Kleine Mitteilungen . 185 es gesund . Da wurde eine kluge Frau um den Grund des Übels befragt . Sie sagte , das Vieh sei behext , und gab folgenden Rat . Wenn ein neues Stück Vieh zum erstenmal auf den Hof komme , solle der Besitzer ein kleines Stück brot nehmen , darein ein Stückchen Eberesche ( Flugesche ) und Meisterwurz drücken und dieses dem Tier zu fressen geben . Im Stall musste ein ähnlich zubereitetes Stück Brot über der Stalltür angebracht werden ( Jens Kamp , Danske Folke - minder , 1877 S . 172f . ) . Dem Donar ist die Eberesche wie kaum ein anderer Baum heilig . klänge dieses Glaubens und der Verehrung der Eberesche haben sich auch in Deutschland noch manche erhalten . Sein Attribut ist später durchs Kreuz ersetzt worden ( vgl . oben Flugesche in Kreuzform ) . Die mystische Neunzahl bietet uns hier eine besondere Handhabe ( Weinhold , Die mystische Neunzahl S . o4 ff . ; Archiv für neuere Sprachen 84 , 324 ; Schönbach , Studien zur Geschichte der altdeutschen Predigt 2 , 145 ) . 'Späterhin galten dann neun Paternoster in Deutschland wie im alten England für besonders heilkräftig . Bei der ersten Aussaat sprach der hessische Bauer ( Hergetsfeld , Kr . Homberg ) an drei Ecken seines Ackers eine Säeformel gegen die Vögel , Würmer und das Wild , indem er auf jeder Ecke drei Hände voll Frucht neunmal auswarf' ( E . H . Meyer oben 14 , 135 ) . Eine Sage aus dem fernen Island mag den Beschluss unserer Skizze machen : Ein Bruder und eine Schwester liebten sich sehr . Da wurde das Mädchen schwanger , und es ging das Gerücht , ihr leiblicher Bruder sei der Vater des Kindes . Man setzte beide ins Gefängnis und verurteilte sie trotz ihres näckigen Leugnens zum Tode . Vor der Hinrichtung riefen beide Gott inbrünstig an , der Allwissende möge ihre Unschuld offenbaren . Dann baten sie ihre gehörigen , ihnen ein gemeinschaftliches Grab zu gewähren . Auf dem geheiligten Friedhof wurden ihre Leiber zwar bestattet , aber nicht in einem gemeinsamen Grabe , sondern eins lag auf der nördlichen und eins auf der Südseite der Kirche . Da wuchsen zwei Vogelbeerbäume empor , welche sich über dem Dache der Kirche fest und unlöslich mit ihren Asten und Zweigen vereinigten . Das Volk deutete dies Wunder als einen untrüglichen Beweis für die Unschuld der schwister und ihres Wunsches , in einem Grabe vereinigt zu werden . Viele Jahre standen die Bäume ungestört . Da langten im 15 . Jahrhundert die Hundtürken in unserem Orte an , sengten und mordeten und fällten die Bäume . Sie drohten dann , noch einmal wiederzukommen , wenn die Bäume ihre vorige Grösse erlangt hätten . Aber die Bäume haben keine neuen Schösslinge getrieben . Das Volk aber erachtete dies für eine besondere Gnade [ Maurer , Isländ . Sagen S . 177 ] . — Von Geschwistern in Eyafiord berichtet man eine ähnliche Sage , nur mit dem Unterschiede , dass man die Vogelbeerbäume aus ihrem Blute erwachsen lässt ( Ur - Quell 5 , 120 ) . [ Weiteres Material verzeichnet Tuchmann , Melusine 7 , 280f . ( 1895 ) und 8> 193 ( 1897 ) . Vgl . auch E . Rolland , Flore populaire 5 , 109—118 : Sorbier ( 1904 ) ] . Elberfeld . Otto Schell .