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Achelis .
gesetzt werden ratisse ; die Tierseele , vordem ein logischer Begriff gelegentlich mit komischem Beigeschmack , wurde jetzt ein Gegenstand ernsthafter philosophischer örterung . Trotzdem die Tierpsychologie auch heutigen Tags ( abgesehen von einzelnen wertvollen monographischen Darstellungen ) das Stadium gewisser fadenscheiniger logien und unzutreffender Verallgemeinerungen noch kaum überwunden hat , dürfte der Satz , dass die Empfindung eine durchgängige Erscheinung des ganzen animalischen Lebens sei , wohl auf widerspruchslose Annahme rechnen . Diese Tatsache knüpft sich bekanntlich an das Dasein und die Wirksamkeit der Nervenstränge und je mehr diese Fasern unserem Blicke bei den niederen Vertretern des Tierreichs entschwinden , desto weniger scheint geistiges Leben sich zu regen . So wenig Fechner dies Verhältnis für die animalische Welt bestreitet , so heftig protestirt er dagegen in einer absoluten Fassung . Zunächst bezieht er sich auf die Polypen . Ich will nicht in Anschlag bringen , dass in manchen niederen Tieren , insbesondere den pen , denen Empfindung und willkürliche Bewegung legen bisher noch Niemand Anstand genommen , bisher auch noch keine Nervenstränge haben entdeckt werden können . Unstreitig würde man entgegnen : sie werden schon noch einmal entdeckt werden ; sie sind nur zu fein , durchsichtig , vereinzelt , als dass es bis jetzt gelungen wäre . Es mag wirklich so sein ! Ich habe weder Grund noch Interesse es zu bezweifeln . Dieselbe Ausflucht stünde dann auch bei den Pflanzen offen ; aber ich bin weit entfernt , sie zu gebrauchen ; es bedarf ihrer nicht ; die Ansicht , dass bloß mittelst Nerven Empfindung möglich sei , beruht überhaupt nur auf einer willkürlichen Hypothese oder dem schlüsse : weil Nerven bei Tieren zur Empfindung nötig sind , sind sie überall dazu nötig . Was kann man dagegen haben , wenn ich den anderen Schluss entgegensetze : weil die Pflanzen keine Nerven zur Empfindung haben , werden sie etwas Anderes dazu haben . Ein Schluss ist soviel wert