214 Heusler , Boite : Berichte und Bücheranzeigen . Familiensagas ist damit nicht auszukommen ( vgl . S . 167ff . ) . Von einzelnen tümern , die der Referent zu bemerken glaubt und die grösserenteils aus gängern übernommen sind , seien zwei hier angeführt . 'Karl af bergi' , Reginsm . 18 , ist nicht Prädikatsobjekt und daher auch kein Beiname Odins ; die Stelle sagt : 'nun magst du mich , den auf dem Felsen stehenden Alten , Feng oder Fjölni nennen' . Damit fällt eine der spärlichen Stützen für Odins 'Beziehung zum Berge7 ( auch Sigtys berg , Akv . 32 , ist Odins Felsen ) . Dass die isländischen Tempel mit Vorliebe auf Bergen lägen ( S . 35 ) , ist ein Missverständnis Thümmels und wird schon durch den einfachen Umstand ausgeschlossen , dass diese Tempel im 'tun' , im umzäunten Grasland der Gehöfte belegen sind : das 'tun' kann wohl leichte Anschwellungen umfassen , die man aus baulichen Gründen für den Tempel wählen mochte , nicht aber 'Berge' , die für einen Bergkult zeugen könnten ! Da auch die sprachliche Form des Buches Geschmack bekundet und über den verbrauchten Gelehrtenstil oft mit Erfolg hinausstrebt , ist der Gesamteindruck erfreulich , und wir hoffen , der vielseitige junge Forscher werde noch oft auf den Pfaden des nordischen Altertums zu treffen sein . Berlin . Andreas Heusler . J . E . Rabe , Kasper Putschenelle . Historisches über die Handpuppen und althamburgische Kasperszenen . Mit farbigem Titelbild von Chr . Suhl' und Figuren im Text . Hamburg , C . Boysen 1912 . VIII , 271 S . Ein prächtiges Stück niederdeutschen Volkshumors lässt dies hübsche Buch vor uns erstehen , die Hamburger Kasperkomödie , die einst Kinder und Erwachsene ergötzte . Rabe bietet uns nach eigenen , vor 56 Jahren gemachten Aufzeichnungen und nach mündlichen Überlieferungen 25 Szenen und dazu einen Abdruck von H . Schachts 1858 erschienenem 'Hamburger Kindertheater'» mit acht weiteren Stücken . Altbekannte komische Motive ziehen in neuem Gewände vor uns auf : Kasper als tölpelhafter Diener , als Rekrut , als Barbier , als Arzt , als Wahrsager , Kasper mit seiner Frau , mit einem Juden , mit einem Hunde , mit dem Henker , Tod und Teufel , und immer voll guter Laune und bereit , tüchtige Schläge teilen und zu empfangen . Das Puppenspiel vom Doktor Faust mit Kaspers Per - licke - Perlacke klingt S . 93 , 107 ; 210 nach , Hans Sachsens verlorener 'Windel - wäscher' ( Fabeln ed . Goetze 2 , XII nr . 44 ) scheint auf S . 215 nachzuspuken , die schon bei AVickram ( Werke 3 , 382 ) und sonst auftauchenden Antworten 'Ich heisse wie mein Vater' , 'Mein Vater heisst wie ich' , kehren S . 220 wieder , das Wiegenlied 'Schlaf Kindlein schlaf' wird S . 213 parodiert , ältere und neuere orgellieder , zeit - und lokalgeschichtliche Anspielungen werden eingemischt , der kräftigen Hamburger Volksmundart tritt bisweilen ein geziertes Hochdeutsch wirksam gegenüber . — Aber der Herausgeber hat mehr getan . Aus Ratsakten , Zeitungen , mündlicher Tradition hat er mit Bienenfleiss alles zusammengetragen , was zur Geschichte des Hamburger Kasperltheaters irgendwie dienen kann , und in der Einleitung von den früheren Forschungen über die von unten her bewegten Handpuppen berichtet , die man nicht immer streng von den an Drähten hängenden Marionetten geschieden hat . Zuerst erscheint in Italien um 1600 ein solcher Puppenspieler Burattino , der 1622 auch in Paris auftrat , und Italiener waren es , die den Pulcinella in Deutschland ( Nürnberg 1649 ) und in England ( Piccinis 'Punch and Judy' um 1800 ) einführten . Ob diese Handpuppen etwa gleich den Schattenspielen ( oben 17 , 354 ) aus dem Orient herstammen , müsste erst festgestellt werden ; Dieterich ( Pulcinella . Ib97 ) suchte ihren Ursprung im klassischen Altertum . Berlin . Johannes Bolte .