Zur Würdigung G . Th . Fechners . 165 eilenden Elemente hinweisen , welche sich in dem Begründer der Psychophysik , in Gustav Theodor Fechner , zu einer ungetrübten Harmonie vereinigten . Ausgezeichnet durch eine Fülle persönlich liebenswürdiger Eigenschaften , voll des sprudelnsten , bisweilen auch vernichtenden Humors , dabei von einer fast kindlichen Bescheidenheit und losigkeit , kühn und unbeirrt durch das Geschrei der Menge in seinem wissenschaftlichen Auftreten und doch frei von jeder leidigen Animosität , welche den Gegnerin Ermangelung - sachlicher Gründe moralisch zu verdächtigen sucht , ein nüchterner , exaeter Naturforscher in der harten Schule des Experiments herangebildet und auf der anderen Seite der eine fast schwärmerisch - mystische Natur , begabt mit tiefer lyrischer Empfindung , endlich ein philosophischer Kopf ersten Ranges , der während seines langen Erdenwallens den Sturz mancher hochfliegender Systeme erlebt und doch nicht an einer endgültigen Versöhnung zwischen unseren Idealen und den Principien unserer Erkenntnis verzweifelte , repräsentirt er schon in seiner individuellen Entwicklung ein höchst bedeutsames Stück unserer Zeitgeschichte , eine Spanne von über 80 Jahren , die in unserem den Jahrhundert immerhin etwas bedeutet . Aber wie gesagt , wir widerstehen der lockenden Versuchung , diese rein sönlichen Bezüge weiter zu verfolgen und zu einem schließenden Gemälde zu vereinigen , sondern wir begnügen uns damit , lediglich die wissenschaftliche Bedeutung Fechners , möglichst in objectiver , durch keine Beurteilung unsererseits getrübten Darstellung zur Anschauung zu bringen . Beginnen wir mit dem psychologischen hau des Systems . Die neuere Naturforschung hat sich nach längerem Kampf mit der verhassten Philosophie dahin geeinigt , dass unser Weltbild aus der unausgetzten Wechselwirkung ßerer Reize mit unserem Bewusstsein oder unserer Seele sich zusammensetze , und dass sodann derselbe Vorgang bei den Tieren , mindestens bei den höher organisirten voraus - 12 *