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Alte Tierfabeln
aus Karl Wilhelm Vamlers Fabellese
Leipzig 1783
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Von
diesem Werk
wurden vor dieser
Aus gabe in der Pan⸗Presse
10 Sxemplare mit der Hanaͤ gedruckt.
Text und Lithographien der vorliegenden
Ausgabe wurden auf der lithogra⸗
ohischen Schnellpresse von
M. W. Lassallg im
Jahre 1920her⸗
gefstellt
Der Fuchs und die Trauben.
Sin Fuchs, der auf die Beute ging,
Fand einen Weinstock, der voll schwarzer Trauben
An einem hohen Almbaum hing.
die schienen ihm ein köstlichs Ding,
Allein beschwerlich abzuklauben.
SEr schlich umher, den nächsten Zugang auszuspähn;
Amsonst! kein Sprung war abzusehn.
gdich selbst nicht vor dem Trupp der Vögel zu beschãmen,
Der auf den Bäumen saß, kehrt er sich um, und spricht,
And zieht dabey verächtlich das Sesicht:
Waos soll ich mir diel Mühe nehmen,
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Die Nachtigall, der Stahr
und der Paopagey.
Pfuyl rief einst eine Nachtigall
Aus ihrem Kãfich, riechts doch immer
In diesem schön geputzten Zimmer,
8o garstig, als in einem Stall.
Das macht der Rauch, versetzt ein 8tahr,
Von Kräutern, die man Knafter nennet,
And unser Herr fast stündlich brennet;
Den Dampf davon verschluckt er gar.
Was ꝰ schrie der 8Sprosser, träumest du?
Er labt sich an verbranntem Kraute?
Wenn er noch Ameiseyer kaute,
And äße klein Sewũrm dazu.
— 10 —
Vergebt mir, warf der Stahrmatz ein,
Sr würde, wollt' er ja nichts sparen,
Mit altem Käse besser fahrenz
Der pflegt von Magden voll zu seyn.
Ihr raset, rief ein Papagey:
Sin reicher Mann muß Zucker essen,
Hanfsamen doch nicht zu vergessen!
Nur trinken muß er nicht dabey.
Wer in der Wissenschaften Reich
Nach seinem Saumen alles richtet,
And das, was ihm nicht schmeckt, vernichtet,
Ist diesen Vogelköpfen gleich.
—Q—————
νανν
— —
νννιν
Der Löwe und der Esel.
Seduldig unter schwerer Last,
And seit dem Morgen ohne Raft,
Sing spät ein Ssel über Feld.
Ihn sah der Thiere Fürst, der Held,
Der allgepries'ne Löwe gehn,
And hub ihn bitter an zu schmähn:
Weich hinter uns, verächtlichs Thier!
Man siehet seine Schand' an dir;
Du schleppest, was man haben will,
And schweigft zu jeder Drohung still.
Ich bin noch unsres Thierreichs Zier,
Ruhm habt ihr alle bloß von mir;
Mich nur und meine Tapferkeit
Rähmt man auf Sreden weit und breit.
—
Mit Demuth hub der Ssel an:
Was hat sie gutes denn gethan
Die weit gerühmte Tapferkeit?
Den Wald verheert, das Bieh zerstreut.
Ich nütze, sey doch, wer es sey,
Mann oder Thier, ist einerley;
Du, tapfrer Herr, verzeihe mir!
Zerreißest alles, Mann und Thier.
— 13 —
Der Wälsche Hahn und
der Pfau.
Erbittert sah ein Wälscher Hahn
Die augenvollen Feden
Des nachbarlichen Pfaues an,
And übte sich in Rädern.
Die steifen Federn spreizten sich
Aus allen ihren Falten;
Lein Flügel rauschte fürchterlich,
And riß ins Erdreich 8Spalten.
Dann ließ der halb verrenkte Hahn
Ein lautes Kollern höären,
dah seinen Nachbar spöttisch an,
Bat ihn sich umzukehren.
Drauf legt der majestät'sche Pfau
Sein farbiges Sefieder,
Von Sonnengold durchwirkt, zur Schau⸗
And wandelt auf und nieder.
Der Herr des Hofs sah beiden zu:
Suy! fing er an mit Lachen,
Du guter Truthahn, lerne du
Dein Rad voll Augen machen.
Herr!lrief der Hahn, Euch fällt nicht ein,
Was wir für 8Stellen hatten:
Der Pfau da stand im —XRXO
And ich war bloß im Schatten.
Ihr Kenner! rief ein Dichterling,
Dem niemand Lob ertheilte,
Ich mache meine Verse flink:
Was meint ihr, wenn ich feilte?
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Der Hund und die Maus.
Sin wohl beliebter großer Hund,
Der von des Herren Tafel aß,
And täglich sich bis an den Schlund,
Harpyenmãäßig überfraß,
Zucht' auch die kleinsten Brosämlein,
Die hier und da zerstreuet lagen,
And ließ die Mäuse Mäuse seyn,
And sie die 8Stühl' und Bänke nagen.
Deß straft' ihn eine magre Maus:
Wie sauber —X du doch das Haus!
Was taugen dir so kleine Bissen?
Du machst, o Hund, auf diese Weise,
Daß wir bedrängten armen Mäuse
Dor Mangel noch verderben müssen.
Sy! sprach der Hund, was hast du dich
Der Hunde Speisen anzumaßen?
Sin jedes lebt allein für sich.
Iß du, was sonst die Käfer aßen,
And was den Fliegen zugehört,
And laß uns Hunde ungestõrt.
Ach! sprach die Maus, das muß ich wohl.
Du sackst dich übermäßig voll,
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Ihr Bißchen Nahrung zu entführen.
