Vorwort zur ersten Auflage.
engeregt durch W. G. Riehl's treffliches Buch: „Die Natur—⸗—
geschichte des deutschen Volkes ꝛc.,“ Stuttgart 18565, hat der
WVerfasser der vorliegenden schmucklosen Blätter es versucht, in
einzelnen Bildern Brauch und Sitte des siebenbürgisch-sächsischen Bauern
zu schildern. In seiner amtlichen Stellung als sächsischer Pfarrer hatte er
reiche Gelegenheit, lohnende Blicke in die Bauernsitte, dies „lebendige
Archiv von unschätzbarem Wert,“ zu thun.
Die in Zeitschriften und Kalendern abgedruckten Bilder fanden
beifällige Aufnahme und weckten den Wunsch nach einer Sammlung
und Zusammenstellung derselben.
Das vorliegende Büchlein will diesem Wunsch entsprechen und
den Nachweis liefern helfen, dasß, was Riehl vom Bauern unseres
deutschen Mutterlandes sagt: er sei „die unüberwindliche conservative
Macht in der Nation, der rohe aber ungefälschte Kern deutschen Wesens,
ein rechtes Originalstück, dazu kein anderes Volk ein Gegenstück auf⸗
stellen könne, in ihm rage die Geschichte alten deutschen Volksthums
leibhaftig in die moderne Welt herüber,“ — auch von unserem sieben—
bürgisch-sächsischen Bauern mit vollem Recht gesagt werden
könne, der während einer ehrenvollen siebenhundertjährigen Vergangen—
heit mitten unter fremden Elementen Glauben und Volksthum, Brauch
und Sitte mit derselben Zähigkeit vertreten und erhalten hat, als
irgendwo im deutschen Mutterland der stammverwandte Bruder.