Enshofí' : Koreanische Erzählungen . 69 Koreanische Erzählungeil . Gesammelt von P . Dominicus Enshoff 0 . S . B . ( Schluss zu 21 , 355—367 . ) 20 . B^rosch und Schlange . ( Pak Peter , Arzt in Ansong , erzählt : ) — Die Tiere kamen zur Versammlung . 'Wozu bist du auf der Welt ? Was nützest du ? — 'Ich rufe die Gnade des Himmels an , ' sagte die Schlange und rieb die Hände1 ) . Man liess sie gehen . Der Frosch musste angebeu , was er tue , wozu er da sei . , Ich hüpfe und springe , fange Heuschrecken und fresse sie , das tue ich , so rühmte er sich . 'Aber du , ' so fuhr er die Schlange an , 'wozu bist du da ? lich zu gar nichts Rechtem , du stehst weit unter mir . Scher' dich hinter mich . ' Die Schlange tat so ; aber seit jener Zeit ist sie immer hinter dem Frosche her , er dient ihr als Nahrung . 21 . Das Alter der Kröte . ( Ouen Simon , 28 Jahre , verheiratet , händler , erzählt : ) — Vor Zeiten gab es einen Ziegenbock , der feierte den 60 . burtstag seiner Mutter . Er rief alle Tiere zusammen und gab dem Ältesten den Ehrenplatz . Ein Puchs galt als der Älteste , er habe die ganze Welt durchstreift , das meiste gesehen , er müsse deshalb alsÄltester gelten . Die Kröte setzte sich beiseite , hielt die Hände vors Gesicht und weinte . Gefragt warum , sagte sie : 'Ich sehe im Geiste zwei gewaltige Bäume , und die Erinnerung macht mich weinen . Mein ältester Sohn hat sie gesät . Einen hat er umgehauen und einen Hammer daraus gemacht , mit welchem er die Sterne am Himmel befestigte . Den zweiten hieb er um , weil er einen Stiel zu der Wurfschaufel brauchte , um den Silberiluss am Himmel zuzumachen , dass er nicht ganz wegfliesse . ' Da erkannten tille , dass die Kröte die Älteste sei , und gaben ihr den Ehrenplatza ) . 22 . Von einem , der treu sorgsam in den Riten war . ( Kim Johannes , 18 Jahre alt , Schüler in Ansong , erzählt : ) — Da der Grossvater krank war , suchte man Heilmittel , fand aber keine guten . Man riet , ihm den Enkel zu essen zu geben . Der war in einer Bonzerei , um schreiben zu lernen . Der Vater war zu dem Opfer bereit , die Mutter auch : 'Der Himmel wird uns segnen und uns einen anderen Sohn geben . ' Sie gingen zur Bonzerei , ihr Söhnlein kam ihnen in dem Hofe entgegen , sie kochten ihn , und der Grossvater wurde gesund . Übers Jahr kam der Sohn , den sie doch dem Grossvater zu essen gegeben hatten , aus der Schule wieder zu seinen Eltern , und sie wunderten sich . Sie fragten in der Bonzerei nach , ihr Sohn sei doch vor einem Jahre gestorben , und nun komme er gesund wieder heim . Dort wusste man aber nur , dass der Knabe die ganze Zeit hindurch gelernt habe . Ein alter Bonze , der schon ganz vollkommen war und Vergangenheit wie Zukunft kannte , sagte ihnen : 'Der Gott der Berge hat die Verehrung gesehen , welche ihr gegen euren Vater hegt ; er hat euch einen Ginseng in der Gestalt eures Sohnes gesandt , den habt ihr dem Vater gegeben ; euer Sohn aber lebt . An dem Berge hinter der Bonzerei könnt ihr noch das Loch finden , wo der grosse Ginseng gestanden'3 ) . 1 ) Über die Bedeutung des Händereibens s . oben 21 , 361 Anni . 2 . 2 ) Der 60 . Geburtstag ist nach chinesischer Sitte das grösste Fest , das ein Koreaner feiern kann . — Si Iber flu s s ist die Milchstrasse . 3 ) Die Erzählung , deren Grundgedanke an die Belebung des versteinerten treuen