344 Zupitza : und Müllenhoff gesehen haben . Ich zweifle keinen Moment daran , dass auch das Urvolk den Himmel irgendwie verehrt , zum mindestens mythisch verarbeitet hat , etwa nach Art des griechischen Uranusmythus oder der Rangi - Papa - Sage der Maori . Aber dass wir im Himmelskult den Ausgangs - und Mittelpunkt der idg . Religion überhaupt zu sehen haben , ist eine persönliche Überzeugung , die niemand zu teilen verpflichtet ist . Ferner scheint mir Schräder , darin keinem geringeren als H . Usener folgend , die Bedeutung der litauischen Sondergötter für die konstruktion einer älteren und ältesten Religionsstufe zu überschätzen . Einer wendung des litauischen Materials muss eine eingehende Prüfung seiner Quelle vorausgehen . Diese Quelle ist bekanntlich das Büchlein des Lasicki „ De diis Samagitarum " . Sie strömt recht trüb . Ehe man aus ihr schöpft , müssen die stände , unter denen die Arbeit entstand , die Zeitlage , das Verhältnis zwischen Laskowski und Lasicki u . s . w . sorgfältig geprüft und - erwogen werden . Brückner , der in seinen Aufsätzen „ Litwa , ludy i bogi " in der Bibl . Warszawka 1897 u . 98 auf diese Notwendigkeit aufmerksam gemacht hat , zieht jetzt im Archiv f . slav . Phil . XXII , 569 ff . Dinge an den Tag , die den libellus in höchst bedenklichem Lichte erscheinen lassen . Also Vorsicht ! Die Namen dieser Sondergötter sind zum Teil ganz junge Bildungen , auch ihre Verständlichkeit ist verdächtig . Die Litauer haben einst grosse Göttergestalten besessen , für sie ist jedenfalls der Zustand , den Lasickis Arbeit schildert , sekundär . Dass er darum sachlich sehr alt sein kann , soll nicht bestritten werden , aber die Übereinstimmung mit den römischen Indigitamenta nimmt nun doch ein anderes Gesicht an . Auch den „ mythologischen " dainos bringt Sch . ein ungerechtfertigtes Vertrauen entgegen , sie unterliegen samt und sonders dem Verdacht , Kunstprodukte zu sein . — 7 * 24 . Schleuder . Diese altertümliche Waffe , die Strabo IV , 4 , 3 den Kelten zuschreibt , ist den mittelirischen Sagentexten ganz geläufig . Cuchulinn bedient sich ihrer mit grösstem Erfolge . Der irische Name ist cranntaball , er deutet darauf hin , dass auch Holz zur Herstellung der Schleuder verwendet wurde , vgl . Maclagan , Games of Argyleshire 229 f . und Tafel II . Man schleuderte natürlich Steine . Die Sage weiss ausserdem zu berichten , dass die Ulsterleute sich Wurfkugeln aus einer Mischung von Kalk und dem Gehirn erschlagener Feinde bereiteten . Einem solchen Geschoss fällt König Conchobar zum Opfer . — 878 if . Urheimat . Der Artikel ist massvoll gehalten , doch sollte Ratzel nicht nur citiert , sondern auch gründlich verarbeitet werden . Wir können noch sehr viel von ihm und seiner Behandlung der Urheimatsfrage lernen . — 987 . Ziegel . Eine Erwähnung verdienten die fangreichen prähistorischen Ziegelbauten ( Briquetages ) des Seillethals in Lothringen ( Korrespbl . f . Anthrop . XXXII , 26 ) . E . Zupitza . Unser Egerlanil . Blätter für Egerländer Volkskunde . Zeitschrift des Vereins für Egerländer Volkskunde in Eger . Herausgegeben von Alois John . Vierter Jahrgang . Eger 1900 , Verlag des Vereins . S . 66 . 4° . Unter den deutschen Landvereinen für Volkskunde ist der Egerländer ein sehr rühriger . Sein Stifter und Leiter , der Schriftsteller Alois John in Eger , weiss durch mannigfache Veranstaltungen das Vereinsleben in regem Flusse zu halten , von wackeren Genossen unterstützt und durch den patriotischen Sinn der Egerländer getragen . Das Vereinsblatt , das er herausgiebt , das sechsmal im Jahre erscheint , beweist auch nach aussen und in die Weite , wie verständig die Aufgaben der