Mit Willen thät' ich sicher nicht
Zuwider meiner Mäusepflicht:
Doch ach! man kennt in höchster Noth
Nicht Pflicht, noch Ordnung, noch Sebot;
And dieses Anheil, wie ich spüre,
Rührt her vom Seiz der reichen Thiere.
Der Löwe, der Fuchs
und der Esel.
Auf! Fuchs und Esel, auf! zur Jacht!
8o rief der Löw', und jeder eilte.
Die Beute ward in kurzer Zeit gemacht,
Zerrissen, und auf einen Platz gebracht. —
Nun ESsel, theil' einmahl! — der Esel theilte
Zehr ehrlich, jedem gleich. — Was macht
Der Ssel da für Lpaß? ließ sich der Löwe hören;
Wart' Ssel, wart'! ich will dich spaßen lehren!
Todt lag der Esel da. — Nun, Füchschen/ theile doch!
Ss theilt sich leicht; wir beide sinaͤs nur noch,
Die zu der ganzen Jacht gehören.
Der Fuchs, der zu der Theilung kroch,
Legt ungezählt von der erjagten Beute
Den größten Theil auf Sine Leite,
And spricht: Der Theil gehöret dir. —
„Wer hat dich so vernünftig theilen lehren?“ —
„Hier liegt mein Lehrer, hier!“
Der Tanzbär.
Sin Tanzbär hatte sich der Kett' entrissen,
And kam itzt in den Wald zurück,
And tanzte seiner Schaar ein Ltück
Auf den geübten Hinterfüßen.
geht, schrie er, das ist Kunst! das lernt man in der Welt!
Thut mir es nach, wenn's euch gefällt,
And wenn ihr könnt. — Seh! brummt ein alter Bär,
Dergleichen Kunst, sie sey so schwer,
die sey so rar sie sey,
Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverey.
Am besten sich ins Joch des Hofes schmiegen,
Leicht Schimpf verschmerzen, sich nach jeder Thorheit fügen,
Nichts ärgers, als des Fürsten Angunst, scheun,
Mit einem Wort, ein großer Hofmann seyn,
zchließt dieß Lob oder Tadel ein?
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Die Särtnerinn und die Biene
Sine kleine Biene flog
SEmsig hin und her, und sog
sũßigkeit aus allen Bluhmen.
Bienchen! spricht die Särtnerinn,
Die sie bey der Arbeit trifft,
Manche Blume hat doch Sift,
And du saugst aus allen Bluhmen:
sal sagt sie zur Särtnerinn,
Jal das Sift laß ich darin.
Die Affen und der Spiegel.
Auf einem dicht bewachsnen Hügel,
Wo y vor der strengen Mittagsgluth,
Sinst eine reisende Sesellschaft ausgeruht,
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Hans, der nicht wußte, was es war,
Besah den Fund an allen Orten.
Sy! rief er endlich, das ift Morten!
Du bist getroffen auf ein Haarl
Zieh, rief er, (und sah sich im Slase)
Zieh doch einmal die stumpfe Nase,
Das haarige Sesicht! wie ähnlich! ha!
Leibhaftig, Bruder, stehst du da.
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Sy! laß doch sehn! sprach Morten. — Hans, wie kannstdu lügen!
Ist hier Sin Zug von meinen Zügen?
Die Nas' ist platt, die Augen klein;
Dein ganz Sesicht trifft überein.
Dieß Bild, nach allem VRecht ,ist dein;
Doch willst du mirs zum Angedenken
Der alten Freundschaft gütig schenken,
8o nehm' ichs dankbar an. T rennt dich der Tod von mir,
do hab' ich doch ein Bild von dir.
Was hilft es Thoren zu bekriegen?
Der ärgfste Thor sucht allemahl,
Doll Wahn zu seinen eignen Zügen
Sin brüderlich Original.
So oft ich auf den Schauplatz wandre,
Hör' ich von keinem: „Das war ich!“
Sin Luchs ist jeder gegen andre,
Sin Maulwurf aber gegen sich.
Die Wespe und die Spime.
Frau Spinne! rief die Wesp' einmahl,
Wer hat dir solche Lust zur Sinsamkeit gegeben?
Du führst ein todtengleiches Leben.
Mir wäre das die größte Qual.
Ich wollte dich, versetzt die Spinne, längst schon fragen,
Was ich nicht wohl begreifen kann:
Wie kannst du solch Seräusch ertragen,
And hoörst dich niemahls müde dran?
Dies sind noch itzt in unsern Tagen
Des stillen Srüblers und des lauten Hofmanns Fragen.
— 28 —
Der Knabe.
Sin Knabe, der, sich zu vergnügen,
Im Felde Schmetterlinge fing,
Sah einen Trauermantel fliegen,
Den allerschönsten Schmetterling.
Ach! rief er keuchend, laß dich fangen!
Du sollst in meinem Schränkchen prangen,
Meinm allerliebfter Schmetterling!
And sprang mit diesen Worten über Thal und Hügel
Dem Bogel nach, der bald sich niederließ,
Sich sonnte; bald mit schnellem Flügel
Dem drohnden Hute sich entriß;
Den kleinen Jäger itzt auf Seitenwege führte,
Dann rückwärts flog, dann links dann rechter Hand,
And wenn der Knab ihn fast berührte,
achnell hinter einem Strauch verschwand.
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34 —
Mein Bube läßt sich immer äffen.
Der VDogel fliegt zum Bach, er läuft ihm nach,
And wirft, ihn endlich noch zu treffen,
Den Hut darüber in den Bach.
Doch selber der Derlust vom Hute
Bewaffnet ihn mit neuem Muthe.
