Berichte und Bücheranzeigen . 213 oder 'heidetempel' kann höchstens das Alter einzelner Exemplare , nicht aber ihrer Selbständigkeit beweisen . Aus dem reichen Inhalt , der für die Kenntnis des oberdeutschen Hauses die von Hunziker eröffneten Quellen um weitere vermehrt , konnten nur einzelne spiele angeführt werden ; aber sie werden schon andeuten , dass die forschung auch anderer Gebiete an diesem Schatz nicht vorübergehen kann . Berlin - Wilmersdorf . Robert Mielke . Wolf von Unwerth , Untersuchungen über Totenkult und Odinnverehrung bei ¡Nordgermanen und Lappen mit Exkursen zur altnordischen geschichte . ( Germanistische Abhandlungen , hrsg . von Fr . Vogt , 37 . Heft ) . Breslau , M . u . H . Marcus 1911 . XII , 178 S . 8° . 6 Mk . Als eine nennenswerte Bereicherung , die in neuerer Zeit unsere Kenntnis des nordgermanischen Heidentums erfahren hat , darf man die Beachtung des schen Lehngutes ansehen . Namentlich Olrik hat die Zusammenhänge zwischen skandinavischem und lappischem Glauben umfassend und behutsam herausgehoben . An diese Forschung knüpft Unwerth an und führt sie in einer bestimmten Richtung weiter . Er vergleicht zunächst den lappischen Glauben an die in Bergen den Toten und an ihre krankheit - und todbringende Tätigkeit mit den stellungen , die wir aus altnordischen Quellen und aus neuerem skandinavischem Aberglauben kennen . Hier nimmt er 'eine eigentliche Entlehnung' nicht an , da gleiche Glaubensformen sehr weit verbreitet sind ( S . 53 , doch s . auch S . 35 ) ; überzeugend führt er aus , wie die von den Lappen festgehaltene Stufe zu dem uns bekannten nordischen Heidentum die erklärende Vorstufe bildet . Zweitens macht sich der Verf . an den Nachweis , dass eine individualisierte und erhöhte Gestalt dieses Gedankenkreises , der lappische Todes - und Seuchengott Rota , nicht nur einige Ähnlichkeit hat mit dem nordischen Odin ( wie dies schon Frühere bemerkt hatten ) , sondern geradezu aus Odin entlehnt sei . Die schon von Olrik erwähnten Gleichungspunkte vermehrt U . nur um den Wolf , der auf lappischen Zaubertrommeln bisweilen dem Bilde Rotas benachbart ist ( denn die anderen Posten der Gleichung , § 34 , fallen kaum ins Gewicht ) . Der Olrikschen lierung : 'am ehesten eine Gottheit , die die Lappen selbst geschaffen haben zur Erklärung eines von den Nordländern entlehnten Opferbrauches' hält U . entgegen : 'hätten die Lappen bloss das germanische Pestopfer entlehnt , so hätte dieses sich bei dem Charakter des lappischen Totenglaubens am natürlichsten in den kult eingefügt und keine besondere , eigene Gottheit gefordert' ( S . 154 ) . Auf S . 157 erwägt er noch eine dritte Möglichkeit : Rota hatte einen lappischen Kern und hat dann Züge des Odin angenommen . Es wird schwer halten , zwischen diesen ineinander verfliessenden Annahmen zu entscheiden ! Den Wert der Schrift darf man nicht nach dieser einzelnen Hauptthese teilen . U . gibt eine gründliche und feine Darstellung eines wichtigen Teiles der lappischen Religion , zugleich einen verdienstlichen Überblick über ihre werke , so dass sich die weitere Forschung auf diesem Felde dankbar seines Buches bedienen wird . Auch die breiten Abschnitte über Odin sind mit durchdachter Methode gearbeitet und bedeuten nicht nur ein ausgezeichnetes 'testimonium acuminis' , sondern bieten für mehrere Seiten des Odinsbildes die beste Zusammenstellung . Die Schrift hat wenig Anfängerhaftes . Am ehesten verrät sich die ungeübte Hand in der starren Weise , wie U . fortwährend den Gegensatz von 'Volkssage' und 'Literatur' ausspielt ; zumal bei den isländischen