Das fünfte Buch Mose .
der Vorstellungen in der Kritik des Pentateuchs vollzogen werden ? Graf , einer der besten Kritiker , ist doch schon so weit gegangen , dass er das dritte Buch für noch jünger hält als das fünfte , und dass er jenes , abgesehen von einem kleinen altern Bestandteil , von Esra , also gegen 150 Jahre später als dieses , verfasst sein lässt . Eine ähnliche Ansicht hat Zunz mit gewohnter Schärfe begründet ( Ges . Schriften I , 217—270 ) . Vielleicht muss man diesen Männern folgen . Wir kämen dann freilich zu einem Mosaismus aus dem perikleischen alter , während ihn unsere heutigen Kritiker in die Zeit Homers legen , die Gläubigen ihn um Jahrhunderte früher als die Zerstörung Trojas ansetzen .
Demnach ist klar , wie das fünfte Buch Mose den punkt aller litterar - historischen wie religions - und cultur - geschichtlichen Fragen der hebräischen Philologie bildet . Wir wollen aber heute das Verhältnis dieses Buches zu den andern biblischen Schriften noch auf sich beruhen lassen . Wir haben nämlich zuvor eine andre Frage aufzuwerfen , die vor allem mit Sicherheit beantwortet sein muss , und die wir im Folgenden bearbeiten wollen . Es werde hier nur erst folgende Bemerkung noch gemacht . Diejenigen , welche der Kritik des Pentateuchs fern stehen , dürften vielleicht aus der Tatsache , dass es noch zweifelhaft geblieben sein konnte , welcher Teil der älteste , und welcher der jüngste ist , den Verdacht schöpfen , dass diese Forschungen noch auf sehr unsicherm Boden sich bewegen müssten . Dem gegenüber wäre es gerecht und billig , zu erklären , dass es die Kritiker des Pentateuchs weder an Gelehrsamkeit , noch an Sorgfalt , noch an Scharfsinn haben fehlen lassen , und dass ihre mühungen den homerischen Forschungen an Gediegenheit im mindesten nicht nachstehen . Wenn aber trotzdem in den Ergebnissen die erwünschte Sicherheit noch nicht erreicht ist , so lehrt , wie ich meine , eine kurze Oeberlegung , dass hier wie dort bei der wirren Lage des Tatsächlichen die liche Entscheidung von völkerpsychologischen Erwägungen abhängt , wie auch alle Motive der Urteile in logischen Grundsätzen liegen , die noch nicht genügend erwogen