Er jagte, schlug, und seht! er fing,
Sleich, da die Lonne unterging,
Zwar freglich nach verlornem Hute,
Zwar Leib und Kleid voll 8taub,
Zwar bebend vor der Ruthe,
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Den allerliebsten Schmetterling.
Ihr, die der Seiz regiert,
Die Ehrsucht an dem Seile führt,
Die Wolluft körnt, sagt, was erringt ihr unter Kummer,
Derbißnen Schmerz verlornen Schlummer? —
Sold, Orden, Bacchanale. — And was fing
Der Knab' hier? — Sinen Schmetterling.
Das Joh anneswürwch en.
Sin Johanneswürmchen saß,
Zeines Lternenscheins
Anbewußt, im weichen Sras'
Sines Bardenhains.
deise kroch aus faulem Moos
Seine Nachbarinn
Sine Kröt' herbey, und schoß
All ihr Sift auf ihn.
Ach! was hab' ich dir gethan?
Rief der Wurm ihr zu.
Sy! fuhr ihn das Anthier an,
Warum glänzest du?
— 34 —
Die Katzen.
Sin junker spürte viele Ratzen
Auf seinem Schloß
Er kaufte sich vier Dutzend Katzen,
And ließ sie los.
Die packten flugs mit wildem Schnauben
And scharfem Zahn —
Die Ratzen? — nein! des junkers Tauben
And Schinken an.
O weh! wie hab' ich mir gerathen!
Rief Hildebrand:
Ihr schũtzet mich, wie die Soldaten
Das Vaterland.
Die Schnecke und die Srille.
gtill, langsam, mit Behutsamkeit
Kroch eine wohlbeladne Schnecke
Zur nah gelegnen grünen Hecke.
Der Weg , so kurz er war, war für die Schnecke weit.
Kein Zeiger an der Ahr kann sachter gehen.
Itzt zieht sie Hoͤrner ein, itzt sftreckt sie Hrner aus,
Itzt bleibt sie eine Weile stehen:
go drũckt die Klausnerinn das angewachsne Haus.
Hier rühmte sie das Slũck der Srille,
Die dicht am Zaune saß und sang.
„Wie leicht ist doch die Srille da! wie schnell ihr Sang!
„Die musicirt, lebt in der Fülle;
„Die setzt Sin Sprung in Sicherheit.
Ich kann den Feinden nicht entgehen;
„Mich zwingt mein Wohnhaus still zu stehen.
— M—
38 —
Die Srille, die sich nennen hörte, nahm sich Zeit
Auf dieses Lelbstgesprãäch zu lauschen:
And zwitscherte darauf der Mißvergnügten zu:
Wie gern wollt ich mit deinem Slücke tauschen!
Wenn mich die Witterung nicht ruhn läßt, liegest du
Derschlossen, und beschirmt vor Hagel, Sturm und Regen.
Wenn ich im Lommer kaum dem 8Ltorch entg eh'
Halb todt im Winter bin bey Frost und Schnee,
Kannst du gemächlich dich in deinem Hause pflegen.
O Schnecke! jedes Thier fühlt seine Pein;
Muth und Seduld kann alles zwingen.
Noth lehret uns erfindsam seyn:
Derschlafe du dein Leid, ich will es mir versingen.
—
E
*
Die Tauben, der Hahn und der Seyer.
Die Tauben speiseten vor einer Scheune Korn.
Der Haushahn kömmt dazu, vertreibt die Tauben,
And speisst allein. Die Bloaͤen überrascht der Zorn:
Lie sehn den Seyer, der zum Rauben
Die Luft durchstreicht, und rufen ihn um Beustand an,
Der Seyer fliegt herab, zerreißt den Hahn,
And bald darauf die Tauben.
Ihrschwachen Staaten, tragt ein kleines Anrecht doch,
Das minder drückt, als ein turannisch jJoch.
ESrkauft die Rache nicht zu theuer.
Bleibt einig, oder bebt vor eurem Seyer!
— 40 —
Der tyrannische Hecht.
Sin Hecht regierte lange Zeit
In einem Flusse weit und breit.
Ich bin das gchrecken aller Thiere,
Die ich in diesem Wasser spüre:
Waos hindert mich denn, hub er an,
Daß ich im weiten Ocean
Nicht eben so, wie hier, befehle,
And was ich seh zum Fraß mir waähle?
Dieß sagt der Hecht, und schwimmt sogleich
Hinab ins große Wasserreich.
Alein ein Hay, der kaum vernommen,
Worum der Fremdling angekommen,
Thut seinen weiten Rachen auf,
And schlingt den argen Fresser auf.
Der Rabe und der Fuchs.
Wurst wieder Wurst: das ist das Spiel der Welt,
And auch der Inhalt dieser Fabel.
Sin Vabe, welcher sich auf einen Baum gestellt,
Hielt einen Käs in seinem Schnabel;
Den Kãse roch der Fuchs. Der Hunger rieth ihm bald,
Dem schwarzen Räuber sich zu nahen.
254
28
Hal! spricht er, sey gegrüßt! Ist hier dein Aufenthalt?
Erblickt man hier die reizende Sestalt?
Daß du gefällft, muß jeder, wer dich kennt, bejahen.
Erlaube mir die Luft, dich itzt recht anzusehen. —
Wahrhaftig! der Fasan muß dir an Farbe weichen.
Ol wãre dein Gesang nur halb so schön
8o wũrde dir kein Phõnix gleichen.
Den Raben täuscht das Lob, das ihm der Falsche gab;
Er kann sich nicht vor stolzer Freude fassen.
