Notizen .
Notizen .
Ernst Consentius , Alt - Berlin Anno 1740 . Mit 10 Abb . und " 2 Planblättern * 2 . verm . Auflage . Berlin , Gebrüder Paetel 1911 . 287 S . 4° . — Das vortreffliche Buch , über das ich oben 18 , 340f . berichtet habe , legt uns der Vf . in zweiter , der Anlage nach nicht veränderter , aber gründlich durchgearbeiteter und sehr vermehrter Auflage vor . Die erneute Durchsicht von Handschriften und Druckwerken hat im einzelnen reichen Ertrag - geliefert und das Gesamtbild noch anschaulicher gemacht . Besonders zu begrüssen ist die Beigabe eines ausführlichen Personen - und Sachregisters . Nur zu einem Punkt eine Bemerkung . Mit Recht erwähnt C . ( S . 222 ) , dass Berlin weit früher als Leipzig 'Klein - Paris' genannt wurde ; er weist auf eine Stelle bei Toucement - Trörner hin und zitiert auch P . L . Berckenmeyers 'Neu - vermehrten Curieusen Antiquarius' , Hamburg 1746 , S . 684 f . Es scheint mir nun ganz interessant , dass bereits in Berckenmeyers 'Getreuem quarius' vom Jahre 1708 S . 230 zu lesen ist , dass die Stadt Berlin 'wegen ihrer grosse klein Paris genennet' wird . [ H . Michel . ]
Alexis Deitz , Les Marionettes Liégeoises et leur Théâtre ( Wallonia 19 , 357—420 ) . — Der Vf . bietet zunächst eine Geschichte des Marionettentheaters , das aber in Frankreich nicht erst 1584 , wie er meint , sondern spätestens 1344 , wahrscheinlich schon früher , erwähnt wird ( vgl . Creizenach , Gesch . des neueren Dramas 12 , 391 f . ) . Er geht dann näher auf die Marionetten von Lüttich ein , die vielfach sehr primitive Züge aufweisen . Die Stelle des Kasperle vertritt in Lüttich der 'Tchantchet' . Interessant sind die teilungen über das Repertoire des Marionettentheaters , dem grösstenteils die Ritterromane und Volkserzählungen der Bibliothèque bleue zugrunde liegen . Zum Schluss gibt D . einen Abdruck des Spiels von der Geburt des Herrn . [ H . Michel . ]
A . van Gennep , Religions , moeurs et légendes . Essais d'ethnographie et de linguistique , 3e Série . Paris , Mercure de France 1911 . 265 S . — Wie in den früheren Bänden seiner gesammelten Zeitschriftenartikel ( s . oben 1 . 9 , 122 . 20 , 116 ) zeigt der rührige Vf . auch hier eine bemerkenswerte Vielseitigkeit , sein Hauptinteresse aber richtet sich auf die Förderung der Völkerkunde in seiner Heimat . Ihr gilt der erste Aufsatz 'Pro Ethnographia' , wie die folgenden über den vergessenen Gelehrten des 18 . Jahrh . Démeunier , über das neue Kölner Museum für Völkerkunde , den Namen der Ostiaken und den angeborenen oder erworbenen Orientierungssinn . In d»r interessanten 'Mythologie und Ethnographie' überschriebenen Kritik von Ehrenreichs Werk 'Die allgemeine Mythologie und ihre ethnologischen Grundlagen' ( p . 111—139 ) zieht der Vf . gegen die Astralmythologie Sieckes und seiner Anhänger zu Felde . Einige kleinere Aufsätze lassen es freilich bei flüchtigen Anregungen bewenden , z . B . eine Parallele zwischen Heiligenlegenden und Unterhaltungsromanen oder ein Hinweis auf die Dialektmischungen in den homerischen Gedichten , in mittelalterlichen Epen französisch - italienischen Ursprunges und in Gesängen slawischer Pilger , die heutzutage nach Czenstochow wallfahrten . Der volkskundlichen Forschung , wie sie unsre Zeitschrift pflegt , steht am nächsten eine von van Gennep selber in Savoyen zusammengebrachte Lese von Sagen , Schwänken , Liedern und Bräuchen ( p . 181—263 ) , denen sich viele Parallelen aus Deutschland beigesellen Hessen .
A . Hilka , Sammlung mittellateinischer Texte . Heidelberg , C . Winter 1911 . Nr . 1 : Die Disciplina Clericalis des Petrus Alfonsi hsg . von A . Hilka und W . Söderhjelm . XV , 50 S . 1 , 20 Mk . — Von dem ältesten Novellenbuche des Mittelalters liegt hiermit zum ersten Male eine zuverlässige und zugleich handliche Ausgabe vor . Eine 'Grosse Ausgabe' erscheint gleichzeitig mit dieser in den 'Acta Societatis Scientiarum Fennicae' , in ihr ist besonderer Wert auf die Handschriftenfrage gelegt , während für die 'Kleine Ausgabe' nur eine der besten Hss . zugrunde gelegt wurde . Anderseits wird hier in der Einleitung eine knappe Übersicht über die Verbreitung der Disciplina in der europäischen Literatur gegeben , die für die grosse Ausgabe erst in einem späteren Bande in ausführlicherer Form erscheinen soll . Es ist ein äusserst dankenswertes Unternehmen , auf diese Weise dem Forscher auf dem Gebiete der Schwank - und Anekdotenliteratur ein unentbehrliches mittel für einen billigen Preis an die Hand zu geben . Vom Herausgeber beigefügte schriften erleichtern den Gebrauch der Sammlung . — Nr . 2 : Exempla aus Handschriften