Böcheranzeigen. 103
dreyri gudz sonar heyri
unda logr par er oeger
firir oss vartu pindr oa krosse.
Drotten stodva ])u blod petta in nomine patris.
stodviz blod pitt. H. krus: pre -j- veres -J- res -j- repex
■J* in n(omine) p(atris) et f(ilij) et s(piritus) s(ancti).
a(men).
Kopenhagen.
Jon porkelsson.
Todesnachricht.
Am o.August 1890 starb zu St. Hubert in Belgien Felix Liebrecht, pen¬
sionierter Professor des K. Athenäum zu Lüttich. Er war am 11. März 1812 zu
^umslau in Schlesien geboren. Yon seinen ausgebreiteten litterargeschichtliehen
Un<l volkskundlichen Studien geben zahlreiche Aufsätze Kunde, die er zum Teil in
seinem Buche: Zur Volkskunde. Alte und Neue Aufsätze von Felix Liebrecht,
'loilbronn 1879 gesammelt hat. Nachträge dazu brachte zuletzt die Germania (von
Pfeiffer, fortgesetzt von Bartsch, jetzt herausgegeben von 0. Behaghel) Wien 1890
"n 2. und o. Heft, das letzte, was unseres Wissens von ihm gedruckt ward. Auf
unsere Einladung zur Mitarbeiterschaft an dieser Zeitschrift kann als Antwort seitens
seiner Familie die Todesanzeige des verdienten Mannes.
Bftclieranzeigen.
Haussprüche aus den Alpen. Gesammelt und herausgegeben von Ludwig
von Hörmann. Leipzig. Yeiiag von A. G. Liebeskind. 1890.
Es ist ein uralter schöner Brauch, Wohnungen und Geräte mit irommen, tief¬
sinnigen oder fröhlichen Sprüchen zu schmücken. In vielen solchen Aufschriften
spricht sich die Lebensanschauung, die Weisheit auf der Gasse oder launiger
Humor aus, manchem liegt ein Spruch eines alten Dichters zu Grunde. Solche
Sprüche waren besonders in meinem Heimatlande viel verbreitet und es ist zu
bedauern, dass diese Sitte, wie die alten Trachten, mehr und mehr verschwindet.
So sah ich 1841 die Facade eines Wirtshauses zwischen Naunders und Röschen
ganz mit Sinnsprüchen bedeckt. Als ich im Jahre 1859 wieder hinkam und sie
'abschreiben wollte, fand ich alle übertüncht. Die Wirtin erklärte mir, man habe
sie überweissen lassen, weil solche Schriften nicht mehr in der Mode seien und
man darüber lache. Einen ähnlichen Fall fand ich in Oberinnthal. Es ist hohe Zeit,
dieses Erbe alter Zeit zu retten. Herr von Hönnann, der feine Beobachter unsers
Volkslebens, welcher uns schon mit so wertvollen kulturhistorischen Spenden er¬
freut hat, giebt hier nur einen „Abhub" seiner reichen Sammlungen und wir hoffen,