Ich muß mich, denkt er, hören lassen
And sperrt den 8chnabel auf: sein Käse fällt herab;
Der Fuchs, der ihn verschlingt, ruft aus: Mein schõner Vabe,
Ein Schmeichler lebt von dem, der ihn am liebsten hoört,
Wie ich dir itzt bewiesen habe.
Ist diese Lehre nicht zehn Käse werth?
——
**
——
Des Fuchses Schüler schweigt, mit heimlichem Verlangen
Den schlauen Fanger auch zu fangen.
Der trug einst Lpeck nach seinem Bau;
Dieß sieht der Rabe: Wie? so ruft er, Hũhnerfresser!
Ist itzo Speck dein Mahl? du lebeft zu genau,
Fast wie ein Mãuschen lebt. Schalk, dein Seschmack war besser.
gieh hin in jenen Hof! die Hennen, die dort gehn,
8Zind klũgrer Fũchse Kost; nichts schoͤners kann man sehn.
Dich sollte wohl ein solcher Anblick rũhren;
Allein du bist nicht dir noch deinem Dater gleich.
vonst warst du doch an Muth und an Srfindung reich,
Da suchte dich das Slůck. — Der Fuchs läßt sich verführen,
Wirft seine Mahlzeit hin setzt deirn Seflũgel nach;
Doch jenes macht sich unter Dach,
And krãhet, ihm zum Hohn, im sichern Hühnerhause.
Krähti ruft er, kräht! mir bleibt ein fetter Fraß zum Schmause.
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40
Sr trabt zuruck und sucht. Der frohe Vabe sitzt
Auf einem Baum, wo ihn die Hoͤhe schützt,
And zehrt von seinem 8peck. Freund schreyt er welch Vergnũgenl
Der Vabe kann den Fuchs betriegen.
Denkst du nicht mehr an meinen Käss und deine List?
VDorhin war ich ein Thor, wie du es heute bist.
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7 — —
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— *
—
—
Der Schmetterling und die Biene.
Die Biene ließ den Schmetterling
X ihre fetten Speicher sehen.
gchön! rief der bunte Saft; doch muß ich dir gestehen,
Ich tauschte nicht mit dir. — „Warum nicht, dummes Ding?
Was haft denn du? Laß sehn, wir wollen inventiren:
Ich hab' ein volles Haus.“ — „And ich — nichts zu verlieren.
— 48 —
Der Sperling und die Feldmaus.
Zur Feldmaus sprach der 8patz: Sieh dort den Adler sitzen;
Sieh, weil du ihn noch siehst: er wãgt den Körper schon,
Bereit zum kũhnen Flug, bekannt mit Lonn' und Blitzen.
And zielt nach Jobens Thron.
And dennoch, seh' ich schon nicht adlermäßig aus/
Flieg' ich ihm gleich. Lo fliege rief die Maus.
Indeß flog jener auf, kühn auf geprüfte 8chwingen,
And dieser wagts, ihm nachzudringen:
Doch kaum, daß ihr ungleicher Flug
die beide bis zur Höh gemeiner Baäume trug,
Als beide sich dem Blick der blöden Maus entzogen,
And beide, wie sie schloß, gleich unermeßlich flogen.
Die beiden Kornähren.
Sin Windhalm stieg empor, von keiner
Last gedrückt,
Der sprachzu einem Halm mit einer vollen Ahre:
Wie kommt es, daß dein Haupt so nach dem
Boden nickt?
Mein Freund, versetzte der, dem Bruderchen
zur Lehre,
Ich stünde freylich nicht so tief herab gebückt,
Wenn ich so leer, wie du, in meiner Stirne wäre.
Die Päonie und die Rojse.
O Rose! sprich einmahl, ist nicht der Mensch ein Thor?
Mir, der Päonie, zieht er euch Rosen vor.
Wie groß, wie voll bin ich! Ich ohne Dorn geboren,
Ich glüh' in meinem Purpur, gleich Auroren;
Ich bin, und ich allein, des größten Sartens Zier.
Sprich, Rose, die du selbst mir stillen Beyfall winkest,
Was tadelt denn der Mensch an mir? —
Daß du so prahlst, und doch nur stinkest.
*
—*
Der Wolf und das Schwein.
Der Wolff sprach eines Tags zum Schwein:
Wie könnt' ich solch ein Scheusal seyn,
An Koth und Schlamm mich zu ergetzen!
Zur Antwort gab hierauf das Schwein:
Wie könnt ich solch ein Wüthrich seyn,
Am Blut der Lämmer mich zu letzen!
Ztax buhlt, und Polidor säuft Wein,
And beide rufen mit Entsetzen:
Wie kõnnt' ich solch ein Abschaum seyn!
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—
x *
1*
Die Henne.
Herrn Skriblers Henne legte Eyer,
do fleißig Eine legen mag;
Doch pflegte sie den ganzen T ag
do stark dabey zu schrey'n, als wär' im Hause Feuer.
Sin alter T ruthan, den dieß Schrey'n
Im Denken störte, gieng voll Zorn zur Henn hinein⸗
And sprach: Frau Nachbarinn das Schrey'n ist nicht vonnothen;
And weil es doch zum Sy nichts thut,
So legt das Ey, und damit gut!
Hört, seyd darum gebeten. —
hum! sprach die Nachbarinn, Ihr ungelehrtes Dieh,
Ihr wißt sehr schlecht, was heuer
Die Mode mit sich bringt: Erst leg ich meine Syer,
Dann recensir ich sie.
Der Adler, die Sau und die Kahe.
