66 Schwartz . Die melkenden Götter bei den Indogermanen . Von Director W . Schwartz . Der Ursprung und die Art der mythischen stellungen hat , insofern sie sich an Naturanschauungen anlehnen , wie nicht oft genug hervor^ eV oben werden kann , für unsere heutige Denkungsart zunächst meist etwas Fremdartiges , ja oft Barockes . Viele Bilder , unter denen die Erscheinungen gefasst werden , bestehen schon einfach nicht vor einem ästhetisch gebildeteren Geschmack , aber in dem Grandiosen der Conception liegt auch in diesem Falle immerhin etwas Fesselndes . Die Phantasie des Naturmenschen knüpfte eben bei dieser oder jener baren Erscheinung , welche nicht in seiner Machtsphäre lag und die er nicht begriff , einfach an diese oder jene Analogie , welche er in dem ihn umgebenden und für ihn fassbaren Leben vorfand , so roh sie auch war , mit der vollen Kraft der Natürlichkeit und Phantasie an . Und die sich so entwickelnde Metapher war ihm nicht bloß eine sprachliche Bezeichnung , sondern ein Glaubenselement der realsten Art , welches je nach Umständen weiter von ihm ausgebaut wurde , bis eine andere Anschauung die erste Vorstellung verdrängte und neue Bilder an die scheinung knüpfte , indem sie andere Momente derselben ins Auge fasste oder von anderen Voraussetzungen ausging . Wenn der Naturmensch die Sterne mit leuchtenden Insekten , die dort oben schwärmten oder mit glänzenden Früchten , die in reicher Fülle von einem sonst baren Baum herabhingen , verglich , so waren ihm dies Realitäten . Und die Vorstellung von „ goldigen Bienen " , die den Mond wie einen großen Stock umkreisten , 1 oder von einem gewaltigen zauberhaften Apfel - oder Feigen - 1 S . meine „ Praehistorisch - anthropologischen Studien " . Berlin 1884 . S . 158 . „ Poet . Naturanschauungen " . 1864 . I . S . 63 . 65 ft .