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Steinthal , Nachtrag »zur Volksdichtung« .
ein ganzes Volk an ihnen mit arbeitet und sie zu wahren Volksliedern stempelt ; nur fehlt den letztem ein großes Thema , welches die Verknüpfungen möglich machen könnte . «
Also , wesentlich , im schönen Hellas wie im Vogtlande ; und hier und dort wie unter der homerischen Sonne . Nur darin irrt Ulrichs , wenn er fast ganz als Nebensache den Mangel eines großen Thema's nennt , wodurch sich die gen Griechen von den homerischen unterscheiden . Nein , hier trifft genau das zu , was ich diese Zeitschrift V . 20 ff . von dem Unterschiede zwischen der serbischen und der schen Epik bemerkt habe und was ich dort überhaupt über die epischen Gompositionsformen S . 11—33 an klaren sachen entwickelt habe .
Welches Thema wäre denn groß ? Darauf kann ich nur antworten ; an sich ist keines groß ; im poetischen Geiste des Sängers aber kann jedes groß sein —Beweis : der Roland in der baskischen und spanischen Ballade und im schen Epos , u . a . Also nicht weil die neuen Griechen fälligerweise kein großes Thema gefunden hätten , sondern weil'sie nicht den kräftigen , fruchtbaren und weiten Sinn eines weltgeschichtlichen , wenn auch noch jugendlichen Volkes wie die homerischen Hellenen haben : darum haben sie keine organisch verbindende Epik . Wie wär's denn gewesen , wenn Ulrichs den guten Hirten von Arächoba die Befreiung lands von der Herschaft der Türken als Thema empfohlen hätte ? Wäre das ein großes Thema gewesen ? Nun , ich meine , West - Europa habe den neuen Griechen zu sagen : macht aus der Befreiung Griechenlands ein großes Thema ! macht es dazu nicht erst praktisch und dann poetisch , sondern beides in einem .
Zu corrigiren S . 9 . Z . 8 . statt Habe Iis Hebe .