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I . Goldziher ,
Orientreisenden auf die Bedeutung gewisser Geberden gewiesen ; nirgends ausführlicher als bei H . Petermann : »Bei der Begrüßung wie beim Ausdruck des Dankes fahren sie mit der rechten Hand nach unten , gleichsam um Staub von dem Boden zu nehmen , dann nach der Brust , dem Mund und der Stirn , und die Untergebenen ergreifen die Rechte des Höheren , küssen sie und legen sie dann zum Zeichen der Unterwürfigkeit auf ihren Kopf . Um jemand zu sich zu winken , machen sie fast dieselbe Bewegung mit der Hand , welche wir machen , wenn wir ihn abweisen ; wenn sie etwas bejahen wollen , so schütteln sie mit dem Kopfe , wollen sie es verneinen , so werfen sie den Kopf in die Höhe und schnalzen dabei mit der Zunge , was aber auch unterbleiben kann ; um anzudeuten , dass einer nichts hat , setzen sie die Nagelspitze des rechten Daumens an die oberen Zähne und ziehen sie dann ab ; wollen sie bemerklich machen , dass sie keinen Anteil an einer Sache haben , so greifen sie mit der rechten Hand an den oberen zipfel und schütteln ihn« * . Besonders sind es die arabischen Beduinen2 , die sich durch die Anwendung von Geberden und Zeichen hervorthun . Wir wollen hier nur eine zeichnende Stelle aus dem Buche eines sehr feinen Beobachters der Sitten in Syrien anführen . »We asked ( the Sheykh of Benî Misrâb ) for our leader , but he only replied to our query by elapsing both hands round each ankle in sion . Some minutes after another came in , who went through
1 Reisen im Orient I , p . 172 .
2 Bei diesen Rittern der Wüste finden wir auch die sprache eingebürgert , welche wir auch von anderen Völkern auf niederer Culturstufe bezeugt finden , z . B . vom Negervolk der Susu ( Waitz , Anthropologie der Naturvölker II , p . 136 ) und den Dakota in Nordamerika ( ibid . III , p . 213 ) . Von den arabischen duinen in Palästina berichtet Conder : »The Bedawîn have , in addition to their ordinary language , a kind of slang , which t . hey use among themselves , and which we were quite unable to understand« ( Tent Works in Palestine II , p . 277 ) . Eine Art Gaunersprache ( lisân al - cajjârîn ) wird auch im Sejf - roman erwähnt ( ed . Kairo XIV , p . 6 , 17 ) ; über Geheimsprachen der muhammedanischen Mystiker vgl . meine handlung in der ZDMG . XXVI ( 1872 ) , p . 764ff .