Kleine Mitteilungen . 341 meeres kam , erklärt vielleicht auch , warum an deutschen Kultorten die „ kröte " , die doch nie in Süddeutschland ( ausser Cistudo lutaria ? ) einheimisch war , in Wachs geopfert wird . Der Künstler ( Wachszieher , Lebzelter ) stellte sie nach der Form des kupfernen Küchen - Models her , welches die importierte Schildkröte darstellt . Die vom Eisenschmied hergestellten Votivkröten aber sind fast schliesslich nur einheimische Kröten ( Krotten , Brotzen , Höppin , Metz ) [ Rana buffo ] ; d . h . das Schildkröten - Votiv ist importiert , das Kröten - Votiv dagegen einheimisch . Ein anderes Napfkuchen - Model dieser Sammlung aus der bayerischen Hofküche zeigt auf seinem Grunde auch eine Weiberfratze ; es ist dies vermutlich die Frau Bäbe , Baba , oder das dieser exogenen Dämonin dargebrachte Kuchenopfer . ( Über Baba siehe Schöppner , Sagenbuch T , 200 . Ztschr . f . österr . Volkskunde 1896 , 218 . Spiess , Idiotikon , 18 . Weinhold , Schles . Wörterbuch , 7 . Schmeller I , 190 . quell II , 149 . Archiv f . Religionswissenschaft 1900 . Bavaria III , 295 . Scheible , Kloster IX , 70 . Verhandl . d . Berliner Anthropolog . Gesellschaft 1898 , 389 . M . Höf 1er . Ein uckermärkischer Brauch hei der Brautwäsche . In Joachimsthal in der Uckermark herrscht noch folgender Brauch : Wenn die Brautwäsche für ein junges Paar gewaschen ist , so wird der Trockenplatz reich mit Kränzen und Gewinden geschmückt , ehe das erste Stück Wäsche über die Leine gehängt wird . Später tritt dann die älteste Waschfrau auf die Braut zu und spricht : Ich habe vernommen , Dass die Jungfer Braut ist gekommen . Wir haben der Jungfer Braut ihre Wäsche gehangen Sie wird sie empfangen , Und wird sie so erhalten , Wie sie ihre Mutter hat gehalten . Nehmen Sie mir es übel , So nehme ichs Ihnen gern wieder vom Stiebel . Die Jungfer Braut soll leben Und der Herr Bräutigam daneben ! Yivat hoch , hoch , hoch ! Dann geht alles im langen Zuge um den Trockenplatz herum ; voran die Braut mit ihrer Familie , dann die Waschfrauen und wer etwa sonst bei der Wäsche hilflich gewesen ist . Dabei wird nach den Klängen einer Ziehharmonika gesungen : Schürt den Ketel ut , Dat is mine Brut ; Soll sie dat nich sin , Schleit der Kuckuck drin , Backebeern und Klüte . Endlich wird unter der flatternden Wäsche ein Tänzchen veranstaltet , und die Braut muss den Waschfrauen zutrinken und ein Trinkgeld spenden . Ich wüsste den hübschen Brauch bis jetzt nicht in anderen Teilen unseres Vaterlandes nachzuweisen und wäre für jede weitere Nachricht dankbar . Würzburg . Robert Petsch .