Beurteilungen .
479
zur Bildung von Reduplicationen , wie sie uns schon in Papa , Mama entgegentreten . Das Lallen ist ein fortgesetztes holen derselben Silbe ; die Gewohnheit bleibt und überträgt sich auf spätere Wortbildungen wie Mille - Mille ( Milch ) , Täub - Täub ( Taube ) u . s . w . Auch diese Erscheinung findet ihre Analogie in dem häufigen Vorkommen solcher Reduplications - wörter in den Sprachen der Naturvölker . « Hierbei ist ja die Tatsache des Lallens richtig ; ob aber auch die kindlichen Reduplicationen von Wörtern häufig sind ? Gelten sie mäßig für alle Gegenstände oder sind ( wie in den Sprachen ) gewisse Vorstellungen bevorzugt ? So natürlich auch pelung ist , so wenig ist sie auf Sprachen der Naturvölker beschränkt . Nach Lubbock finden sich im Englischen , Deutschen , Französischen , Griechischen auf 1000 Wörter gefähr 2—3 solcher Verdoppelungswörter , im brasilianischen Tupi dagegen 66 , im Hottentottischen 75 , im Tonga 166 , im Neuseeländischen 169 . Andere Beispiele bei Pott , pelung und Abel , Koptische Untersuchungen . Beim Kinde scheint jene Doppelung , wenn sie wirklich so häufig ist , in der Tat bloßes Lallen ; sinnreicher in den Sprachen auch der sogenannten Naturvölker . Gesetzt aber auch , die duplicationen bei Kindern und Völkern seien nach Ursprung , Bedeutung und Umfang gleich , so wird damit nur die fahrung bestätigt , dass die Psychologie für unsre Ontogenie und Phylogenie dieselbe ist , für die Sprachgeschichte sehe ich nicht , dass wir dadurch um eine neue Kategorie reichert werden , sodass aus dieser Tatsache des kindlichen Lebens auf die dunklen Zeiten des Ursprungs der Sprache ein neues Licht fiele .
Noch deutlicher würde dies hervortreten , wenn wir unsre Betrachtung hier ausdehnen könnten auf die Zeiten , wo aus den Quadrumanen sich der Mensch anfing zu wickeln , mag nun seine Sprache real oder ( wie Steinthal will Urspr . d . Spr . 3 . Aufl . Schluss ) nur ideal mit der des Affen ver want sein . — K . Bruch mann .