Ueber Geberden - und Zeichensprache bei den Arabern .
Von Dr . I . Goldziher in Budapest .
In den letzten Jahren ist über Geberden - und sprache der Naturvölker mannigfach geschrieben worden1 , und viele haben auf den Nutzen hingewiesen , welcher aus der Kenntnisnahme von dieser Art des Gedankenausdruckes und der Bedeutung der verschiedenartigen Momente desselben hinsichtlich vieler elementarer Fragen der Völkerpsychologie erfolgt . Ich wurde dadurch veranlasst , einer kleinen , dieses Kapitel betreffenden Materialiensammlung auf arabischem Gebiete einige Bedeutung beizumessen .
I . Charakteristisch ist gleich der Sprachausdruck , mit welchem im Arabischen die Tatsache , dass jemand einen danken durch eine Geberde kund thut , bezeichnet wird . Man sagt : er spricht mit seiner Hand , mit seinen Fingern , mitseinem Stab u . s . w . 2 In der Tat findenwir die Geberdensprache bei dem arabischen Philologen Al - Gähiz ( st . 869 Chr . ) unter den vier — an einer Stelle seines Werkes über Rhetorik sogar fünf —3 Arten des Gedankenausdruckes aufgezählt und delt4 . Mit Bezug auf moderne Zeiten wird in den Werken vieler
1 Ich nenne nur Mallery's Monographie in den Annual Report of Ethnology ( Smithsonian Institution 1879—80 ) und den Auszug aus derselben in Techmer's Internat , Zeitschrift für aligera . Sprachw . Heft I . p . 192—210 .
2 Al - Tabarî . Annales I , p . 975 , 11 . II , p . 286 , penult , und an vielen der unten anzuführenden Stellen .
3 Kitâb al - bajân w'al - tabjîn ( Petersburger Hschr . ) Bl . 12 * > .
* Kitâb al - hejwân ( Wiener Hschr . ) Bl . 6b .
Zeitschrift für Völkerpsych . und Sprachw . Bd . XVI . 4 . 24