44 0 . Flügel , Unci so finden wir es in der Tat im Leben der Völker . Das Ich hat zuletzt den prüfenden Blick der Forschung auf sich gezogen , ist das jüngste der philosophischen Probleme , eben darum weil es für etwas ganz Bekanntes gegolten hat . Alles andre ward in den Kreis der Untersuchung gezogen , das Ich schien einer Untersuchung nicht zu bedürfen , jeder Mensch glaubte zu wissen und genau angeben zu können , wer er sei . »Wer bin ich ? Diese Frage wirft der gemeine Mensch nicht auf , denn er glaubt sich sehr gut zu kennen« * ) . Wenn nun auf diesem Standpunkte eine Antwort auf die Frage , was ist das Ich des Menschen ? gegeben werden soll , so wird zunächst gesagt werden müssen : das Ich ist mein Leib , wenigstens gehört dieser ganz wesentlich dazu . »Als ganz zufällig für die eigne Persönlichkeit erscheint der Leib erst auf den höhern Culturstufen . . . . Wie selten jedoch der Mensch sein Ich vom Leibe ganz losreißt , das mögen die häufigen Verordnungen auf den Todesfall beweisen , welche so lauten : hier und auf die Weise will Ich begraben sein« * * ) . Das Ich als eigner Leib . Auf den niedern Culturstufen ist allezeit der Leib der allerwesentlichste Bestandteil des Ich , ja man möchte sagen : er ist das Ich . Wird mein Leib verstümmelt , so auch mein Ich . Darum fürchten die Neger weniger den Tod , als eine abzehrende Krankheit vorher , weil dann der Sterbende siech und abgezehrt im jenseitigen Leben ankomme * * * ) . Alle die Schicksale des Leibes treffen das Ich . Als die Sclaven eines westindischen Pflanzers sich massenweis erhenkten , konnte dem Selbstmord nur dadurch Einhalt getan werden , dass den Erhenkten Kopf und Hände abgeschlagen wurden . Das wirkte , weil die Neger nun meinten , dass auch die Seelen im Totenreiche verstümmelt ankämen f ) . Aus dieser festen * ) Herbart Werke V , 267 : * * ) Herbart VI , 245 . * * * ) Waitz : Anthropologie der Naturvölker . Leipzig II . S . 193 . : t ) Wuttke : Geschichte des Heidentums . Breslau 1852 . I , S . 107 .