Sinst baute sich der Dögel Königinn
Ihr Nest auf einem Sichenbaum,
Die Katze fand im hohlen Stamme Raum,
Die Bache lagerte sich an die Wurzel hin.
gie lebten nachbarlich und still; es war noch nie
Die Vuh und Sintracht unterbrochen;
Doch folscher Argwohn störte sie.
Die Katze kam zum Adler hingekrochen,
And sprach: Hört! unsrer Kinder Tod,
Wo nicht der unsrige, (doch, das zu unterscheiden
Fallt Mutterherzen schwer) scheint gar nicht zu vermeiden.
Sin guter Freund warnt in der Noth.
—
58
Seht nur, ich bitte, seht, wie wũhlt die wilaͤe 8au!
die gräbt, und will den Baum gern aus der Wurzel heben.
Trau, schaue wem! — Wie muß ich arme Frau
An unsern Kindern das erleben!
do bald die Siche fällt, die schon beschädigt ist,
so seh' ich, wie die Lau die lieben Kätzchen frißt,
Die ich verlaßnes Weib, wer weiß, wie lange,
Wer weiß, ob heute nicht zum letzten Mahl umfange.
— ⸗
59 —
Nachdem sie dieß gesagt, schleicht sie zur Bache hin:
Acht allerliebste Nachbarinn,
Such ahnts wohl nimmermehr, warum ich traurig bin?
Die Kinder jammern mich, die Sure Bruste saugen.
Man traue keinen Adleraugen!
Könnt Ihr auch schweigen? — Sebt doch Acht,
Wie über uns der böse Dogel wacht.
Ich weiß / er schärfet schon die Klauen,
And raubet, wenn Ihr Such aus Surem Lager macht,
Die schõnen Kinderchen. Doch alles im Vertrauen!
Nur sagt mir nicht hernach: Das hätt' ich nicht gedacht.
Nun wünscht sie seufzend gute Nacht; I
Seht nächtlich aus, kehrt nãchtlich in ihr Loch zurücke,
And freut sich der gelungnen Tücke.
Der Adler hütet ftets das Nest,
Damit der Bache Zahn nicht seine Jungen spieße;
8o wie die Sau den Sichbaum nie verläßt,
Damit der Adler nicht auf ihre Ferkel schieße.
80 groß nun beider Mangel war,
8o fürchteten sie doch der Ihrigen Sefahr,
And da sie stets in ihrer Wohnung blieben.
8o wurden sie von Durst und Hunger aufgerieben,
And die Betrognen dienten bald FBW
Dem falschen Katzenmaul zum neuen Anterhalt.
—
60 —
Die Biene und die Taube.
Sin Bienchen trank, und fiel darüber in den Bach.
Dieß sah voll Mitleid eine Taube,
And warf ein Blättchen von der Laube,
Worauf sie saß, ihm zu: das Bienchen schwamm darnach,
And half sich glücklich aus dem Bach.
Den andern Tag saß unsre Taube
Zufrieden wieder auf der Laube.
Sin Jäger hatte jetzt sein Rohr auf sie gespannt.
Mein Bienchen kömmt; pick! sticht's ihn in die Hand,
Daff! geht der ganze Schuß daneben.
Die Taub' entflieht, und dankt nun auch der Bien' ihr Leben
Nimm dich voll Menschenhuld der Kleinsten willig an.
Auch wisse, daß dir oft der Kleinste nützen kann.
9353 —
— D ———⏑—⏑—⏑
ιπααI
8
— σν— .
ι α α ανναO.
Der Esel und der Hase.
Ss wollten vor uralten Zeiten
Die Thiere mit den Vögeln streiten.
Lie musterten ihr Kriegesheer.
Sin alter und erfahrner Bär
Ward zu dem Feldzug Seneral.
Als dieser in der Krieger Zahl
Den Hasen und den Ssel sah,
8prach er zum Löwen: Diese da
gind nichts als Schurken, auf mein Wort!
Man jage sie vom Heere fort.
64
Der Thiere weiser König sprach:
Mein lieber Feldherr, nur gemach!
Ans kommen beide sehr gelegen,
Ob sie dir gleich die Sall' erregen:
Wir brauchen zum Kurier den Hasen,
Der Ssel soll zum Treffen blasen,
Den Feind mit seiner Stimm' erschrecken,
And unsern Kriegern Muth erwecken.
Laßt den Seringen auch nicht müssig;
Im Staat ist keiner überflüssig,
o schlecht er seyn mag von Natur,
Sebt ihm die rechte Ltelle nur.
Die Bärinn.
ESine pãdagogische Anekdote.
In LSamogitien genas
Der Shschatz eines edeln Bären,
Der mit im Parlamente saß,
Don einem Lohn. Die jJjäger lehren:
Sin Bär, der aus der Mutter Schooß
Hervorkriecht, sey ein roher Kloß,
Der erst durch Lecken Form und Schõne
Beksõmmt. Das wußte die Mama
Noch besser, als wir Menschensöhne,
And schwur, als sie das Bübchen sah,
Don Lust berauscht, beym großen Petze
Des Firmaments, ihr kleiner Sötze
Zollt' ein Adonis seyn. Sie feilt,
gie hobelt mit der rauhen Zunge
Ihn bis aufs Blut. Der arme Junge!
Sr brummt , er windet sich er heult.
Amsonst; sie bleibt bey ihrer Mode,
And leckt ihn endlich gar zu Tode.
60
—
* —
⁊7. ———
αι ασαιαα
—
—
—2—
—Z—
—2
Der Rabe und der Haushahn.
Sin VRabe schleppte tausend Dinge,
Seld, Slaskorallen, Perlen, Ringe
In seinen Winkel, wo er schlief.
