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H . Steinthal ,
jene zu üben gehabt hatten . Dies spricht V . 30 aus als danken Israels . Der Prophet dagegen lehrt , dass die kanaani - tischen Völker darum von Israel vernichtet seien , weil ihr Götterdienst ein Greuel Jahve's gewesen sei , den also Israel nicht wiederholen dürfe . Nicht jenen Götzen , sondern dem einen Jahve soll es dienen ; dem aber werde anders gedient , als durch solche Greuel . Gleichviel aber wodurch Israel zum Götzendienst verleitet werde , der Prophet warnt davor . Folgt denn aber aus dem Verbote des Götzendienstes , dass man dem wahren Gotte nur an einer Stätte Opfer und Gaben darbringen könne ? Uns will diese Folge nicht auf der Hand zu liegen scheinen , und darum will sich V . 4 nicht gut an 3 schließen . Für den Propheten aber war ein Opfer für den einen wahren Grott an einer andern Stätte als an der einen auserwählten eben so ein Unding wie die Anbetung dieses unkörperlichen , gestaltlosen Gottes in einem Bilde , und jenes wie dieses war ihm Götzendienst . Wir dürfen auch nicht gelten lassen , es habe einmal eine Zeit gegeben , wo man gemeint habe , man könne dem wahren Gotte auf jeder Höhe dienen : das Volk mochte dies meinen ; der Prophet aber , wenigstens seit Arnos und Hosea , hat dies so wenig anerkannt , wie er den Kälberdienst für wahren Gottesdienst hielt , obwohl das Volk doch meinte im Kalbe den Gott zu verehren , der es aus Aegypten gezogen . Dass dem einen Gotte nur an der einen Stätte gedient werden könne , war nicht eine kluge Maßregel , um dadurch der Willkür zu steuern , sondern lag im prophetischen Begriff des Jahve - Dienstes . Unser V . 4 fordertalso : errichtet Jahve nicht Altäre und Standbilder auf beliebigen Höhen , und darum weil ihr dies nicht tun dürft , reißet die Altäre nieder , welche die Heiden ihren Göttern errichtet . Immer bleibt die Verbindung dieses Verses mit dem vorangehenden ungelenk , wie die Parallel - Stellen weisen .
Jetzt werde versucht , das obige Capitel dem Leser noch einmal derartig vorzuführen , dass die Varianten , aus denen es zusammengesetzt ist , in ihrer Sonderung und doch zugleich auch in ihrer Uebereinstimmung ins Auge springen .