Vorwort zur ersten Auflage.
Was eine lange weite Strecke
Im Leben voneinander stand,
Das kommt nun unter Einer Decke
Dem guten Leser in die Hand.
Goethe.
Die Krbeit eines Vierteljahrhunderts ist es, die ich meinem Volk
und Vaterland widme, wenn uns das Alter die ersten Schneeflocken
ins Haar streut, dann wird's Zeit, Linkehr zu halten, auf den Lebens
weg zurückzublicken und zerstreute Werkstücke zu sammeln. Glücklich
ist der zu preisen, dem sie sich zu einem festen und gefälligen Bau zu
sammenfügen. Unbekümmert um Spott und Geringschätzung, die mir
anfangs in reichem, wie um Anerkennung, die mir zuletzt in bescheidenem
Maße zuteil geworden, bin ich meinen weg gegangen, den ich darum
für den rechten halten mußte, weil kein Fortschritt der Erkenntnis,
keine überraschende Entdeckung mich zur Umkehr oder Abweichung
zwang, weil in all den heftigen Angriffen, die meine für viele Leute
sehr unbequemen Lehren auszuhalten hatten, kein einziger wissen
schaftlich stichhaltiger Gegengrund zu finden war. Daß ich manches
liebgewordene Vorurteil zerstören, manchem Trugbild die Larve ab
reißen mußte, fällt nicht mir, sondern denen zur Last, die den Schein
für Wahrheit genommen hatten. Was mich immer wieder darin be
stärkte, auf meiner oft recht dornenvollen Bahn nicht zu wanken und
zu weichen, war besonders auch der Umstand, daß ich meine Voraus
sagungen in Erfüllung gehen, die meiner Gegner zuschanden werden
sah, daß, während die meinige sich gleich blieb, allmälig die öffent
liche Meinung sich zu wandeln begann.