Der Haushahn sah dieß an, und rief:
Was thust du, Freund, mit diesen Sachen,
Die dich doch niemahls glücklich machen?
Ich weiß es selbst nicht, sprach der Rabe;
Ich hab' es nur, damit ichs habe.
752
Der Hirsch und der Sber.
Sin Sber fragt den Hirsch: Was macht dich hundescheu?
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do furchtbar! Solltest du dich nicht im Herzen schämen,
Vor Kleinern ftets die Flucht zu nehmen?
Ich weiß wahrhaftig nicht, was dich so schrecken kann.
Das will ich, spricht der Hirsch, dir im Vertrauen sagen:
Der Abscheu hängt mir noch von meinem VBater an,
Ich kann das Heulen nicht ertragen.
νν—.
—
—
—— ——
——— *
4
— — .8 *
J
Der Stahr und die Lerche.
Wie viel fehlt dir zu Philomelen,
Mein Kind, und wird dir ewig fehlen!
gprach zu der Lerche Matz, der Stahr.
Mein Freund, erwiederte die Lerche, das ist wahr;
Nur wünscht ich mir, dergleichen Lehren
Von andern Võgeln, als von einem Stahr zu hören.
Der Ssel und das Schwein.
Sin Ssel sprach: Nun! das befremdet mich!
Ich bin den Menschen lächerlich:
Kein Thier ist wohl verachteter, als ich,
And gleichwohl seh' ich nicht, weswegen,
Der Mensch muß es nicht überlegen.
Ich bin ein arbeitsames Thier,
Die Last kömmt nicht von meinem Rücken;
Ja, man beladet mich fast über die Sebühr.
Auch weiß ich mit Seduld in alles mich zu schicken.
Fällt unserm Knecht ein Sang nur ein,
Zo muß ich ihm anstatt des Pferdes seyn.
Früh fängt es oft kaum an zu tagen,
8o muß ich zum Verkauf die Sartenfrüchte tragen,
And die Verkäuferinn dazu.
Zum Müller trag' ich das Setreide;
And wenn ich hundert Wege thu',
Bedarf ich keiner fetten Weide.
Man braucht die LSorge nicht, ob mir die Mahlzeit schmeckt;
Denn Disteln selbft sind mein Konfekt,
Sewiß! an Mäßigkeit hab' ich nicht meines gleichen.
Die Menschen thun nicht recht, daß sie mich so verschmãhn.
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— ⏑—
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— ⏑⏑—⏑—
Zwar muß ich an Sestalt dem Pferde freylich weichen,
And mir bewundernd nachzusehn
Bleibt niemand auf der 8Straße stehn.
do hab' ich, wie ich mir das selber nicht verhehle,
Auch keine Nachtigallenkehle,
Doch, wenn man nur mit mir gerecht verfährt,
Sind diese Fehler ja kaum des Erwähnens werth.
Bey Menschen dich zum 8pott zu machen,
Reicht schon Ein Fehler zu: antwortet ihm ein Schwein.
Wir mögen noch so nützlich seyn,
80 hindert sie das nicht, uns höhnisch zu verlachen.
Weil ich in Pfützen mich manchmahl herumgewühlt,
do weißt du selbst, wie sie dem Nahmen, den ich führe,
Zu allen Zeiten mitgespielt.
Doch schmeck' ich ihnen gut. — Was klagenzwarwir Thiere?
Da seines gleichen selbst kein Mensch zu schonen pflegt.
Die Menschen sind einmahl zur Schmähsucht aufgelegt,
And sie betrachten alle Leute
Allein von ihrer schlimmen Leite.
Der Rabe und die Eule.
Wann kömmst du doch aus deiner Höhle?
„Wann hören wir die Lieder deiner Kehle?
„Trübsel ges 8Stiefkind der Natur!
Zur Sule sagte dieß der Rabe)
Ich möchte wissen, was an solcher Kreatur
„Mimnerva wohl gefunden habe.“
Du zwingest mich,/ o Rabe, dir,
Erwiedert sie zwey Saben anzuzeigen,
Die liebt Minerva sehr on mir,
Allein die fand sie nicht an dir:
Ich kann im Finftern sehn und schweigen.
Die Rehe.
Mein Kind, du wagest dich so kühnlich in den Wald,
Als ob kein Tieger um uns wohne;
Srsieht er dich, so bist du kalt:
8o sagt' ein Reh zu seinem Lohne.
Wohl! sprach der Rehbock; saget mir,
Was ist der Tieger für ein Thier?
Kenm ich ihn erst, will ich ihn fliehen, wie das Feuer.
O Sohn!das ist ein Angeheuer,
Sin Scheus. al von Sestalt. Lein blitzend Augenlicht
Verrãth den Mörder schon. Lein Rachen raucht vom Blute,
Das er vergießt. Der Bär ist mir so schrecklich nicht,
And beu dem Löwen ist mir nicht so schlimm zu Muthe.
Sut! unterbrach der Sohn nun kenn' ich diesen Herrn.
Sr ging hinweg. Lein Anglücksstern
Trieb ihn zum Tieger hin, der in dem Srase ruhte.
Der Vehbock stutzte zwar, doch er erh ohlte sich,
And sprach: das ist er nicht. Der Tieger raucht vom Blute,
Das er vergießt, und ist abscheulich fürchterlich.
78 —
Hingegen dieses Thier ist schoͤn und glatt und freundlich,
Sein Blick zwar feurig, doch nicht feindlich.
Zu solchen Tiegern halt ich mich.
ESr hatte kaum dieß Wort gesprochen,
So war ihm das Senick zerbrochen.
—
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MÆk.
