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wechselnde Verhältnis der Schriftauslegung zu der heiligen Litteratur der Vorzeit , insbesondere zu den heiligen Büchern des späteren Judentums und des tums . — Prof . E . Müller behandelt auf Grund neuer buddhistischer und tanischer Quellen die von ihm schon einmal berührte Sage von Uppalavannâ im Zusammenhange mit dem ganzen Material , zu dem die Albanus - und Gregorius - legende gehören . — Von den kleineren Beiträgen seien die umfänglicheren genannt : H . Schukowitz , Über die Rosengärten , d . i . alte Friedhöfe ( wie er fälschlich zu meinen scheint nur der kleinen Kinder ) ; auch sonst ist manches anfechtbar , das er hier schreibt . Dasselbe muss ich über die Mythologischen Studien im Gebiete des Baidermythus von Fr . Losch urteilen , die an desselben Verfassers Buch : Balder und der weisse Hirsch ( Stuttgart 1892 ) sich anlehnen , das bei manchem Anzuerkennenden doch unmethodisch und ohne Beherrschung des Stoffes geschrieben ist . Jetzt zieht Herr Losch auch das Spielmannsgedicht von König Oswalt zu dem Baiderkreise . , wegen des Hirsches und der Quellenerweckung ! K . Weinhold .
Kleinere Schriften von Rein h old Köhler . II . Band . Kleinere Schriften zur erzählenden Dichtung - des Mittelalters . Herausgegeben von Johannes Bolte . Mit einem Bildnis Köhlers und zwei Abbildungen . Berlin , E . Felber , 1900 . S . XII . 700 . 8° . — III . Band . Kleinere Schriften zur neueren Litteraturgeschichte , Volkskunde und Wortforschung . Herausgegeben von Johannes Bolte . Mit drei Abbildungen . Berlin , E . Felber , 1900 . S . XV . 659 . 8° .
Dem ersten Bande der Kleineren Schriften von Reinhold Köhler , den wir in unsrer Zeitschrift IX , 102 anzeigten , sind verhältnismässig rasch der zweite und dritte gefolgt , mit denen die Sammlung schliesst . Es braucht nur an die ragende , oder lieber einzige Stellung im Gebiete der Stoffkunde aller erzählenden Dichtung erinnert zu werden , die R . Köhler erreicht hatte , an seine umfassende Kenntnis alles volkstümlichen Lebens , um die grosse Bedeutung dieser Sammlung der zerstreuten kleinen Aufsätze des Weimarschen Doktor Allwissend zu bezeichnen . Dazu kommt , dass Johannes Bolte der Herausgeber ist , der dem Verstorbenen sehr erfolgreich nacheifert und der ausser der sorgsamen Behandlung der Köhlerschen Drucke und Handschriften Ergänzungen aus offener Hand spendete . So besitzen wir in diesen drei Bänden ein unentbehrliches Hand - und Nachschlagebuch für alle oben bezeichnete Forschungsgebiete , das Köhlers Andenken sehr lange erhalten und dem trefflichen Sammler und Herausgeber viel Dank verdienen wird .
In dem zweiten Bande bilden den Gegenstand der Köhlerschen Forschungen meist „ einzelne Erzählungsstoffe , Motive , poetische Formeln , denen er durch alle Länder und Jahrhunderte . nachspürt , um sie miteinander zu vergleichen " .
Der dritte Band zerfällt in vier Abteilungen : 1 . Zur neueren Litteraturgeschichte , 2 . Zur Volksdichtung ( Lied , Spruch , Rätsel , Sprichwort ) , 3 . Zum Aberglauben und Volksbrauch , 4 . Zur Wortforschung . Hier vor allem tritt die weitumfassende lesenheit und Sachkunde R . Köhlers hervor , seine überall einsetzende Forschung im einzelnen , zugleich seine strenge Sachlichkeit . Wenn die grosse Sammlung im Übrigen nur bereits Gedrucktes , aber Ergänztes und Nachgeprüftes bietet , so hält der dritte Band auch bisher Ungedrucktes ( No . 25 . 29 . 59 . 63 ) . Das qualifiziertere Verhalten des Prof . Dr . Anton Herrmann in Budapest , der 1892 von