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Tabler :
der bruscoli ] ; über frühere Versuche , die Gattung auch akademisch zu verfeinern , über die Weise des musikalischen Vortrags dankenswerte Auskunft , die man zu dem von D'Ancona und von Giannini Gesagten gern hinzunehmen wird ; versucht dann festzustellen , wie der bruscello vom maggio sich unterscheide ( beide sind nach dem als Mittelpunkt des Schauplatzes aufgepflanzten Bäumchen benannt ) und teilt endlich vier in ihrer Ungleichartigkeit gut gewählte Proben der Gattung mit .
Kurz nach der besprochenen Schrift hat die Verfasserin im nämlichen Verlag eine zweite erscheinen lassen :
Befanate del contado toscano edite con un' introduzione . 1900 . XXXIV , 36 S . 8° .
Sie handelt in der Einleitung von dem Aufkommen der kirchlichen Feier des Tages der heil , drei Könige und dem Zusammenhang solcher Feier mit den Anfängen des geistlichen Schauspiels und andererseits mit den sehr wenig erbaulich gewordenen Weisen , den Vorabend der epifanía in den Gassen der Städte und auf dem Lande mit Lärm und Herumfahren eines weiblichen Popanzes zu begehen , dessen Name befana ( aus epifania , mit Anlehnung an beffa ) zum begriff lächerlicher Hässlichkeit in Weibesgestalt geworden ist . Sie kommt dann auf die Bräuche zu sprechen , die heute mit dem Herumfahren der Befana sich verbinden , das Singen von Liedern , in denen milde Gaben erbeten werden , und die mannigfachen Weisen diesen Zweck mit dem Singen von der Befana zu binden . Eine längere geistliche und durchaus nicht volksmässige , sechs kürzere weltliche und endlich eine noch vor zwei Jahren zur Aufführung gekommene dramatische ( gleichfalls durchaus weltliche ) Befanata reihen sich an , in welcher letzteren das eigentlich fremde Element des Entzweisägens einer Alten und jenige komischer Testamente mit aufgenommen sind oder vielmehr das der lichen Befana völlig verdrängt haben , so dass man sich fragen darf , ob diese an sich ganz bemerkenswerte Probe etwas roher Bauerndichtung in den Kreis der Befanate zu ziehen ausreichender Grund vorhanden ist . Adolf Tob 1er .
Sagen , Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus . Aus dem Munde des Volkes gesammelt von Dr . Karl Reiser . Kempten , Köselsche handlung . Heft 17 . 18 . 19 ( Bd . II , 449—640 ) . 8° .
Von diesem wichtigen Werke für das Volkstum des Allgäus , das wir von Anfang an mit Teilnahme begleiteten ( zuletzt X , 106 ) , liegen wieder drei Hefte vor . Das 17 . und der grösste Teil des 18 . Heftes enthält eine Darstellung der Mundart des Allgäus oder genauer dessen Mundarten , da das Allgäu teils dem alemannischen , teils dem schwäbischen Dialekt angehört und diese sich wieder spalten . Dr . Reiser ist nicht bloss ein geborener Allgäuer , sondern auch nistisch geschult und mit der neueren Mundartenforschung vertraut . So erhalten wir denn hier eine sehr beachtenswerte wissenschaftliche Übersicht über die sprache des schönen Alpcngaus . Die Lautlehre erhält , wie die Sachen zur Zeit liegen , den Hauptraum . Indessen sind auch für Deklination und Konjugation die charakteristischen Verhältnisse klar und übersichtlich vorgetragen .
Dieser grammatische Abschnitt leitet den dritten Teil des ganzen Werkes ein , der ausserdem die Sprichwörter , Ptedensarten , Volksreime und den Wortschatz