264 Höfler . Kalendarium der oberbayerischen Kult - zeiten , dem Jahre 1887 untergelegt , mit besonderer sicht auf oberbayerische Yolksmedicin . Yon Dr . med . M . Ho e fier . Toelz ( Krankenheil ) . Bei jedem Volke gibt es einen eigenen Kanon von Heilmitteln , die sich dem Kalender anschließen , indem sie mit der Jahreszeit oder alten Kulten zusammenhängen . Im nachfolgenden Kalendarium liegen nun die civilisato - rischen Entwicklungsgänge des oberbayerischen Yolkes , wie Glieder einer langen Kette , aneinander ; jedes Glied aber ist selbst wider ein Stein , gebildet aus verschieden alten Schichten , die vom rohesten Anfang bis zu den ethisch höheren Volksideen sich in Sitte und Brauch geschlagen haben . Eine mit der Natur zusammenhängende Urreligion , germanisches und römisches Heidentum , klösterliches Christentum , der Glaube an den Einfluss der Gestirne auf das Schicksal des Menschen und sein körperliches deihen , alle diese Phasen , welche auf das volkstümliche Denken in medicinischen Dingen etc . einen Einfluss übten , alle haben sie ihre Spuren hinterlassen . Der Urreligion gehört an die Feier und die medi - cinische Bedeutung , welche den an den Wechsel der zeiten sich anschließenden , besonders hervorragenden Zeiten : der Sommer - und Winter - Sonn wende und den Quatem - bern , sowie den durch den Mondwechsel bestimmten Tagen beigemessen wird . — Dass von den Wochentagen ders der Freitag bevorzugt wird zu Besegnungen des Viehes und der Felder , zu Blutentziehungen u . s . w . , scheint de lits ch . Unter allen Freitagen am höchsten gestellt ist der Karfreitag , der heilkräftigste Tag für das Gedeihen und Genesen von Mensch und Haustier . Mittwoch und