine kriegerische Hymne „La Brabanconne“, in welcher das Haus Oranien scharf mitge- nommen wurde. Sie begann mit der Strophe: Qui Vaurait cru? ... de Vlarbitraire Consacrant les affreux projets, Sur nous, de l’airain militaire, Un prince a lanc6 les boulets, Cen est fait! Oui, Belges, tout change, Avec Nassau plus d’indigne traite! La mitraille a bris6 l’Orange Sur l’arbre de la Liberte, Später, als friedlichere Zeiten gekommen waren, und die Gemüter sich beruhigt hatten, suchte man wieder einzulenken und die nachbarlichen Beziehungen freundschaftlicher zu ge- stalten. 1860 verfasste der berühmte Staatsmann Charles Rogier einen durchaus neuen Text, der von allen unliebsamen