Biicheranzeigen .
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Bei der grossen Menge des verarbeiteten sprachlichen Materials kann es nicht verwundern , dass einige und zwar nicht ganz unbedenkliche Irrtümer mit laufen . Das S . 622 mit arcus verglichene irische diubarcu „ Pfeil " ist ein verstandenes di - burgun „ wrerfen " . S . 725 dän . n0gle „ Schlüssel " ist wegs „ eigentlich Nagel " , sondern aitisi . 1 y kill . S . 799 kymr . llwyth ist ir . lucht , nicht sii cht . S . 861 gr . vasc , att . vsJq „ Tempel " kann wegen äol . vcvïcq nicht mit vaOc , „ Schiff " , zusammenhängen .
564 ff . Mutterrecht . Bei den brittischen Kelten glaubt man Spuren des für die Pikten bezeugten Mutterrechts zu finden , vgl . Rhys , Welsh People , S . 37 ff . Es wäre das eine sekundäre Übertragung . — 371 ff . Nahrung . In das Kapitel der Speiseverbote gehört ein uralter Zug , den die mittelirische Sage vom Tode des Cuchulinn bewahrt hat . C . darf nicht vom Fleisch des Tieres essen , dessen Namen er trägt ( cú = Hund ) . Als er es dennoch thut , wird die Hand , mit der er das Fleisch ergreift , gelähmt . Ohne Zweifel ist der Name Cuchulinn wirklich totemistisch ; als man von solchen Vorstellungen nichts mehr wusste , erfand man zu seiner Erklärung die bekannte Sage ( El . Hull , The O . Saga , S . 139 ff . ) . — 606 ff . Orakel . Weissagende Frauen sind keineswegs auf Griechen und Germanen schränkt . — 620ff . Pfeil und Bogen . Es hätte sich wohl verlohnt , die schiedenen Typen des Bogens , wie sie bei idg . und anderen Völkern vorkommen , kurz zu beschreiben . Man unterrichtet sich darüber bei v . Luschan , Zeitschr . f . Ethnologie , 31 ( 1898 ) , Verh . S . 221 ff . , Festschrift f . 0 . Benndorf 1898 , 189 ff . Es kann nichts schaden , wenn man versteht , warum es den Freiern eigentlich so schwer fiel , den Bogen des Odysseus zu spannen oder vielmehr zu bespannen . — Wurfpfeile ( ? ) werden bei den Kelten des Altertums namhaft gemacht von Strabo IV , 4 , 3 : etrr¿ ô's ti xoù 7pocrfyuj èoixoç , fyAov , ex " ^sipìc , ovx ê£ , àyxvXyç «cjjte / xevov , ty¡ ) . í - ßoi . w'repcv xcti ßeXovç , u> p . r¿kigt & xcù npoç , tolç , râlv ipvsuov ^puuVrcu flïjjsotç . Auch die Kymren des Mittelalters schleudern Pfeile laut Giraldus Descr . Cambriae II , c . 3 . — 663 f . Rechts und links . Die Rechtshändigkeit des überwiegenden Teils der Menschheit scheint doch einwandsfrei aus der stärkeren Blutzufuhr in der linken Gehirnhälfte erklärt werden zu können . — 669 ff . Religion . Einer der meines Erachtens am wenigsten gelungenen , allerdings auch schwierigsten Artikel des Werkes . Faktisch wissen wir von der Religion des Urvolks nichts , aber auch gar nichts , denn die durch ein vergleichendes Studium aller Völker des Erdballs blossgelegte Grundschicht religiöser Vorstellungen ( Seelenglaube , Totemismus etc . ) lässt sich zwar auch für die Indogermanen einigermassen wenigstens nachweisen , ist aber eben nur die indifferente Unterlage des weiteren Baues , von dem wir in erster Linie etwas wissen möchten . Und da versagen unsere Hilfsmittel vollständig . Wenn Schräder S . 681 folgenden Satz aufstellt : „ In dem Vordergrund der ehrung müssen die grossen Naturmächte , und unter ihnen wieder der Himmel ( dyâùs ) , gestanden haben " , so sagt er bei weitem mehr , als wir wirklich antworten können . Im Eingang des Artikels werden die Belegstellen angeführt , aus denen hervorgehen soll , dass die Religion der altidg . Einzelvölker wirklich in der Verehrung „ des Himmels und der von ihm ausgehenden und mit ihm sammenhängenden Naturmächte " gipfelte . Hier bestraft sich der philologische Hang , litterarisch bezeugte Meinungen zum Range sachlich erwiesener Fakten zu erheben . Wenn man bedenkt , dass die Nachrichten , auf denen Schräder fusst , grösstenteils nichts weiter sind als dunkle Gerüchte , aufgegriffen und verbreitet von Leuten , die den fremden Geist weder verstehen wollten noch verstehen konnten , so wird man sich hüten , einen solchen Untergrund noch weiter zu belasten . Da & gilt auch für Caesars Angaben über die germanische Religion , wie schon Grimm