Die ethische Idee der Vollkommenheit . 175 Güter ansehen mag , nämlich alles was dei gute Wille ers re , welche Pflichten er hat , nämlich zu erstreben was gut ist , endlich was Tugend ist , nämlich die Eigenheit einer Person ( oder eines Vernunftwesens ) , vermöge deren , sie sämmtlic en Ideen gemäß in allen ihren Bestrebungen der gleichbleibende Gegenstand des reinen ethischen Beiialls wird . Bei einem Wollen unterscheiden wir vier Momente : erstlich das Gewollte , den Inhalt des Willens odei das Object , auf das er sich erstreckt ; zweitens den Willen als eine Seelen - Regung , eine seelische Tätigkeit , als Wirkung einer seelischen Kraft ; drittens das Verhältnis des Willens einer Person zum Willen einer andern Person ( wenn ein solches vorhanden ist ) ; viertens die moralische Einsicht , mit welcher der Wille übereinstimmt oder nicht , wonach er entweder als sittlich gut gebilligt oder aber als unsittlich und nicht gut oder böse verworfen wird . Diese Einsicht gehört nicht zum Wollen selbst , ist aber allemal in seiner Begleitung . Das vierte Moment liefert die Grundbedingung zu licher Betätigung ; wo es fehlt , kann von einer Person und von Sittlichkeit noch nicht gesprochen werden . Nur ein Vernunft - Wesen , welches weiß , dass und was es hier zu tun , dort zu lassen habe , welches , indem es will , zugleich der Richter seines Willens nach ethischen Maßstäben wird : nur ein solches ist ein ethisches Subject . Hierin liegt die Idee der an sich sind allerdings nicht als ein Reales zu denken ; aber die ihnen gemäß gestaltete Tugend und die Sittlichkeit der Tat sind ein liches , und sie sind gut , nicht weil wir sie so ansehen wollen , sondern sie sind an sich gut , und wir müssen sie so ansehen . 6 ) Endlich : Auch mir scheint , dass Herbart's Ethik die letzte gründung fehle . So ist es Sache seiner Anhänger ihr diese zu geben und auch in dieser Abhandlung werde ich bei Gelegenheit auf diesen Punkt kommen : denn jede specielle Betrachtung drängt nach dem Grunde und Ausgangspunkte des Ganzen hin . Dass aber eine Ethik , , welche von einem letzten Grunde mit Bewusstheit absieht , gar nichts bedeute —wer wird das behaupten ? Kein Forscher bewegt sich immer an den Grenzen des Wissens . 18 *