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Jahn .
Victor Fossel , Yolksmedicin und medicinischer Aberglaube in Steiermark . Ein Beitrag zur deskunde . Graz 1885 . Leuschner & Lubensky . Zweite unveränderte Auflage 1886 . VIII , 172 S .
M . Höfler , Yolksmedicin und Aberglaube in Oberbayerns Gegenwart und Vergangenheit . Mit einem Vorworte von Friedrich von Hellwald . chen 1888 . Stahl sen . XII , 244 S . und zwei Tafeln in Photographiedruck .
Zu dem Besten , was auf dem Gebiete der deutschen Volkskunde geleistet worden ist , haben von jeher Aerzte ( wir erinnern an Flügel , Lammert , Goldschmidt , Buck ) einen erheblichen Bruchteil beigesteuert . Durch ihren Beruf in tägliche Berührung mit dem Volke gebracht und mit dem Empfinden und Denken desselben vertraut , stehen sie dank ihrer mehr naturwissenschaftlichen Vorbildung den Aberglauben und Bräuchen als nüchterne Beobachter gegenüber , und kein zweiter taugt darum mehr zum Sammeln des Volkstümlichen , als der verständige arzt . Das bewährt sich in hervorragender Weise auch in den Werken Fossels und Höflers . Zumal die Fosselsche Sammlung ist für den Forscher eine wahre Fundgrube , Dabei ist das Werk so übersichtlich disponiert , so klar in der Sprache , so anschaulich in der Darstellung , dass wir nicht anstehen , dasselbe als Mustersammlung auf dem Specialgebiete der Volksmedicin hinzustellen . Gesammelt hat Fossel vorwiegend in den politischen Amtsbezirken Liezen , Gröbming und Umgebung Graz , wo ihn Neigung und Beruf in vielseitigen Verkehr mit dem Volke brachten ; daneben ist gelegentlich das steierische Unterland mit seiner deutsch - slavisch gemischten Bevölkerung berücksichtigt worden . Nachdem Fossel im Allgemeinen die anschauungen des Volkes , seine Heilmethoden , die Kranken selbst , die Aerzte und Kurpfuscher ( nämlich die ammen , den Bauerndoctor als Specialisten für innere Me - dicin , den Beinbruchdoctor oder Bruchrichter , den Zähnt -