Die ethische Idee der Vollkommenheit .
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4 ) Formulirung der Idee der Vollkommenheit .
Der Fortschritt in der Geschichte .
Nachdem wir den Sitz , das Wesen und den Maßstab der Vollkommenheit kennen gelernt haben , bleibt uns nur noch die Aufgabe , dieselbe dem Vorangegangenen gemäß als ein gefälliges Verhältnis zu formuliren .
Eine solche Formel scheint soeben gegeben : die Ver - gleichung des Einzelnen mit der Gesammtheit oder dem Ideal . Indessen das hieße nur das Sti eben mit seinem Ziele , den Willen mit seiner Ausführung vergleichen , also nur die Momente eines Wollens zusammenhalten . Wenn in der Beantwortung der Frage , wie fern oder nahe ein Einzelner dem Tugend - Ideale seines Volkes stehe , die Idee der kommenheit gesehen werden sollte , so müsste , da wir bei jeder Tat Wollen und Ausführung , Streben und Erreichen vergleichen können , auch jede Tat schon in sich ein ästhetisches Verhältnis darstellen . Ein Verhältnis besteht hier freilich , aber ein solches das durch das Ergebnis der Tat , also durch den Exponenten des Verhältnisses zwischen Wollen und Ziel gedacht wird . Ebenso wenn man Form und Inhalt eines Menschen - Lebens vergleicht . Da schafft ebenso die Vergleichung , wie eine Rechnung , ein Ergebnis , aber nicht das Bild eines Verhältnisses . Wir suchen dagegen zwei feste selbständige Punkte , die sich trotz ihrer ständigkeit in ein Verhältnis fügen , und dieses Verhältnis , also eine Form , abgesehen von ihrem eigenen Inhalt , zur Beurteilung darstellen . Zwei Quanta an Willen oder vielmehr Macht müssen gegeben sein , die sich uns als ein objectives Verhältnis darbieten , dessen Auffassung eine Vergleichung in sich schließt .
Dergleichen finde ich lediglich in dem Falle einer rung oder eines Niederganges , einer Zu - oder Abnahme der Sittlichkeit . Da sind in einer Anschauung zwei Größen vereinigt : die des frühern und die des jetzigen Standes . An keiner von beiden für sich haftet das Interesse , sondern an der in sich einheitlichen Tatsache eines Wachsens oder dessen