Die Rede , ratio , Xóyo ; . 163 wir unser Denken in sich selbst wollten festgebarmt sein lassen , und welches Interesse an der Sinnenwelt übrig bleiben würde . Es fehlt ja nicht an Menschen , an denen man darauf bezügliche Studien machen könnte , sofern sie nämlich wenigstens leidlich folgerichtig verfahren , womit man schon zufrieden sein muss , da es schwerlich einem Menschen gelingen wird , in dieser Beziehung in völliger Ueberein - stimmung mit sich stumpfsinnig zu werden für alles , was nicht Sinnengenuss ist . Wer den Gottesgedanken bloß aus dem entwickelten Denken , aus einer schon vorhandenen Begriffswelt herleiten will , der muss entwicklungsgeschichtlich verfahren , er muss nachweisen , dass die Menschen , nachdem die Sprach - und Begriffsbildung bis zu einem gewissen Punkte zu Stande bracht war , dann erst an einem ganz bestimmten Punkte ihrer geschichtlichen Entwicklung zum Gottesgedanken langt seien . Dann hat er aber die Pflicht , diesen Punkt nachzuweisen . Zu diesem Nachweise würde auch die Darlegung nötig sein , auf welchem inneren Antriebe es beruht hat , dass die Menschen nicht bloß den Anregungen auf die nerven entsprochen und die Sinnen Wahrnehmungen bildet , sondern auch ohne solche Sinnenreize eine griffswelt geschaffen haben , in der sich auch solche Begriffe befinden , die nur dazu dienen , rein formell die Beziehungen der materiellen Begriffe zueinander drücken . Wer den zwingenden Antrieb gerade zu dieser Begriffsbildung nicht dartun kann , darf sich nicht den , dartun zu können , wie weit die Begriffsbildung vor sich gegangen sein inusste , bis ein Bilden des Gottesgedankens möglich war . Um Letzteres nachweisen zu können , müsste man nachzuweisen im Stande sein , kraft welcher rein menschlichen Nötigung es zu einem Denken und Sprechen kommen mus s te , und zwar zunächst zu einem solchen , bei welchem noch jede Gottesahnung ausgeschlossen ge - Zeitachrift für Völkerpsych . u . Sprachw . Bd . XIX . 2 . 12