Märchen in Saxo Graminaticus . Yon Axel Olrik . 3 . Die Königstochter im Hügel . Saxo , VII . Buch , S . 351 — 52 : Ein wilder schwedischer Seeräuber , namens Gunnar , landet im Jather ( Jedder ) an der Südküste Norwegens und verheert das Land entsetzlich . Der alte norwegische König Regnald zieht gegen ihn , zuvor aber lässt er eine unterirdische Höhle einrichten und verbirgt da seine einzige Tochter Drott nebst Dienern und Speise für lange Zeit , und versteckt hier auch seine zwei trefflichen Schwerter . Gunnar erschlägt den König Regnald und giebt zum Spott den Norwegern einen Hund zum König ; dann sucht er überall nach der Prinzessin ; lich hört er einmal Menschenstimmen unter der Erde , er lässt graben und findet die Höhle ; die Diener werden erschlagen und die Königstochter und der Schatz weggebracht ; nur die Schwerter hat sie also versteckt , dass er sie nicht findet . Sie wird gezwungen , sein Weib zu werden und gebiert ihm einen Sohn Hildeger . So lautet die Sage bei Saxo , der Anfang seiner Hildebrandsage . Auch die isländische Fassung derselben Sage , die Asmundar saga kapp ab ana , kennt die Königstochter ( in der Prosa Hildr genannt , aber Drott in einer Strophe ) , sowie die Geburt ihrer zwei Söhne von verschiedenen Vätern , und die Verbergung der zwei Schwerter des Königs Regnald , welche seinen Enkeln verhängnisvoll werden . Die unter der Erde eingerichtete Höhle kommt jedoch hier nicht vor ; wir treffen sie aber in nordischen Märchen und Volkssagen . Eine dänische Volkssage erzählt : Ein König auf Fiihnen hatte drei schöne Töchter ; drei wilde Kämpen warben um sie , wurden aber gewiesen . Sie drohten sich zu rächen . Daher inachte der König in einem Hügel eine Grube und setzte seine drei Töchter hinein mit Speise für lange Zeit . Die Kämpen kamen wieder , erschlugen den alten König und suchten überall nach den Jungfrauen ; endlich wurden sie durch das Bellen eines kleinen Hundes , den sie bei sich hatten , entdeckt , und die Kämpen gruben . Als aber die jüngste Königstochter die Männer erblickte , erstach sie sich selbst mit einem Messer , und so thaten auch ihre Schwestern . Noch heute hört man , wie die Kämpen als Gespenster über den Hügel wegfahren und Zeitschrift d . Vereins f . Volkskunde . 1892 . 25