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Schlafstube , die kleine Stube für Arbeiter , die im Sommer zur Heuernte da sind . In der Wohnstube befindet sich ein Wandbett , 1 , 70 : 90 cm , zwei gleiche im Pissel , eines in der Kammer . Diese Wandbetten sind türige Schränke , die beim Schlafen ganz geschlossen werden . Quer über das Fussende geht eine Krippe ( 'Krep' ) , in welcher die Kinder teilweise bis zum siebenten Jahre schlafen . Die Betten liegen etwa 60 cm über dem Boden , der Raum darunter dient zur Aufbewahrung von Kartoffeln und Sand ( zum Bestreuen des Bodens ) ; Siemsen a . a . 0 . erwähnt 1807 „ behälter , zuweilen auch Schafställe unter den Betten " .
Im Wohnzimmer steht der Ofen ( 'Kaflön' ) , ein gusseiserner Kasten auf vier ebensolchen Füssen , von dem an der Wand dos à dos liegenden Küchenherd aus geheizt , ohne eigenen Rauchabzug . Die Wände des Ofens mit bildlichen Reliefdarstellungen meist biblischer Geschichten - , seine obere Platte oft mit Messingblech belegt , an den Ecken stets knöpfe . Dieselbe Ofenform auf Föhr ( 'Bileger' ) , ebenso Amrum und angrenzendem Festland . Die Aussenwände der Wohnstube und des Pissels mit blauweissen Delfter Kacheln bekleidet , ebenso die Wand beim Ofen , oft auch die Flurwände . Die Zwischenwände der Zimmer sind aus Holz , dunkelblau gestrichen , die Wände der Diele gemauert , die böden überall gedielt . Hausflur , Küche und Pissel sind mit Ziegelsteinen gepflastert ( altertümlich : der Flur mit unregelmässigen Steinplatten belegtr der Pissel mit Lehmdiele ) ; in der Kellerkammer ein Kleiderschrank ( 'Klueskâwe' ) von gleichen Abmessungen wie die Wandbetten . An der Wand der Wohnstube und des Pissels Sitztruhen , Tisch mit sehr schmalem Mittelstück und sehr breiten Seitenklappen .
Yom Flur geradeaus gelangt man in die Küche C'Kegen' ) , 2 , 70 : 3 , 20 m ; gleich links neben der Tür ein auf den Dachboden führender Schacht mit Klappe ( 'deëloch' ) , durch den die Deë , das auf dem Dachboden bewahrte Brennmaterial ( siehe unten ) heruntergeworfen werden . In der Ecke daneben der Herd1 ) ( 'Herste' ) , 1 , 50 : 1 , 20 m , mit sehr dicken mauern ( s . Abb . 10 ) . ( Leider ist auch auf unserem Herd schon einiges von der Kultur beleckt , wie denn diese ursprünglichen Herde reissend schnell verschwinden . Es fehlt z . B . der charakteristische 'Weiher' , ein Fächer aus Gänsefedern zum Feueranfachen , ebenso die selbstverfertigten Schwefelhölzer ) . Auf der Herdplatte zwei Feuerlöcher ( 'lal - loch' ) , in ihnen x / 2 Fuss tief ein Rost , dem durch die Zuglöcher Luft zugeführt wird . Uber den Feuerlöchern auf Dreifuss ( 'Trestape' ) links der kupferne Teekessel ( Lorenzen a . a . O . ereifert sich über diesen neumodischen Luxusartikel : fast in jedem Hause findet sich ein solcher Bankerottskessel ) , rechts ein Grapen ; als solche dienten und dienen noch entweder eigentümliche
1 ) Der Föhrer Herd ist mit Ausnahme des deëlochs vollkommen gleich , s . Führer durch das Friesen - Museum a . a . O .