Berichte und Bücheranzeigen .
315
- dem russischen Volke sind . — Einige Bemerkungen über die Grundzüge der slawischen Musik schrieb K . S . Bulic ( Zapiski etnograf . d . Kais . Russ . Geograph . Ges . 34 , 65—86 ) ; er weist besonders auf einige Übereinstimmungen der russischen Volksmusik mit der finnischen und estnischen hin . Vgl . Trudy der Kommission für Musik - Ethnographie 2 , 391 f . — A . L . Maslov beschreibt in den Trudy - Arbeiten der Moskauer Kommission 2 , 205—268 die musikalischen Instrumente des Daskov - schen ethnographischen Museums in Moskau , worunter natürlich die Instrumente der nichtrussischen Volksstämme Russlands , ja auch mancher fremder Länder überwiegen . — Hier sei noch notiert , dass N . Jancuk fortfährt , die mehr oder weniger melodiösen Rufe der verschiedenen Hausierer zu sammeln ; er gab ebd . S . 386—387 und 9 Seiten Noten eine neue Folge derselben heraus , ausserdem noch Hirtenlieder 'ohne Worte' u . ä .
Zur Kenntnis des Volkstheaters trägt S . Cesalin bei ( Etnograf . Obozr . 86 bis ■87 S . 100—116 ) , der ein Drama 'Lodka' abdruckt , das noch in der zweiten Hälfte des 19 . Jahrhunderts gespielt wurde ; doch ist literarischer Einfluss stark bemerkbar ; es hängt mit einem gleichbetitelten Volksstücke zusammen , das aus alten Räuberliedern und historischen Liedern von den Kosaken , besonders Stenka Rasin geschöpft ist . — Die Beiträge von W . Peretz 'Zur Geschichte des nischen und russischen volkstümlichen Theaters' ( Izvëstija der Abteil , f . russ . Sprache u . Lit . 14 , 125—159 ; 15 , 151 —190 ) bringen zahlreiche Auszüge aus älteren Handschriften . — Neue Nachrichten vom Volkstheater im russischen Norden teilt N . Oncukov mit ( Izvëstija der Abteil , f . fuss . Sprache 14 , 215—239 ) . selbe gab selbständig zehn vom Volke dargestellte Schauspiele heraus 'Nordische Volksstücke' ( Sêvernyja narodnyja dramy , St . Petersburg 1911 , 16 und 141 S . ) mit einer kurzen Einleitung , die dem vorher erwähnten Aufsatze entnommen ist .
Zur Geschichte der prosaischen Erzählungen sind einige Auszüge aus einer Hs . vom Ende des 17 . Jahrhunderts zu erwähnen ( Ziv . Starina 19 , 49f . ) , und zwar Lügenmärchen u . ä . — Als Beitrag zur Märchenkunde stellt A . Smirnov eine * Schematische Übersicht der Märchenvarianten des Archivs der Kais . Russ . graphischen Gesellschaft' zusammen ( ebd . 20 , 97—104 ) , meistens überaus kurze und bündige Auszüge , hie und da blosse Hinweise auf verwandte Fassungen bei Afanasjev oder Cubinskij ; freilich haben solche nur Nutzen , wenn der auf ähnliche Fassungen aufmerksam gemachte Forscher die feste Hoffnung hegen dürfte , führlichere Auszüge oder Abschriften aus dem Archive erlangen zu können . Ausserdem sind daselbst ( S . 117—130 ) sechs Märchen gedruckt , die von einem Bauern im Gouv . Ufim erzählt wurden , und zwar in der Weise , dass der wichtigste Inhalt in fetter Schrift gedruckt und jedem Märchen noch ein kurzer Auszug geschickt wurde . Diese Art und Weise wäre wohl den Herausgebern von derlei Material sehr zu empfehlen , denn sie erleichtert ungemein dessen rasche nutzung und Durchsicht . Die erste Erzählung ( S . 118 ) ist recht interessant : Leute graben einen Toten aus , um ihn zu einer Unterhaltung in das Dorf zu bringen , aber der Tote lässt sie nicht los , und so müssen sie mit ihm begraben werden . — Vs . Miller untersucht in dem Aufsatze 'Zu dem Märchen von Ivan dem lichen' ( Izvëstija der Abteil , f . russ . Sprache und Lit . 14 , 85—104 ) ein breitetes Märchen , das auf die Sage von Babylon und der Krönung des russischen Zars mit den aus Babylon gebrachten Abzeichen zurückgeht , und weist einen inneren Zusammenhang des Märchenhelden mit Zar Ivan ; in seinem Begleiter , der meist Borma genannt wird , erblickt er einen geistlichen träger Ivans . —Zur Ödipussage ( Incest ) teilt A . Jacimirskij ( Sbornik der histor . - phil . Ges . Charkov 18 , 404—411 ) einen neuen Text axis einer Hs . des 16 . hunderts mit , der von einem anderen bereits bekannten bulgarischen nicht be -