i e A l h a m Ii r a .
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Tocador de la Reina . — Mirador de Lindaraja . — Saal der Geheimnisse . — Der Nymphensaal . — Die maurischen Bader . — Die Mesqnita . — Der Löwenhof . — Der Löwenbrunnen . — Zegris und Abencerragen / — Saal der Abencerragen . — Saal der zwei Schwestern . — Halle der Gerechtigkeit . — Maurische Deckengemälde . — Geschichte der Alhambra . — Die Torres Bermejas . —
Der Generalife .
Wir verlassen den Gesandtensaal und steigen auf einer breiten Treppe zu einer Gallerie hinauf , welche die späteren christlichen Herrscher auf der Höhe der Festungsmauer an - gelegt haben , die sich an den Comaresthnrm aulegt und deren Dach auf manrischen Säulen von weißem Marmor ruht . In einer mit eisernen Stäben vergitterten , seitwärts ausbiegenden Fortsetzung dieses Ganges soll die Mutter Karls V . , die wahnsinnige Johanna , Tochter Ferdinands des Katholischen und Jsabella's von Kastilien , bis zu ihrem Tode gefangen gehalten worden sein .
Weiter tut Gange fortschreitend , gelangt man zu einem kleinen viereckigen Thurme , welcher den Namen Tocador de la Reina oder Peinador de laReina führt , zwei Ausdrücke , welche Toilelteuzimmer der Königin bedeuten . Dieser kleine Pavillon , welcher früher als Betgemach der Sultane diente , scheint in der Zeit Karls V . restanrirt worden zu sein . Die Wände sind mit Fresken italienischen Geschmackes aus der ersten Hälfte des 16 . Jahrhunderts geziert . Ihr Stil ist ausgezeichnet , nur sind sie furchtbar verwüstet , denn Reisende aus allen Ländern haben ihre unbedeutenden Namen und allerhand dumme Sprüche darauf gekritzelt . Die Deckengemälde sind vermöge ihrer Lage besser erhalten ; sie sind in Medaillonform angebracht und stellen Büsten , Flüsse , Metamorphosen lind andere mythologische Gegenstände dar . Die Meister dieser Ma - lernen waren die Spanier Bartoloms de Ragis , Alonzo Perez und Juan de la Fnente . Ausgeführt wurden sie im Jahre 1524 .
Um den Thurm zieht sich eine kleine Loggia , von wo aus sich die herrlichste Aussicht aus die buschigen Umgebungen der Burg , das schroffe Hochgebirge uud die blühende sanfte Bega eröffnet . Gegen Osten blickt man zugleich iu das schäumende Felsenbett des Darro hinab , uud rechts davon , der Alhambra gegenüber , erhebt sich die zwischen mächtig hohen , 400jährigen Cypressen herausschauende maurische Villa , der märchenhafte Generalife , über welchem der steile Hügel der Silla del Moro und noch weiter , rechts dahinter das Schneehaupt desPicacho de Valata ( 1 . 0 , 802 F . ) ragt . Der Contrast , den diese ewige Winterlandschaft mit der grünen Gnirlande von Orangen , Granaten , Feigen und Lorbeerbäumen bildet , welche die rothe ehrwürdige Alhambra umblühen , gewährt einen unvergeßlich zanber - haften Anblick . Deshalb vergleicht mit Recht ein spani - scher Dichter die Stadt mit einem blühenden Garten , der aus einer Schneewüste emporragt . Entschieden ist dies der landschaftlich kostbarste Punkt der ganzen Alhambra .
Globus VIII . Nr . 4 .
Vom Tocador de la Reina steigt man in den Garten der Lindaraja hinab , der ehemals wegen seiner zauberischen Blumenreize weltberühmt war ; jetzt liegt er aber iu trau - riger Verwilderung da , und Akazien , Orangen , Citronen - bäume bildeu eiu wirres Durcheinander . Auch die in der Mitte befindliche , iu maurischen Romanzen viel besungene Fontaine ist überwuchert vou Unkraut aller Art . An den Seiteil ziehen sich von weißen Marmorsäulen getragene Gallerten hin .
Der Mirador de Lindaraja , von dem man in diesen kleinen Garten schaut , wird durch ein paar gekuppelte Fenster gebildet , die durch eine weiße Marmorsäule ge - trennt werden . Es gibt kannl einen zweiten Raum iu der Alhambra , iu welchem die Verzierungen reicher und in besserem Stile ausgeführt wären , als . im Mirador . Die Wölbung , welche sich über den Fenstern erhebt , zeigt eine wundervolle Compositiou , die ans kufischeit Charakteren besteht , welche sich iu der verschiedenartigsten Weise ver - schlingen uud für das schönste Beispiel dieser Art Orna - mentik angesehen werden können . Der Mirador führt seinen Neimen nach einer Prinzessin , die häufig in den maurischen Romanzen und Legenden unter dem Namen Zelindaraja , Lindaraja oder einfach Daraja vorkommt . Die „ Hermosa Lindaraja " , wie sie oft genannt wird , war vom Stamme der Abencerragen irnd eine Tochter meds , des Alcayden von Malaga . In den Liedern er - scheint sie als Geliebte des tapseru Mauren Gaznl .
An das oben erwähnte Toilettenzimmer reiht sich eine Folge von Gemächern aus Karls V . Zeiten , in denen die arabischen Wandornameute recht ungeschickt nachgeahmt sind ; namentlich erreichen die Fayenceplatten weder an Farbenpracht noch an Zierlichkeit in der Zeichnung die alt - maurischen . Der Wahlspruch des rastlosen Kaisers : „ Plus oultre " , findet sich häufig angebracht und ist allerdings , sofern er sich aus die hier zur Schau getragene Kunst be - ziehen soll , recht ungeschickt gewählt . Der Saal der Geheimnisse hat seinen Namen von einem bekannten akustischen Effekt : denn wenn Jemand in einem Winkel noch so leise einige Worte spricht , so hört sie eine im gegengesetzten Theile des Gemaches an der Wand aufge - stellte Person ganz deutlich . Es ist dies eine gewöhnliche Erscheinung , die man auch in der londoner Paulskirche , im bremer Rathskeller u . s . w . beobachten kann , welche von den Granadinern aber als ein besonderes Wunder hervor - gehoben wird .
Der Nymphensaal hat seinen Namen von zwei
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