Ju) Näheres über ihn anzugeben. — Man kann nicht sagen, dass der Schumi-Maritza-Marsch (einschliesslich der bulgarischen Hymne) ein Meisterwerk sei. Es wird geraten sein, diese Musik nicht mit deutsch-musikalischem Masstabe zu messen; besser wird es sein, sich beim Anhören nach Halb-Asien zu versetzen. Feierlich und würdig klingt Sebeks Komposition entschieden nicht; im Gegenteil: sie ist nicht mehr und nicht weniger als ein Militärmarsch unterster Ordnung, der in seiner naiven Gestaltung zu freundlichem Schmunzeln herausfordert. Aber Rasse ist darin, und das ist für seine Bedeutung als Volksmusik entscheidend. Das Trio, das für den Gesang allein in Betracht kommt, soll ein Volkslied sein. Es kann. aber auch dem ehemals viel gespielten Bravourstück „Das Erwachen des Löwen“ von Antoine de Kontski (1816—1899), op. 115 (er- schienen um 1850), entlehnt sein, dessen Trio mit derselben Melodie beginnt. — Man darf sich nicht wundern, dass die Bul- garen, die sich bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts an die russische Hymne halten mussten, für ihre neue Hymne Feuer und Flamme waren; wurde doch das seltsame Opus auch bei der Breslauer Aufführung von einem sonst sehr urteils- fähigen Publikum freundlich und vergnügt aufgenommen. Die in der Notenbeilage unter. Nr. XVII in der Originalsprache mit- geteilte erste Strophe des Trios lautet in deutscher Übersetzung: Hoch gehn Maritzas blutige Wellen, Tränen dem Aug’ der Witwe entquellen, Marsch, marsch, vorwärts, tapfre Krieger. Eins. zwei, drei, mutig herbei! Fürst Alexander führt uns zum Streite Siegreich, das Löwenbanner zur Seite. Marsch. marsch. ete. Böhmen. Eigentümlich geartet ist die von J. H. Tyl gedichtete und von Franz Skröup (1801—1862) in Musik gesetzte böhmische Hymne „Kde domov müj‘. Das ist kein wildes Hussitenlied, kein rabiater Ausbruch des Nationalgefühls, sondern eine Idylle, die sich unter der Kampfeswut und dem Kriegsgetöse, in denen sich die Mehrzahl der anderen Nationallymnen bewegt, gerade-