Man thut gar wohl, daß man der Jjugend
Des Lasters Häßlichkeit entdeckt;
Allein man warne sie auch vor dem Schein von Tugend,
Der Larve, hinter die das Lafter sich versteckt,
Damit sie nicht aus Irrthum fehlen,
And eines für das andre wählen.
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BI —
Die Ameise und die Srille.
Pfuul daß du deine Zeit mit Schwirren so verderbst!
Wie wurd'es uns ergehn, wenn wir so müßig gingen?
—2
Sy was 7? im Lommer muß man singen.
So tanze denn mit leerem Kropf im Herbst.
Der Retter.
Von einem Weih verfolgt, entrann
Sin Huhn in eine Hoͤhle;
Hier springt ein schlimmerer Tyrann,
Sin Fuchs, ihm nach der Kehle;
Doch schnell macht es ein Jäger frey,
Der auf die Lpur gerathen:
Er hetzt den Fuchs, und schießt den Weih,
And läßt das Hühnchen — braten.
Der Kanarienvogel.
Sin Dogel aus Kanaria
Ließ einst in Deutscher Luft sich nieder:
schnell war ein Kchwarm von Võögeln da,
And musterte des Fremdlings Lieder.
Ich, sprach die Amsel, sehe wohl,
Wos fehlt: er singt nicht hohl genug. Fein hohl!fein hohl!
Dieß wollt' ich sprach die Wachtel, eben sagen;
Du hoͤrst doch unser einen schlagen.
—X
Nicht wahr, ihr Freunde? ja recht schrey'n.
Der Buchfink sprach: Er schmettert mit zu lange;
Der Hãnfling: Trillre nicht so sehr!
Die Turteltaube: Sirre mehr!
gchon ward dem Virtuosen bange
Als ihn die Lerche, die das Weizenfeld verließß
Zum Sitz der Nachtigall dem dunkeln Busche wieß.
Dort, rief sie Vogell wohnt dein Richter.
Folgt nicht den Zeitungsblättern Dichter!
— 84 —
Sun
—8
Das Schäfchen
und der Dornstrauch.
Sin Schäfchen kroch in dicke Weißdornhecken,
Dem Regenschauer zu entgehn.
Hier konnt' es freylich trocken stehn;
Allein die Wolle blieb ihm stecken.
Die ihr bey jedem Streit der Rechte Schutz begehrt,
Bethörte Had'rer, laßt euch rathen:
Dertraut die Wolle nicht den scharfen Advokaten.
Oft ist, was ihr gewinnt, nicht halb der Kosten werth.
—
87 —
Die Ziege, das Lamm und
das Schwein.
Was für ein Loos wir fürchten müssen,
gagt uns das eigene Sewissen.
Sin Bauer fuhr zur Stadt, und nahm
Sin fettes Schwein, ein niedlich Lamm
And eine Zieg' auf seinen Wagen.
gtill' lag die Zieg', und ohne Klagen
Das fromme Lamm nur bloß das Schwein
Fing gar erbärmlich an zu schreyn,
And tobte, lärmte, sträubte sich.
Pfuyl sprach der Bauer, schäme dich,
Du großes ungezognes Thier!
Zieh, wie geduldig liegen hier
— ⸗
88 —
Die beiden andern. Sy nun ja!
Versetzt das Schwein, die Ziege da
Hat gute Milch, die läßt man leben,
8o wie das Lamm, das Wolle geben
And sich gefällig machen kann;
Allein wie schlimm bin ich daran!
Zum Zeitoertreibe dien' ich nicht,
Milch hab' ich nicht, und Wolle nicht!
Komm' ich zur 8Stadt, so weiß ich schon,
Der Tod ist mein gewisser Lohn.
—
Der Ssel und der Hund.
Sin Ssel trabte seinen schritt,
Sin leichtes Windspiel trabte mit.
Lie hatten einen Weg zu reisen.
Pfuu! spricht der Hund, du träges Thier!
Man kömmt ja nicht vom Fleck mit dir.
Sr jagt voraus. In weiten Kreisen
Kehrt er zurück zum Ssel hin,
Begaffet ihn verhöhnet ihn,
And schießt dann fort, gleich einem Pfeile.
And macht sich drey aus seder Meile.
—
900
die gehen weit, Berg auf, Berg ab,
Durch lange Wälder, lange Triften,
Der Ssel immer seinen Trab,
Der Windhund immer in den Lüften.
Doch dieser springt und rennt und fliegt
do lange, bis auf halbem Wege
Er lechzend auf den Rippen liegt.
Der Wohlbedächtige, der Träge
Kam an, wohin sein Amt ihn rief.
Wer war es, der geschwinder lief?
—i ⸗
Der Särtner und der Schmetterling.
Laß mich in Freyheit doch mein kurzes Leben enden!
go bat ein Schmetterling in eines Särtners Händen:
Nur wenig Tage sind uns Võgelchen erlaubt,
And allzu grausam ists, wenn man uns diese raubt.
Du weißt, der Bluhmen Schmuck wird nicht durch mich versehret;
Sin unvermißter LSaft ist alles, was mich nähret. —
Dein Flehen bringt mich nicht zu unbedachter Huld,
Versetzt der Särtner drauf: stirb itzt für alte Schuld.
Wollt' ich der Raupe Schuld dem S8chmetterling vergeben,
Zie wüũrde hundertfach in deinen Jungen leben.
Der schlaue Bösewicht verdienet 8Straf' und Tod
Fur Abel, die er that, für Äbel, die er droht.
— 92 —
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*
Der Löwe und der Esel.
Als einst der Ssel mit dem Löwen jagte,
And nach vollbrachter jJacht ihn fragte:
Drang meine Stimme nicht durch Mark und Bein?
