Beurteilung .
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mittelbar oder unmittelbar entlehnt , haben . Jeder Versuch durch Vergleichung eine Seite des Problems Einheit und Begabung der Menschheit zu klären , ist uns daher kommen , umsomehr , wenn er , wie der vorliegende , sich auf das gesammte empirische Material stützt , über welches wir gegenwärtig verfügen . Außerdem müssen wir am Verfasser die Freiheit des Urteils hervorheben . Wenn alles dies und die Besonnenheit seiner Untersuchung das Lob seiner richter erhalten hat , so wird doch , falls es ein gewisser Liberalismus ist , was sie an seiner Arbeit auszusetzen fanden , manchem dies nicht nur nicht verwerflich , sondern gerade als das erscheinen , dessen Steigerung und conséquente führung wünschenswert und schließlich unvermeidlich ist .
Wir können uns nur mit Maßen seinem Protest gegen die grobmaterialistische Betrachtungsweise ( p . 186 ) anschließen welche von der Außenseite der Dinge bis in das innerste Wesen derselben durch Mikroskop und Secirmesser dringen und das letzte Geheimnis der Welt auf diesem rein äußerlichen Wege meint , enträtseln zu können . Denn mit transcendent en Kategorien lassen sich doch die Dinge nicht erklären und die Meister des Mikroskops und Secirmessers glauben wohl kaum , das Welträtsel zu erschauen und zulegen . Die fünf Capitel des Buches sind 1 ) die Existenz der religiösen Anlage 2 ) das Object der Religion ( Motiv der religiösen Anlage ) 3 ) die Qualität der religiösen Anlage 4 ) das Verhältnis der religiösen Anlage zur Sittlichkeit ( der moralische Wert der religiösen Anlage ) 5 ) das Schicksal der religiösen Anlage . Der Verfasser folgt allen denen , welche Abhängigkeit und Furcht als ersten Inhalt des religiösen Gefühls ansehen ; nur solle man den terminus Furcht nicht übertreibe^ ; in der bloßen Furcht sei das Selbstbewusstsein ganz ausgelöscht ; man solle daher sagen Schauer vor dem unbekannten und mächtigen . Damit ist wol notwendig bunden , dass jene dunkeln Mächte zuerst als die starken und somit gefährlichen betrachtet wurden , mit denen man sich aut guten Fuß zu setzen habe . Der Verfasser dagegen meint ( p . 63 f . ) , dieses Urteil lässt sich nur erklären aus der