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Jiriczek :
einer Höhle unweit des Hofes zusammenkämen . Er ging daher am Abend hinab , um sich zn überzeugen , ob das wahr sei oder nicht , was von ihnen erzählt wurde . Er versteckte sich unter einem Steine vor der Höhle ; nach Sonnenuntergang sah er eine Menge von Seehunden herbeischwimmen ; als sie ans Land gekommen waren , fuhren sie aus den Häuten und legten sie auf den Steingrund am Strande ab und nun glichen sie richtig anderen Menschen . Der Mikladalsbursche fand sein Vergnügen daran , sie unter dem Steine , wo er verborgen lag , zu beobachten . Nun sah er ein wunderschönes Mädchen aus einem Seehundsbalg schlüpfen , und ihn fasste gleich Verlangen nach ihr , und er achtete deshalb genau darauf , wohin sie ihr Pell unweit von ihm gelegt hatte . Der Bursche schlich nun heimlich hin , nahm die Haut zu sich und verbarg sich dann wieder unter dem Steine . — Die Seehunde tanzten und vergnügten sich die ganze Nacht ; aber als der Tag zu grauen begann , fuhr jeder wieder in seinen Balg . Aber das Mädchen , das vorher genannt worden ist , fand ihre Haut nicht wieder und ging , suchte nach ihr und begann zu klagen und sich jämmerlich zu härmen , denn da war die Nacht vergangen und die Stunde des aufgangs gekommen . Aber ehe sich die Sonne aus dem Meere erhob , bekam sie Witterung ; von der Haut beim Mikladalsburschen und musste ihr deshalb zu ihm nachgehen ; sie bat ihn nun so flehentlich und mit guten Worten , ihr die Haut zurückzugeben , aber er wollte nicht auf sie hören und ging die Schlucht aufwärts nachhause , und sie musste ihm der Haut nach , die er mit sich trug , folgen . Er nahm sie nun zu sich und sie lebten gut miteinander wie andere Ehegatten . Aber er musste immer auf der Hut sein , sie nicht zur Haut kommen zu lassen ; er verbarg sie daher in der Kiste , versperrte diese gut und trug den Schlüssel am Leib . Eines Tages war er ausgerudert , und wie er da draussen auf dem Meere sass und einen Fisch aufzog , kam seine Hand zufällig an den Gürtel , wo der Schlüssel gewöhnlich hing ; da fuhr es durch ihn , denn er wurde erst jetzt gewahr , dass der Schlüssel vergessen war , und er rief in Sorge und Schmerz : „ Heute werde ich verwitwet ! " Alle zogen ein und setzten sich an die Ruder , um schleunigst heimzurudern . Als der Mikladalsmann hause kam , sah er , dass das Weib verschwunden war , aber die Kinder , die sie zusammen hatten , sassen ruhig daheim . Damit ihnen nichts zum Schaden gereichen sollte , während sie allein drinnen sassen , hatte sie das Feuer auf dem Herde verlöscht , Messer und alles Scharfe unter Schloss und Riegel gebracht . Als sie das gethan hatte , war sie zum Strande hinabgesprungen , in die Haut gefahren und hatte sich in die See stürzt . Sie hatte den Schlüssel gefunden , als der Mann ausgerudert war , schloss die Kiste auf und sah hier die Haut liegen und konnte sich nicht länger beherrschen . Davon ist das Sprichwort gekommen : „ Er kann sich nicht mehr beherrschen als der Seehund , wenn er die Haut sieht . " Gerade als sie in die See sprang , kam das Männchen , welches früher mit