Kleine Mitteilungen .
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ist als eine der vielen Ausgestaltungen der alten braven Volksweise „ Fuchs , du hast die Gans gestohlen " , zu der man besonders oben 12 , 104f . , 215 Anm . und Tappert , dernde Melodien2 S . 14—20 . 53 vergleichen möge . Aber nach den zuletzt behandelten Fassungen darf man bis auf weiteres sogar annehmen , dass vor der Schlummerpolka bereits eine tanzmässige Verknüpfung mit anderen Vierzeilern vorhanden war .
Ich würde mich freuen , wenn meine Zeilen der kleinen , aber grundsätzlich nicht so gar unwichtigen Frage zur Lösung verhelfen könnten , und so bitte ich die älteren Leser —und Leserinnen ! — um freundliche Mitteilungen , die natürlich um so wertvoller sein werden , je genauer sie zeitlich bestimmt sind . Die Angabe fliegender Blätter mit Jahreszahl ist gleichfalls sehr erwünscht .
Eschwege a . d . Werra . Georg Schläger .
Zum Spruch der Toten an die Lebenden .
Unter obigem Titel hat Storck in dieser Zeitschrift 21 , 53ff . 89ff . eine essante Zusammenstellung des vorhandenen Materials gegeben , zu der Roediger ebd . 281 f . einen Nachtrag lieferte . Als kleine Ergänzung mögen auch die den Zeilen betrachtet werden . Der Elbinger Christoph Por s eh , über dessen Leben und schriftstellerische Tätigkeit ich an einem anderen Orte nähere Mitteilungen zu machen gedenke , hatte als Leipziger Student 1674 in einem Büchlein , 'Geistlicher Kirchhof' benannt , hundert deutsche Grabschriften auf biblische Persönlichkeiten herausgegeben , die in den Schriften des Alten Testaments vom Pentateuch ab bis zum 1 . Buche Samuelis erwähnt sind . Als Pfarrer zu Zeyer , einem im Kreise Elbing gelegenen Dorfe , nahm er dann seine frühere Arbeit wieder auf und rücksichtigte in der neuen , 1687 erschienenen , erheblich erweiterten Gestalt liche Teile der Bibel , wobei er nicht nur die eigenen , sondern auch fremde Dichtungen ähnlichen Inhalts vorlegte und an einzelnen Stellen zur Erläuterung •des Textes Anmerkungen hinzufügte . Beide Sammlungen beginnen mit einer Inschrift auf Adam , die in der zweiten Ausgabe mit den Worten schliesst :
Gott gab mir ein Weib ,
Das brachte mich zu Fall , daß ich must' Erde werden ,
Der ich nur Erde hieß : Nun Wanderer geh hin ,
Ich war , was du itzt bist , du wirst , was ich itzt bin .
Zu der letzten Zeile findet sich nun folgende Bemerkung :
'Fast gleiches Inhalts sind die Reime , welche auf dem Kirchhof in Elbing bey der so genannten Münch - Kirchen unter gemahlten Todten Gerippen auf einem gemauerten Leichstein stehn :
Mensch sieh an mich
Was du bist war ich
Ynd was ich bin mustu werden
Nemlich staub asch und erden . '
Der bei der 'Münch - Kirche' , der heutigen Marienkirche , angebrachte Spruch gilt dem am 28 . Januar 1657 verstorbenen Gewürzkrämer Cyriacus Nesselmann in Elbing1 ) . Porsch erwähnt dann folgende Inschrift , 'welche zu Neapolis gelesen wird : Fui ut es , eris ut sum , Fui , non sum , estis , non eritis , nemo immortalis , bei Andr . Quenstedt , Sepultura Veterum p . m . 306 . ' Den nächsten Beleg entnahm unser Dichter einem auch mir zugänglichen , wie es scheint ziemlich seltenen
1 ) Der Grabstein mit der Jahreszahl 1651 befindet sich heute im . Kreuzgang der
Kirche : hiernach der obige Text .