Versetzte dieser: Jal du kannst vortrefflich schreyn;
Hãtt' ich nicht dein Seschlecht gekannt,
Ich wäre selbft davon gerannt.
25
Die beiden Affen.
Was machst du da? Wie? auf dem Kopf zu stehen!
Bist du nicht recht gescheidt? Herr Bruder, nur gemach!
Wir müssen endlich doch dem alten Schimpf entgehen,
Als ahmten wir nur immer nach.
8o wollen wir in Zukunft gehen.
And dann sag' einer noch einmahl,
Sin Affe sey nicht auch Original!
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Die Natter und der Ahl.
Zu der Natter sprach der Ahl:
Mein Seschick ist zu bedauren,
Weil auf mich fast allemahl,
Nicht auf dich, die Leute lauren.
Ruh und Anschuld schützt mich nicht,
Weil mir jeder Netze flicht;
Mein Seschlecht füllt alle Reusen.
Vetter!fiel die Natter ein:
Anschuld wird dich nicht befreyn;
Aber ich kann Zähne weisen,
Deren Biß die Feinde scheun.
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Der Schwan und die Lerche.
Waos fliegft du denn bestãndig ũber mir?
8prach zu der Lerch ein Schwan. — Ich horte gern dich singen,
Dersetzte sie — Mich singen? ey! was träumet dir?
Wer fullte dir den Kopf mit solchen Wunderdingen?
Nie sang ein Jchwan. — Im Ernst? so singt ihr Kchwäne nicht ?
Nein, niemahls. Aber doch am Ende eures Lebens? —
Auch dann nicht. Fleug nur fort, und warte nicht vergebens. —
Allein, verzeih es mir, weil Jedermann es spricht.
Was jedermann spricht, Kind, das glaube darum nicht,
Zonst wirst du dich noch oft betriegen.
Ss giebt auch allgemeine Lügen.
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Der SEsel, der Affe und
der Maulwurf.
Sin betrübter Ssel heulte,
Weil des Schicksals karge Hand
Ihm nicht Hörner zugewandt,
Die sie doch dem Stier ertheilte;
And der Affe fällt ihm bey,
Daß der Himmel grausam sey,
Weil er ihm den 8Schwanz versaget.
Als nun jeder mürrisch klaget,
8pricht der Maulwurf: Ich bin blind,
Denkt an mich, wenn eure Plagen
Such so schwer zu tragen sind,
And ihr werdet sie ertragen.
Die Sule.
Die Sule flog, nach einer alten Lage,
Sleich andern BDögeln, nur am Tage,
And schlief bey Nacht. Sinst, als ihr Wildpret rar
Durch Frost und Wasserfluth geworden war,
Fing sie, genagt vom Hunger, kläglich an zu schreyen:
O Pallas! kannst du mir die Sabe nicht verleihen,
Den Raub bey dunkler Nacht zu sehn?
Die Tochter jupiters erhört ihr Flehn.
Die Sule sieht, wohin sich jedes Thier verstecket;
kein Zeisig, keine Maus bleibt unentdecket.
Sesãttiget und mũde von der Jacht,
Zchläft sie, so bald die Lonn' erwacht.
Das jahr darauf ist fruchtbar: alles hecket
And mehrt sich siebenfach. Der Eule schmecket
Die Sinsamkeit nicht mehr; sie sucht die nächste Nacht
Kein Futter; schlafen will sie, bis der Tag sie wecket.
Doch kaum erscheint der Tag, so schmerzet sie das Licht,
X taumelt, stößt sich, wird von Alt und Jung genecket,
And sieht forthin am Tage nicht.
— 102 —
Hast du dich von der Welt entwöhnet,
do taugst du nichts mehr für die Welt.
Dein Scharfsinn in der Schrift gefällt,
Dein Amgang aber wird verhöhnet.
zInhaltsverzeichnis
sP O-
— — 00— —
Der Fuchs und die Trauben.
Die Nachtigall, der 8Stahr und der Popagey
Der Löwe und der SEsel....
Der Wälsche Hahn und der Pfau.
Der Hund und die Maus.
Der Löwe, der Fuchs und der Ssel
Der Tanzbär ....
Die Särtnerinn und die Biene
Die Affen und der 8Spiegel
Die Wespe und die 8Spinne.
Der Knabe.....
Das Johanneswürmchen
Die Katzen. ....
Die Schnecke und die Srille
Die Tauben, der Hahn und der Seyer
Der tyrannische Hecht. ....
Der Rabe und der Fuchhs
Der Schmetterling und die Biene
Der Sperling und die Feldmaus
Die beiden Kornähren ...
Die Päonie und die Rosen.
Der Wolf und das Schwein
Die Henne......
Der Adler, die Sau und die Katze
Die Biene und die Taube
Der Ssel und der Hase
Die Bärinn ...
Zeite
9
20
20
—
—
7
7
2
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—
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*
1..
— 105 —
gchluß des Inhaltsverzeichnisses
— 6— —
— — —
— — — —
Der Rabe und der Haushahn
Der Hirsch und der Sber
Der 8Stahr und die Lerche
Der ESsel und das Schwein
Der Rabe und die Sule.
Die Rehe..
Die Ameise und die Srille
Der Vetter....
Der Kanarienvogel. ..
Das Schäfchen und der Dornstrauch.
Die Ziege, das Lamm und das Schwein
Der Ssel und der Hund...
Der Särtner und der Schmetterling
Der Löwe und der Ssel ..
Die beiden Affen....
Die Natter und der Ahl.
Der Schwan und die Lerche
Der Ssel, der Affe und der Maulwurf
Die Sule...
Leite
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